Verlauf

Der Verlauf zeigt die Entwicklung der Einheit im Lauf der Zeit.

Es zeigt der Verlauf also die Veränderung der Einheit/des Parameters/der Störung/der Größe etc. im Lauf der Zeit.

Und ich muss dabei unterscheiden, ob es sich dabei um eine faktische Einheit oder um eine systematische Einheit handelt.

Demgemäß muss ich unterscheiden, ob mir die Größe in Form eines Gegenstandes schlechthin gegeben ist, oder ob ich die Größe nur als den Begriff der Idee erkennen kann, falls ich die Merkmale der Idee vermittelt durch das Schema der Idee geistig auffasse und daher diese Einheit als Gegenstand in der Idee (vgl. mit Kant Zitat 7) in meinem Bewusstsein erscheint.

Demgemäß ergibt sich der Verlauf etwa aus der Abfolge der sich ändernden Erscheinungen/Phänomene oder aus der Abfolge der physischen Parameter die ich physisch/elektrisch/chemisch/biochemisch etc. objektiv gültig messen und daher allgemein gültig bestimmen kann.

Oder ob ich die Größen bzw. Parameter/Merkmale nur durch die systematische Einheit der Idee respektive nur durch den Begriff der Idee erkennen und daher nur geistig und daher nur subjektiv gültig erkennen und bestimmen kann.

Man kann auch sagen: der Verlauf zeigt die Entwicklung der Größe/des Merkmals oder des Sachverhalts infolge der persönlichen oder allgemeinen Erfahrung im Lauf der Zeit.

Über Verläufe in unterschiedlichen Bereichen des Wissens:

In der Psychiatrie zeigt der Verlauf die Abfolge der unterschiedlichen psychischen Erscheinungen einer psychischen Störung. Es ist dies also die Abfolge der unterschiedlichen psychischen Phänomene bzw. der unterschiedlichen psychopathologischen Phänomene, wie diese durch eine psychiatrische Idee im Hinblick auf die Störung der Psyche in der psychiatrischen Diagnostik erfasst werden. Demgemäß ist in der Psychiatrie in der Diagnostik nicht nur der momentane psychische Symptomenkomplex wesentlich, sondern auch dessen Entwicklung im Lauf der Zeit – also der klinische Verlauf, wie dies der Psychiater Karl Ludwig Kahlbaum infolge seiner klinischen Erfahrung zutreffend erkannt hat. Man kann auch sagen: wie Kahlbaum dies infolge der klinischen Erscheinungen und deren Entwicklung im Lauf der Zeit erkannt hat (vgl. mit Kahlbaum Zitat 1).

In der Medizin erfasst der Verlauf die Abfolge der körperlichen Erscheinungen einer gesundheitlichen Störung im Laufe der Zeit, etwa bei einer körperlichen Krankheit, somit bei einer gesundheitlichen Störung (Krankheit) des Körpers.

In diesem Sinn wird der Verlauf der körperlichen, gesundheitlichen Störung durch eine medizinische Idee erfasst.

Es ist also der Verlauf in der Heilkunde die Abfolge der Erscheinungen, wie sich diese entweder auf der Ebene des Körpers, oder auf der Ebene der Psyche im Lauf der Zeit manifestieren.

Demgemäß beschreibt der Verlauf in der Psychiatrie die Abfolge der psychischen Phänomene im Lauf der Zeit; und in der Medizin beschreibt der Verlauf die Abfolge der körperlichen Phänomene bzw. die Abfolge der körperlichen Symptome und der körperlichen Phänomene. Damit ergibt sich auch die Abfolge der Befunde, die man in körperlicher Hinsicht in der Medizin erheben kann.

Man kann während des Verlaufs einer gesundheitlichen Störung somit Befunde erheben, die man auf der Ebene der Objekte bzw. auf der Ebene der Fakten erfassen kann (z.B. Laborbefunde, Röntgenbefunde usf.) und andererseits Befunde bzw. Parameter, die man nur auf der Ebene der Vorstellungen erfassen kann, was auf die Symptome und auf die nicht-objektivierbaren Phänomene zutrifft (z.B. Schmerzen, Schwäche, Kraftlosigkeit, Appetitverlust, vermehrtes Schwitzen usf.)

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet erfasst man den Verlauf durch den Begriff der Idee. Dabei kann man den Verlauf der Dinge und der Erscheinungen zum Teil auf der Ebene der Objekte erfassen und und auf dieser Ebene dokumentieren und daher objektiv gültig demonstrieren. In anderen Fällen ist dies nicht möglich und kann man daher den Verlauf nur durch den Begriff der Idee erkennen der als systematische Einheit (vgl. mit Kant Zitat 7) in unserem Bewusstsein erscheint.

Während man also gewisse Erscheinungen bzw. gewisse Parameter in Folge oder unmittelbar physisch und damit augenscheinlich evident erfassen und überprüfen kann, etwa die Laborwerte, die Herzstromkurve, die EEG-Aufzeichnungen (Hirnstromkurve) in der Neurologie, das Abbild der neuronalen Funktion in der Funktionellen Bildgebung usf. Ist dies in Bezug auf andere Parameter nicht möglich und kann man diese Erscheinungen nur durch den Begriff der Idee erkennen und daher nur geistig erfassen (vgl. mit Kant Zitat 7).

Man kann also gewisse Erscheinungen nur auf der Ebene der Vorstellungen durch den Begriff einer Idee diagnostisch erfassen und man kann eine solche Einheit, weil es eine systematische Einheit ist, nur angenähert diagnostisch bestimmen (vgl. mit Kant Zitat 3a). Man erlangt diesbezüglich also auf der Grundlage einer Idee nur angenähertes Wissen das gleichzeitig auch beschränktes Wissen ist. Solches Wissen wird also auf der Grundlage einer Idee und damit auf der Grundlage einer systematischen Einheit erkannt, die als das Schema dieser Idee bzw. als der Begriff dieser Idee im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint. (griechisch: phenomenon – das was erscheint, das Erscheinende) (vgl. mit Kant Zitat 7)

Die erkennende Person gelangt also auf der Grundlage ihrer Untersuchung zum Begriff dieser Idee, wenn sie die beobachteten Erscheinungen durch den Begriff dieser Idee, der das Schema der Idee ist, geistig auffasst  (vgl. mit Kant Zitat 7). Daher ist eine solche Erkenntnis nur relativ gültig bzw. sollte man die Idee nur relativistisch verwenden (vlg. mit Kant Zitat 4), weil die Idee an sich nur regulativ und nicht konstitutiv ist. (vgl. mit Kant Zitat 3a)

Wenn etwa ein Arzt sagt, dass ein chronischer Verlauf vorliegt, dann meint er damit, dass der Verlauf der einzelnen Phänomene bzw. Symptome oder sonstigen Zeichen langzeitmäßig vorhanden ist und daher „chronisch“, also fortlaufend feststellbar ist. Im Gegensatz dazu kennt man einen episodischen Verlauf, oder einen phasenhaften Verlauf.

Man meint damit also jeweils verschiedene Verlaufsformen, wie sie in der Heilkunde vorkommen und wie sie sich entweder objektiv evident oder nur subjektiv evident manifestieren und demgemäß entweder auf der Ebene der Objekte bzw. auf der Ebene der physisch fassbaren Erscheinungen objektiv gültig und damit allgemein gültig aufgezeigt werden können. Oder es ist eine solche Objektivierung der Erscheinungen nicht möglich und kann man diese nur auf der Ebene der Vorstellungen, somit nur auf der Ebene der Ideen subjektiv gültig erkennen und subjektiv gültig erfassen.

In der Heilkunde kann man also gewisse Erscheinungen auf der Ebene der Objekte, oder aber nur auf der Ebene der Ideen in der Diagnostik erfassen und durch den Verlauf entsprechend dokumentieren.

Beim Verlauf einer gesundheitlichen Störung unterscheidet man den Querschnitt vom Längschnitt.

Man kennt auch in der Psychologie den Begriff des Verlaufs und auch den Begriff des Querschnitts und des Längsschnitts.

Je nach der Sichtweise studiert man also einen Querschnitt oder einen Längsschnitt und erlangt man damit unterschiedliche Aspekte.

Dies ist nicht nur in den kurativen Disziplinen der Heilkunde von Relevanz, sondern auch bei der Erstattung von Gutachten, etwa bei der Erstattung von Gutachten für das Gericht im Rahmen der Rechtsprechung und hier in der Forensik.

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(letzte Änderung 08.01.2021, abgelegt unter: Begriff, medizinischer Begriff, psychiatrischer Begriff, psychologischer Begriff, Definition, Diagnostik, Gesundheit, Gutachten, Medizin, philosophische Begriffe, Psyche, Psychiatrie, psychische Störung, Rechtsprechung, Verlauf, )

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