dogmatischer und relativer Gebrauch der Ideen/Kategorien in der Praxis

Wenn wir z.B. für einen Sachverhalt eine Erklärung gefunden haben, in dem wir eine (mögliche) Ursache gefunden haben, sind wir im Weiteren leicht geneigt, diese Erklärung als die einzig richtige Erklärung anzusehen. Es geschieht also leicht, dass wir bei dieser Sichtweise bzw. bei dieser Meinung bleiben, und nicht auch andere mögliche Ursachen bzw. andere mögliche Erklärungen in Erwägung ziehen bzw. gelten lassen wollen. Dabei kann es jedoch sein, dass …

Erkennen in der Psychiatrie – Gebrauch der Ideen in der Psychiatrie und Psychologie

Das Erkennen in der Psychiatrie geht vor sich wie das menschliche Erkennen überhaupt. Immanuel Kant schreibt in der „Kritik der reinen Vernunft„: „So fängt denn alle menschliche Erkenntnis mit Anschauungen an, geht von da zu Begriffen, und endigt mit Ideen“ (siehe: Kant Zitat 1). Auf diese Art und Weise erlangen wir im Alltag, im privaten und im beruflichen Bereich, in der Wissenschaft, ja in allen Bereichen …

Dialektik in der Medizin und Psychiatrie

Die Dialektik hat in den verschiedenen Bereichen der Heilkunde einen unterschiedlichen Stellenwert. In der somatischen Medizin hat die Dialektik in dem Bereich, wo die Erkenntnisse auf der Grundlage von objektiven Befunden erlangt werden einen verhältnismäßig geringen Stellenwert. Wenn es sich also um das Erkennen von „Gegenständen schlechthin“ und um das Erkennen von „Beschaffenheiten“ von Objekten geht, dann ist die Dialektik von untergeordneter Bedeutung. (vgl. Kant Zitat 7). Hingegen ist die Dialektik …

Psychiatrie – historisches Beispiel – zum Exorzismus

Bekanntlich kam es in der Zeit, bevor die psychischen Störungen als Krankheiten der Psyche verstanden wurden dazu, dass jemand auf die Idee kam, dass die psychisch auffällige Person „besessen“ oder „verhext“ ist, sie also von einem Dämon, oder dem Teufel besessen ist oder unter dem Einfluss einer Hexe steht. Je nach dem welche gedanklichen Inhalte die „besessene“ Person äußerte, wenn …

Fallbeispiel B: Rückenschmerzen / Operationsindikation

In diesem Beitrag wird ein reales Fallbeispiel in Bezug auf den richtigen und den falschen Gebrauch der medizinischen Ideen (Erkenntnisse) dargestellt und diskutiert. Insbesondere werden die nachteiligen, praktischen Folgen des konstitutiven Gebrauchs der medizinischen Ideen (Erkenntnisse) dargestellt. (Allgemeines dazu finden Sie in diesem Beitrag.) ……………………………………………………. Eine 50 jährige Patientin, von Beruf Sekretärin, die sich beruflich überlastet fühlt, viel „Stress“ am Arbeitsplatz hat, hat schon längere Zeit …

Medizinische Diagnosen sind zum Teil regulativ

Medizinische Diagnosen sind zum Teil regulativ in folgender Hinsicht. Diagnosen sind regulativ in dem Sinne, dass überhaupt erst durch das Vorhandensein dieser Kategorien eine Zuordnung von Krankheitszuständen zu gewissen Krankheitseinheiten möglich ist und damit alle vorkommenden Fälle  einer beschränkten Anzahl von definierten Einheiten oder Kategorien gewissen Entitäten zugeordnet werden können. Mit anderen Worten: Diagnosen sind in der Medizin regulativ in der Hinsicht, dass ein konkreter Krankheitszustand entweder der …

Syndromale medizinische Diagnosen sind relativ gültig

Syndromale medizinische Diagnosen sind relativ gültig, weil sie in Bezug auf ein medizinisches Konzept festgestellt werden. Ein medizinisches Konzept, ist nämlich das Schema einer medizinischen Idee. Das heißt es wird die erlangt Idee bzw. das erlangte das klinische Bild (wie es sich aus den einzelnen Symptomen und Phänomenen) ergibt mit dem Schema der Idee bzw. mit dem Schema, wie die Krankheitseinheit im Lehrbuch definiert ist, verglichen. Aus …

psychiatrische Erkenntnisse basieren auf psychischen Erscheinungen

Psychiatrische Erkenntnisse basieren auf psychischen Erscheinungen. Dies sollte man in der Psychiatrie beachten und als Fachperson und somit als Psychiater/Psychiaterin bewusst sein. Tatsächlich gründen sich die psychiatrischen (psychologischen und psychotherapeutischen) Erkenntnisse auf psychische Phänomene, die im Bewusstsein der Fach-Person in Form des Begriffs (der Idee als systematische Einheit) erscheinen (vgl. mit Kant Zitat 7; gr. phenomenon – das was erscheint, das Erscheinende). Aus diesen …

zur Entstehung der diagnostischen Kategorie „Schizophrenie“

Der Psychiater Eugen Bleuler war Chefarzt der psychiatrischen Klinik „Burghölzli“ in Zürich. Damit überblickte Bleuler eine große Anzahl von Patienten und gelangte er auf der Grundlage seiner Beobachtungen (vergleiche mit dem Griesinger Zitat: „… der Übereinstimmung sehr vieler Fälle in gewissen charakterischen Merkmalen“) zur hypothetischen Annahme, dass es unter den vorkommenden psychischen Krankheitszuständen eine eigenständige Einheit gibt, die er in weiterer Folge …