Medizin

Die Medizin – im Sinn der universitären Medizin – ist der Teilbereich der Heilkunde der mit den gesundheitlichen Störungen und Krankheiten des Körpers befasst ist.

Dabei werden in der universitären Medizin diese gesundheitlichen Störungen und Krankheiten nach einem System geordnet diagnostiziert, klassifiziert und in der medizinischen Wissenschaft systematisch studiert.

Wohingegen dies in anderen Bereichen der Medizin – die als Alternativmedizin – bezeichnet werden nicht der Fall ist.

Man kann also festhalten, dass in der universitären Medizin die Störungen der Gesundheit systematisch geordnet diagnostiziert, klassifiziert und in der medizinischen Wissenschaft systematisch studiert werden, was hingegen in der Alternativmedizin nicht möglich ist – weil hier in den verschiedenen Bereichen – die Störungen der Gesundheit auf Grundlage von unterschiedlichen Theorien in der Diagnostik erfasst und demgemäß dann therapiert werden.

 

Gemäß der Systematik ist die universitäre Medizin in einzelne Fachbereiche gegliedert:

Gemäß der Systematik ist die universitäre Medizin in einzelne Fachbereiche gegliedert: Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie, Urologie, Neurologie, Augenheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde usf.).

All die genannten Fachbereiche sind empirische Wissenschaften, die mit der Diagnostik, der Therapie und der Prävention der körperlichen Krankheiten/körperlichen Störungen der jeweiligen Krankheiten bzw. gesundheitlichen Störungen befasst sind.

Es umfasst der Begriff Medizin im Sinne der universitären Medizin (= Schulmedizin) also den Teil der Heilkunde der die körperlichen Krankheiten bzw. die gesundheitlichen Störungen und Krankheiten des Körpers in der medizinischen Diagnostik systematisch erfasst und in der medizinischen Klassifikation systematisch klassifiziert und in der medizinischen Wissenschaft systematisch studiert und nach diesen Erkenntnissen therapiert.*

Im Gegensatz zur universitären Medizin ist die (universitäre) Psychiatrie die empirische Wissenschaft, die mit den krankheitswertigen Störungen der Psyche, nämlich den psychischen Störungen befasst ist, und diese nach einem System geordnet diagnostiziert, klassifiziert und therapiert und in der psychiatrischen Wissenschaft systematisch studiert.*

Psychosomatik – als Fach der Heilkunde das zwischen Medizin und Psychiatrie gelegen ist: 

Das Fach Psychosomatik ist entstanden als gesundheitliche Störungen, die heutzutage als psychosomatische Störungen bezeichnet werden, begann diese systematisch zu untersuchen und zu therapieren.

Die Medizin im Sinn der universitären Medizin ist primär mit den Krankheiten bzw. den gesundheitlichen Störungen des Körpers befasst:

In der Medizin im Sinn der universitären Medizin werden vor allem körperlichen Krankheiten und die entsprechenden gesundheitlichen Störungen auf Grundlage von körperlichen Zeichen/Merkmalen bzw. aufgrund von körperlichen Befunden erkannt, die im konkreten Fall im gegebenen Fall Anlass zur medizinischen Diagnose geben, falls eine krankheitswertige Störung der Gesundheit (des Körpers) vorliegt.

Die körperlichen Zeichen sind entweder Zeichen (Merkmale), die sich direkt auf den Körper (z.B. ein Organ) also ein physisches Objekt beziehen, oder es sind dies Zeichen, die sich nicht direkt auf ein physisches Objekt beziehen, sondern es sind irgendwelche körperliche Erscheinungen also körperliche Symptome und körperliche Phänomene (etwa Schmerzen, Schwindel, Schwäche etc.).

Die Zeichen, die sich direkt auf den Körper bzw. auf ein physisches Objekt also auf einen objektiven körperlichen Befund beziehen können allgemein gültig bestimmt werden (vgl. mit Kant Zitat 7 und Kant Zitat 9). Hingegen können körperliche Erscheinungen, also körperliche Phänomene in der Regel nur subjektiv gültig bestimmt werden und es trifft dies auch auf die körperlichen Symptome zu. (vgl. mit Kant Zitat 7 und Kant Zitat 9).

Zum Beispiel kann das Phänomen „Schwindel“ nur durch den Begriff der Idee und damit nur durch die systematische Einheit der Idee erkannt werden (vgl. mit Kant Zitat 7).

Am Beispiel des Symptom „Schmerz “ wird deutlich, dass dieses Krankheitszeichen nicht auf Grundlage von physischen Befunden bestimmt werden kann, sondern man kann unter Umständen diese Beeinträchtigung als Folge einer körperlichen Ursache erklären – aber bestimmen kann man sie dadurch nicht.

Es handelt sich beim „Schmerz“ oder  bei einem“Schwindel“ also um ein Krankheitszeichen das im Bewusstsein der erkennenden Person als Folge der subjektiven Wahrnehmung und des mentalen Prozesses entsteht und als Begriff (der Idee) erkannt wird  (vgl. mit Kant Zitat 7). Man kann dieses Merkmal also nicht auf Grundlage eines physischen Befundes reliabel und valide bestimmen. Man kann auch sagen, das Krankheitsmerkmal „Schmerz“ oder „Schwindel“ wird als Folge von irgendeiner Ursache  und infolge der individuellen Wahrnehmung von der betroffenen Person bewusst erlebt, wobei unterschiedliche Faktoren zum Auftreten der komplexen Ursache dieser Erscheinung führen können.

Es kommen hier also unterschiedliche Kausalitäten in Frage. Man kann daher nicht allein schon auf Grund eines körperlichen Sachverhalts bzw. auf Grundlage eines körperlichen Befundes (etwa in Folge einer Kopfprellung) schon mit Gewissheit sagen, ob die Person Schwindel verspürt oder nicht. Hingegen kann man das Auftreten des Phänomens Schwindel als Folge der Kopfverletzung verstehen und erklären. Oder man kann den Schwindel durch eine sonstige Ursache/Kausalität erklären etwa durch den niedrigen Blutdruck oder durch die Blutarmut oder durch sonst ein mögliche Ursache.*

In gleicher Weise kann auch ein psychisches Phänomen (z.B. Angst) durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werden. Dabei kann man auch hier oftmals nicht angeben was die Ursache des Phänomens ist, jedenfalls kann man nicht aufgrund eines körperlichen Befundes etwa durch den bildgebenden Befund bei Untersuchung und Messung der neuronalen Aktivität des Gehirns mit der Methode der Funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) erkennen, ob die Person Angst erlebt oder nicht.

Dies ist grundsätzlich nicht möglich weil: „Es ist ein großer Unterschied, ob etwas meiner Vernunft, als ein Gegenstand schlechthin, oder nur als ein Gegenstand in der Idee gegeben wird.“ (Immanuel Kant, „Kritik der reinen Vernunft“, siehe Kant Zitat 7).

Deswegen kann man eine psychische Störung und daher die zugehörige psychiatrische Diagnose und in gleicher Weise auch viele medizinischen Diagnosen nur subjektiv gültig bestimmen.*

Weiteres zum grundsätzlichen Unterschied zwischen einer objektiv bestimmbaren medizinischen Diagnose und einer nur subjektiv gültig bestimmbaren medizinischen Diagnose (bzw. auch zu den psychiatrischen Diagnosen) -> Poster 2: MEDICAL DIAGNOSES AND PSYCHIATRIC DIAGNOSES – THE DIFFERENCE – IN THE LIGHT OF IMMANUEL KANT` S PHILOSOPHY und in meinem Buch.

Medizinische Diagnosen die nicht objektiv gültig bestimmbar sind können nur auf Grundlage von einem medizinischen Konzept erkannt werden.*

In einem Teilbereich der medizinischen Diagnostik befindet man sich als Arzt in der Medizin in einer gleichartigen Situation wie ein Psychiater in der Psychiatrie, weil beide die Störung der Gesundheit nur aufgrund der klinischen Erscheinung bzw. nur Grundlage des klinischen Erscheinungsbildes in der Diagnostik subjektiv gültig bestimmen können.

Diese Tatsache hat weitreichende Konsequenzen für die medizinische Praxis und für die medizinische Wissenschaft zur Folge.

Es handelt sich dabei also um gesundheitliche Störungen, die nur auf der Grundlage von Syndromen im engeren Sinn in der Diagnostik bestimmt werden können. Dies sind die syndromalen Diagnosen, die zum Teil auch als funktionelle Diagnosen bezeichnet werden.

Anmerkung: die Diagnostik in der Histopathologie und Zytopathologie nimmt eine Zwischenstellung ein – Weiteres dazu in meinem Buch.

Abschließend kann man festhalten dass die universitäre Medizin (Schulmedizin) auf einem rational begründeten System beruht wie es als Folge des systematischen Studiums des Aufbau des Körpers und der körperlichen Funktionen schrittweise entstanden ist. Man kann daher auch sagen, dass die Diagnostik und Klassifikation in der universitären Medizin also auf der medizinische Systematik beruht, die diese Möglichkeiten der systematischen Untersuchung und Forschung mit sich gebracht hat, wohingegen die Alternativmedizin bzw. die Komplementärmedizin und ebenso die Psychosomatik nicht auf einem einheitlichen System beruhen, sondern hier die medizinischen Sachverhalte durch die  jeweiligen Konzepte/Theorien erklärt werden.

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Weiteres* zu diesen Themen in meinem Buch:

Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin

erschienen im April 2019 im Verlag tredition

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(letzte Änderung 22.02.2024, abgelegt unter: Befindlichkeitsstörung, Definition, Erkennen, Gesundheit, Heilkunde, Krankheit / gesundheitliche Störung, Medizin, Medizinische Diagnostik, Wissenschaft)

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weiter zur Seite: medizinische Diagnose – psychiatrische Diagnose

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