Phänomen

Ein Phänomen ist die Erscheinung die als Folge einer gewissen Ursache entsteht.

(altgriechisch  φαινόμενον fainómenon – „ein Erscheinendes, ein sich Zeigendes„)

Es ist dies entweder eine Erscheinung die visuell sichtbar ist (zum Beispiel Schneefall im Winter). Oder es ist dies eine Erscheinung die man nicht visuell sehen, sondern die man nur mental erkennen kann.

Ein derartiges Phänomen ist etwa das Bewusstsein oder sonst ein psychisches Phänomen.

Hingegen ist der erwähnte Schneefall ein optisch bzw. visuell sichtbares natürliches Phänomen.

 

Weiteres über Phänomene:

Das Bewusstsein einer Person ist ein psychisches Phänomen.

Dabei ist die Psyche der Person der Grund aus dem die psychischen Phänomene entstehen.

So zum Beispiel kann im Bewusstsein der Person ein bestimmter Gedanke auftauchen. Oder es erscheint eine Vorstellung etwa eine gewisse Erinnerung in ihrem Bewusstsein im Zusammenhang mit dem aktuellen Erlebnis.

In Bezug auf den zuvor genannten Gedanken kann man auch sagen, dass dies ein geistiges Phänomen ist.

Somit ist ein Phänomen also etwas das sich entweder im Äußeren als sinnlich wahrnehmbare Erscheinung manifestiert und das in der Regel von jeder Person gesehen, festgestellt und als faktische Einheit bestimmt werden kann (Beispiel: die Eisschicht die sich während der kalten Nacht im Brunnen vor dem Haus gebildet hat).

Oder handelt es sich dabei um eine Erscheinung die nicht allgemein gültig bestimmt werden kann, weil sie nur vom Subjekt erfahren und daher nicht allgemein wahrnehmbar ist.

Ein derartiges Phänomen bzw. eine derartige Erscheinung kann vom Subjekt nur geschätzt werden.

In einem derartigen Fall wird die Erscheinung auf Grundlage einer Idee erkannt, die im Bewusstsein der erkennenden/erlebenden/erfahrenden Person in der Form des Begriffs der Idee erscheint, falls sie den Sachverhalt vermittelt durch das Schema der Idee geistig auffasst.

Beziehungsweise wird hier die Erscheinung durch die systematische Einheit der Idee erkannt, die im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint (vgl. mit Kant Zitat 7) falls sie den Sachverhalt erlebt.

Dies trifft etwa auf die Wahrnehmung eines psychisches Phänomens oder auf die Wahrnehmung eines geistiges Phänomens zu.

Ein derartiges Phänomen wird durch eine reine Synthese erkannt.

(Zum Beispiel: ich erlebe: Freude, seelischen Schmerz, innere Ruhe, Gelassenheit etc.).

Weitere Diskussion der Phänomene:

In Bezug auf die Psyche kann man sagen, dass ein psychisches Phänomen als Erlebnisinhalt (etwa als Freude, als Wut, als Trauer, als Angst usf.) im Bewusstsein der Person infolge einer Ursache erscheint – und es ist diese Ursache in der Regel eine komplexe Ursache.

Durch die Kenntnis der Ursache und damit durch das Wissen um den Zusammenhang was kausal ist bzw. was kausal war – kann man auf Grundlage der Kausalität den psychischen Sachverhalt und damit das Auftreten des psychischen Phänomens dadurch psychologisch begründet verstehen und psychologisch begründet erklären.

In diesem Sinn kann ein Phänomen etwas sein, was sich nur rein geistige in der erkennenden Person manifestiert weil es durch eine reine Synthese erkannt worden ist.

Oder es kann dies etwas sein was sich sichtbar in der Natur manifestiert, also etwas das sich auf eine sinnlich wahrnehmbare Sache bzw. die sich auf ein natürliches Phänomen bezieht, das in gewissen Fällen physisch messbar und daher physisch (physikalisch/chemisch/biochemisch/bildgebend etc.) bestimmbar ist.

In anderen Fällen ist dies nicht möglich und es kann das Phänomen nur auf der Ebene des Bewusstseins erfasst werden. In einem solchen Fall kann das Phänomen nur durch den Begriff der Idee erkannt werden, der als systematische Einheit (der Idee) (vgl. mit Kant Zitat 7) im eigenen Bewusstsein erscheint.

Es kann in diesem Fall also ein Phänomen ein Erlebnisinhalt sein, der sich nicht unbedingt auf eine natürliche bzw. eine physische Sache bezieht und auf dieser Grundlage bestimmt werden kann.

In einem solchen Fall bezieht sich das Phänomen also nicht unbedingt auf ein körperliches Objekt bzw. nicht unbedingt auf ein physisches Objekt. In einem solchem Fall kann das Phänomen nur auf der Ebene der Vorstellungen bzw. nur auf der Ebene der Ideen erfasst werden. In diesem Fall handelt es sich also um ein Phänomen das durch den Begriff der Idee erkannt wird, wenn es sich um ein begrifflich benennbares Phänomen handelt (vgl. mit Kant Zitat 7).

In zuvor genannten Sinn gibt es natürliche Phänomene – oder man kann auch sagen: Phänomene, die in der Natur vorkommen, z.B. die Eisbildung im Winter, die Schneeschmelze im Frühling usf. Auch die elektrisch messbare Aktivität des Herzens, oder die elektrisch messbare Aktivität der Nervenzellen im Nervensystem ist ein natürliches Phänomen und man kann ein solches Phänomen auch als physiologisches Phänomen oder als biologisches Phänomen bezeichnen.

In der Medizin kann das körperliche Phänomen des Zitterns ein Zeichen einer gesundheitlichen Störung sein, etwa bei der neurologischen Störung die als Parkinsonsyndrom oder Parkinsonkrankheit bezeichnet wird oder es kann sich um einen essentiellen Tremor handeln oder sonst ein Zeichen einer neurologische Störung sein. In einem solchen Fall ist das Phänomen ein neurologisches Phänomen.

All diese Phänomene sind in der Natur vorkommende Phänomene. Neben diesen natürlich vorkommenden und daher  „physisch“ (physikalisch) erfassbaren und zum Teil „physisch“ dokumentierbaren und „physisch“ messbaren Phänomenen gibt es solche, die nicht -„physischer“ Natur sind, sondern, die nur jenseits der physis also nur meta-physisch, somit nur auf der Ebene der Ideen und damit nur auf der Ebene der Psyche bzw. durch den Geist erfassbar sind, und die daher im Bewusstsein der erkennenden Person in der Form des Begriffs der Idee erscheinen (vgl. mit Kant Zitat 7).

Die psychischen Phänomene sind zum Beispiel Phänomene, die nicht-körperlicher bzw. die nicht-physischer Natur sind, da sie nur im Bewusstsein einer Person als mentales Erkenntnisobjekt erscheinen (vgl. mit Kant Zitat 7).

Ein psychisches Phänomen entsteht zwar unzweifelhaft als Folge der neuronalen Aktivität, somit als Folge der neuronalen Funktion – man kann daher sagen: auf einer körperlichen Grundlage – das Phänomen an sich wird jedoch nicht physisch erfasst, sondern es wird mental – somit geistig – erfasst.

Daher nennt man es ein psychisches Phänomen psychologisch betrachtet, weil es im Bewusstsein der erkennenden Person als Folge des mentalen Prozesses entsteht – oder biologisch betrachtet als Folge des neuronalen Prozesses im Gehirns bzw. in Folge der neuronalen Funktion im zentralen Nervensystems entsteht ein Phänomen.

Ein psychisches Phänomen erscheint daher als mentales Erkenntnisobjekt, nämlich als der Begriff der Idee im Bewusstsein der erkennenden Person (vgl. mit Kant Zitat 7).

Ein Regenbogen ist ein physisches Phänomen. Wenn jemand schwitzt und man dies als Beobachter bemerkt dann handelt es sich ebenfalls um ein physisches Phänomen. Wenn jemand über Schwindel klagt, dann handelt es sich – je nach dem, wie man den Sachverhalt betrachtet, entweder um ein physisches bzw. ein körperliches Phänomen – weil man beobachtet, wie die Person in Folge des Schwindels schwankt – oder es handelt sich um ein psychisches Phänomen, wenn man eine Aussage über das Erleben der Person macht – in diesem Fall wird das Phänomen von der Person subjektiv erlebt. Bei dieser Betrachtungsweise kann man auch von einem Symptom sprechen.

Wenn jemand in der Psychiatrie (Psychologie) über Lustlosigkeit klagt, dann handelt es sich aus der Sicht des Untersuchers um ein psychisches Phänomen. Ein solches Phänomen kann man auch als psychisches Symptom bezeichnen, weil es von der betroffenen Person erlebt wird, wohingegen man es aus der Sicht des Untersuchers betrachtet diese klinische Erscheinung falls sie krankheitswertig und damit nicht normal ist als Phänomen bzw. als psychopathologisches Phänomen bezeichnet.

Bei den physischen, körperlichen Phänomenen in der Medizin findet man solche, die man objektivieren kann und andererseits solche, die man nicht objektivieren kann.

Zum Beispiel kann man das Phänomen der Herzrhythmusstörungen durch eine EKG-Untersuchung, oder durch das Dokumentieren des Pulses objektiv gültig erfassen. Eine epileptische Krampfmanifestation (epileptischer Krampfanfall) kann man in der Regel durch eine EEG-Untersuchung objektiv erfassen. Das heißt man kann die zuletzt genannten physischen Phänomene physisch (physikalisch) erfassen und die objektiven Befunde als Messergebnis demonstrieren und damit allgemein gültig beweisen, dass dieser Sachverhalt bzw. dieses Merkmal vorliegt.

Im Gegensatz dazu gibt es in der Medizin körperliche Phänomene, die man nicht objektivieren und die man nicht in der Anschauung demonstrieren kann. Zum Beispiel können Schmerzen, oder ein Ohrgeräusch (Tinnitus) nicht physisch (physikalisch) erfasst und in der Anschauung demonstriert werden. Bei einem solchen Phänomen handelt es sich also um ein Phänomen, das nur subjektiv wahrgenommen bzw. subjektiv erlebt wird und das nicht objektiv und damit nicht allgemein gültig erfasst werden kann. Ein solches Phänomen wird daher – wenn es aus der Sicht der betroffenen Person betrachtet wird als Symptom bezeichnet und es handelt sich dabei um ein nicht-objektivierbares Phänomen.

Grundsätzlich handelt sich also bei einem Phänomen um etwas das in gewissen Fällen „physisch“ erscheint, und in anderen Fällen um etwas das nur jenseits der physis und daher nur „mental“ – im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint.

All diesen Phänomenen ist gemeinsam, dass sie primär subjektiv erfasst werden und mache von diesen können sekundär auf der Ebene der physis unabhängig vom Subjekt nachgewiesen werden bzw. es können diese Phänomene auf ein physisches Substrat zurückgeführt werden. In diesen Fällen handelt es sich also um eine „äußere“ Perzeption, in den anderen Fällen handelt es sich eine „innere“ Wahrnehmung bzw. um eine Assoziation, die in der Form eines Gedankens bzw. in der Form einer Vorstellung durch das Denken im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint. (vgl. mit Kant Zitat 7)

Nur die zuerst genannten Phänomene können auf der Ebene der Objekte bzw. auf der Ebene der physis – somit in der Natur auf der Grundlage von Fakten allgemein gültig erfasst werden.

Die anderen Phänomene können nur durch Gedanken bzw. nur durch Vorstellungen, Assoziationen, Argumente bzw. nur durch mentale Einheiten erfasst werden – und kommt hier die Subjektivität mit ins spiel und kann man daher zum Beispiel in der Psychologie oder in der Psychiatrie – und auch in der Forensischen Psychiatrie – oder auch sonst, etwa bei der Erstattung eines Gutachtens den Sachverhalt nur subjektiv gültig beurteilen.

Es gibt also Phänomene, die objektiv erfasst werden können, und solche, die nur subjektiv gültig bzw. nur subjektiv gewiss erfasst werden können.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet handelt es sich bei einem Phänomen, das objektiv erfasst werden kann, um etwas, das sich auf eine real existente Sache bezieht. Ein solches Phänomen bezieht sich auf einen Gegenstand, der uns als Gegenstand schlechthin gegeben ist. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einem Phänomen, das nur subjektiv gewiss erfasst werden kann, um etwas, das sich nicht direkt auf eine real existente Sache bezieht, sondern um etwas, das nur im Bewusstsein einer Person erscheint – oder man kann auch sagen: das als der Begriff der Idee im Bewusstsein der erkennenden Person als die systematische Einheit der Idee gegeben ist bzw. als solche

 

erscheint (vgl. mit Kant Zitat 7). Bei einem solchen Phänomen handelt es sich also um etwas, das mir nur als Gegenstand in der Idee gegeben ist (vgl. mit Kant Zitat 7)

Tatsächlich erscheint – philosophisch betrachtet der Begriff der Idee im Bewusstsein der erkennenden Person, wenn diese die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasst  und es handelt sich hierbei um eine systematische Einheit (vgl. mit Kant Zitat 7) und nicht um eine faktische Einheit.

Betrachtet man sämtliche Phänomene, wie sie in der Heilkunde Gegenstand der klinischen Untersuchung sind, so kann man also objektiv bestimmbare Phänomene von nicht objektiv bestimmbaren bzw. von nur subjektiv bestimmbaren Phänomenen unterscheiden,.

Dabei bezeichnet man ein solches nur subjektiv bestimmbares Phänomen als Symptom.

Zu den nicht-objektivierbaren Phänomenen zählen in der Medizin z.B.: körperliche Schwäche, Müdigkeit, Schmerzen, Tinnitus, Schwindel und viele andere mehr. Ebenfalls zählen zu den nicht-objektivierbaren Phänomenen die psychischen Phänomene.

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(letzte Änderung 23.02.2024, abgelegt unter: Bewusstsein, Biologie, Definition, Diagnostik, Erkennen, Erleben, Funktionsstörung, Gutachten, Kognition, Krankheit / gesundheitliche Störung, Medizin, messen, Phänomen, Philosophie, Psychiatrie, Psychopathologie, Psychologie, Wissenschaft)

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