medizinische Kategorie

Eine medizinische Kategorie ist eine Kategorie in der universitären Medizin.

In der medizinischen Diagnostik ist eine medizinische Kategorie eine Größe, die entweder eine gesundheitliche Störung oder Krankheit oder sonst eine medizinische Einheit erfasst.

Durch die medizinische Kategorie kann ein Arzt in der Diagnostik die jeweilige medizinische Einheit nach einem System geordnet erfassen/erkennen/bestimmen/diagnostizieren.

Und er kann durch die medizinische Kategorie (der medizinischen Klassifikation) die medizinische Diagnose nach einem System geordnet – also systematisch – klassifizieren.

Demgemäß beruhen die medizinischen Kategorien – so wie die medizinische Klassifikation und die medizinische Diagnostik – auf der medizinischen Systematik.

Das heißt man kann in der Diagnostik durch die jeweilige Kategorie die gesundheitliche Störung/Krankheit oder die sonstige medizinische Einheit der entsprechenden Klasse zuordnen und damit ihren Ort im System bestimmen. (Ein Beispiel: handelt es sich bei der Infektionskrankheit um eine Tuberkulose oder um sonst eine bakterielle Infektion? Oder ein anderes Beispiel: handelt es sich beim vorliegenden Fall um eine entzündliche Reaktion infolge einer bakteriellen Infektion, oder um eine Form einer allergischen Reaktion oder um sonst eine Reaktion?).

Es gibt neben den diagnostischen Kategorien in der universitären Medizin also auch sonstige Kategorien die gleichartige Einheiten in eigenen Klassen erfassen.

Man kann auch sagen, dass die medizinischen Kategorien gleichartige Erkenntnisobjekte in der universitären Medizin (Schulmedizin) erfassen. Und man kann diese Einheiten in Relation zu anderen Einheiten (des Systems) systematisch studieren, weil sie als systematische Einheiten (in diesem System) untereinander zusammenhängen.*

So kann man z. B. in der medizinischen Wissenschaft die unterschiedlichen Bezüge und Abhängigkeiten von gewissen Einheiten auf Basis dieses Systems studieren. Ein Beispiel dazu: ein Leberenzym wird in Relation zu anderen Laborparametern im Stadium der Gesundheit oder im Stadium der Krankheit, etwa bei einer Leberentzündung systematisch untersucht.

Oder es lernt z. B. ein Medizinstudent während seines vorklinischen Studiums in der Anatomie die (medizinischen) Kategorien: Knochen, Sehnen, Bänder, Muskeln usf. kennen, oder die unterschiedlichen der Blutgefäße (Arterien/Venen/Kapillaren). Oder es erfasst eine medizinische Kategorie einen medizinischen Sachverhalt der nur durch die klinische Erscheinung erkannt und bestimmt werden kann. (Ein paar Beispiele dazu: Engegefühl im Brustkorb, Atemnot, Schwäche, Kraftlosigkeit, Schwindel usf.)

In einem solchen Fall ist die Kategorie die Einheit, die die Merkmale des diagnostischen Schemas der (diagnostischen) Idee aufzeigt.

Es ist hier die Kategorie also eine Größe, die ich durch die systematische Einheit der Idee und daher nur durch den Begriff der Idee erkennen kann, falls ich die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee auffasse (vgl. mit Kant Zitat 7).

Ein paar Beispiele dazu: das Phänomen Schmerz in den unterschiedlichen Regionen des Körpers kann nur durch eine solche  (systematische) Einheit bzw. nur durch den Begriff der Idee erfasst werden. Ebenso das Phänomen: Schwindel, oder dasjenige das als Tinnitus bezeichnet wird usf.

Bei einem Teil der weiter oben genannten Beispielen kann ich die Merkmale der Einheit und damit die der (medizinischen) Kategorie auf der „Ebene der Objekte“ erkennen/entdecken und daher objektiv gültig wissen was für eine Einheit dies ist und welche Merkmale für diese bestimmend sind (Beispiel: Halswirbel als eine Form/Kategorie von Wirbeln). In dem Fall, in dem ich die  Einheit nur auf der Ebene der Vorstellungen – also nur auf der „Ebene der Ideen“ – erfassen, erkennen und bestimmen kann, ist mir dieses Ganze nur als der Begriff der Idee gegeben, das ich angenähert durch das Schema der Idee bzw. durch die systematische Einheit der Idee (vgl. mit Kant Zitat 7) erkenne.

Demgemäß muss man unterscheiden, ob durch die Kategorie eine faktische Einheit oder eine systematische Einheit erfasst wird, weil es einen großen Unterschied macht, ob etwas meiner Vernunft, als Gegenstand schlechthin, oder nur als ein Gegenstand in der Idee gegeben wird (Immanuel Kant vgl. mit Kant Zitat 7).

Abschließend kann man also festhalten, dass in der universitären Medizin die Größen und ihre Kategorien durch ein System bzw. durch die medizinische Systematik zusammen hängen. Und man kann daher die Relationen der Größen/Parameter/Einheiten/Kategorien auf Grundlage dieses Systems rational begründet verstehen und erklären.

Deswegen hat man als Folge des akkumulierenden Wissens in der Heilkunde, insbesondere infolge der klinischen Erfahrung in den verschiedenen Fachbereichen der Medizin (Chirurgie, Innere Medizin, Neurologie, Pathologie, Histologie, Physiologie, Pathophysiologie, Biochemie usf.) etwa auch die Einheiten bzw. Kategorien: Hormonsystem, Immunsystem, vegetatives Nervensystem und sonstige Systeme und Funktionseinheiten im Organismus erkannt.

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Weiteres* zur Systematik in der universitären Medizin – untersucht und diskutiert auf Grundlage der Philosophie von Immanuel Kant – in meinem Buch:

Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin

erschienen im April 2019 im Verlag tredition

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(letzte Änderung 05.02.2020, abgelegt unter: Abstraktion, Definition, Diagnose, Diagnostik, Diagnostizieren, Einheit, systematische Einheit, Heilkunde, Kategorie, Medizin, Philosophie, philosophische Begriffe, System, Wissenschaft, Erkenntnisobjekt)

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