Psychiater Psychotherapie
Dr. med. Othmar Mäser
Psychiater Psychotherapie
Dr. med. Othmar Mäser
FRAGEN / ANTWORTEN
Auf dieser Seite finden Sie meine Antworten auf relativ häufig in der Praxis gestellte Fragen:
Psychopharmaka sind Medikamente, die besonders auf die Psyche (das Erleben) wirken.
Es gibt verschiedene Psychopharmaka. Es gibt Psychopharmaka die süchtig machen können und solche die nicht zu einem solchen Problem führen.
Antidepressiva sind Medikamente zur Behandlung einer Depression. Diese Medikamente machen grundsätzlich nicht süchtig – mehr dazu finden sie in der Antwort auf die nächste Frage.
Neuroleptika sind spezielle Beruhigungsmittel. Sie kommen vorallem bei psychotischen Störungen und in niedriger Dosierung auch bei anderen psychischen Störungen zum Einsatz. Neuroleptika machen nicht süchtig.
Tranquilizer sind Beruhigungsmittel, die vor allem eine angstlösende Wirkung haben. Bei diesen Medikamenten kann es zu einer Gewöhnung und in weiterer Folge zur Suchtentwicklung kommen. Diese Gefahr besteht, wenn die Mittel ohne Rücksprache mit dem Arzt in immer höherer Dosierung eingenommen werden. In der Akutbehandlung sind Tranquilizer wirkungsvolle und wertvolle Mittel. In der Langzeitbehandlung muss die Suchgefahr beachtet werden und kommen diese Mittel in niedriger Dosierung fallweise zum Einsatz.
Leichte depressive Störungen können oftmals durch Psychotherapie, durch Homöopathie und sonstige alternative Behandlungsmethoden (etwa vermehrte und regelmäßige Bewegung – jedoch ohne starke Anstrengung) erfolgreich behandelt werden. Die Behandlung allein durch Psychotherapie ist aussichtsreich, wenn eine entsprechende Geschichte (psychische Ursachen / psychische Belastungsfaktoren) zur depressiven Störung geführt haben und wenn die Person in einem gewissen Umfang psychisch belastbar ist. Das heißt die betroffene Person soll sich mit allenfalls anstehenden Fragen und Problemen im Rahmen der Therapie, und dann auch zu Hause, im Beruf usf. auseinandersetzen können. Wenn eine Auseinandersetzung mit den anstehenden Fragen und Problemen nicht möglich ist, weil dies bereits zu belastend ist, dann ist eine alleinige, intensive Psychotherapie in der Regel nicht möglich und wenig aussichtsreich.
Das heißt, eine gewisse Belastbarkeit ist Voraussetzung für den erfolgreichen Beginn einer Psychotherapie. Wenn die Person durch die Themen sogleich überfordert ist und sie sich beispielsweise auch nicht mehr gut konzentrieren kann, dann ist eine alleinige, intensive Psychotherapie in der Regel am Anfang nicht gut möglich und wenig aussichtsreich.
In einem solchen Fall empfiehlt sich zuerst die “kleine Psychotherapie” (kürzere, stützende Gespräche in denen der Sachverhalt zwar besprochen wird – aber ohne intensivere Auseinandersetzung) in Kombination mit der medikamentösen Therapie.
Dadurch kann in aller Regel alsbald eine gewisse nervliche Stärkung und Zustandsbesserung erreicht werden, und kann sodann zu einem späteren Zeitpunkt die intensivere Psychotherapie unternommen werden, falls eine solche dann noch notwendig und daher angezeigt ist.
Angemerkt sei an dieser Stelle, dass bei manchen Personen Depressionen ohne erkennbare psychische Belastungsfaktoren auftreten. In solchen Fällen hört man nicht selten, dass auch bei anderen Blutsverwandten solche psychische Störungen schon vorgekommen sind. In diesen Fällen ist in der Regel die Psychotherapie wenig aussichtsreich und spricht in solchen Fällen die medikamentöse Behandlung in der Regel gut an. Dieser Sachverhalt legt nahe, dass diese depressiven Störungen von anlagebedingten Gegebenheiten ( erbliche Anlagen bzw. von biologische Ursachen, Stoffwechseleigenheiten der betroffenen Person) wesentlich abhängen.
Bei nicht wenigen depressiven Störungen besteht eine chronische psychische Anspannung, welche zur psychischen Überlastung und letztlich zur depressiven Störung bzw. zur Depression geführt hat. In einem solchen Fall kommt der Psychotherapie ein großer Stellenwert zu. Allerdings gilt auch hier, dass es vorerst oftmals vorteilhaft ist mit einer niedrig dosierten medikamentöse Behandlung zu beginnen bevor eine umfangreichere Psychotherapie in Angriff genommen wird.
Bevor die Frage geklärt wird, welche Form von Psychotherapie hilfreich ist, sollte zuerst der Sachverhalt diagnostisch abgeklärt werden. Aus der diagnostischen Abklärung ergeben sich Hinweise auf welcher Grundlage die psychische Störung entstanden ist, und es wird dadurch deutlich in welche Richtung die Therapie insbesondere auch die Psychotherapie gehen sollte und was im speziellen Fall besonders zu berücksichtigen ist.
Dies hängt von der Art der psychischen Störung ab.
In manchen Fällen kann schon in einer Sitzung die „Lösung” und damit das Therapieziel erreicht werden. In anderen Fällen sind mehrere Sitzungen erforderlich.
In den meisten Fällen sind einige Termine / Sitzungen erforderlich.
Die Termine finden dann in der Regel zuerst in kürzeren Abständen statt. In der zweiten Therapiephase, wenn sich der Zustand schon gebessert hat, finden die Termine in der Regel in größeren Abständen statt.
In den meisten Fällen dauert die Therapie (z.B. bei einer leicht- bis mittelgradig ausgeprägten depressiven Störung) ca. 3 bis mehrere Monate. Bei manchen psychischen Störungen und Krankheitszuständen ist eine langzeitmäßige Behandlung erforderlich, wobei dann allerdings nach der anfänglichen Behandlung in der Regel nur noch Termine in größeren Abständen notwendig sind.
Das ist unterschiedlich. Je nach dem auf welcher Grundlage die Störung entstanden ist, dauert die Depression und auch die Therapie der Depression unterschiedlich lang. Es gilt oftmals die Regel, dass eine psychische Störung, die innerhalb kurzer Zeit entstanden ist auch wieder schnell vergeht, wohingegen etwas, das über lange Zeiträume hinweg entstanden ist, längere Zeit oder lange Zeit benötigt, bis es wieder einigermaßen vergeht bzw. bis eine wesentliche Änderung und Besserung eingetreten ist.
Bei der Behandlung einer Depression kann man durch die medikamentöse Behandlung in der Regel innerhalb von relativ kurzer Zeit (meist 1 bis 3 Wochen) eine wesentliche Besserung erreichen. Es handelt sich dabei um eine Besserung, die auf der Symptom-Linderung beruht. Dabei kann es sein, dass sich an der Grundsituation noch nicht viel geändert bzw. verändert hat.
Eine Besserung auf der Ebene der Symptome ist also oftmals relativ schnell möglich, unabhänigig davon, ob sich an den Lebensumständen viel verändert hat. Die Frage bezüglich der Veränderung der Lebensumstände kann verständlicherweise nicht allgemein beantwortet werden, und es hängt dies eben von der individuellen Situation ab. Zu berücksichtigen ist, dass eine lang-zeitmäßig bestehende depressive Störung in der Regel zu einer Konditionierung geführt hat und es benötigt verstehbar das Umlernen längere Zeit bis es wieder einigermaßen zu einer Dekonditionierung kommt. Dies spielt insbesondere bei den depressiven Störungen vom Typ eines Burnout-Syndroms eine große Rolle. Mehr dazu auf dem blog burnout.
Was in Beantwortung der Frage (4) bereits gesagt worden ist, gilt grundsätzlich auch für die Psychotherapie.
Je nach Art der psychischen Störung und je nach Therapieziel ist mehr oder weniger Zeit erforderlich.
In der Psychotherpie geht es in der Regel um Lernprozesse und Veränderungen und muss man demgemäß auch mit einer gewissen Zeit rechnen bis sich die “Früchte” zeigen.
In manchen Fällen wird schon in einigen wenigen Sitzungen das Therapieziel erreicht (siehe dazu auch die Seite Hypnotherapie), in anderen Fällen ist eine mehrmonatige Therapie oder längere Therapie erforderlich. Längere Psychotherapien dauern ca. 2 Jahre. In diesem Zeitraum kann in der Regel das Therapieziel erreicht werden, sodass die Person sodann aus eigener Kraft gut weiterkommt. In einer längeren Psychotherapie, finden in der zweiten Phase, – welche man auch als Stabilisierungsphase bezeichnen kann – in der Regel die Termine noch in größeren Abständen statt.
Grundsätzlich ist die Einnahme der Medikamente selbstverständlich eine freiwillige Sache und so gesehen kein “muss”. Weil in der Regel die Einnahme der Mittel jedoch hilfreich ist soll man sie lange so lange einnehmen wie es nützlich und sinnvoll ist.
Bei depressiven Störungen hat es sich bewährt die Medikamente noch einige Zeit weiter einzunehmen auch wenn die akuten Symptome sich zurückgebildet haben. In der “zweiten” Therapiephase, wenn bereits eine gewisse Zustandsbesserung eingetreten ist, können die anstehenden Probleme z.B. am Arbeitsplatz oder im privaten Bereich besser “bearbeitet” werden und können “neue Dinge” ausprobiert werden. Das heißt man ist wenn man die Medikamente noch einnimmt belastbarer. Allerdings kann man in dieser Phase die Mittel oftmals schon in der Dosis reduzieren.
Es empfiehlt sich die Antidepressiva erst dann schrittweise zu reduzieren, wenn das Therapieziel zumindest teilweise erreicht worden ist. In manchen Fällen bewährt sich eine längerfristige Behandlung, weil dadurch der Gesundheitszustand wesentlich gebessert und stabilisiert werden kann. Selbstverständlich ist das Ziel in der Regel die Medikamentenfreiheit. So, wie in anderen medizinischen Bereichen – kann dieses Ziel allerdings nicht immer erreicht werden – und wäre es von Nachteil wenn auf die Behandlung verzichtet wird.
Auch bei psychotischen Störungen ist es wichtig die Medikamente gemäß der ärtzlichen Empfehlung noch weiter einzunehmen selbst wenn sich die akute Störung zurückgebildet hat, weil eine Neigung zu Rückfällen besteht. Bei solchen psychischen Störungen sollte also eine ausreichend dosierte Rückfallprophylaxe durchgeführt werden.
Da alles immer im “Fluss” ist – zumindest mehr oder weniger – auch die Gegebenheiten im Nervensystem – sollte man im Fall einer längeren Behandlung bzw. im Fall einer Langzeitbehandlung die “Behandlung” von Zeit zu Zeit hinterfragen und den Sachverhalt mit dem behandelnden Arzt wieder grundsätzlich besprechen und überprüfen ob die „Behandlung“ noch passt. (Weiteres dazu in diesem Beitrag).
Immer ist es das Ziel durch die “geeignete Behandlung” die beste Lebensqualität zu erzielen.
Die “geeignete Behandlung” kann also in manchen Fällen allein aus Psychotherapie bestehen – oder es kann eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Therapie empfehlenswert sein – und oftmals sind auch noch sonstige Therapiemaßnahmen wichtig.
Es gibt verschiedene Psychotherapieformen. Die verschiedenen Psychotherapieformen unterscheiden sich unter anderem in der Art und Weise wie “kommuniziert” wird. Gemäß der Form der Kommunikation werden verschiedene Bereiche des Erlebens angesprochen. Es gibt Therapieformen die hauptsächlich nur an das “Psychische” gerichtet sind. Zum Beispiel die klientenzentrierte Gesprächstherapie oder die Verhaltenstherapie. Daneben gibt es auch Therapieformen die stärker auf das körperliche Erleben eingehen. Man spricht dann von körperorientierter Psychotherapie. Zum Beispiel ist die Feldenkrais-Methode eine solche Therapieform. Oder es gibt Therapieformen die mehr auf die Tiefenpsychologie eingehen und spricht man dann von analytischen Methoden.
Manch eine Therapie wendet sich mehr an unsere Einsicht – die “Vernunft” bzw. den “Verstand” – man spricht dann von kognitiver Therapie und eine andere Therapie wendet sich mehr an die Gefühlssphäre und das körperliche Erleben, das körperliche Spüren und das Fühlen. Selbstverständlich sprechen alle Therapieformen sowohl den einen wie auch den anderen Bereich an – aber die Schwerpunkte sind verschieden. Selbstverständlich wirkt jede Psychotherapie auf die Psyche, sprich auf das Erleben und auch auf den Körper.
Demgemäß empfiehlt sich je nach Art der persönlichen Situation und infolge der Art der Störung und der Entwicklung der Störung mehr die eine oder mehr die andere Methode.
Welche Psychotherapie bzw. Psychotherapieform im einzelnen Fall die best geeignete ist, hängt also von der persönlichen Situation und den persönlichen Gegebenheiten ab, und auch davon was angeboten wird. Nicht jede Therapie ist also für jeden Fall die best geeignete.
Von noch größerer Bedeutung als die Methode ist jedoch die stimmige „Chemie“ zwischen der Person und dem Therapeuten bzw. der Therapeutin.
Die „Chemie“ sollte auf jeden Fall stimmen – das gegenseitige Verstehen bzw. das Verstehen des Andern ist wichtig.
Daher empfiehlt sich in jedem Fall zuerst ein probeweises Gespräch durchzuführen und kann man sich sodann für das Weitere entscheiden – wenn man findet, dass die „Chemie“ passt dann kann man einen weiteren Termin vereinbaren sonst kann man sich die Sache auch noch überlegen. Dies gilt auch für den weiteren Verlauf. Man muss das Gefühl haben, dass es passt, nur dann lohnt es sich weiter zu machen.