Formatio reticularis

Die Formatio reticularis ist das neuronale Netzwerk das die biologische Basis der neuronalen Funktionseinheit bildet, die die Aktivität des Nervensystems steigern und senken kann.

In diesem Sinn stellt man sich vor, dass es eine solche „scharf“ abgegrenzte Funktionseinheit gibt, die die Aktivität des Nervensystems steigern und senken kann.

Diese Funktionseinheit bestehend aus vielen Nervenzellen, die unter sich zu einem neuronalen Netzwerk verbunden sind, können die höher gelegenen Zentren des Gehirns aktivieren bzw. können sie das zentrale Nervensystem in einen höheren Aktivitätszustand versetzen.

Auf diese Art und Weise kann bei Mensch und Tier die neuronale Aktivität durch diese umschriebene neuronale Struktur – im Verbund mit den anderen neuronalen Strukturen des Nervensystems – gesteuert und geregelt werden, und es kann dadurch insbesondere der Schlaf-Wach-Rhythmus gesteuert und geregelt werden.

Man kann daher sagen, dass diese umschriebene neuronale Struktur bestehend aus neuronaler Grobstruktur (bestehend aus einzelnen kleinen Kernen/Kerngebieten im Hirnstamm) und aus neuronaler Feinstruktur in diesem Bereich des zentralen Nervensystems – die genannte Aktivierungs-Leistung erbracht werden. Beziehungsweise einerseits dadurch etwa das Erwachen infolge der Aktivitätssteigerung, und andererseits der Übergang in eine Ruhephase und von hier aus schließlich der Eintritt in den Schlaf bewirkt werden.

In diesem Sinn stellt man sich vor, dass die Formatio reticularis ein (scharf) abgegrenztes neuronales Netzwerk ist das die genannte Leistung im Verbund den anderen neuronalen Strukturen des zentralen Nervensystems erbringt.

Demgemäß ist Aktivität der Nervenzellen in der Formatio reticularis entscheidend für die Erlangung der Wachheit bzw. für das Bewusstsein und den Grad der Bewusstheit und andererseits z. B. für den Zustand ohne Bewusstsein im tiefen Schlaf.

Es variieren somit in Abhängigkeit von der neuronalen Aktivität in der Formatio reticularis die körperliche Funktion, die psychische Funktion  und beim Menschen auch die geistige Funktion in Abhängigkeit vom Wachbewusstsein.

Beziehungsweise kann man sagen, dass beim Menschen die Aktivität des Körpers, der Psyche und auch die des Geistes sich in Abhängigkeit von der Aktivität der Formatio retiukularis manifestiert.

In diesem Sinn handelt es sich hier um eine elementare Struktur des animalischen- und daher auch des menschlichen Nervensystems.

Mit Hilfe der neuronalen Struktur – Formatio reticularis – kann man diverse Phänomene neuro-biologisch begründet verstehen und erklären:

Mit Hilfe der neuronalen Struktur Formatio reticularis kann man diverse Phänomene als Folge der neuronalen Aktivität bzw. als Folge neuronalen Funktion neuro-biologisch begründet zu verstehen und zu erklären.

Erkenntnistheoretisch betrachtet ist der Begriff Formatio reticularis ein Konzept durch das man sich vorstellen kann, wie es einerseits zur Steigerung und andererseits zur Abnahmen der neuronalen Aktivität durch diese neuronale Struktur kommt.

Genau genommen kann man jedoch nicht sagen, dass dieses neuronale Netzwerk anatomisch auf den Hirnstamm beschränkt ist, weil das Nervensystem aus vielen neuronalen Netzwerken besteht, und man diesbezüglich nicht genau sagen kann, wo das eine neuronale Netzwerk aufhört und das andere beginnt. Dies ist so, weil das Nervensystem eine zusammenhängende Einheit aus Nervenzellen ist bzw. dies eine zusammenhängende neuronalen Funktionseinheit ist die aus sämtlichen Nervenzellen des Nervensystems besteht.

Beziehungsweise die Nervenzellen des Nervensystems als Ganzes dieses auf wunderbare Art und Weise funktionierende System bilden.

Beim Begriff Formation reticularis handelt es sich nämlich um die systematische Einheit (der Idee) (dieser abgegrenzten Einheit) unter der man sich diese Funktions-Einheit vorstellt, um über den geschilderten Sachverhalt sinnvoll denken und sprechen zu können, insofern man infolge der klinischen Erfahrung erkannt hat, dass gewisse Verletzungen oder gewisse Schädigungen in diesem Bereich des Hirnstamms zu Störungen in der Aktivierung des neuronalen Aktivität führen.

Daher hat man den Begriff Formatio reticularis für diese neuronale Struktur als abgegrenzte Einheit in der Neuro-Physiologie beschrieben bzw. definiert.

Und zwar um dadurch die vorangehend beschriebene Funktion, nämlich die Steigerung und die Senkung der Aktivität des Nervensystems rational begründet verstehen und erklären zu können.

Genau genommen handelt es sich dabei – aus erkenntnistheoretischer Sicht betrachtet – um eine zweckmäßige Einheit im Sinne von Immanuel Kant, um über diese Phänomene (der Steigerung und der Abnahme) der neuronalen Aktivität – man kann auch sagen, der neuronalen Funktion – etwa im Zusammenhang mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus – sinnvoll denken, sprechen und nachdenken zu können.

Mit anderen Worten: man braucht derart definierte Begriffe bzw. als Worte „scharf“ abgegrenzte Einheiten – wenn gleich man in der Realität der Neurophysiologie bzw. der Neuro-Anatomie und der Neuro-Histologie im gegenständlichen Bereich des Nervensystem keine solch scharf „abgegrenzte Einheit“ im Hirnstamm finden und darstellen kann. Weder auf der Ebene der neuronalen Grobstruktur noch auf der Ebene der neuronalen Feinstruktur.

.

(letzte Änderung 24.03.2023, abgelegt unter: Biologie, Definition, Medizin, Nervensystem, Neurologie, medizinischer Begriff, neurologischer Begriff)

.

………………………………

weiter zum Beitrag: Schlaf-Wach-Rhythmus

………………………………