Die Psychiatrie als Wissenschaft ist der Teilbereich der universitären Heilkunde bzw. der universitären Medizin der mit den krankheitswertigen Störungen der Psyche befasst ist.
Im Gegensatz dazu ist Medizin im Sinn der körperlichen universitären Medizin mit den krankheitswertigen Störungen des Körpers befasst.
In diesem Sinn ist die Psychiatrie als Wissenschaft mit der Prophylaxe, der Diagnostik und der Therapie der psychischen Störungen befasst.
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Man kann auch sagen, dass die Psychiatrie das Teilgebiet der universitären Heilkunde ist das mit den psychischen Krankheiten befasst ist.
In diesem Sinn ist die Psychiatrie das Teilgebiet der Heilkunde das mit der Prophylaxe, der Diagnostik, der Klassifikation und der Therapie der psychischen Störungen bzw. der psychischen Krankheiten befasst ist.
Hingegen ist die Medizin, im Sinn der universitären Medizin, der Teilbereich der universitären Heilkunde der mit den körperlichen Störungen bzw. mit den körperlichen Krankheiten befasst ist.
Und in der Medizin ist die Neurologie das Teilgebiet das man den neurologischen Störungen und mit den neurologischen Krankheiten befasst ist.
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Psychiatrie – eine Disziplin der Heilkunde die mit dem Körper, der Psyche, dem Geist und dem Körper der Person befasst ist:
Die Psychiatrie nimmt in der Heilkunde eine besondere Position ein, weil man in diesem Fachbereich der universitären Heilkunde bzw. der universitären Medizin primär mit der Psyche und den krankheitswertigen psychischen Phänomenen respektive den psychopathologischen Phänomenen konfrontiert ist.
Und in diesem Zusammenhang ist man als Arzt mit den Störungen des Gemüts und ebenso mit Störungen des Denkens und anderen psychopathologsichen Phänomenen konfrontiert.
Man ist dabei unter anderem also auch mit den Störungen des Geistes der Person befasst.
Und weil die Psyche und ebenso der Geist der Person durch die neuronale Funktion entstehen ist die psychische Funktion und natürlich auch die geistige Funktion eine Folge der Funktion des Nervensystems bzw. eine Folge der neuronalen Funktion.
Im Hinblick auf die Diagnostik der psychischen Störungen gemäß der psychiatrischen Diagnostik ist man als Fachperson in der Psychiatrie mit der Frage konfrontiert ob eine krankheitswertige Störung der Psyche vorliegt.
Dieser Sachverhalt wird auf der Grundlage der Vorgeschichte und auf Basis des klinischen Erscheinungsbild entschieden.
Das bedeutet dass in der Psychiatrie zur Klärung der Frage ob eine krankheitswertige Störung der Psyche vorliegt das klinische Erschenungsbild bzw. der psychische Symptomenkomplex unter Berücksichtigung des Verlaufs der psychischen Störung den Sachverhalt entscheidet.
Das heißt in der Psychiatrie kann man nicht, so wie dies in der körperlichen Medizin in der universitären Medizin in vielen Fällen möglich ist die Störung der Gesundheit und hier in der Psychiatrie die Störung der Psyche körperlich begründet bzw. durch körperliche Befunde gesichert diagnostizieren.
Körperliche Befunde haben in der Psychiatrie in gewissen Fällen eine sekundäre Bedeutung, weil in gewissen Fällen durch den Nachweis dieser körperlichen Befunde physisch begründet bzw. körperlich begründet erklärt werden kann warum diese psychische Störung aufgetreten ist. Das heißt man kann in der Psychiatrie gewisse psychischen Auffälligkeiten durch die physischen Befunde körperlich begründet erklären.
Man kann also erst sekundär im gegebenen Fall zur Erläuterung des vorliegenden Symptomenkomplexes gewisse körperliche Befunde verwenden um dadurch die Störung der Psyche bzw. die Störung der psychischen Funktion neuro-biologisch begründet erklären.
Und demgemäß ist man im Fach Psychiatrie mit alle drei Dimension des Menschen befasst: primär mit der Psyche und dem Geist der Person und sekundär im Hinblick auf die Erklärung und Begründung der Therapie auch mit dem Körper bzw. mit der Störung der körperlichen Funktion hier insbesondere mit der Störung der neuronalen Funktion.
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Die Psychiatrie als Wissenschaft ist eine Wissenschaft die in Bezug auf das Erkennen der psychischen Störungen auf Ideen beruht:
Die Psychiatrie als Wissenschaft ist eine Wissenschaft die im Hinblick auf das Erkennen bzw. das Diagnostizieren der psychischen Störungen auf Ideen beruht.
Das heißt die psychischen Störungen können nur auf der Grundlage von psychiatrischen Ideen in der psychiatrischen Diagnostik bestimmen.
Demgemäß wird in der psychiatrischen Praxis oder in der psychiatrischen Klinik von einer Fachperson (Psychiater/Psychiaterin) auf Grund des psychischen Befundes bzw. auf Grund des psychiatrischen Befundes fachlich qualifiziert festgestellt ob eine krankheitswertige Störung der Psyche vorliegt und von welchem Typ diese psychische Störung ist.
Eine Fachperson der Psychiatrie kann in diesem Sinn eine psychische Störungen nur durch die Begriffe dieser psychiatrischen Ideen erkennen und in der psychiatrischen Diagnostik subjektiv gültig bestimmen.
Man kann in der psychiatrischen Praxis und ebenso in der psychiatrische Wissenschaft – die einzelne psychische Störung – nur auf der Grundlage des klinischen Erscheinungsbildes unter Berücksichtigung des Verlaufs diagnostizieren.
Das heißt die psychische Störung kann nur auf der Grundlage der unterschiedlichen psychischen Symptomenkomplexe in der psychiatrischen Diagnostik systematisch erfasst und subjektiv gültig von einer Fachperson (Psychiater/Psychiaterin) diagnostiziert werden.
Dieses System wie es von den unterschiedlichen psychischen Symptomenkomplexen gebildet wird, beruht nämlich auf den unterschiedlich definierten psychiatrischen Ideen durch die die unterschiedlichen psychischen Störungen in der psychiatrischen Diagnostik systematisch erfasst werden können.
Beziehungsweise werden die unterschiedlichen psychischen Symptomenkomplexe durch die entsprechenden psychiatrischen Diagnosen erfasst bzw. gestellt, weil die psychiatrischen Kategorien in der psychiatrischen Klassifikation entsprechend definiert worden sind.
Demgemäß beruht die Psychiatrie als empirisch begründete Wissenschaft bzw. als auf die klinische Erfahrung gegründete psychiatrische Wissenschaft auf definierten psychiatrischen Ideen, insofern durch diese in der psychiatrischen Praxis die unterschiedlichen psychischen Störungen gemäß den unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbilder in der psychiatrischen Diagnostik erfasst werden können.
Man kann auch sagen, dass die Psychiatrie als empirische Wissenschaft durch das systematische Studium der unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbilder entstanden ist (Weiteres dazu auch im Beitrag: psychiatrische Wissenschaft).
Demgemäß in der universitären Heilkunde die Psychiatrie die Disziplin, die die unterschiedlichen psychischen Störungen in der psychiatrischen Diagnostik systematisch erfasst.
Und man kann schließlich sagen, dass die psychiatrischen Systematik sich auf die psychiatrische Diagnostik und die psychiatrische Klassifikation gründet, die ihrerseits auf einem System aus definierten psychiatrischen Ideen beruht – um auf dieser Grundlage die krankheitswertigen Störungen der Psyche bestmöglich erfassen zu können, um sie sodann auf dieser Grundlage bestmöglich therapieren zu können.
Und um in diesem Zusammenhang auch die bestmögliche bestmögliche Prävention der psychischen Störungen zu finden.
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Psychiatrie eine empirische Wissenschaft:
Die Psychiatrie ist eine empirischen Wissenschaft die Auf Grundlage der unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbilder der psychischen Störungen entstanden ist.
Der französische Arzt Philippe Pinel hat nämlich als erster auf Grundlage der psychopathologischen Phänomene – somit auf Basis der Psychopathologie – die krankheitswertigen Erscheinungen der Psyche auf Grundlage der unterschiedlichen psychischen Symptomenkomplexe der psychischen Störungen erkannt (vgl. mit Pinel Zitat 2).
Und es haben auf Grundlage dieses Ansatzes weitere Ärzte die Psychiatrie als empirische Wissenschaft schrittweise weiter entwickelt – bis schließlich die psychischen Störungen basierend auf einem System – etwa dem der DSM-Klassifikation oder dem der psychiatrischen ICD Klassifikation systematisch diagnostiziert, klassifiziert und sodann in der psychiatrischen Wissenschaft systematisch studiert werden können um die besten Möglichkeiten der Therapie und der Prävention zu finden.
Man kann somit auch sagen, dass dies der Teilbereich der Heilkunde ist der mit der Diagnostik, der Prävention und der Therapie der psychischen Störungen nach einem System geordnet befasst ist.
Dabei werden die krankheitswertigen Störungen der Psyche in der Psychiatrie – als einer empirischen Wissenschaft – in der psychiatrischen Diagnostik nach einem phänomenologisch geordneten System diagnostiziert und in der psychiatrischen Klassifikation nach einem derartigen System geordnet – also systematisch klassifiziert.
Deswegen kann man auch sagen, dass die Psychiatrie als empirische Wissenschaft die psychischen Störungen gemäß der psychiatrischen Systematik erfasst, damit dieses Wissen dem praktisch tätigen Arzt zur Verfügung gestellt werden kann damit dieser auf Grundlage dieser Erfahrung gemäß seiner klinischen Erfahrung im konkreten Einzelfall die bestmögliche Therapie durchführen kann.
Dabei können in der konkreten Therapie also zusätzlich auch noch die klinischen Erfahrungen verwertet werden wie sie aus der Kasuistik stammen.
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Die Psychiatrie als Wissenschaft – somit die psychiatrische Wissenschaft – entstand auf Basis der Psychopathologie:
Dabei wird offenbar dass die Psychiatrie und in diesem Zusammenhang die psychiatrische Wissenschaft sich auf Basis der Psychopathologie respektive auf Basis der Phänomenologie zur empirisch fundierten Wissenschaft entwickelt hat.
Somit ist die Psychiatrie der Teil der Heilkunde der die krankheitswertigen Störungen der Psyche auf Grundlage eines empirisch entstandenen Systems auf Basis der klinischen Erscheinung und des klinischen Verlaufs einerseits systematisch erfasst und andererseits systematisch therapiert.
Im Gegensatz zur Psychiatrie werden in der Medizin – im Sinn der universitären Medizin – die krankheitswertigen Störungen des Körpers systematisch diagnostiziert, klassifiziert und therapiert.
Die Psychiatrie als Wissenschaft diagnostiziert und klassifiziert die psychischen Störungen aufgrund der klinischen Erscheinung und unter Berücksichtigung des Verlaufs:
In der Psychiatrie als Wissenschaft werden die unterschiedlichen psychischen Störungen aufgrund der Unterschiede in der klinischen Erscheinung bzw. aufgrund der unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbilder und unter Berücksichtigung des Verlaufs systematisch diagnostiziert und systematisch klassifiziert.
Man kann daher auch sagen, dass die unterschiedlichen psychischen Störungen aufgrund der charakteristischen psychischen Symptomenkomplexes und des Verlaufs nach einem System geordnet diagnostiziert und klassifiziert werden.
Demgemäß beruhen die psychiatrische Diagnostik und die psychiatrische Klassifikation auf der psychiatrischen Systematik.
Man kann also festhalten, dass in der Psychiatrie als Wissenschaft die unterschiedlichen psychischen Störungen systematisch aufgrund der unterschiedlichen psychischen Erscheinungen – und unter Berücksichtigung des Verlaufs – systematisch diagnostiziert und systematisch klassifiziert werden.
Und es beruht die Psychiatrie als Wissenschaft somit auf der Phänomenologie bzw. auf der Psychopathologie.
Ebenso kann man sagen dass die Psychiatrie als Wissenschaft auf den psychopathologischen Phänomenen
beruht, wie diese bei den psychischen Störungen vorkommen – wobei diese die charakteristischen Merkmale der psychischen Symptomenkomplexe bilden.
Unterschied der Psychiatrie – zur universitären Medizin:
Im Gegensatz zur Psychiatrie ist die universitäre Medizin mit den Krankheitsmerkmalen des Körpers befasst und bestimmt die jeweiligen Störungen/Krankheiten auf der Grundlage eines Systems.
Die Diagnostik in der Psychiatrie beruht auf psychopathologischen Phänomenen:
Weil die Diagnostik in der Psychiatrie auf den krankheitswertigen Erscheinungen der Psyche beruht, nämlich den psychopathologischen Phänomenen kann man auch sagen, dass sie auf den charakteristischen psychischen Symptomenkomplexen und deren Verlauf beruht.
Daher ist die Psychiatrie eine empirische Wissenschaft, die ihr Wissen auf Basis die Psychopathologie – respektive: auf Basis der Phänomenologie der krankheitswertigen psychischen Erscheinungen gegründet hat.
Man kann somit auch sagen, dass die Diagnostik, die Klassifikation und die Systematik der Psychiatrie psychopathologisch bzw. phänomenologisch begründet ist.
Der Begriff Psychiatrie – abgeleitet aus den Worten: Psyche (altgriechisch ψυχή, psychḗ, für ursprünglich „Atem, Hauch“, von ψύχω, „ich atme/hauche/blase/lebe“) und dem griechischen Wort (ἰατρός bzw. iātrós) Arzt, wurde ursprünglich vom Stadtphysikus Johann Christian Reil als Psychiaterie* geprägt, bald ging aus diesem Wort daraus jedoch das Wort Psychiatrie hervor.
In der Psychiatrie werden die unterschiedlichen psychischen Störungen also auf Grundlage der krankheitswertigen Erscheinungen der Psyche und deren Verlauf in der psychiatrischen Diagnostik durch die psychiatrischen Diagnosen erfasst.
Dabei sind die psychiatrischen Kategorien der angewandten psychiatrischen Klassifikation in Bezug auf ihre Grenzen nach einer gewissen Ordnung definiert.
Wie an anderer Stelle detailliert aufgezeigt wird,* handelt es sich dabei um systematische Einheiten (im Sinne von Immanuel Kant), die unter sich (auf der „Ebene der Ideen“) innerhalb der Klassifikation ein definiertes System bilden.
Man kann daher auch sagen, dass die psychiatrische Systematik und somit die Psychiatrie als empirische Wissenschaft auf Ideen beruht – genau genommen auf bloßen Ideen im Sinne von Immanuel Kant – die unter sich ein definiertes System bilden.
Dabei hat der französische Arzt Philippe Pinel als Erster mit dem systematischen Studium der unterschiedlichen Formen des Wahnsinns (vgl. mit Pinel Zitat 2) begonnen und damit die Psychiatrie als empirische Wissenschaft begründet, obwohl der Begriff Psychiatrie damals noch gar nicht geprägt war.
Wie erst später der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers auf Grundlage der Philosophie von Immanuel Kant erkannt und in seinem Buch: „Allgemeine Psychopathologie„ ab der 4. Auflage aufgezeigt hat, beruht die Psychiatrie als empirische Wissenschaft auf Ideen bzw. den Schemata der Ideen (vgl. mit Jaspers Zitat).
Es ist die psychiatrische Wissenschaft also eine empirische Wissenschaft deren Systematik auf definierten Ideen beruht, die auf die krankheitswertigen Erscheinungen der Psyche angewandt werden.
Demgemäß werden die unterschiedlichen psychischen Störungen in der psychiatrischen Diagnostik auf Grundlage von unterschiedlich definierten psychiatrischen Ideen durch die Schemata der Ideen in Bezug auf (definierte) Typen erkannt (vgl. mit Jaspers Zitat).
Man kann auch sagen: die unterschiedlichen psychischen Störungen werden durch die unterschiedlich definierten Typen (vgl. mit Jaspers Zitat) auf Grundlage der angewandten psychiatrischen Klassifikation erkannt.
Dabei werden in der Psychiatrie von einem Psychiater/einer Psychiaterin die unterschiedlichen psychiatrischen Ideen auf die psychischen Auffälligkeiten angewandt/projiziert, und es erkennt die Fachperson dabei auf Grundlage ihrer klinischen Erfahrung und durch ihr psychopathologisches Denken die einzelnen psychopathologischen Phänomene und die psychischen Symptomenkomplexe der psychischen Störungen. Man kann auch sagen: die Fachperson erkennt auf Grundlage ihres psychiatrisches Wissen durch ihre denkende Anschauung unter Führung von Ideen (vgl. mit Jaspers Zitat) die krankheitswertigen Erscheinungen der Psyche durch die fachlichen Begriffe der (psychiatrischen) Ideen (vgl. mit Kant Zitat 7) nämlich jeweils durch das jeweilige (diagnostische) Schema der (diagnostischen) Idee (vgl. mit Jaspers Zitat und mit Kant Zitat 7)
Demgemäß werden in der Psychiatrie die unterschiedlichen psychischen Störungen/psychischen Krankheiten durch die krankheitswertigen psychischen Merkmale, nämlich durch die psychopathologischen Phänomene erkannt. Und es kann die befasste Fachperson den psychischen Befund aufgrund dieser psychischen Merkmale erheben, und in der psychiatrischen Diagnostik dadurch die zutreffende psychiatrische Diagnose bestimmen.
Im Gegensatz dazu werden die gesundheitlichen Störungen des Körpers in der Medizin durch körperliche Merkmale, somit durch den körperlichen Befund in der medizinischen Diagnostik durch die medizinischen Diagnosen erkannt und bestimmt.
Im Gegensatz zu den psychischen Störungen kann ein Teil der gesundheitlichen Störungen und der Krankheiten des Körpers in der Medizin auf der Grundlage von körperlichen Fakten, somit auf der „Ebene der Objekte“, erkannt und in der Diagnostik bestimmt werden, insofern man diese Fakten objektiv gültig erkennen und allgemein gültig bestimmen kann.
Dies ist in der Psychiatrie bei den psychischen Störungen grundsätzlich nicht möglich, weil man hier die psychischen Erscheinungen durch Ideen (vgl. mit Kant Zitat 7) nur subjektiv gültig erkennen kann. Mit anderen Worten: in der Psychiatrie können die psychischen Auffälligkeiten nur mit der Hilfe von psychiatrischen Konzepten – (vermittelt durch die Schemata der Ideen) erkannt und in der psychiatrischen Diagnostik bestimmt werden. Daher handelt sich beim psychiatrischen Wissen um ein ganz anderes Wissen als in der Medizin wo dieses auf der Grundlage von objektiven Befunden erlangt wird.
Der große Unterschied zwischen der Psychiatrie und einem Teilbereich der Medizin ergibt sich also dem großen Unterschied der Erkenntnisobjekte (vgl. mit Kant Zitat 7).
Es ist zwar so, dass man in der Psychiatrie gewisse psychische Störungen durch biologische Befunde erklären und dadurch physisch (biologisch) begründet verstehen kann. In der psychiatrischen Diagnostik bestimmen kann man sie durch biologische Befunde jedoch nicht.
Man kann daher auch sagen, dass sich die Psychiatrie von einem Teilbereich der Medizin bezüglich der Diagnostik grundsätzlich unterscheidet, wohingegen sie sich in der Therapie und im Hinblick auf die Prävention nur zum Teil von der Medizin unterscheidet.
Der große Unterschied zwischen den Merkmalen der gesundheitlichen Störungen und daher der große Unterschied zwischen den Diagnosen bestimmt also den großen Unterschied zwischen der Psychiatrie und der Medizin.
Es resultiert also aus diesem großen Unterschied in der Erkenntnisbasis (vgl. mit Kant Zitat 7) der große Unterschied zwischen den objektiv bestimmbaren medizinischen Diagnosen und den psychiatrischen Diagnosne, die sämtliche phänomenologische Diagnosen und als solche nur subjektiv gültig bestimmbar sind.
Der Unterschied in der Basis des Wissens ist also der tiefer Grund warum die psychischen Störungen und damit die psychiatrischen Diagnosen nur subjektiv gültig erkannt werden können. Dies bedeutet, dass in Bezug auf die psychischen Phänomene generell und somit auch in Bezug auf die psychiatrischen Diagnosen nur subjektive Evidenz erlangt werden kann, wogegen in einem Teilbereich der Medizin in Bezug auf gewisse körperliche Störungen (Krankheiten) objektive Evidenz erlangt wird. Dieser Sachverhalt ist insbesondere für die Forensische Psychiatrie von Relevanz.
Medizinhistorisch betrachtet entstand das Wissen in der Psychiatrie im Sinne der psychiatrischen Wissenschaft als der Arzt Philippe Pinel begonnen hatte den Wahnsinn systematisch zu studieren (vgl. mit Pinel Zitat 2).
Damit nahm die „Psych-iaterie“ – ihren Anfang, wie dies der Stadtphysikus John Christian Reil einige Zeit später erkannt und daher diesen Begriff definiert hat.
Aus dem Begriff „Psych-iaterie“ ging alsbald der Begriff „Psychiatrie“ hervor.
(griechisch: ἰατρός iatrós – Arzt; ψυχὴ Psyche – Seele im psychologischen Sinn)
Wie man sich überzeugt gründet sich das psychiatrische Wissen auf die psychische Anomalie wie dies Wilhelm Griesinger in seinem Buch:“Pathologie und Therapie der Psychischen Krankheiten” geschrieben hat (vgl. mit Griesinger Zitat). Und es werden dabei die psychischen Störungen unter der Führung von Ideen durch die denkende Anschauung erkannt, wie dies Karl Jaspers in seinem Buch „Allgemeine Psychopathologie“ geschrieben hat (vgl. mit Jaspers Zitat).
Die Psychiatrie ist in diesem Sinne eine empirische Wissenschaft, die auf der Grundlage der klinischen Erfahrung und der psychiatrischen Ideen entstanden ist, in dem in der Praxis diese Ideen auf die krankheitswertigen psychischen Auffälligkeiten projiziert werden und eine Fachperson in der Psychiatrie – also ein Psychiater / eine Psychiaterin auf dieser Grundlage den krankheitswertigen psychischen Symptomenkomplex erkennt. Diese diagnostischen Einheiten können sodann in der psychiatrischen Wissenschaft systematisch studiert werden.
Es gründet sich die Struktur der Psychiatrie somit auf Ideen, wohingegen in der Medizin in einem Teilbereich die Struktur auf Fakten aufgebaut ist, wie man diese in der physis (= Natur) infolge der körperlichen physischen Befunde (in der Anatomie, Histologie, Biochemie, Physiologie, Pathologie) gefunden bzw. entdeckt hat.
Man erkennt damit, dass die psychiatrische Diagnostik und somit die psychiatrische Klassifikation und auch die psychiatrische Systematik der unterschiedlichen psychischen Störungen, wie sie zum Beispiel in psychiatrischen ICD-10 Klassifikation oder in der DSM-V Klassifikation erkennbar ist, auf der Phänomenologie bzw. auf der Psychopathologie beruht.
Es haben also Wilhelm Griesinger (vgl. mit Griesinger Zitat) und Emil Kraepelin (vgl. mit Kraepelin Zitat 1) die Möglichkeit in der psychiatrischen Diagnostik überschätzt als sie geglaubt haben, dass in Zukunft gewisse psychische Krankheiten durch körperliche Merkmale bestimmbar sind. Hingegen hat Karl Jaspers infolge der Philosophie von Immanuel Kant den Sachverhalt richtig erkannt – wenn er in seinem Buch: „Allgemeine Psychopathologie“ schreibt, dass die Idee der Krankheitseinheit sich in irgendeinem einzelnen Fall niemals verwirklichen lässt (vgl. mit Jaspers Zitat 6).
Abschließend kann man festhalten dass das Wissen in der Psychiatrie sich auf die krankheitswertigen psychischen Erscheinungen der unterschiedlichen psychischen Störungen gründet. Daher beruht das fachliche Wissen in der Psychiatrie auf Ideen und zwar auf bloßen Ideen im Sinne von Immanuel Kant. Daher kann man ein psychisches Phänomen und auch den Symptomenkomplex der psychischen Störung niemals biologisch begründet bestimmen. Sondern man kann in der Psychiatrie den psychischen Befund und damit das Auftreten der psychischen Störung in gewissen Fällen biologisch begründet erklären.
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Hinweis:
Weiteres* zur Basis des Wissens und zur Systematik der Psychiatrie als empirische Wissenschaft in meinem Buch:
Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin
erschienen im April 2019 im Verlag tredition
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(letzte Änderung 08.04.2025, abgelegt unter: Definition, Diagnostik, Psyche, Psychiatrie, psychiatrische Wissenschaft)
zuletzt pos. 3 am 06.04.2025 davor pos. 1 am 14.01.2025
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weiter zum Beitrag: Psychiatrie – Einleitung
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weiter zum Beitrag: psychiatrische Systematik
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weiter zum Beitrag: Zur Geschichte des psychiatrischen Diagnostizierens
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weiter zum Beitrag: Zur Geschichte der psychiatrischen Klassifikation
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weiter zum Beitrag: Beginn der systematischen Diagnostik in der Psychiatrie
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weiter zum Beitrag: psychiatrische Systematik
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weiter zum Beitrag: psychiatrische Wissenschaft
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weiter zum Beitrag: Biologische Psychiatrie
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