Kausalität

Die Kausalität ist die bloße Idee, die den Zusammenhang der Wirkung mit ihrer möglichen Ursache nach  einer Regel aufzeigt (Immanuel Kant vgl. mit Kant Zitat 24a und mit Kant Zitat 24).

Somit kann man auch sagen, dass die Kausalität den Zusammenhang der Ursache mit ihrer Wirkung der Möglichkeit nach gemäß einer Regel erklärt (vgl. mit Kant Zitat 24a).

Auf dieser Grundlage kann man den Zusammenhang der bloßen Idee mit ihrer möglichen Ursache sinnvoll verstehen und sinnvoll erklären.

Daher liefert die Kausalität eine mögliche Erklärung für die aufgetretene Wirkung bzw. kann man dadurch den Zusammenhang der Erscheinungen durch die Kausalität sinnvoll  verstehen und sinnvoll erklären.

Ebenso kann man sagen, dass die Kausalität eine aus der Erfahrung abgeleitete Idee ist, die den Zusammenhang der Wirkung mit der möglichen Ursache sinnvoll erklärt – und kann man diesen daher durch diese (bloße) Idee sinnvoll verstehen.

Kausalität im einzelnen Fall:

Im einzelnen Fall kann man den Zusammenhang der möglichen Ursache mit der Wirkung durch die Kausalität zwar sinnvoll erklären. Aber einen allgemein gültigen Beweis für diese Erklärung gibt es nicht – eben, weil es sich bei der Kausalität um eine bloße Idee handelt. Dies bedeutet, dass es im einzelnen Fall keinen allgemein gültigen Beweis für die Ursache gibt.

Beziehungsweise ist es so, wie Immanuel Kant dies in der Kritik der reinen Vernunft geschrieben hat, dass die Kausalität nur die mögliche Ursache nach einer Regel aufzeigt (vgl. mit Kant Zitat 24a und mit Kant Zitat 24).

Kausalität in vielen Fällen – Methode der Statistik:

Während im einzelnen Fall kein zwingender Beweis für die Ursache und damit für die Kausalität geliefert werden kann – weil die aufgezeigte Ursache nur eine mögliche Ursache ist, kann in Bezug auf viele gleichartige Fälle mit Hilfe der Methode der Statistik unter Umständen eine gewisse (statistische) Wahrscheinlichkeit bzw. eine gewisse Häufung aufgezeigt werden.

Man kann dadurch also aufzeigen mit welcher (statistischen) Wahrscheinlichkeit  im konkreten Fall mit dieser möglichen Ursache gerechnet werden kann.

Diskussion der möglichen Ursache anhand eines Beispiels aus der Medizin:

Ein Patient mit unklaren Bauchschmerzen wird ins Spital eingeliefert. Vorerst stehen mehrere mögliche Ursachen für die Erklärung der Beschwerden bzw. für den Schmerz im Raum.

Gemäß der statistischen Erfahrung wie sie durch wissenschaftliche Studien in der medizinischen Wissenschaft ermittelt worden ist, kommen gewisse Ursachen mit je einer gewissen (statistischen) Wahrscheinlichkeit in Frage.

In gleicher Weise hat auch der mit dem konkreten Fall befasste Arzt gewisse persönliche Erfahrungen im Laufe seiner klinischen Tätigkeit erworben bzw. verfügt er über eine gewisse klinische Erfahrung gemäß der er mit dieser oder jener Ursache – für das vorliegende klinische Beschwerdebild / das vorliegende klinische Bild – rechnet.

Hierbei handelt es sich also um die subjektive Wahrscheinlichkeit mit der dieser Arzt in Bezug auf diese oder jene Ursache rechnet.

Tatsächlich zeigt sich jedoch erst im Rahmen der chirurgischen Eröffnung des Bauches die tatsächliche Ursache.

Man erkennt damit die beschränkte Nützlichkeit des Wissens das in der Wissenschaft gewonnen worden ist für den konkreten Fall.

Die Kausalität zeigt einen möglichen Grund bzw. eine mögliche Bedingung:

Es zeigt die Kausalität also einen möglichen Grund oder eine mögliche Bedingung warum der Effekt/die Wirkung/das Ergebnis in weiterer Folge in Erscheinung getreten ist bzw. geschehen ist.

Dabei wird im konkreten Fall zu prüfen sein, ob die vermutete Ursache die tatsächliche Ursache ist bzw. wird unter Umständen auf Grundlage der Plausibilität durch das Abwägen der Argumente in ihrer Sequenz bzw. durch den Vergleich der Argumentationen – auf der „Ebene der Ideen“ – zu prüfen sein, welche Ursache und damit welche Kausalitätskette im konkreten Fall die wahrscheinlichste und damit die zutreffende ist.

Man wird hier also (geistig) abschätzen müssen was in welchem Ausmaß für die Wirkung verantwortlich ist bzw. es wird zu prüfen sein, welcher Faktor der Ursache für den Effekt in welchem Ausmaß (qualitativ und/oder quantitativ) verantwortlich ist. Dabei wird dies durch das Gewichten der Ideen (Ponderieren der Ideen im Sinne von Immanuel Kant) subjektiv gültig erkannt, weil in vielen Fällen die Ursache eine multifaktorielle Ursache bzw. eine komplexe Ursache ist.

Auf diesem Weg kann etwa in einem Gerichtsverfahren vom Richter bzw. durch die Schöffen oder durch die Geschworenen durch kritische Überlegung geprüft werden welche Argumentation und damit welche Kausalitätskette durch die Plausibilität überzeugt bzw. welche auf der – Ebene der Ideen – plausibler erscheint.

Die Bezeichnung Kausalität stammt vom lateinischen Wort causa  – die Sache.

Man findet in der Natur Sachverhalte, bei denen die Regel immer gültig ist, dann handelt es sich um ein Naturgesetz. Zum Beispiel findet man, dass Wasser bei Null Grad Celsius auf Meereshöhe immer gefriert.

Oder man findet, dass gewisse Dinge nicht immer auf dieselbe Art zusammenhängen, dann handelt es sich um einen regelmäßigen Zusammenhang bzw. um eine Regel und nicht um einen gesetzmäßig kausalen Zusammenhang.

Wenn z.B. ein Narkosemittel bei  einer gewissen Dosis/Menge keinen Narkoseffekt zur Folge hat. Oder wenn bei einer Person mit einem gewissen genetischen Muster keine gesundheitliche Störung vorhanden ist, obwohl eine solche bei gleichem genetischen Muster in anderen Fällen unter Umständen bei gleichem Alter zu beobachten ist.

Man findet in der Natur also gesetzmäßige Korrelationen zwischen der Ursache und der Wirkung und andererseits Korrelationen, die nur nach einer Regel – also mehr oder weniger ausgeprägt – oder mehr oder weniger häufig – auftreten.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet handelt es sich bei der Kausalität um eine Idee durch die der Zusammenhang der Wirkung mit der Ursache der Möglichkeit nach erklärt wird (vgl. mit Kant Zitat 24a). Weil diese Idee eine aus der Erfahrung abgeleitete Idee ist, handelt es sich bei dieser Idee um eine bloße Idee (vgl. mit Kant Zitat 24a).

Es handelt sich dabei also um eine Idee, die im Bewusstsein der erkennenden Person in der Form des Begriff der Idee erscheint, wenn die Person den Zusammenhang der Dinge bzw. die Abfolge der Dinge oder der Erscheinungen in diesem Sinn erkennt und auf diesem Weg die Kausalität erklärt.

Es geht dabei also nicht um die Erkenntnis eines Objekts, das man auf der Ebene der Objekte bestimmen kann, sondern um das Erkennen einer Idee, die in der Form des Begriffs der Idee als systematische Einheit der Idee im Bewusstsein der erkennenden Person als Gegenstand in der Idee erscheint, wenn diese Person die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7).

Mit anderen Worten: die Kausalität bzw. der Begriff der Kausalität wird in Folge eines mentalen Prozesses erkannt, als dessen Ergebnis er als  Gegenstand in der Idee im Bewusstsein der erkennenden Person als die systematische Einheit der Idee erscheint, wenn diese die Merkmale der Idee, vermittelt durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7).

Daher kann man eine solche Einheit bzw. ein solches Erkenntnisobjekt nicht objektiv gültig auf der Ebene der Objekte erkennen und auf Basis eines Objekts bestimmen, sondern man erkennt die Kausalität nur subjektiv gültig auf der Ebene der Ideen – eben in Form des Begriffs der Idee.

Daher wird verständlich warum man im konkreten Fall die Kausalität nicht physisch begründet beweisen kann – und warum daher Immanuel Kant treffend diese Idee als bloße Idee bezeichnet.

Darin findet sich also der Grund warum in Bezug auf die Frage der Kausalität die verschiedenen Person bzw. die verschiedenen Subjekte oftmals nicht übereinstimmen.

Es ist daher der Begriff der Kausalität ein regulativer Begriff, weil  es sich dabei um eine aus der Erfahrung abgeleitete Idee handelt. Daher ist diese Idee eine bloße Idee im Sinn von Immanuel Kant, die im Bewusstsein der erkennenden Person als systematische Einheit der Idee im Rahmen des subjektiven Erkenntnisprozesses erscheint (vgl. mit Kant Zitat 24a und mit Kant Zitat 7).

Eine solche Idee kann man nicht „physisch“ am Probierstein der Erfahrung im „Hier und Jetzt“ überprüfen (vgl. mit Kant Zitat 10). Eine solche Idee kann man nur subjektiv gültig auf der Ebene der Vorstellungen „prüfen“, indem man verschiedene Ideen miteinander vergleicht und sodann subjektiv gültig entscheidet was zutreffend ist. Eine objektive Überprüfung einer solchen Erkenntnis im „Hier und Jetzt“ ist nicht möglich, das bedeutet eine Objektivierung dieser Erkenntnis im „Hier und Jetzt“ ist nicht möglich.

Allerdings kann in der Praxis ein Sachverhalt unmittelbar einleuchtend evident sein und damit subjektiv unzweifelhaft gewiss. Im Zweifelsfall kann man die Idee jedoch nicht „physisch“ unter Beweis stellen – außer es handelt sich um einen Zusammenhang der gemäß einem Naturgesetz im Experiment überprüft werden kann. Darüber hinaus kann man im konkreten Fall allerdings in der Praxis aus dem weiteren Verlauf weitere Informationen gewinnen und aus diesen Informationen zu einem Rückschluss auf die Kausalität gelangen. Dies ist in der Medizin von Bedeutung, wenn aus dem klinischen Verlauf auf die Kausalität geschlossen wird. Auch in der Psychiatrie oder in der Psychologie wird aus der Abfolge der psychischen Erscheinungen in diesem Sinn auf die Kausalität geschlossen.

Und es wird natürlich auch in anderen Bereichen des Wissens aus der Abfolge der Erscheinungen oder der Abfolge der Dinge, etwa in der Biologie oder in einem anderen Bereich des Wissens auf diese Art und Weise die Kausalität erkannt.

Immanuel Kant hat den Begriff der Kausalität in zweierlei Hinsicht definiert. Erstens, dass man entweder in der Natur durch die Verknüpfung eines Zustandes mit einem vorigen in der Sinnenwelt die Kausalität erkennen kann, wie dieser nach einer Regel folgt; oder in Bezug auf die Spontanität einer Person in deren Folge sie frei entscheiden und frei handeln kann, oder die Person in dieser Hinsicht (Anmerkung: krankheitsbedingt oder durch eine geistige Behinderung bedingt) unfrei im Entscheiden und Handeln ist, wie dies in Folge einer geistigen Störung bzw. einer schweren psychischen Störung, oder in Folge einer geistigen Behinderung der Fall sein kann.

Das heißt wenn eine Person pathologisch bedingt unfrei handelt, dann ist sie nicht fähig spontan ihren freien Willen zu bestimmen. Das heißt die Spontaneität zur freien Willensbildung ist in diesem Fall nicht gegeben.

Dieser Sachverhalt ist in rechtlicher Hinsicht von Relevanz und wird daher vom Gericht durch ein psychiatrisches Gutachten festgestellt, ob etwa die Diskretionsfähigkeit und Dispositionsfähigkeit und damit die Schuldfähigkeit zur Zeit der Tat gegeben war. Oder ob in einem anderen Fall die hinreichende Diskretionsfähigkeit und Dispositionsfähigkeit damit etwa die Geschäftsfähigkeit oder die Testierfähigkeit gegeben war. Die Frage der Kausalität wird also auf diese Art und Weise in der Forensik untersucht und von einem Sachverständigen im Rahmen der Erstattung eines Gutachtens geklärt. (vgl. mit Kant Zitat 24).

Natürlich ist die Frage der Kausalität auch für andere gutachterliche Fälle von Relevanz, so etwa wenn es in einem medizinischen Gutachten um die Frage der Unfallfolgen geht und in diesem Zusammenhang um Schmerzengeld, oder um die Frage der Arbeitsfähigkeit, der Berufsfähigkeit nach dem Auftreten einer gesundheitlichen Störung in einem Rentenverfahren geht usf.

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Kausalität bei einem einfachen Zusammenhang

Bei einem einfachen Zusammenhang kann die Kausalität zwischen den Merkmalen durch eine Kausalitätskette beschrieben werden. So kann in manchen Fällen ein naturgesetzmäßiger Zusammenhang zwischen den einzelnen Gliedern der Kette erkannt werden (siehe obiges Beispiel des gefrierenden Wassers in Abhängigkeit von der Temperatur). In anderen Fällen kann man den Zusammenhang der einzelnen Glieder der Kette untereinander nur im Sinn einer Regel auf der Ebene der Vorstellungen erkennen. (siehe obiges Beispiel der Narkosewirkung).

Kausalität bei einem komplexen Zusammenhang

Bei einem komplexen Sachverhalt können die verschiedensten Zusammenhänge der einzelnen Glieder bzw. der einzelnen Merkmale untereinander aufgezeigt werden. Es können bei einem solchen Sachverhalt verschiedene Kausalitätsketten gebildet bzw. aufgezeigt werden, die jeweils den Zusammenhang einzelner Glieder innerhalb einer Kette aufzeigen. Eine jede solche Kette bildet eine Einheit und zwar eine systematische Einheit. Man kann mit der Hilfe von solchen Einheiten der Natur nach allen möglichen Prinzipien der Einheit nachgehen (vgl. mit Kant Zitat 2). Nur soll man die Grenzen der Erkenntnis dabei nicht übersehen (vgl. mit Kant Zitat 2). Das heißt man kann in einem solchen Fall die verschiedenen Zusammenhänge gemäß einer Theorie oder gemäß einem Modell aufzeigen und damit erklären, tatsächlich kann man den einzelnen Zusammenhang dabei jedoch nicht wissen und damit nicht beweisen, weil es sich dabei um eine komplexe Ursache handelt, die zur Wirkung führt.

In der Naturwissenschaft beschreibt die Kausalität den Zusammenhang von physischen Dingen, z.B. in der Physik, oder in der Chemie, oder in der Biochemie, oder in der Biologie.

In den Geisteswissenschaften beschreibt bzw. bestimmt die Kausalität den Zusammenhang von Ideen. So wird in den einzelnen Wissenschaften der Zusammenhang von gewissen Ideen durch die Kausalität beschrieben bzw. bestimmt. Etwa in der Rechtswissenschaft wird durch die Kausaliät der Zusammenhang von gewissen Ideen beschrieben, in dem Sinn, dass die Kausalität beschreibt, was welche rechtlichen Folgen bewirkt – was kausal für eine gewisse Rechtskonsequenz ist. Oder in der Geschichte wird durch die Kausalität beschrieben, welche Ursachen gewisse Ereignisse im Laufe der Zeit an einem bestimmten Ort zur Folge hatten usf. Immer handelt es sich dabei um Ideen, derern Zusammenhang durch die Kausalität im Sinn einer Ursache und einer Wirkung beschrieben bzw. bestimmt wird.

In der Medizin, so zum Beispiel in der Neurologie und auch in der Psychiatrie – und überhaupt in der Heilkunde – wird oftmals nach der Kausalität gefragt. Es wird also häufig gefragt, in welchem Zusammenhang die beobachteten Ereignisse bzw. die beobachteten Erscheinungen mit gewissen vermuteten Ursachen stehen.

So stellt man sich z.B. die Frage: was fördert die Gesundheit? Was ist heilsam? Was ist wirksam? Was wirkt auf welche Art und Weise? Was ist in welchem Umfang für einen gewissen Effekt kausal? Hat ein Mittel nur erwünschte Wirkungen? Oder hat es auch unerwünschte Wirkungen zur Folge, die man als Nebenwirkungen bezeichnet? Kann man die Wirkungen als hilfreich, als gesundheitsförderlich qualifizieren und bezeichnen?, oder kann man keine positiven Wirkungen beobachten und ist das Mittel daher unwirksam? Oder muss man eine Substanz gar als schädlich, als giftig bezeichnen? Man sieht also, dass die Frage nach der Kausalität in der Heilkunde ständig auftritt und durch Worte weiter spezifiziert werden muss. In der Praxis findet man erst im Laufe der Erfahrung heraus in welchem Umfang und auf welche Art und Weise etwa eine Substanz, oder eine Therapiemaßnahme kausal für eine Wirkung ist. Manchmal ist es schwierig, oder gar unmöglich die Wirkung auf eine einzelne Ursache zurückzuführen, weil der Sachverhalt komplex ist, und mehrere mögliche Ursachen bzw. mehrere Faktoren in Frage kommen die die Wirkung zur Folge hatten. Die Frage nach dem was kausal ist, kann also nicht immer eindeutig beantwortet werden und es gehen daher die Meinungen, je – nach Sachverhalt – mehr oder weniger weit auseinander. (Weiteres dazu in diesem Beitrag)

Auch im Gutachterwesen wird oftmals die Frage nach der Kausalität gestellt. Man wird als Gutachter gefragt, ob z.B. eine angegebene, mögliche Ursache für das Auftreten von gewissen Beschwerden kausal ist.

Es wird also die Frage gestellt: was ist die Ursache bei dieser gesundheitlichen Störung? Was war kausal für das Auftreten dieser gesundheitlichen Störung (Krankheit)?

In der Psychiatrie kennt man auch noch andere Fragen zur Kausalität. Etwa die Frage: Hat die Person aus freiem Willen gehandelt? Oder war die Person zum Zeitpunkt der Handlung duch eine psychische Störung bzw. durch eine geistige Störung im Sinn einer geistigen Behinderung im Erkennen der Dinge eingeschränkt, so dass sie die Folgen der Handlung nicht erkennen konnte?

Mit anderen Worten: es wird der psychiatrische Sachverständige mit der Frage befasst: Konnte die betroffene Person die Folgen ihrer Handlung im Vorhinein erkennen, oder konnte sie die Folgen krankheitsbedingt, oder in Folge einer geistigen Behinderung bedingt, nicht erkennen?

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In der Medizin versteht man unter der Kausalität z.B. den Zusammenhang von Ursache und Wirkung in Bezug auf das Entstehen einer körperlichen Krankheit, bzw. in Bezug auf das Entstehen einer körperlichen gesundheitlichen Störung. Umgekehrt bezeichnet die Kausalität auch die Wirkung einer Maßnahme, oder die Wirkung eines Medikaments bei der Behandlung einer gesundheitlichen Störung.

Man frägt also: was ist die Ursache einer gesundheitlichen Störung? Man frägt etwa: ob eine gesundheitliche Störung durch gewisse Hormone bedingt ist? Oder, ob eine gesundheitliche Störung in Folge einer Stoffwechselstörung aufgetreten ist, oder ob sie in Folge einer Störung des Immunsystems aufgetreten ist? Oder, ob die gesundheitliche Störung durch eine allergische Reaktion, oder durch eine sonstige Ursache bedingt ist. Immer wird nach dem Zusammenhang einer Ursache mit einer Wirkung gefragt.

Auch die Frage: ob Elektrosmog gesundheitliche Störungen verursachen kann, ist eine Frage nach der Kausalität? Oder, ob Umweltveränderungen kausal für gesundheitliche Störungen sind. Bei all diesen Fragen taucht die Frage nach der Kausalität auf.

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In der Psychiatrie versteht man unter der Kausalität den Zusammenhang von Ursache und Wirkung in Bezug auf das Auftreten einer psychischen Störung. Oder, den Zusammenhang zwischen einer spontan durchgeführten Handlung, die von der Person zu verantworten ist, oder, dass eine solche Handlung nicht aus freiem Willen, sondern im Zusammenhang einer relevanten Geistesstörung, oder auf der Grundlage einer geistigen Behinderung zustande gekommen ist (vgl. mit Kant Zitat 24). Es wird also gefragt, ob eine Person eine Handlung aus Freiheit (aus freiem Willen), oder unfrei in Folge einer krankheitsbedingten psychischen Störung, oder in Folge der fehlenden Erkenntnis, bei einer höhergradigen Störung der Intelligenz in Folge einer geistigen Behinderung oder in Folge einer sonstigen psychischen Störung unternommen hat.

Es geht also um die Frage der Disposition bzw. der Dispositionsfähigkeit. Es wird gefragt: war die Person zur Zeit ihrer Handlung dispositionsfähig, oder war sie in Folge einer psychischen Störung, oder in Folge einer geistigen Behinderung – somit krankheitsbedingt, oder durch geistige Behinderung bedingt – zu dieser Zeit nicht dispositionsfähig.

Anders gefragt stellt sich die Frage: konnte die Person zur Zeit ihrer Handlung die Konsequenzen der Handlung absehen und erkennen, oder konnte sie krankheitsbedingt, oder in Folge der geistigen Behinderung bedingt, dies nicht erkennen und konnte sie daher nicht frei entscheiden, ob sie so handeln soll oder so handeln darf.

Es stellt sich also die Frage, ob die Person zur fraglichen Zeit – philosophisch gesprochen – die Freiheit hatte, so zu handeln, oder ob sie krankheitsbedingt, oder durch eine geistige Behinderung bedingt, zu dieser Zeit nicht über die Willensfreiheit verfügt hat.

Zusammenfassend kann man zur Kausalität sagen, dass es Zusammenhänge gibt, die man allgemein gültig im Experiment überprüfen kann, weil der Zusammenhang der Ereignisse auf der Ebene der real existenten Objekte allgemein gültig überprüft werden kann. Andererseits gibt es viele Sachverhalte, die nur auf der Ebene der Ideen überprüft werden können. Auf der Ebene der Ideen kann man nicht allgemein gültig überprüfen, ob etwas kausal ist oder nicht kausal ist. Auf der Ebene der Ideen kann man nur glauben oder meinen, dass etwas kausal ist, aber allgemein gültig überprüfen kann man es nicht. Auf dieser Ebene der Erkenntnis handelt es sich um eine reine Synthesis (vgl. mit Kant Zitat 13, letzter Absatz) und man kann daher die Kausalität nicht allgemein gültig beweisen. Daher bemüht sich die Wissenschaft z.B. in der Psychiatrie vergeblich die Ursache von psychischen Störungen und damit die Ursache der psychiatrischen Einheiten, wie sie in den psychiatrische Diagnosen erfasst werden zu objektivieren.

Bedeutung der Wissenschaft zur Beurteilung der Kausalität:

Durch statistische Studien kann man in der Wissenschaft die Wahrscheinlichkeit bestimmen mit der ein gewisses Ereignis kausal als Folge einer möglichen Ursache in Erscheinung tritt.

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( letzte Änderung 21.07.2022, abgelegt unter: Definition, Gutachten, Kausalität, Medizin, philosophische Begriffe, Psychiatrie, Psychologie, Rechtsprechung, Ursache)

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