Eine Einheit ist ein Erkenntnisobjekt das uns Menschen entweder als faktische Einheit oder als systematische Einheit zur Erkenntnis gegeben ist.
In diesem Sinn ist die Einheit ein Ganzes mir entweder als Gegenstand schlechthin oder nur als Gegenstand in der Idee zur Erkenntnis gegeben ist.
Deswegen kann ich einen Gegenstand schlechthin objektiv gültig erkennen, hingegen einen Gegenstand in der Idee nur subjektiv gültig.
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In jedem Fall ist die Einheit jedoch ein Ganzes das ich durch den Begriff der Idee erkennen kann, weil dieser als die systematische Einheit der Idee in meinem Bewusstsein erscheint, falls ich die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasse. (vgl. mit Kant Zitat 7)
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Einheit bzw. der Begriff Einheit unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet:
Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet, kann ich sagen, dass die faktische Einheit mir als Objekt tatsächlich gegeben ist, und ich sie deswegen durch Tatsachen bzw. durch Fakten begründet objektiv gültig und damit allgemein gültig bestimmen kann.
Ich kann ein solches Erkenntnisobjekt als tatsächlich gegebenes Objekt in der Wirklichkeit also als Tatsache bzw. als Fakt/Faktum objektiv gültig und damit allgemein gültig bestimmen, weil jede Person bei der Demonstration das Erkenntnisobjekt als gegebene Tatsache erkennt wodurch der allgemein gültige Beweis geliefert wird.
Im Gegensatz dazu kann für das Zutreffen einer Idee bzw. einer Vorstellung oder gar für das einer bloßen Idee respektive für das einer bloßen Vorstellung kein allgemein gültiger Beweis geliefert werden, – eben, weil hier die Einheit nur als Gegenstand in der Idee gegeben ist bzw. dieses Erkenntnisobjekt im Bewusstsein der erkennenden Person nur als Gegenstand in der Idee erscheint., falls die Sache oder der Sachverhalt durch das Schema der Idee geistig aufgefasst wird. (vgl. mit Kant Zitat 7).
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In einem derartigen Fall kann ich die Einheit nur als geistige Größe bzw. nur als geistige Einheit „begreifen“, das heißt ich kann sie nur mental„begreifen„, eben, weil sie nur als Gegenstand in der Idee bzw. nur als (bloße) Vorstellung in meinem Bewusstsein erscheint.
Diese geistige Größe respektive diese mentale Einheit kann ich also nur geistig begreifen.
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Einheiten in der Diagnostik – erläutert an Hand von Beispielen:
In der Diagnostik kann die diagnostische Einheit eine durch Fakten begründete Einheit bzw. Entität sein, die man deswegen allgemein gültig bzw. objektiv gültig bestimmen kann.
Oder es ist die diagnostische Einheit nur als Vorstellung nur als Begriff der Idee gegeben der als mentale Einheit im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint, falls diese die Merkmale der jeweiligen Idee geistig auffasst – womit deutlich wird, dass man eine derartige Einheit nur geistig erfassen bzw. nur geistig begreifen kann.
In einem derartigen Fall kann ich als die jeweilige Sache bzw. den Sachverhalt also nur durch den Begriff der Idee erfassen, der als die systematische Einheit der Idee in meinem Bewusstsein erscheint, falls die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig erfasse.
In einem derartigen Fall kann ich auch sagen, dass ich den Sachverhalt bzw. die Sache nur durch dieses Schema auffassen kann, falls ich die Merkmale der Idee unter dem Begriff der Idee geistig auffasse.
Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet kann man sagen, dass man die jeweilige Sache bzw. den Sachverhalt unter dem jeweiligen Begriff auffassen falls man diesen unter dieser Idee subsumieren kann.
Man erkennt damit, dass dies eine Einheit ist, die gemäß einer Konvention definiert sein muss (vgl. mit Kant Zitat 7).
Beziehungsweise ist die Einheit die definierte systematische Einheit eines definierten Systems und hat deswegen Immanuel Kant eine solche Einheit treffend als systematische Einheit (der Idee) bezeichnet (vgl. mit Kant Zitat 7).
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Weiteres über das Erkennen einer Einheit:
Die Menschen haben die charakteristischen Merkmale oder die spezifischen Merkmale einer Einheit durch die Abstraktion erkannt.
Und man hat durch die Analyse und Synthese die Zusammengehörigkeit bzw. den Zusammenhang von diversen Merkmalen als zu einer Einheit etwa zu einem Bild gehörig erkannt.
Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet wird die Einheit primär durch den Begriff der Idee erkannt. Dabei kann dieser Begriff in gewissen Fällen faktisch bestimmt werden, weil er sich auf ein Objekt bzw. auf Fakten gründet bzw. darauf zurückgeführt werden kann. In anderen Fällen ist dies nicht möglich und kann ich die Einheit daher nur durch die systematische Einheit der Idee (vgl. mit Kant Zitat 7) erkennen. Es handelt sich bei dieser Einheit also um eine nicht wirklich physisch gegebene bzw. eine nicht physisch existente Einheit, sondern es entsteht diese Einheit durch die (rein) geistige Synthese im Bewusstsein der erkennenden Person, wenn diese die Merkmale der Idee vermittelt durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 13) und damit der Begriff der Idee – oder falls es sich um eine bloße Idee handelt – der reine Verstandesbegriff im Bewusstsein der erkennenden Person als systematische Einheit (der Idee) bzw. als Gegenstand in der Idee erscheint (vgl. mit Kant Zitat 7).
Weil eine solche Einheit nicht physisch, sondern nur jenseits der physis (= Natur) also nur meta-physisch erkannt werden kann – schreibt der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers in seinem Buch: „Allgemeine Psychopathologie“- treffend unter Bezug auf die Philosophie von Immanuel Kant, dass ich das Ganze als Idee nicht geradezu erkennen kann, sondern ich mich diesem Ganzen als Idee durch das Schema der Idee nur nähern (vgl. mit Jaspers Zitat).
In diesem Sinn ist in der Psychiatrie eine psychiatrische Einheit immer die systematische Einheit der Idee und es wird daher etwa die psychiatrische Diagnose durch das (diagnostische) Schema der (diagnostischen) Idee erkannt bzw. wird die psychische Störung (im angewandten diagnostischen System etwa in der psychiatrischen ICD-Klassifikation) durch die psychiatrische Kategorie erkannt – die durch das diagnostische Schema charakterisiert ist.
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Im oben zuerst genannten Fall – falls sich die Einheit auf eine faktische Einheit bezieht – kann ich den Begriff der Idee allgemein gültig bestimmen, im zweit genannten Fall ist dies nicht möglich, weil in diesem Fall die (systematische) Einheit keine wirklich existente Einheit ist, sondern es sich dabei um ein geistiges Gebilde handelt, das auf der Ebene der Vorstellungen in der Form des Begriffs der Idee als systematische Einheit (der Idee) im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint (vgl. mit Kant Zitat 7).
Auf diese Art und Weise gliedern sich die Erkenntnisobjekte in diejenigen, die auf der Ebene der Objekte bestimmt werden können, oder es sind dies Erkenntnisobjekte, die nur durch den Begriff der Idee (als systematische Einheit der Idee) erkannt werden können.
Demgemäß kann man ein faktisch gegebenes Erkenntnisobjekt auf der „Ebene der Objekte“ durch die Zugehörigkeit zu einer Gattung allgemein gültig erkennen und allgemein gültig bestimmen. Oder es wird, ein uns nur mental – nur ideell – gegebenes Erkenntnisobjekt durch den Begriff der Idee erkannt, der vermittelt durch das Schema der Idee als systematische Einheit der Idee im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint (vgl. mit Kant Zitat 7).
In diesem Fall kann die Einheit nur in Bezug auf einen definierten Typus – auf der „Ebene der Ideen“ – erkannt werden.
Eine Einheit kann also eine demonstrierbare und damit eine objektiv bestimmbare Einheit sein. Es dies also eine Einheit, die uns auf der „Ebene der Objekte“, somit auf der Ebene der Fakten als Gegenstand schlechthin zur Erkenntnis gegeben ist und die allgemein gültig bestimmt werden kann (vgl. mit Kant Zitat 7). Oder es ist die Einheit eine Form, die nur auf der „Ebene der Ideen“ uns nur als Gegenstand in der Idee gegeben ist, die in der Form des Begriffs der Idee im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint (vgl. mit Kant Zitat 7). In diesem Fall ist die Einheit die systematische Einheit der Idee die nur subjektiv gültig erkannt und daher nur subjektiv gültig bestimmt werden kann. (vgl. mit Kant Zitat 7).
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Einheiten kann man auch durch andere Eigenheiten charakterisieren:
So kann etwa eine Einheit eine statische Einheit sein, oder es kann dies eine dynamische Einheit sein.
Oder es kann eine Einheit eine hypothetische Einheit und somit eine nur eine projektierte Einheit sein – was etwa auf die systematische Einheit der Idee zutrifft falls diese nicht auf ein Objekt oder Faktum zurückgeführt werden kann.
Eine Einheit wird immer auf Grundlage der gemeinsamen – also entweder der spezifischen oder charakteristischen Merkmale der Einheit erkannt.
Eine Einheit wird also entweder auf auf der Grundlage von vorzeigbaren Merkmalen erkannt, oder es wird die Einheit auf der Grundlage von Merkmalen erkannt, die die Merkmale einer Idee sind. Demgemäß kann eine Einheit entweder auf der Ebene der Objekte erkannt werden, oder es wird eine Einheit nur auf der Ebene der Ideen erkannt.
Durch die Abstraktion erkennt man die gleichartigen Merkmale von gleichartigen Einheiten und man kann damit die gleichartigen Merkmale einer Einheit in einer Kategorie beschreiben.
Eine Einheit wird also durch die entsprechende Kategorie erfasst in der gleichartige Erkenntnisobjekte klassifiziert werden.
Es ist eine Einheit also eine geistige Form durch die entweder gleichartige sinnlich wahrnehmbare Erkenntnisobjekte in der entsprechenden Klasse erfasst werden, und die daher von Immanuel Kant treffend als uns gegebener Gegenstand schlechthin bezeichnet werden, oder es handelt sich dabei um eine Form, die nur auf der Ebene der Vorstellungen als Einheit und daher nur als Gegenstand in der Idee gegeben ist bzw. die nur auf der „Ebene der Ideen“ als der Begriff der Idee und daher als die systematische Einheit (der Idee) „erscheint„, wenn ich die Merkmale der Idee vermittelt durch das Schema der Idee geistig auffasse (vgl. mit Kant Zitat 7).
Immanuel Kant spricht dann vom Erkenntnisobjekt, das uns als Gegenstand in der Idee gegeben ist. bzw. kann man auch sagen, dass in diesem Fall das Erkenntnisobjekt im Bewusstsein der Person als der Begriff der Idee erscheint. (vgl. mit Kant Zitat 7)
Wenn es sich bei dieser mental definierten Einheit um eine nur problematisch zum Grund gelegte Einheit handelt, dann ist dieser Begriff der Idee der Begriff einer bloßen Idee (vgl. mit Kant Zitat 8).
Man kennt in unterschiedlichen Bereichen des menschlichen Wissens Einheiten.
In der Diagnostik ist eine Einheit entweder eine geistige Form unter der gleichartige körperliche Dinge erfasst werden, man spricht dann von einer Gattung unter der gewisse Dinge aufgefasst werden.
Oder es handelt sich bei der geistigen Form um eine Größe unter der gleichartige Ideen aufgefasst werden. In diesem Fall handelt es sich bei der Einheit um eine Größe die gemäß dem passenden Typus und daher gemäß einem definierten Ideal aufgefasst wird bzw. unter diesem Begriff im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint.
In diesem Sinn gibt es in den verschiedensten Bereichen Einheiten. Es gibt in der Naturwissenschaft, in der Physik, in der Chemie, in der Biochemie, in der Biologie usf. Einheiten, die allgemein gültig bestimmt werden können.
Auch in der Medizin gibt es Einheiten die allgemein gültig bestimmt werden können. Hier gibt es allerdings auch Einheiten die nur auf Grundlage der klinischen Erscheinung erfasst werden können. So etwa die diagnostischen Einheiten die durch den typischen Symptomenkomplex erfasst werden (Beispiel: primäre Kopfschmerzformen etwa eine Migräne, Spannungskopfschmerzen etc.) In der Histologie und Histopathologie gibt es Einheiten die auf Grund des histologischen bzw. des histopathologischen Bildes als typische Einheit erkannt werden. Es handelt sich hierbei also um eine histologische oder histopathologische Entität von der man als Pathologe sich vorstellt dass es eine solche Natureinheit gibt, die dieses klinische Erscheinungsbild hervorruft.
Ferner gibt es in der Medizin auch andere diagnostische Einheiten die ebenfalls nur aufgrund der klinischen Erscheinung in der Diagnostik erfasst und bestimmt werden können (z.B. die medizinischen Diagnosen: Fibromyalgie, vegetative Dystonie usf.).
Weiters kann in der Psychiatrie eine psychische Störung nur aufgrund der klinischen Erscheinung durch den psychischen Symptomenkomplex in der psychiatrischen Diagnostik durch die entsprechende psychiatrische Diagnose erfasst werden und es sind daher diese Einheiten und die damit verbundenen Begriffe auch für die Rechtssprechung, die Rechtsnormen (Gesetze) überhaupt für das Gutachterwesen bei der Erstattung / Erstellung von Gutachten von Bedeutung.
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In der Medizin ist eine Einheit eine Form, durch die gleichartige Dinge die die Gesundheit betreffen aufgefasst werden. Wenn gleichartige körperliche Dinge z.B. gleichartige gesundheitliche Störungen (Krankheiten) durch eine diagnostische Einheit aufgefasst werden, und diese auf der Grundlage von objektiv bestimmbaren körperlichen Merkmalen, also auf der Grundlage von objektiv bestimmbaren Befunden erfasst werden kann, dann handelt es sich dabei um eine Einheit, die innerhalb einer Gattung erfasst wird bzw. einer Gatttung zugeordnet wird. Solche Diagnosen können allgemein gültig, das heißt objektiv gültig bestimmt werden, weil die spezifischen Merkmale allgemein gültig bestimmt werden können.
Wenn es sich hingegen um medizinische Dinge bzw. medizinische Einheiten handelt, die nur auf der Ebene der Vorstellungen, also nur auf der Ebene der Ideen bestimmt werden können, dann handelt es sich um Einheiten, die gemäß einem Typus bestimmt werden. Dies ist bei den Symptomen der Fall, oder bei nicht objektivierbaren Phänomenen der Fall, und ist dies auch bei den medizinischen Diagnosen der Fall, die nur auf der Grundlage von Symptomen und auf der Grundlage von nicht objektivierbaren Phänomenen erfasst werden können. Es ist dies also bei all den Diagnosen der Fall, die auf der Grundlage von Symptomenkomplexen erfasst werden. Solche Diagnosen können nur gemäß einem Typus erfasst werden, weil in einem solchen Fall nur auf der Ebene der Vorstellungen entschieden werden kann, ob die Diagnose zutrifft. Dies ist also bei bei einem Teil der Syndrome der Fall, nämlich bei denjenigen die nicht objektivierbar sind, die auch als syndromale Diagnosen bezeichnet werden.
In der Medizin ist daher eine diagnostische Einheit entweder eine Größe, durch die z.B. gleichartige objektiv bestimmbare medizinische Diagnosen aufgefasst werden können, dann handelt es sich um eine Einheit die allgemein gültig bestimmt ist (vgl. mit Kant Zitat 7). Oder es ist eine medizinische Diagnose eine Einheit im Sinn einer systematischen Einheit. In einem solchen Fall handelt es sich um eine Einheit, die nur auf der Ebene der Vorstellungen als Einheit „existiert“. Das heißt eine solche Einheit ist uns nur auf der Ebene der Vorstellungen – also auf der Ebene der Ideen – als Einheit präsent. Dies ist in der Medizin bei den syndromalen Diagnosen der Fall, also bei den medizinischen Diagnosen, die mit Hilfe von medizinischen Konzepten diagnostisch bestimmt werden.
In der Psychiatrie ist eine Einheit immer eine systematische Einheit, weil eine psychiatrische Einheit sich auf einen nicht objektivierbaren psychischen Symptomenkomplex gründet, der – so – wie die nicht objektivierbaren medizinischen Diagnosen – nur auf der Ebene der Vorstellungen definiert und bestimmt werden kann. Daher können in der Psychiatrie psychiatrische Diagnosen nur nach einem Typus bestimmt werden. Dies hat Karl Jaspers erkannt. (vgl. mit Jaspers Zitat)
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Es gibt in den verschiedensten Bereichen Einheiten.
Menschen bilden Einheiten um gleichartige Dinge unter diesen Einheiten aufzufassen.
Eine Einheit kann sich auf ein real existentes Objekt bzw. ein physisches Objekt, oder sonst ein real existentes Objekt z.B. eine Zahl oder ein Zeichen beziehen. Oder eine Einheit kann sich auf ein Objekt beziehen, das uns nur als mentales Objekt zur Erkenntnis gegeben ist. In diesem Fall ist die Einheit etwas, das nur im Bewusstsein der Person als Einheit erscheint und nicht in körperlicher Hinsicht eine Einheit ist.
Zum Beispiel gibt es in der Zoologie verschiedene Tiergattungen, die Einheiten einer Art sind. Desgleichen gibt es in der Botanik die verschiedensten Einheiten unter denen die einzelnen Pflanzenarten erfasst werden. Solche Einheiten können durch körperliche Zeichen bzw. körperliche Merkmale charakterisiert werden – auf deren Grundlage in der Regel eindeutig entschieden werden kann, ob etwas einer solchen Einheit zuzuordnen ist oder nicht.
Die Natur an sich kennt keine Einheiten. Der Mensch hat jedoch Einheiten gebildet um die vielfältigen Dinge, wie er sie in der Natur vorgefunden hat zu differenzieren und zu gruppieren. Man kann also die Dinge, so wie sie in der Natur vorkommen nach solchen Einheiten gliedern. Damit können die einzelnen Einheiten und die einzelnen Dinge, die solchen Einheiten zugeordnet werden können systematisch erfasst und systematisch studiert werden.
In anderen Erkenntnisbereichen gibt es ebenfalls Einheiten. Zum Beispiel kann man in der Musik verschiedene Arten von Musik nach Einheiten unterscheiden (Opern, Operetten, Lieder usf.)
In der Psychologie bzw. Konstitutionspsychologie kann man verschiedene Typen charaketerisieren, die jeweils eine Einheit bilden. Zum Beispiel die Typen wie sie Ernst Kretschmer formuliert hat: den sanguinischen Typ, den phlegmatischen Typ, den melancholischen Typ, den cholerischen Typ. Oder man kann einen pyknischen Typ gegenüber einem leptosomen Typ unterscheiden usf.
Bei all diesen Typen handelt es sich um systematische Einheiten, die nach einer bloßen Idee bzw. nach einem Ideal definiert worden sind.
Im Hinblick auf die gesundheitlichen Störungen findet man, dass man gewisse gesundheitliche Störungen (Krankheiten) auf der Grundlage von objektiven Merkmalen allgemein gültig bestimmen kann. Man kann also in einem solchen Fall allgemein gültig entscheiden, ob ein konkreter Fall einer solchen Einheit zuzuordnen ist oder nicht. Bei anderen gesundheitlichen Störungen findet man keine solchen objektiv bestimmbaren Merkmale, sondern kann man diese nur auf der Grundlage von Merkmalen erfassen, die uns als mentale Merkmale, als Gegenstände in der Idee gegeben sind. Symptome und nicht objektivierbare Phänomene (z.B. Schmerzen, Schwindel, Schwäche usf.) sind solche Merkmale. Es handelt sich also bei diesen Merkmalen um Erkenntnisobjekte, die nur als mentale Objekte im Bewusstsein einer Person erscheinen.
In diesem Sinn kann man in der Praxis manch eine gesundheitliche Störung auf der Grundlage von objektiven Merkmalen diagnostisch erfassen und andere nur auf der Grundlage von mentalen Objekten, die daher nur subjektiv feststellbare Merkmale sind, weil ein solches Merkmal nur im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint. Bei diesen Merkmalen kann man nicht nach einem „physischen“ Maßstab entscheiden welche Einheit zutrifft bzw. welche Idee zutrifft, sondern man kann in einem solchen Fall die erlangte Idee nur auf der Ebene der Vorstellungen überprüfen. Man kann in einem solchen Fall die erlangte Idee mit einem Ideal vergleichen, und sodann (subjektiv) entscheiden, ob die erlangte Idee diesem Ideal entspricht – bzw. in welchen Ausmaß sie ihm entspricht, ob sie ihm mehr oder weniger entspricht.
Man hat also in einem solchen Fall keine physischen Parameter, keine physischen Kriterien zur Hand mit deren Hilfe man im Zweifelsfall objektiv gültig entscheiden kann ob eine Idee zutrifft. Dies ist zum Beispiel der Fall wenn man entscheiden soll ob eine Fibromyalgie vorhanden ist. Aus dem selben Grund kann man auch nicht entscheiden, ob ein Patient der an einem untypischen Kopfschmerz leidet etwa an einem Spannungskopfschmerz leidet oder an einer atypischen Form einer Migräne. Man kann also in einem solchen Fall nur auf der Ebene der Vorstellungen den vorgefundenen Symptomenkomplex mit dem Ideal dem Typus vergleichen und sodann subjektiv gültig entscheiden welcher Einheit man die gesundheitliche Störung zuordnet.
Eine gleichartige Situation findet man auch in der Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie) Auch in diesen Erkenntnisbereichen kann man die erlangten Ideen nicht physisch überprüfen. Man kann auch in diesen Erkenntnisbereichen die erlangten Ideen nur auf der mentalen Ebene „prüfen“ und sodann (subjektiv) entscheiden, ob etwa ein gewisses psychisches Merkmal vorhanden ist bzw. ein gewisses psychisches Phänomen vorhanden ist oder nicht bzw. in weiterer Folge, ob der vorgefundene Symptomenkomplex den Kriterien einer psychiatrischen Diagnose genügt.
Dies hat der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers erkannt und sagt er daher, dass es sich bei den Ideen in der Psychiatrie um Ideen im Sinn von Immanuel Kant handelt. (vgl. mit Jasper Zitat)
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In der Heilkunde ist eine diagnostische Einheit die allgemeine Form einer Krankheit (gesundheitlichen Störung).
Das heißt eine Diagnose ist die diagnostische Einheit einer Krankheit bzw. gesundheitlichen Störung.
In der Medizin ist eine medizinische Diagnose die Einheit um gleichartige gesundheitlichen Störungen (Krankheiten) unter dem Begriff dieser Diagnose aufzufassen.
In der Psychiatrie ist eine psychiatrische Diagnose die Einheit um gleichartige psychische Störungen unter einer solchen Einheit aufzufassen.
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(letzte Änderung 23.11.2024, abgelegt unter: Abstraktion, Begriff, Definition, Diagnostik, Einheit, Medizin, Philosophie, Psychiatrie, Psychologie)
zuletzt pos. 1 am 28.07.2024, davor am 26.06.2024
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Hinweis:
Weiteres zum Begriff Einheit in meinem Buch:
Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin
erschienen im Verlag tredition, April 2019
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