Gewohnheit

Eine Gewohnheit ist eine Eigenheit die als Folge der wiederholten Übung entsteht.

Die wiederholte Übung führt zur Gewöhnung und daraus wird schließlich die Gewohnheit.

Man kann auch sagen, dass die Gewohnheit als Folge der wiederholten Praxis durch die Prägung entsteht.

Die wiederholte Übung oder die wiederholte Praxis hat zur Gewöhnung geführt und dies ist zur Gewohnheit geworden.

Man kann auch sagen, dass die Wiederholung auf diese Art und Weise die Eigenheit des Lebewesens geprägt hat.

Dabei kann dies eine positive bzw. vorteilhafte Eigenheit sein oder eine nachteilige.

Durch die wiederholte Übung kann das Kind das Klavierspielen erlernen und darin eine Fertigkeit erlangen, oder es kann durch das regelmäßige Trinken von Alkohol in Übermenge eine Alkohol-Sucht entstehen.

Die Gewohnheit – ist die Folge des wiederholten Tuns bzw. einer wiederholten Praxis:

In diesem Sinn ist die Gewohnheit die Folge des wiederholten Tuns bzw. der wiederholten Praxis.

Auf diesem Weg kann eine typische Bewegung sich fixieren oder eine bestimmte mimische Geste oder Körper- Haltung.

Damit wird deutlich, dass eine Konditionierung stattgefunden hat und diese die Gewohnheit gefestigt hat.

Der gewohnheitsmäßige Ablauf von Handlungen kann auf diese Art und Weise das Leben prägen.

Mit anderen Worten kann man sagen, dass die Übung die zur Gewöhnung geworden ist die Prägung der Eigenheit bewirkt hat – die sich in Form der fixierten Gewohnheit manifestiert.

Dabei kann die Gewohnheit zum Beispiel einen typischen Bewegungsablauf betreffen, oder es kann dies eine typische Reaktion bzw. Reaktionsweise sein, oder zum Beispiel eine typische Denkgewohnheit, oder sonst eine typische Aktivität oder Handlung.

Die Gewohnheit ist also eine Eigenheit, die ein bestimmtes Individuum charakterisiert.

In diesem Sinn kann die Gewohnheit eine Handlungssequenz betreffen, oder eine Art zu Denken, oder sonst ein theoretisches oder praktisches Tun.

Man versteht damit wie die Gewohnheit als Folge der wiederholten Aktivität somit als Folge der wiederholten Übung aufgetreten ist, und letztlich zu einer bestimmten Prägung geführt hat.

Gewohnheit – Auswirkung auf das Nervensystem:

Neuro-biologisch betrachtet hat das wiederholte Tun die Entwicklung des Nervensystems beeinflusst.

Durch das wiederholte Tun sind im Nervensystem entweder neue oder modifizierte neuronale Muster entstanden. Durch das Lernen der Aktivität und durch deren Wiederholung bzw. Übung ist es zu dieser Entwicklung der neuronalen Struktur gekommen. Insbesondere im Bereich der neuronalen Feinstruktur hat die Gewohnheit Änderungen in der Feinstruktur der Nervenzellen bewirkt.

Das wiederholte Durchlaufen der gleichartigen neuronalen Aktivität hat im Lauf der Zeit zu einem neuen oder modifizieren neuronalen Engramm geführt.

Man kann auch sagen, dass die wiederkehrende Aktivität der Nervenzellen zur Entstehung einer gewissen Gewohnheit auf der Ebene der Handlungen/Reaktionen/Aktivitäten geführt hat.

Beziehungsweise kann man sagen, dass der wiederholte Ablauf des gleichartigen neuronalen Musters auf der Ebene des Nervensystems auf der Ebene der Handlungen entspricht und dass daher das aktuelle neuronale Muster dieser Gewohnheit entspricht. Ebenso kann man sagen, dass das wiederholte Durchlaufen des gleichartigen neuronalen Programms zur Manifestation der Gewohnheit geführt hat, bzw. sich dies in dieser Form manifestiert.

Die Gewohnheit hat also zur Prägung der neuronalen Aktivität geführt, die in den entsprechenden neuronalen Netzwerken im Nervensystem abläuft und die eine gewisse Funktion bewirkt. Dabei hat der wiederkehrende neuronale Vorgang zur weiteren Entwicklung einer gewissen neuronalen Feinstruktur geführt. Wobei festzuhalten ist dass das Lebewesen infolge der gegebenen neuronalen Grobstruktur bzw. infolge der vorhandenen Beschaffenheit des Organismus grundsätzlich bzw. potenziell dazu befähigt ist (Beispiel: nur ein Vogel kann wirklich fliegen lernen, das Flughörnchen kann nur einen Gleitflug absolvieren).

In diesem Sinn kann man sich vorstellen, dass infolge einer Gewohnheit eine gewisse neuronale Aktivitäten im im Nervensystem des Lebewesens – somit im  zentralen Nervensystem und im peripheren Nervensystem zu gewissen Entwicklungen geführt hat – und dass dies das Individuum in der Praxis zu gewissen Leistungen befähigt.

Die Gewohnheit kann in diesem Sinn eine Aktivität des Körpers betreffen, oder solche der Psyche und ebenso eine des Geistes.

Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet, kann man sagen, dass die Gewohnheit die körperliche Funktion, die psychische Funktion und ebenso die geistige Funktion betreffen kann, und sich dies durch das entsprechende Verhalten manifestiert. In diesem Sinn können je nach Sachverhalt und Gewohnheit bei einem Individuum wiederkehrende typische körperliche Phänomene, typische psychische Phänomene und ebenso typische geistige Phänomene sich manifestieren.

Ein paar Beispiele zur Gewöhnung:

Zuerst ein zwei Beispiele zum positiven Lernen das zur Spitzenleistung führt:

Beispiel-1: Ein späterer Ski-Rennläufer hat bereits ab früher Kindheit das sich auf Skiern bewegen praktiziert und erlernt und dabei ein gewisses Talent gezeigt. Wegen dieses Talents das im Vergleich zu anderen seiner Altersgruppe auffallend war, ist er in den Nachwuchskader aufgenommen worden. Durch das entsprechende Üben bzw.Lernen und Praktizieren wurde seine spezifische Entwicklung gefördert. Als er in den Kader der Rennfahrer aufgenommen worden ist, hatte er bereits viele Trainingseinheiten hinter sich. Als qualifizierter Rennfahrer hat er z. B. vor einem Abfahrtslauf die Abfahrtsstrecke gemeinsam mit seinen Teamkollegen und dem Trainer studiert. Und schließlich trainiert er durch mehrere Abfahrten seine persönliche Abfahrtszeit auf dieser Strecke zu verbessern gesucht bzw. optimiert.

Beispiel-2: Ein späterer Berufs-Musiker ist schon als Kind musikalischer Eltern als talentierter Musikschüler beim Klavierspielen aufgefallen. Durch Fleiß und gezielte Förderung, und durch die entsprechende Ausbildung hat er es bis zum erfolgreichen Konzertpianisten gebracht, der mit großer Virtuosität die von ihm gespielten Stücke auf eindrückliche Art und Weise interpretiert.

Man kann sich vorstellen, wie es bei derart geförderten Aktivitäten und Talenten auf der Ebene des Nervensystems, insbesondere auf der Ebene des Kortex im Gehirn, aber auch auf anderen Ebenen, etwa auf der Ebene des Hirnstamms, der Rückenmarks – des motorischen Systems insgesamt, des extrapyramidalen Systems – des akustischen Systems, des Systems des Musikgedächtnisses usf. zur optimalen neuronalen Entwicklung gekommen ist. Dies bedeutet dass sich damit die jeweiligen neuronalen Funktionen optimal entwickelt haben.

Dadurch war etwa der Ski-Rennläufer in der Lage mit großer Flexibilität sich den Anforderungen anzupassen und letztlich dadurch Spitzenleistungen zu erbringen. Analoges gilt für den Konzertpianisten – was vom Publikum in der Regel entsprechend gewürdigt wird.

Nachfolgend zwei weitere Beispiele über negatives Lernen – bzw. zum Erwerb einer negativen Gewohnheit:

Eine vorerst beruflich erfolgreiche Person – gerät im Rahmen der beruflichen Tätigkeit in eine Überforderung.

Dabei kann es sein dass die von außen geforderte Leistung sie überfordert. Oder es kann sein dass das persönlich gesteckte Ziel die persönlichen Möglichkeiten übersteigt. Jedenfalls bewirkt chronische Überlastung letztlich einen Erschöpfungszustand – den man unter Umständen als Burnout oder Burnout-Syndrom bezeichnen kann. Unter gewissen Umständen spricht man auch von einer depressiven Störung oder eines sonstigen psychischen Störung. Oder falls körperliche Symptome im Vordergrund stehen von einer körperlichen Störung bzw. einer körperlichen gesundheitlichen Störung. In Abhängigkeit vom jeweiligen Symptomenkomplex können also körperliche Symptome, psychische Symptome die klinische Erscheinung dominieren. In manchen Fällen spricht man auch von einer psychosomatische Störung – oder überhaupt von einer Störung der Gesundheit – bei der nach der Abklärung keine körperliche Ursache gefunden werden konnte von eine nicht näher zuordenbaren Funktionsstörung.

Dabei lässt die Entstehungsgeschichte erkennen dass die Übung, die Gewöhnung und die Entwicklung von gewissen Verhaltens-Mustern, hier im negativen Sinn zu einer Überforderung geführt hat – und daher für das jeweilige klinische Erscheinungsbild als kausal zu bezeichnen ist.

Nicht selten kommt es im Rahmen von derartigen Entwicklungen zum Überkonsum von Alkohol (zum Zweck der Beruhigung und der Entspannung nach der Tätigkeit) – und kann sich hier im Rahmen der Gewöhnung des Konsums ein Suchtverhalten bzw. eine manifeste Sucht entwickeln. Selbstverständlich kann dies auch andere Beruhigungsmittel (Cannabis oder Aufputschmittel Cocain usf.) betreffen.

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(letzte Änderung: 27.02.2023, abgelegt unter: Begriff, Definition, denken, Gedächtnis, Lernen, Nervensystem)

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