richtiger und falscher Gebrauch der medizinischen und psychiatrischen (psychologischen) Erkenntnisse

Es geschieht leicht, dass aus medizinischen und psychiatrischen (psychologischen) Erkenntnissen falsche Schlussfolgerungen abgeleitet werden. Philosophisch betrachtet sind medizinische Erkenntnisse – inklusive der psychiatrischen (psychologischen, psychotherapeutischen) Erkenntnisse vorerst Ideen, also Vorstellungen, die die jeweils erkennende Person gewonnen hat. In diesem Beitrag wird in Bezug auf das Kant`sche Gedankengut dargestellt und diskutiert, was beachtet werden sollte, damit keine falschen Schlussfolgerungen aus diesen Ideen abgeleitet werden. Dabei ist zu beachten, dass bei Ideen, die …

Zutreffen des Diagnose-Schema

Objektivierbare somatische Krankheitszustände bzw. medizinische Diagnosen gründen sich auf objektiv nachweisbare körperliche Krankheitszeichen. Weil diese Krankheitszeichen objektiv aufgezeigt werden können – können dadurch auch die entsprechenden Diagnosen allgemein gültig bestimmt werden. Beispiele dafür sind die Diagnosen: Herzinfarkt und Oberschenkelhalsbruch. Nicht objektivierbare somatische Krankheitszustände bzw. Diagnosen gründen sich auf Symptome und Phänomene. Weil Symptome nicht allgemeingültig nachweisbar sind, können auch die entsprechenden Diagnosen nicht allgemeingültig …

Medizinische Diagnosen sind zum Teil regulativ

Medizinische Diagnosen sind zum Teil regulativ in folgender Hinsicht. Diagnosen sind regulativ in dem Sinne, dass überhaupt erst durch das Vorhandensein dieser Kategorien eine Zuordnung von Krankheitszuständen zu gewissen Krankheitseinheiten möglich ist und damit alle vorkommenden Fälle  einer beschränkten Anzahl von definierten Einheiten oder Kategorien gewissen Entitäten zugeordnet werden können. Mit anderen Worten: Diagnosen sind in der Medizin regulativ in der Hinsicht, dass ein konkreter Krankheitszustand entweder der …

Gegenstand schlechthin

 Ein „Gegenstand schlechthin„, im Sinne von Immanuel Kant, ist ein Gegenstand der mir zur Anschauung tatsächlich gegeben ist. (vergl. mit Kant Zitat 27) Bezüglich der Erkenntnisgegenstände unterscheidet Immanuel Kant „Gegenstände schlechthin“ von „Gegenständen in der Idee“ (vergl. Kant Zitat 7 ). Beispiele für uns tatsächlich gegebene „Gegenstände schlechthin“ sind: ein Stück Metall ein Stuhl ein Tisch ein Knochensplitter eine Blutgefäßverengung  (sofern sie anschauungsmäßig …

unterschiedliche Auffassung

Der Auffassungsprozess führt bei verschiedenen Personen, ausgehend von einer gewissen Informationslage, zur einheitlichen Auffassung, dies muß jedoch nicht immer der Fall sein. Es kann durchaus sein, dass bei gleicher Informationslage, diese Informationen unterschiedlich aufgefasst und interpretiert werden. Dies ist vorallem bei komplexeren Sachverhalten regelmäßig zu beobachten. Dies hat damit zu tun, dass Menschen je dem, mit welchem „Vorwissen“ sie an die Sache herantreten, sie …

Schichtenlehre (Schichtenregel) nach Karl Jaspers

Die Schichtenlehre (Schichtenregel) nach Karl Jaspers ist eine Lehre (Theorie), die die psychischen Störungen in drei unterschiedliche Schichten gliedert. Dabei lehrt die Erfahrung, dass diese Gliederung der psychischen Störungen in drei Schichten sinnvoll und nützlich ist. In diesem Beitrag wird die „Schichtenlehre (Schichtenregel) nach Karl Jaspers“ auf Grundlage der Philosophie von Immanuel Kant beleuchtet und diskutiert, und es kann dabei aufgezeigt werden, dass …

Rückblick in die Geschichte der Medizin

Blickt man auf die Geschichte der Medizin zurück, so sieht man, dass die meisten der derzeit gültigen Krankheitseinheiten erst im Laufe der jüngeren Geschichte entdeckt worden sind und dass erst nach der Entdeckung der Krankheitseinheiten in weiterer Folge auch spezifische Behandlungsmethoden zur Behandlung dieser Krankheitszustände entdeckt und systematisch erprobt wurden. Zum Beispiel kann die klinische Diagnose Herzinfarkt erst gestellt werden seit …

Beginn der systematischen Diagnostik in der Psychiatrie

Die systematische Diagnostik war in der Psychiatrie im deutschen Sprachraum erstmals möglich nachdem der Nervenarzt Wilhelm Griesinger (1817-1868) in seinem Lehrbuch Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten im Jahr 1845 eine 1. psychiatrische Nosologie veröffentlicht hatte. Dies war der Beginn der systematischen psychiatrischen Diagnostik. Es gab bis dahin in der Psychiatrie keine Klassifikation, die es ermöglichte vorkommende psychische Störungen einzelnen Kategorien einer systematischen psychiatrischen Klassifikation zuzuordnen. …

Einführung zum Diagnostizieren

Man nennt die ärztliche Tätigkeit des Untersuchens und Überlegens, welche das Ziel hat einen Krankheitszustand einer Krankheitseinheit zuzuordnen Diagnostizieren. Das Diagnostizieren setzt also voraus, dass es bestimmte bzw. definierte Krankheitseinheiten gibt und, dass der Arzt diese Krankheitseinheiten kennt. Beim Diagnostizieren besteht die Aufgabe des Arztes darin, durch Überlegung und Untersuchungen herauszufinden, welcher Krankheitseinheit der vorliegende Krankheitszustand zuzuordnen ist.  Mit anderen Worten: …

Begriff

Im Beitrag Denken wurde ausgeführt, dass wir über Informationen nur denken können, wenn wir Informationen in „Begriffen“ denken. Dies ist der Grund warum z.B. bei der Beurteilung einer psychischen Störung, die klinischen Erscheinungen zuerst in Phänomenen erfasst werden müssen, das heißt zuerst müssen den Erscheinungen Begriffe zugeordnet werden. Sodann können wir über diese Phänomene und ihre Relationen zueinander nachdenken und können auf der Grundlage der festgestellten Phänomene zur …