Das Denkvermögen ist das Vermögen zu denken.
Ein gutes Denkvermögen erfordert mehrere persönliche Eigenheiten unter anderem ein gutes Urteilsvermögen, ein gutes Gedächtnis und weitere psychische und geistige Eigenheiten die man als Talente bezeichnet, falls diese gut entwickelt sind.
Deswegen kann eine Person mit einem guten Denkvermögen z. B. in Bezug auf eine anstehende Frage zu einem bestimmten Sachverhalt sinnvoll denken bzw. kann sie letztlich diesbezüglich eine gute Entscheidung treffen.
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Denkvermögen bei den Lebewesen:
Bei hoch entwickelten Lebewesen hat sich unter den hoch entwickelten Tieren ein natürliches tierisches Denkvermögen entwickelt.
Und es hat sich ausgehend von den Hominiden in Folge auch bei den Menschen das menschliche Denkvermögen entwickelt.
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Denkvermögen – ein natürliches Phänomen:
Das Denkvermögen ist – wie vorangehend ausgeführt bei hoch entwickelten Tieren und beim Mensch ein natürliches Phänomen.
Dieses Phänomen hat sich nämlich in den jeweiligen tierischen Gesellschaften und ebenso in den menschlichen Gesellschaften durch das Zusammenleben mit den anderen gleichartigen Mitgliedern der Gesellschaft auf natürliche Art und Weise entwickelt.
Dabei ist das tierische Denkvermögen auf die Fähigkeit beschränkt gewisse Laut-Folgen angemessen zu interpretieren und demgemäß adäquat zu agieren und zu reagieren.
Und hat sich darüber hinaus das menschliche Denkvermögen auf natürliche Art und Weisen noch wesentlich weiter entwickelt, weil die Menschen die eine gewisse Sprache sprechen in den Worten bzw. in den Begriffen dieser Sprache untereinander kommunizieren können.
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Menschen und Tiere können nützliche Entscheidungen treffen:
Menschen und Tiere können unter den Lebewesen in ihrer Umwelt für sie nützliche Entscheidungen treffen.
Dabei beruht eine derartige Entscheidung bei Tieren in vielen Fällen auf dem Instinkt der dieser Art bzw. der dieser Gattung von Tier zu eigen ist.
Und so gesehen kann man auf Grund der Beobachtung und auf Grund der dabei gewonnen Erfahrung Anlass diesen Tieren ein der Art gemäßes tierisches Denkvermögen attestieren.
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Nur der Mensch kann Begriffen bzw. Worten einer menschlichen Sprache denken:
Im Gegensatz zum Tier kann nur der Mensch, der in einer menschlichen Gesellschaft aufgewachsen ist, in einer menschlichen Sprache in Begriffen dieser Sprache sprechen bzw. in den Worten dieser Sprache denken und mit anderen Menschen in dieser menschlichen Sprache kommunizieren.
Demgemäß beruht z. B. die Entscheidung eines Menschen nur in elementaren Situationen, in der Regel noch auf dem Instinkt, weil der Mensch als Einziges unter den Lebewesen über ein Denkvermögen im Sinn des menschlichen Denkvermögen verfügt.
Nur ein Mensch kann in einer menschlichen Sprache sprechen und denken. Nur der Mensch kann vernünftig überlegen und erst am Ende des mentalen Prozesses die Entscheidung treffen, die in diesem Fall eine vernünftige Entscheidung sein kann, treffen.
In diesem Sinn hat sich der menschliche Verstand – auf der Grundlage einer menschlichen Sprache – nur beim Menschen entwickelt.
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Denkvermögen bei Tieren, Menschen und Maschinen:
Das menschliche Denkvermögen hat sich aus dem tierischen Denkvermögen entwickelt.
Und weil der Mensch – so wie vor im das Tier in der Natur entwickelt hat – kann man in Bezug auf das menschliche Denkvermögen sagen, dass dieses, so wie das tierische Denkvermögen auf der Grundlage des natürlichen Prinzips entstanden ist.
Deswegen sind viele Aktionen und Funktion bei hoch entwickelten Säugetieren den menschlichen sehr ähnlich bzw. sind umgekehrt die menschlichen Aktionen und Reaktionen denen gewisser Tiere sehr ähnlich – wie dies die Verhaltensforschung lehrt.
Und weil der Mensch, Dank seines Denkvermögen und wegen seiner Fertigkeiten, in jüngerer Zeit Maschinen zur Datenverarbeitung entwickeln konnte, liefern auch diese exakte Ergebnisse.
Beziehungsweise können diese Maschinen exakte Rechenoperationen durchführen bzw. können sie Daten exakt miteinander vergleichen und feststellen was zutreffend ist.
Deswegen kann man sagen, dass diese Maschinen sich durch eine Art maschinelles Denkvermögen auszeichnen, insofern hier die Maschine gemäß dem wirksamen Programm die entsprechende Denkoperation leistet.
Und wie man zeigen kann beruht dieses maschinelle Denken auf einem künstlichen Prinzip – insofern dieses Prinzip – wie eine Rechenoperation in der Mathematik oder in der Geometrie in der Anschauung durch die Demonstration überprüft werden kann.
Eben, weil diese Operationen bzw. diese Vorgänge auf einem konstitutiven Prinzip beruhen, wohingegen die Vorgänge in der Natur auf dem natürliche Prinzip beruhen – und dieses ist – wie gezeigt werden kann ein regulatives Prinzip (vgl. mit Kant Zitat 26).
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Weiteres über das menschliche Denkvermögen:
Das menschliche Denkvermögen beruht auf mehreren Talenten die sich beim einzelnen Menschen als Individuum etabliert haben.
Und es haben sich in diesem Zusammenhang auf Grundlage der neuronalen Aktivität bzw. auf Grundlage der neuronalen Funktion unter anderem bei ihm auch die psychische Funktion und ebenso die geistige Funktion entwickelt.
Und kann man daher sagen, dass der Mensch das Talent bzw. die (geistige) Gabe zu einem guten Vorstellungsvermögen hat.
Dabei beruht das Vermögen des Meschen sinnvoll zu denken weitgehend also auf der Gedächtnisfunktion und seiner Fähigkeit zur sinnvollen Assoziation der Vorstellungen bzw. der Gedanken.
Nur dadurch ist er fähig zur sinnvollen Überlegung und damit zur zutreffenden Assoziation bzw. zur zutreffenden Kognition.
In Bezug auf den Menschen kann man also sagen, dass sein Denkvermögen auf dem zutreffenden Erkennen aufgrund der Erfahrung bzw. auf Grundlage seines Gedächtnisses und weiteren (geistigen) Eigenheiten beruht, die ihn dazu befähigen.
Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet kann man sagen, dass sein Denkvermögen auf seinem Gedächtnis, seinem Nachdenken , seinem Vorstellungsvermögen, seiner Kreativität und sonstigen (geistigen) Eigenheiten besteht um zur besten Vorstellung bzw. zur besten Überlegung zu gelangen, die die anstehenden Fragen zur gegebenen Sache bzw. zum gegebenen Sachverhalt bestmöglich beantwortet.
Und man kann einsehen dass dabei die frühere Erfahrungim Sinn der Lebenserfahrung eine große Rolle spielt.
Deswegen hat sich zum Beispiel der „Rat der Alten“ in der indianischen Kultur bewährt und zu guten, ausgewogenen Entscheidungen geführt.
Wohingegen das hitzige, emotionale Denken bzw. das Denken das durch starkte Emotionen beeinflusst ist – in aller Regel zur falschen Entscheidung in der jeweiligen Situation führt – die dann nachträglich bedauert wird, weil sie die Sache bzw. den Sachverhalt nicht treffend beurteilt hat. Das treffende Urteil setzt also voraus dass auch die Randbedingungen für die Entscheidung passend sind. Daher die Forderung dass das Gericht respektive der Richter, die Richterin – also die Recht sprechende Person unbefangen ist. Und sinnigerweise wird gleiches vom gerichtlich bestellten Sachverständigen bzw. Gutachter gefordert.
Selbstverständlich ist ein gutes Denkvermögen nicht nur bei Gericht und im Gutachterwesen gefordert sondern in vielen anderen Bereichen des Lebens: sei dies im Alltag in Bezug auf praktische Dinge, in den verschiedenen Handwerksberufen also im Handwerk, in der Technik, in der Landwirtschaft, in der Medizin, in der Psychiatrie – generell in der Heilkunde – und nicht zuletzt auch in der Politik und in sonstigen Ämtern, Positionen und Funktionen (Bankwesen, Finanzwesen, in der Wissenschaft und Forschung usw.).
Und deswegen zeichnen sich auch der gute Hausverstand bzw. der gesunde Menschenverstand – generell die Klugheit – durch gutes Denkvermögen, gutes Urteilsvermögen und weitere der genannten Eigenheiten aus.
Feinsinn, um zu erkennen welche Gedanken bzw. welche Überlegungen sich treffend fügen.
Mit anderen Worten und unter weiteren Blickwinkeln betrachtet: Es ist Klugheit, Besonnenheit, Gelassenheit, Kreativität – weiters ein gutes Urteilsvermögen in der Situation, die das Wesentliche erkennt und berücksichtigt gefordert.
Und zwar sowohl im Alltag, somit in der Praxis wie auch in der Theorie bzw. beim theoretischen Denken und Überlegen.
Und je nach Sachverhalt und Situation sind auch weitere geistige und sonstige Eigenheiten erwünscht bzw. gefordert um die bestmögliche Entscheidung in der jeweiligen Situation zu treffen.
Kurz gesagt: der Geist der Person – und auch sonstige Eigenheiten der Psyche sind essentiell bzw. wesentlich damit das geistige Unternehmen / die anstehende geistige Aufgabe bestmöglich gelöst wird bzw. die anstehende Frage bestmöglich beantwortet werden kann.
Damit wird deutlich, dass die Kultur einer Gesellschaft, die geistige Bildung, das Lernen richtig, vernünftig, und logisch zu Denken, wie dies durch die klassischen Sprachen Griechisch und Latein gelehrt und gelernt – oder zumindest geübt werden konnte – hilfreich bzw. wesentlich waren, und vielleicht in Zukunft wieder in Mode kommen werden – wenn sich gezeigt haben wird, dass die Hilfe durch die künstliche Intelligenz (KI) beschränkt bzw. nur partiell brauchbar und nützlich ist.
Ja, dass die Verwendung der KI im Übermaß in der Ausbildung große Gefahren mit sich bringt (Verdummung bzw. Förderung der Dummheit, durch Förderung der Denkfaulheit der einzelnen Personen mit nachteiligen Auswirkungen auf die Bevölkerung, Fehlende Ausbildung der möglichen Geistigkeit bei den einzelnen Personen usf.).
Ja es besteht gerade die Gefahr der Förderung der Dummheit – durch die Lehre und Ausbildung der Jugend bzw. der jungen Menschen beziehungsweise verpassen diese die Möglichkeiten in ihrer persönlichen Entwicklung.
Und nicht zuletzt wird die mittelfristig nachteilige Folgen für die Entwicklung der jeweiligen Gesellschaften haben, die dies nicht angemessen berücksichtigen. Die Folge davon wird also die Dekadenz sein – ein altes und neues Tabuwort in unserer Gegenwart in den betroffenen Staaten.
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Auch manche Tiere können ansatzweise denken:
Bei hoch entwickelten Tieren kann man am Verhalten und Reagieren erkennen, dass sie ansatzweise denken können. Dies trifft etwa auf Primaten und auch auf sonst hoch entwickelte Tiere zu. Daher kann man sagen, dass sie ansatzweise – in mehr oder weniger großem Umfang – über ein beschränktes Denkvermögen verfügen.
Nur der Mensch ist zu vernünftiger Überlegung befähigt:
Nur der Mensch ist zu vernünftigen Überlegung befähigt, sodass man berechtigt sagen kann dass er allein über Verstand und Vernunft verfügt.
In Bezug auf den Menschen kann man auch sagen, dass sein Denkvermögen in der Regel um sinnhafte Überlegung bemüht ist, falls er bewusst danach strebt den treffenden Sinn bzw. den bestmöglichen Zusammenhang zu erkennen.
In positiver Hinsicht ist das Denkvermögen die Fähigkeit richtig bzw. angemessen zu denken und zu urteilen.
Daher kann man sagen, dass das Denkvermögen die Fähigkeit ist durch die richtige Überlegung zum angemessenen Urteil zu gelangen.
Das Denkvermögen beruht auf dem Urteilsvermögen:
Das Denkvermögen beruht wesentlich auf dem Urteilsvermögen.
Neuro-biologisch betrachtet kann man in Bezug auf das Denkvermögen folgendes sagen:
Das Denkvermögen beruht auf der Möglichkeit der neuronalen Funktion neuronale Muster miteinander zu vergleichen und dadurch zu entscheiden was zutreffend ist. Man kann daher sagen, dass der neuronale Prozess hier in der Lage sein muss unterschiedliche miteinander zu vergleichen neuronale Programme um im Ergebnis zu entscheiden was zutreffend ist. Damit wird deutlich dass dies von der neuronalen Struktur abhängig ist. Im besonderen von der neuronalen Grobstruktur und weiters auch von der neuronalen Feinstruktur.
Weiteres zum Urteilsvermögen – zur Urteilskraft und zur Kritikfähigkeit:
Das Denkvermögen beruht – wie oben stehend ausgeführt wesentliche auf dem Urteilsvermögen. Man kann daher auch sagen, dass das Denkvermögen der Person wesentlich auf ihrer Urteilskraft beruht. Oder man kann auch sagen, dass es auf ihrem Kritikvermögen bzw. auf ihre Kritikfähigkeit beruht.
In Bezug auf die Psyche bzw. den Geist der Person ist das Denkvermögen die Fähigkeit durch Überlegung geleitet die Ideen – oder man kann auch sagen die Vorstellungen – richtig bzw. angemessen zu vergleichen und letztlich durch die zutreffende Assoziation richtig bzw. angemessen zu entscheiden, was zutreffend ist.
Es ist das Denkvermögen also das Vermögen angemessen bzw. richtig zu denken, was bei der geistigen Behinderung und bei manch einer psychischen Störung, wie sie in der Psychiatrie diagnostiziert wird, eingeschränkt ist oder unter Umständen gar nicht mehr vorhanden ist.
In der Regel versteht man also unter dem Denkvermögen das richtige bzw. das den Umständen entsprechend angemessene Denken.
Dabei ist das angemessene Denken die Folge der intuitiv passenden Assoziation – wobei man auch von der spontanen Assoziation sprechen kann.
Demgemäß bezeichnet das Denkvermögen die Fähigkeit den persönlichen Geist angemessen einzusetzen. Es ist die geistige Analyse und Synthese also eine Voraussetzung des persönlichen Denkvermögens.
Damit ist das Denkvermögen die bei einer Person natürlich vorhandene bzw. die natürlich sich entwickelnde Fähigkeit richtig zu denken, falls sie gesund geboren worden ist und sich in einem, den Anforderungen entsprechenden Umfeld normal entwickelt.
Umgekehrt ist die Einschränkung und letztlich der Verlust des Denkvermögens ein psychisches Symptom bzw. ein kranheitswertiges psychisches Phänomen somit ein psychopathologisches Phänomen das als Folge einer gesundheitlichen Störung der Psyche in Erscheinung tritt.
Dabei kann diese gesundheitliche Störung der Psyche die Folge einer psychischen Störung sein, die sich im Lauf des Lebens entwickelt hat, oder es kann diese Störung im Denken die Folge einer geistigen Behinderung sein, die sich schon ab der Kindheit manifestiert hat.
Es gibt also unterschiedliche Ursachen, die eine Störung im Denkvermögen bewirken.
Demgemäß kann ein mehr weniger eingeschränktes Denkvermögen bei einer Person seit der frühen Kindheit bestehen, oder es ist diese Einschränkung im Laufe des Lebens durch den partiellen bis hin zum gänzlichen Verlust des Denkvermögens in Folge irgend einer anderen Ursache aufgetreten.
In der Psychologie wird das Denkvermögen durch eine psychologische Testung etwa durch einen psychologischen Test erfasst in dem die Intelligenz untersucht wird. Es kann dabei mehr die theoretische Intelligenz oder mehr die praktische Intelligenz untersucht und in der Diagnostik erfasst werden.
In der Psychiatrie wird bei der Erhebung des psychischen Befundes das Denkvermögen in der klinischen Untersuchung diagnostisch auf der Grundlage der Phänomenologie bzw. auf der Grundlage der Psychopathologie erfasst.
Die Erfahrung lehrt, dass vor allem körperliche Störungen zur Beeinträchtigung und schließlich zum gänzlichen Verlust des Denkvermögens führen. Die häufigste Form einer psychischen Störung, die zu diesem Phänomen führt ist der organische Abbau des Gehirns, wie er beim Menschen im Alter früher oder später auftritt. Dabei kann sich dieser Abbau je nach erblicher, also genetischer Anlage und in Folge von sonstigen Faktoren – somit als Folge einer komplexen Ursache von Person zu Person verschieden manifestieren und zur Abnahme des Denkvermögens führen. Bekannt geworden ist in diesem Zusammenhang der historische Fall der Patientin Auguste Deter den der Nervenarzt Alois Alzheimer beschrieben hat und in dessen Folge später der Begriff Alzheimerdemenz bzw. Alzheimerkrankheit geprägt worden ist.
Weiters ist in der Psychiatrie historisch auch die diagnostische Einheit Dementia praecox bekannt, die Emil Kraepelin von Bénédict Augustin Morel übernommen hat und in seine psychiatrische Klassifikation eingeführt hat, und es hat E. Kraepelin dabei diese diagnostische Einheit insbesondere gegenüber dem Depressiven Irresein (heute -> Depression) und anderen Krankheitseinheiten beschrieben und damit definiert. Bekanntlich hat später Eugen Bleuler aus der Einheit Dementia praecox die diagnostische Einheit Schizophrenie bzw. die ganze Gruppe der Schizophrenien entwickelt und damit diese diagnostischen Einheiten definiert. (vgl. mit Bleuler Zitat 2)
Die klinische Erfahrung lehrt, dass die Abnahme des Denkvermögens in Folge von verschiedenen gesundheitlichen Störungen in Erscheinung treten kann. Häufig sind die psychischen Störungen, die als Alzheimer Krankheit bzw. als Alzheimer Demenz diagnostiziert werden. Von einem ähnlichen Typus ist die psychische Krankheit bzw. die psychische Störung, die als Levy body Demenz bezeichnet wird. Oder es sind pathologische Veränderungen an den Gehirn versorgenden Arterien die Ursache der Demenz und man spricht in einem solchen Fall von einer Vaskulären Demenz wenn die psychische Störung in Folge der hirnlokalen Ausfälle ein Organisches Psychosyndrom (OPS) vom Schweregrad einer Demenz bedingt. In diesem Sinn kennt man die verschiedensten Formen und Typen einer Demenz, die alle durch einen mehr oder weniger weit gehenden Verlust des Denkvermögens charakterisiert sind, wobei sich dabei das Phänomen der Demenz je nach der Ursache durch einen unterschiedlichen psychischen Symptomenkomplex und je nach dem auch einen unterschiedlichen Verlauf manifestiert.
Es ist also die Beeinträchtigung bzw. der Verlust des Denkvermögens in diesen Fällen eine organische bzw. eine körperliche Ursache, von der man denkt, dass diese als Krankheitseinheit im Sinn einer natürlichen Krankheitseinheit ist, die die Einschränkung im Denkvermögen hervorruft. Man denkt sich also, dass es eine solche natürliche Krankheitseinheit gibt, die das jeweilige charakteristische klinische Erscheinungsbild bewirkt. Damit wird deutlich, dass die jeweilige psychiatrische Diagnose durch ein psychiatrisches Konzept erkannt wird unter dem man den jeweiligen charakteristischen psychischen Symptomenkomplex geistig auffasst.
Neben diesen organischen Ursachen kennt man in der Psychiatrie auch nicht-organische Ursachen, die in mehr oder weniger starker Ausprägung zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten und mehr oder weniger lang andauernden Störung im Denkvermögen führen.
Dazu zählt etwa eine schwerere Depression, bei der es in Folge der beeinträchtigten neuronalen Funktion zu Assoziationsstörungen und als Folge davon zu Konzentrationsstörungen und damit zur erschwerten Besinnlichkeit und somit auf dieser Grundlage zur passageren Störung im Denkvermögen kommt, solange diese neuronale Funktionsstörung infolge des Transmittermangels und anderer Faktoren auf der Ebene des Nervensystems andauert.
Weiters kennt man auch die Störungen im Denkvermögen, wie sie als Folge einer sonstigen psychischen Störung auftreten und unter Umständen ebenfalls den Schweregrad einer Psychose erlangen können.
Dies kann zum Beispiel als Folge einer Kopfverletzung bzw. Verletzung des Gehirns der Fall sein und spricht man dann von einem Organischen Psychosyndrom (OPS).
Oder es kann dies zum Beispiel in Folge einer akuten Intoxikation und damit auch im Rahmen von Drogenkonsum der Fall sein. In diesem Zusammenhang bekannt sind die Begriffe: Delir, durch Drogen induzierte Psychose, Durchgangsyndrom und sonstige psychische Störungen. Auch der normale Rausch, wie er nach Alkoholkonsum auftritt wird in der Regel das Denkvermögen nachteilig beeinflussen.
Schließlich kann das Denkvermögen aus natürlichen Gründen etwa durch die Ermüdung bzw. durch die Übermüdung und in gleicher Weise auch durch die Erschöpfung auftreten. In einem solchen Fall ist das Denkvermögen beeinträchtigt, weil das Gehirn in einem solchen Zustand nicht mehr so gut in der Lage ist die Denkleistung zu erbringen. Schließlich können auch noch andere Gründe genannt werden, die zu einer psychologisch verstehbaren Form der Störung im Denkvermögens führen. So denkt man sich etwa, dass in gewissen Fällen ein psychischer Komplex die Ursache einer gewissen Art von Denkstörung ist und man spricht daher in einem solchen Fall unter Umständen von einer Neurose.
Somit kann festgehalten werden, dass das Denkvermögen in gewissen Fällen als Folge eines natürlichen Vorgangs in Erscheinung tritt, oder es kann dies die Folge einer psychologisch verstehbaren psychischen Störung sein und schließlich ist die Störung im Denkvermögen häufig die Folge einer körperlichen bzw. einer physischen Ursache, die diese Beeinträchtigung in mehr oder weniger starker Ausprägung zur Folge hat.
Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet handelt es sich beim Begriff ”Denkvermögen” um den Begriff einer Idee und es ist somit diese Einheit eine systematische Einheit im Sinn von Immanuel Kant (vgl. mit Kant Zitat 7). Es ist diese systematische Einheit also der Begriff der Idee der im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint, wenn diese Person gewisse psychische Auffälligkeiten bzw. den ganzen psychischen Symptomenkomplex durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7). Weil eine psychologische Idee eine bloße Idee im Sinn von Immanuel Kant ist (vgl. mit Kant Zitat 4) ist der Begriff “Denkvermögen“ eine physisch nicht überprüfbare Einheit. Und es ist daher der psychologische Begriff „Denkvermögen“ bzw. der psychiatrische Begriff „Denkvermögen“ und damit der Begriff der psychiatrischen Idee “Denkvermögen” ein regulativer Begriff.
Der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers hat erkannt, dass es sich bei den Ideen in der Psychologie und Psychiatrie um (bloße) Ideen im Sinn von Immanuel Kant handelt (vgl. mit Jaspers Zitat). Und es schreibt daher Karl Jaspers: Wenn ich das Ganze als Idee auch nicht geradezu erkennen kann, so nähere ich mich ihm – mit Kants Worten – durch das “Schema” der Idee (vgl. mit Jaspers Zitat).
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Weitere Anmerkungen zu Störungen des Denkvermögens
Anmerkungen zu den Störungen im Denkvermögen bei der Schizophrenie
Bei der psychischen Störung die Eugen Bleuler als Schizophrenie bezeichnet hat kommt es zu eigenartigen Störungen in der Assoziation (vgl. mit Bleuler Zitat 3).
Es ist hier also das Denkvermögen insofern beeinträchtigt als krankheitsbedingte Störungen im Assoziationsvermögen auftreten. Es kann hier unter Umständen zum Auftreten von Halluzinationen kommen als deren Folge die Wahrnehmung der Realität beeinträchtigt ist. Oder es können sonstige Störungen in der Realitätswahrnehmung zu psychischen Störungen führen, die unter Umständen sich als Wahn bzw. als Paranoia manifestieren. Es kommt hier also als Folge der formalen Denkstörungen und in weiterer Folge wegen den inhaltlichen Denkstörungen zu Störungen in der Realitätswahrnehmung und damit zu Störungen im Realitätsbezug.
Anmerkungen zu Störungen des Denkvermögens bei einem Organischen Psychosyndrom finden sie hier.
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(letzte Änderung 09.02.2025, abgelegt unter: Begriff, Definition, Demenz, denken, Erkennen, Gedächtnis, Gedächtnistheorie, Geist, Konzept, Neurologie, Philosophie, Psyche, Psychiatrie, Vernunft, Verstehen, Wissenschaft)
zuletzt pos. 1 am 21.10.2024 davor 19.10.2024
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