psychiatrische Krankheitseinheit

Eine psychiatrische Krankheitseinheit ist eine Krankheitseinheit in der Psychiatrie durch die eine krankheitswertige Störung der Psyche erfasst wird.

In diesem Sinn sind die diagnostischen Einheiten Schizophrenie, Depression, Manie, sowie die unterschiedlichen Formen einer Demenz etwa eine Alzheimerkrankheit, eine vaskuläre Demenz, eine Levybody Demenz, eine Pick´sche Demenz usf. unterschiedliche psychiatrische Krankheitseinheiten, durch die in der psychiatrischen Klassifikation die unterschiedlichen psychischen Störungen in der psychiatrischen Diagnostik nach einem System geordnet erfasst werden.

Oder es ist unter einem anderen Gesichtspunkt auch der Krankheitsbegriff Persönlichkeitsstörung oder der Begriff Psychose oder der Begriff Neurose, jeweils der Begriff einer psychiatrischen Krankheitseinheit, durch die ein gewisser psychiatrischer Sachverhalt in der Diagnostik erkannt und benannt wird.

In diesem Sinn kann man in der Psychiatrie – wie dies der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers erkannt hat psychische Sachverhalte unter verschiedenen Gesichtspunkten (vgl. mit Jaspers Zitat 6) auf Grundlage der klinischen Erscheinungen phänomenologisch bzw. psychopathologisch begründet erfassen und benennen.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet erkennt man, dass eine psychiatrische Krankheitseinheit eine systematische Einheit ist (vgl. mit Kant Zitat 7). Man kann auch sagen: der Begriff einer psychiatrischen Krankheitseinheit ist eine projektierte Einheit (vgl. mit Kant Zitat 5). Ebenso kann man sagen: es ist dies eine nur problematisch zum Grund gelegte Einheit (vgl. mit Kant Zitat 8).

Im Hinblick auf die Diagnostik ist dies eine zweckmäßige Einheit, weil damit innerhalb einer psychiatrischen Klassifikation ohne Kenntnis der Ursache der psychischen Störung die psychische Störung systematisch erfasst und in der psychiatrischen Wissenschaft systematisch studiert werden kann. Man erkennt damit, dass die Idee einer psychiatrischen Krankheitseinheit eine bloße Idee im Sinne von Immanuel Kant ist (vgl. mit Kant Zitat 4).

Es ist die psychiatrische Krankheitseinheit einer gewissen Form einer psychischen Störung also der Begriff der psychiatrischen Idee die im Bewusstsein der psychiatrischen Fachperson, somit im Bewusstsein eines Psychiaters / Psychiaterin als systematische Einheit erscheint, wenn diese die psychischen Merkmale somit die psychischen Phänomene bzw. die charakteristischen psychopathologischen Phänomene im konkreten Fall unter dem Begriff der Idee geistig auffasst und damit die psychische Störung auf der Ebene ihrer Vorstellungen bzw. auf der Ebene ihrer Ideen subjektiv gültig erkennt bzw. subjektiv gültig bestimmt (vgl. mit Kant Zitat 7).

Weil die psychiatrischen Krankheitseinheiten auf der „Ebene der Ideen“ innerhalb einer psychiatrischen Klassifikation etwa in der psychiatrischen ICD-10 Klassifikation oder in der DSM-V Klassifikation ein definiertes System bilden, sind diese Begriffe regulative Begriffe weil sie sich in Bezug auf ihre Grenzen auf der „Ebene der Ideen“ gegenseitig „regeln„.

Es sind diese diagnostischen Einheiten bzw. diese diagnostischen Schemata also methodische Hilfsmittel, wie dies der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers auf Grundlage der Philosophie von Immanuel Kant realisiert und in seinem Buch „Allgemeine Psychopathologie“ (ab der 4. Auflage 1946) aufgezeigt hat. Man kann auch sagen, dass diese diagnostischen Einheit in einer psychiatrischen Klassifikation in Bezug auf ihre Grenzen grenzenlos korrigierbar und verwandelbar sind (vgl. mit Jaspers Zitat) – eben, weil es auf der „Ebene der Ideen“ gemäß den unterschiedlichen Typen definierte Einheiten sind. Und es sind diese Schemata wie Jaspers schreibt fruchtbarste Orientierungspunkte (vgl. mit Jaspers Zitat 6), wenn gleich ich das Ganze als Idee nicht geradezu erkennen kann (vgl. mit Jaspers Zitat).

Ebenso kann man sagen: es sind dies zweckmäßige Einheiten im Sinne von Immanuel Kant mit deren Hilfe die unterschiedlichen krankheitswertigen psychischen Auffälligkeiten in der psychiatrischen Diagnostik erfasst und in der psychiatrischen Wissenschaft systematisch studiert werden können – ohne dass die Ätiologie der einzelnen psychischen Störung bekannt ist.

Damit wird deutlich, dass sich eine psychiatrische Krankheitseinheit grundsätzlich von einer natürlichen Krankheitseinheit in der Medizin unterscheidet, die ihrerseits auf der Ebene des Körpers auf Grundlage von objektiven Befunden allgemein gültig und damit objektiv gültig bestimmt werden kann.

Damit wird er große Unterschied zwischen einer objektiv bestimmbaren medizinischen Diagnose und einer grundsätzlich nur subjektiv bestimmbaren psychiatrischen Diagnose deutlich, wie sich dieser aus der Grundlage der Erkenntnis somit aus der Erkenntnisbasis bzw. aus dem großen Unterschied der Erkenntnisobjekte – somit aus dem großen Unterschied zwischen einem Gegenstand schlechthin und einem Gegenstand in der Idee – ergibt (vgl. mit Kant Zitat 7) – man kann auch sagen, wie sich der große Unterschied aus dem Unterschied einer faktischen Einheit und einer systematischen Einheit ergibt (vgl. mit Kant Zitat 7).

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(letzte Änderung am 15.06.2020, abgelegt unter: Definition, Diagnostik, Einheit, Heilkunde, Psychiatrie)

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