Nervensystem – Einleitung

Das Nervensystem ist ein Netzwerk aus vielen Millionen Nervenzellen (-> WikiBeitrag).

Viele Millionen von Nervenzellen sind zu einem neuronalen Netzwerk verbunden, in dem die Signale – sogenannte Aktionspotenziale – verarbeitet und weitergeleitet werden. Die Signale laufen einerseits unter den Nervenzellen im zentralen Nervensystem ab, und zum anderen Teil gelangen sie über das periphere Nervensystem in die einzelnen Bereiche des Körpers bzw. umgekehrt auch aus diesen Bereichen des Körpers zurück ins zentrale Nervensystem.

Dabei stammt ein großer Teil der Signale aus der Peripherie aus den Sinnesorganen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tastsinn), die für das Lebewesen die die Informationen in die Zentrale nach Innen leiten.

Die Aktivität der Nervenzellen im Sinn der Verarbeitung der Signale, wie sie von Zelle zu Zelle in den verschiedensten Bereichen ablaufen, wird vom Mensch psychisch als Bewusstsein im wachen Zustand erlebt. Dabei kann man das Denken vom Fühlen und von weiteren psychischen Phänomenen  unterscheiden.

Auf diesem Weg entstehen also: das Gefühl, die Stimmung und es entstehen dadurch die einzelnen Gedanken und die Vorstellungen die im Bewusstsein erscheinen und die teils zu Handlungen führen.

Im Schlaf reduziert sich sich das Erleben auf die phasenweise auftretenden  Träume.

Bezüglich der Vorgänge in den inneren Organen gelangen ebenfalls Informationen über das sogenannte vegetative Nervensystem ins Zentrum des Nervensystems und werden auch diese Information in dieser Zentrale verarbeitet. Auf diesem Weg entsteht die körperliche Phänomene , etwa das Spüren der körperlichen Empfindung z. B. den Harndrang, den Stuhldrang, einen Schmerz an einer Stelle des Körpers usf.

Dabei entsteht und entwickelte sich das Nervensystem im werdenden Lebewesen bereits sehr früh, bei den Säugetieren schon in frühen Stadien der intrauterinen Entwicklung.

Dabei hat man herausgefunden, dass neue Nervenzellen beim Menschen nur bis ca. zum 1 Lebensjahr durch Zellteilung aus Vorläuferzellen entstehen. Ab diesem Zeitpunkt ist die Entwicklung des Nervensystems jedoch noch nicht abgeschlossen sondern entwickeln sie die Vernetzungen zwischen den einzelnen Nervenzellen weiter und es findet bekanntlich im Rahmen des Wachstums des Individuums auch noch eine wesentliches Größenwachstum statt.

Man kann also sagen, dass einerseits die neuronale Struktur sich im Groben noch durch das Längenwachstum verändert, wohingegen – angeregt durch die sich entwickelnde Funktion – sich auch noch wesentliche Änderungen im Feinen der Vernetzung ergeben.

Dabei entstehen weitere Verbindungen zwischen den Nervenzellen über die Synapsen (-> WikiBeitrag) und teils auch Verbindungen zu anderen Zellen (etwa zu Muskelzellen). Diese Vorgänge im Nervensystem kann man als weitere Differenzierung bezeichnen wie sie im Zusammenhang mit der jeweiligen Funktion sich entwickelt.

Und diese Differenzierung durch die Entwicklung der Vernetzung setzt sich während dem gesamten Leben des Lebewesen fort. Man kann daher sagen, dass der Lernprozess des Nervensystems ohne Ende im Gang ist und in Abhängigkeit von der Aktivität der Nervenzellen stattfindet.

Bei diesem lebenslangen Entwicklungsprozess spielen die Übung bzw. die Praxis und die dabei gemachte individuelle Erfahrung für die weitere Entwicklung eine entscheidende Rolle. Wegen dieser Anpassung des Nervensystems in Bezug auf seine Funktion wurde der Begriff bzw. das Konzept der Neuroplastizität geschaffen.

Man kann hier also von einer fortlaufenden „Programmierung“ des Systems bestehend aus vernetzten Nervenzellen sprechen, das einerseits durch das innere Lernen, durch das Lernen aus den inneren Erfahrungen resultiert, und das andererseits als Folge der Erfahrungen, wie sie durch die äußeren Sinnesreize zustande kommen, resultiert.

Tatsächlich kann man natürlich die Abläufe nicht wirklich in innere und von außen stimulierte Erfahrungen trennen, sondern spielen sich diese Vorgänge immer gleichzeitig ab. Diese Unterscheidung und Trennung ist jedoch nützlich und in gewisser Hinsicht notwendig, da wir ansonsten über diese Vorgänge nicht in Begriffen denken und in Worten sprechen könnten.

Das heißt für das Verständnis der neuronalen Funktion ist die begriffliche Unterscheidung in Worte und Begriffe notwendig, damit wir vom Denken, vom Fühlen,  vom Sprechen, und Handeln usf. reden können.

Immer sind dabei auch Qualitäten des jeweils anderen dabei, und entstehen diese Unterscheidungen lediglich als Folge des menschlichen Denkens, das nicht anders als durch die begriffliche bzw. durch die dialektische Unterscheidung der „Dinge“/Vorgänge/Funktionen/Aktionen möglich ist.

Im Hinblick auf das Lernen kann man einen Teil des Lernens als willkürliches bzw. willentliches Lernen bezeichnen bzw. dieses vom unwillkürlichen Lernen unterscheiden und diesbezüglich spricht man von einer (teils absichtlichen und teils unabsichtlichen) Konditionierung.

Es liegt auf der Hand, dass die Konditionierung, vor allem in der frühen Kindheit eine große Rolle spielt, weil in dieser Zeit die elementaren Verhaltensweisen und damit auch die elementaren neuronalen Programme erworben werden.

Allerdings kann man vieles von dem was das Nervensystem „lernt“ auch im späteren Leben treffend durch den Begriff der Konditionierung beschreiben, weil vieles von der inneren und von außen kommenden „Programmierung“ nicht wirklich durch die durch den Willen bestimmte Wahl entsteht.

Man denke nur an den Einfluss der Mode auf das Kaufverhalten der Menschen in einer gewissen Gesellschaft, und die Einflüsse sonstiger Strömungen, die in der Regel weitgehend unreflektiert von den Menschen in jeglicher Hinsicht übernommen werden.

Auch im Bereich der Entwicklung von gesundheitlichen Störungen – sow wie sie in der Medizin diagnostiziert werden und wie sie in der Psychiatrie in der Form von psychischen Störungen diagnostiziert werden wird viel auf dieser Grundlage „gelernt“ bzw. durch die Konditionierung erworben.

Oftmals spricht man hier von funktionelle Störungen, wie sie teils auch in der Psychosomatik diagnostiziert werden.

Oder wie sie in Spezialbereichen der Psychiatrie etwa im Rahmen der verschiedenen Süchte diagnostiziert und beschrieben worden sind.

Bei derartigen Sachverhalten kam es immer zum weitgehend unabsichtlichen Lernen bzw. zur weitgehend unabsichtlichen Konditionieren die sich dann in den entsprechenden Verhaltensweisen bzw. in den entsprechenden Symptomenkomplexen auf individuelle Art und Weise bei der betroffenen Person manifestiert (z.B. bei der Suchtentwicklung).

 

Man kann also sagen, dass durch die unbeabsichtigten Lernprozesse unvorteilhafte neuronalen Mustern entstanden sind.

Und wie man leicht einsehen kann ist hier das „Verlernen“ bzw. das „Ablegen“ des Gelernten keine einfache Sache – sondern ist dies nur nach entsprechender Einsicht und nur durch entsprechendes, und nachhaltiges Bemühen zu erlangen.

Daher kann man sagen, dass die diesbezügliche Dekonditionierung primär das angemessenes Verständnis erfordert, und sekundär das angemessene Handeln – damit das Bemühen als Ganzes nachhaltig gelingt.

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(letzte Änderung 25.04.2023, abgelegt unter: Dekonditionierung, Heilkunde, Nervensystem, Psyche)

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