Indikation

Eine Indikation ist eine fachliche Ansage bzw. fachliche Empfehlung.

Der Begriff Indikation stammt wahrscheinlich vom lateinischen Wort: Index = Zeigefinger, indicare – anzeigen – und es meint daher die ärztliche Indikation die „Anzeige“/der Hinweis/die Empfehlung/der ärztliche Rat/was aus ärztlicher Sicht gemacht werden soll bzw. gemacht werden „muss“, weil die Vorstellung im Bewusstsein des Arztes – mehr oder weniger – dringlich erscheint.

In der Heilkunde und hier insbesondere in der Medizin oder in der Psychiatrie versteht man unter der Indikation die fachliche Ansage im Sinn der fachlichen Empfehlung.

Man kann auch sagen:

Der Arzt der gegenüber dem Patienten die Indikation ausspricht, vertritt damit seine (fachliche) Meinung , dass etwa die in Erwägung gezogene Operation oder sonst eine im Raum stehende ärztliche Maßnahme, etwa eine Impfung oder sonstige Therapie mehr oder weniger dringend angezeigt ist.

Dabei beruht die Indikation auf der fachlichen Sichtweise dieses Arztes.

Dieser Arzt ist nämlich infolge seiner fachlichen Überlegung zu dieser Ansicht gelangt, dass diese Unternehmung bzw. diese Therapie im gegebenen Fall angezeigt und daher für den Patienten von Nutzen ist.

Es ist dies also die persönliche fachliche Meinung dieses Arztes im Hinblick auf den gegebenen medizinischen Sachverhalt.

Dabei hat sich aus der fachlichen Sichtweise des Arztes die Indikation ergeben, und er hat daher dieses Vorgehen respektive diese Maßnahme oder Therapie dem Patienten empfohlen.

Dabei sollte die fachliche Sichtweise und damit die Indikation durch das fachliche Wissen und durch die Vernunft des Arztes und ebenso durch das gründliche Bedenken aller Möglichkeiten und Eventualitäten begründet sein.

Weil hier viele Faktoren in diese komplexe Entscheidung einfließen – liegt es auf der Hand, dass nicht jeder Arzt zur selben Empfehlung bzw. zum selben Ratschlag gelangt.

Man kann auch sagen: weil hier viele auch durch das Subjekt gegebene Faktoren – in die Entscheidung einfließen – wird der logische Schluss und damit die Ursache des Entschlusses eine komplexe Ursache sein.

Es ist die Indikation daher eine fachliche Ansage, die entweder vom Grad eines  fachlichen Glauben ist, falls der als denkendes Subjekt – somit als fachlich denkender Arzt persönlich von der mitgeteilten Indikation überzeugt ist. Oder es kann sein, dass selbst der Arzt davon nicht gänzlich überzeugt ist, weil hier sein fachliches Wissen nur vom Grad einer fachlichen Meinung ist. So gesehen stellt sich die Frage: würde der Arzt bei sich selbst diese medizinische Unternehmen durchführen lassen – oder würde er dies eventuell nicht?

Man sieht dass hier die Meinungen auseinander gehen können – eben, weil neben dem Wissen, das aus der Wissenschaft stammt auch persönliche Gedanken – auch wenn sie durch persönliche Erfahrung und durch persönliche klinische Erfahrung unterlegt sind – in die Entscheidung mit einfliessen.

Auf diesem Weg des persönlichen Wissens und Nachdenkens entsteht also die ärztliche Empfehlung die als Indikation bezeichnet wird.

Im konkreten Fall stellt sich praktisch immer die Frage wie dringend ist das geplante bzw. beabsichtigte Unternehmen?

Es kann demgemäß die Indikation mehr oder weniger dringend sein und man kennt in diesem Zusammenhang den Begriff der vitalen Indikation.

In gewissen Fällen ist es nämlich sonnenklar was getan werden soll und was aus ärztlicher Sicht getan werden muss. Es wird hier also jede besonnene Fachperson der Indikation zustimmen (Beispiel: ob etwa der Metallsplitter aus der Hornhaut des Auges entfernt werden soll). In anderen Fällen ist der Sachverhalt, wie angedeutet, nicht so klar. Zum Beispiel hat sich die fachliche Sichtweise in Bezug auf die Durchführung eines Dammschnittes bei einer gebärenden Frau in der jüngeren Vergangenheit geändert, wohingegen vor etwa 30 Jahren diese operative Maßnahme noch vom überwiegenden Anteil der Ärzte als indiziert angesehen und daher empfohlen und infolge in den meisten Fällen routinemäßig durchgeführt worden ist.

Demgemäß werden die fachlichen Sichtweisen und damit die Indikationen, die Ärzte aussprechen, in gewissen Fällen unterschiedlich ausfallen.

Es hängt hier die Entscheidung und damit das persönliche Urteil des jeweiligen Arztes, eben von seiner persönlichen (fachlichen) Sichtweise bzw. von seiner persönlichen (fachlichen) Überlegung ab.

Demgemäß wird der Arzt als fachkundige Person nach Abwägung der von pro und contra sich zu einer gewissen Empfehlung durchringen bzw. diesen ärztlichen Rat dem Patienten geben.

Dabei sollte zweifelsfrei der ärztliche Rat letztlich zum Wohl des Patienten sein.

Das heißt es sollte dies ärztliche Empfehlung eine vernünftige Entscheidung sein bzw. sollte sie auf vernünftiger Überlegung beruhen.

In diesem Sinn kann man auch sagen, dass die Indikation durch den Hausverstand nachvollziehbar sein soll und nachvollziehbar sein wird.

Mit anderen Worten: die Argumentation des Arztes für das pro oder für das contra muss plausibel sein – und sie wird daher auch den Fragen des kritischen Patienten standhalten.

Man kann also folgendes festhalten:

Eine Indikation bezieht sich in der Medizin oder in der Psychiatrie entweder auf eine diagnostische Handlung oder auf eine therapeutische Handlung, die gemäß der ärztlichen Ansage unternommen werden soll, weil die Fachperson, die diese Ansage vertritt subjektiv davon überzeugt ist, dass diese vorteilhaft oder gar dringlich ist.

Es kann die Durchführung dieser Maßnahme aus der Sicht des befassten Arztes also dringlich oder weniger dringlich sein, bzw. im Bewusstsein des Arztes als mehr oder weniger dringende Indikation erscheinen.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet erkennt man also, dass die Indikation auf einer Idee bzw. auf der systematischen Einheit der Idee beruht, insofern der Begriff dieser Idee im Bewusstsein des Arztes am Ende seiner Überlegung erscheint, wenn er die einzelnen Kriterien/Argumente auf seine geistige Waagschale legt (vgl. mit Kant Zitat 7).

Ich kann auch sagen: … wenn er den Sachverhalt durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7).

Falls die Indikation als sehr dringlich erscheint, dann spricht man von einer vitalen Indikation, weil unter Umständen das Leben des Patienten unmittelbar bedroht ist wenn die Maßnahme/Handlung unterbleibt.

Eine diagnostische Maßnahme, oder eine therapeutische Maßnahme kann von einer einzelnen Fachperson, also vom Subjekt aus gesehen als indiziert (= angezeigt) angesehen werden, oder sie kann von mehreren Personen, sprich von einem Kollektiv bzw. von einer Gruppe von Fachpersonen als indiziert angesehen werden.

Dies ist z.B. der Fall, wenn mehrere Ärzte der Ansicht sind, dass eine Schwangerschaftsunterbrechung wegen einer gravierenden gesundheitlichen Störung beim Kind oder bei der Mutter indiziert ist.

Es beruht die Indikation also auf einer Idee, die am Ende der Überlegung im Bewusstsein des Arztes entsteht. Der befasste Arzt gelangt im Hinblick auf den gegebenen Sachverhalt, auf Grundlage seiner fachlichen Kenntnisse und auf Grundlage seiner klinischen Erfahrung somit auf Basis seines persönlichen fachlichen Wissens durch Überlegung zu dieser Idee. Das heißt es werden vom Arzt die einzelnen Kriterien durch den Bezug auf die Idee durch das Schema der Idee erkannt. Dabei handelt es sich um subjektiv gültiges Wissen also um subjektives Wissen in welchem Umfang, die im Raum stehende Vorgangsweise (=angezeigt) ist bzw. angezeigt erscheint. Die Indikation entsteht also als Vorstellung von der der befasste Arzt selbst als Subjekt mehr oder weniger überzeugt ist. Man kann daher auch sagen: die Indikation die der Arzt ausspricht beruht auf einem Wahrnehmungsurteil im Sinne von Immanuel Kant und nicht auf einem Erfahrungsurteil.

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(letzte Änderung 25.11.2020, abgelegt unter: Definition, Heilkunde, Indikation, Medizin, Psychiatrie, Therapie)

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