Eigenheit

Eine Eigenheit ist ein besonderes Merkmal bei einem hoch entwickelten Tier oder bei einem bestimmten Menschen.

Man kann somit sagen, dass Eigenheiten bei hoch entwickelten Lebewesen ab einer gewissen Entwicklungsstufe zu beobachten sind und für ein bestimmtes Individuums typisch bzw. charakteristisch sind.

Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet kann man sagen, dass sich die jeweilige Eigenheit beim einzelnen Individuum – infolge seiner individuellen Beschaffenheit und seiner individuellen Entwicklung sich herausgebildet hat.

Dabei kann eine Anlage in Richtung dieser Eigenheit bereits in der Erbanlage vorhanden sein. Das heißt sie kann genetisch determiniert sein und gerade diese Art von Lebewesen charakterisieren (etwa gewisse Eigenheiten von Katzen – die Gewöhnung ans Haus. Wohingegen Hunde stärker am Menschen (Hundebesitzer, Hundehalter) hängen.

Oder die Eigenheit ist etwas das im Laufe des Lebens erworben worden ist. Eine derartige Eigenheit ist etwas das durch die wiederholte Praxis erworben worden ist. Es ist dies also etwas das durch Übung und Gewöhnung zur Gewohnheit geworden ist. In einem derartigen Fall ist die Eigenheit die Folge einer Prägung bzw. einer Konditionierung.

Über Eigenheiten von Person:

Eine Eigenheit einer bestimmten Person ist etwas das diese im Vergleich zu anderen Personen auszeichnet.

Beim Menschen charakterisiert die Summe der Eigenheiten die Persönlichkeit.

Und es kann in diesem Sinn die Eigenheit ein besonderes Wesensmerkmal sein.

Man kann auch sagen, dass die Eigenheit sich als Folge einer besonderen Anlage des Lebewesens manifestiert.

Daher ist die Eigenheit ein Merkmal das das Wesen dieses Individuums charakterisiert.

Betrachtet man alle Eigenheiten die es gibt dann kann man sagen, dass eine Eigenheit ist ein besonderes Merkmal ist, das man entweder auf der „Ebene der Objekte“, oder aber nur auf der „Ebene der Ideen“ bestimmen kann (vgl. mit Kant Zitat 7).

Man kann also die Eigenheit, wenn es sich dabei um eine faktische Eigenschaft handelt diese als „Beschaffenheit“ bezeichnen und „physisch“ auf der „Ebene der Objekte“ erkennen und damit objektiv gültig bestimmen, oder man kann ein solches Merkmal nur auf Grundlage einer Idee, nämlich nur durch das Schema der Idee und damit nur durch den Begriff der Idee bzw. als Gegenstand in der Idee erkennen und daher nur subjektiv gültig bestimmen. (vgl. mit Kant Zitat 7)

In diesem Fall kann man in Bezug auf die Psyche sagen, dass die Eigenheit ein Merkmal des Wesens der Person ist, das man durch die systematische Einheit der Idee erkennen und bestimmen kann (vgl. mit Kant Zitat 7).

Im erst genannten Fall kann man also die Eigenheit in der Regel objektiv gültig und damit allgemein gültig bestimmen, weil uns diese als Gegenstand schlechthin bzw. als demonstrierbares Objekt, oder als objektiv feststellbares Zeichen von einem solchen „Objekt“ und damit als Faktum zur Erkenntnis gegeben ist (vgl. mit Kant Zitat 7).

Im zweit genannten Fall ist uns die Eigenheit nur als systematische Einheit,  also nur als der Begriff einer Idee auf der Ebene der Ideen gegeben (vgl. mit Kant Zitat 7) und man kann man daher eine solche Eigenheit nicht „physisch“ bestimmen. Man kann in diesem Fall die Eigenheit durch das Schema der Idee nur angenähert bestimmen. Man kann sich der Eigenheit durch das Schema der Idee nähern, aber geradezu erkennen kann man das Ganze der Idee nicht – wie dies Karl Jaspers für die Eigenheiten bzw. Merkmale in der Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie) aufgezeigt hat. (vgl. mit Jaspers Zitat)

Wie man sich überzeugt kann man z.B. die Idee „glücklich“ sein nur durch den Begriff dieser Idee erkennen, oder die Idee „depressiv“ durch das Schema der Idee, das heißt durch die Kategorie erkennen, weil die psychiatrische Kategorie das Schema der psychiatrisch-diagnostischen Idee ist, in der die charakteristischen Merkmale erfasst werden. Auf diese Art und Weise kann man die psychiatrische Diagnose „Depression“ angenähert erkennen, aber das Ganze der Idee kann man nicht geradezu erkennen, wie dies etwa bei einem „physischen“ Objekt, etwa einem Würfel der Fall ist.

In gleicherweise kann man z.B. auch die Charaktermerkmale einer Person und viele andere Merkmale, die man nur auf der Ebene der Vorstellungen durch den Begriff einer nicht objektivierbaren Idee erkennt nur beschränkt erkennen (vgl. mit Kant Zitat 3a).

Es gibt also in den verschiedensten Bereichen gänzlich unterschiedliche Eigenheiten.

Zum Beispiel ist die körperliche Beschaffenheit eines reinen Metall eine Eigenheit, die man „physisch“ objektiv gültig bestimmen kann und auf deren Grundlage man das Metall und auch eine Legierung objektiv gültig bestimmen kann. Oder es ist eine sonstige „physische“ Eigenheit ein Merkmal, das einen Körper eindeutig charakterisiert, durch die man den Körper bzw. das Objekt in Verbindung mit den anderen Eigenheiten objektiv gültig und damit allgemein gültig bestimmen kann. (vgl. mit Kant Zitat 9)

Die Störanfälligkeit ist hingegen eine Eigenheit, die man nur auf der Ebene der Ideen als „Einheit“ erfassen kann. Es ist dies also eine Eigenheit, die gewisse biologische und technische Systeme und damit gewisse Lebewesen und andererseits gewisse technische Apparate charakterisiert und die man nur auf der Ebene der Ideen durch den Begriff einer Idee bestimmen kann. Man kann also die Störanfälligkeit nur auf der Ebene der Ideen „ermessen“, weil man nur verschiedene Faktoren erfassen kann, die durch ihr Zusammenwirken die Ursache der Störung bilden, die ihrerseits letztlich bei der Erreichung eines Schwellenwertes  die Störung bewirkt. Aber die „Einheit“ der Störanfälligkeit an sich kann man nicht „physisch“ messen und bestimmen, sondern man kann sich diesem Ideal nur nähern, wenn man möglichst viele relevante Faktoren kennt, die insgesamt die Störanfälligkeit und damit diese komplexe Ursache bilden. Natürlich kann man bei der Testung von Apparaten im Experiment austesten welche Faktoren die Störanfälligkeit erhöhen und in welchem Ausmaß sie die Störanfälligkeit erhöhen, aber die Störanfälligkeit an sich kann man nur auf der Grundlage einer Idee erkennen.

In diesem Sinn gibt es die verschiedensten Eigenheiten in der verschiedensten Bereichen und kann man diese Eigenheiten entweder allgemein gültig bestimmen, oder man kann sie nicht allgemein gültig, sondern nur auf der Grundlage einer Idee bzw. durch das Schema der Idee (vgl. mit Kant Zitat 7) und damit nur subjektiv gültig und damit nur angenähert bestimmen, weil es sich bei der Erkenntnis um eine beschränkte Erkenntnis handelt, die man nur auf der Grundlage einer Idee erlangen kann. (vgl. mit Kant Zitat 3a)

Demgemäß kann man in der Physik, Chemie, Biochemie usf., überhaupt in den Naturwissenschaften und damit auch in der Medizin gewisse Eigenheiten allgemein gültig bestimmen und kann man andererseits in diesen Bereichen und in vielen anderen Bereichen, etwa in der Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie die Eigenheiten nur subjektiv gültig bestimmen, weil man eine solche Eigenheit nur auf der Grundlage einer Idee bzw. auf der Grundlage des Begriffs der Idee und damit nur durch eine systematischen Einheit erkennen kann. (vgl. mit Kant Zitat 7)

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(letzte Änderung 06.03.2024, abgelegt unter: Definition, Diagnostik, Erkennen, Erkenntnis, Medizin, Philosophie, Psychologie, Psychiatrie)

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