Norm

Die Norm ist das Maß um ein Erkenntnisobjekt zu messen oder zu bestimmen.

Oder es ist die Norm also das Maß für einen Wert der im Normalbereich gelegen ist – wie er durch eine statische Untersuchung etwa durch eine Studie in der Wissenschaft ermittelt worden ist oder es ist die Norm das Maß um dadurch das Erkenntnisobjekt etwa in der Diagnostik zu bestimmen.

Durch die Norm kann man z. B. erkennen ob das Erkenntnisobjekt im Hinblick auf seinen Wert normal oder abnorm ist. Man kann dadurch also erkennen ob der Wert im Bereich der Normalität gelegen ist.

Dabei muss man bezüglich der Norm beachten und unterscheiden, ob sie sich auf eine faktische Einheit oder auf eine systematische Einheit bezieht (vergleiche mit Kant Zitat 7).

Im zuerst genannten Fall gibt es einen allgemein gültigen Maßstab durch den ich das Erkenntnisobjekt tatsächlich und daher objektiv gültig messen und damit auch durch eine objektive Norm bestimmen kann. Ich kann in einem solchen Fall also allgemein gültig bestimmen, ob das Erkenntnisobjekt im Bereich der Norm gelegen ist und daher normal ist.

Im zweit genannten Fall kann ich das Erkenntnisobjekt nur auf der „Ebene der Ideen“ durch den Vergleich der Ideen bzw. nur durch den Vergleich der Begriffe der Ideen und daher nur subjektiv gültig „messen“ bzw. kann ich nur geistig abschätzen – also nur dialektisch ermessen: was in welchem Ausmaß zutreffend ist. In diesem Fall gibt es also für die Norm nur einen geistigen Maßstab mit dem ich das Erkenntnisobjekt geistig „messen“ bzw. geistig und daher nur subjektiv gültig abschätzen kann. In einem solchen Fall kann ich nur durch meine subjektive Norm das Erkenntnisobjekt beurteilen und abschätzen ob etwas normal oder abnormal ist.

Es ist also entscheidend, ob das Erkenntnisobjekt mir als Gegenstand schlechthin oder nur als Gegenstand in der Idee gegeben ist (Immanuel Kant vergleiche mit Kant Zitat 7).

In diesem Sinn kann zum Beispiel ein Psychiater in der Psychiatrie bei der Beurteilung einer psychischen Störung nur durch eine subjektive Norm geistig abschätzen ob z.B. ein gewisses psychopathologisches Phänomen vorliegend ist. Auch in der Psychologie kann ein Psychologie nur durch die Anwendung einer subjektiven Norm ein psychisches Phänomen in Bezug auf die Normalität oder die Abnormität geistig abschätzen.

Während es sich bei der Norm durch die ein Erkenntnisobjekt auf der „Ebene der Objekte“ gemessen wird um eine objektive Norm und damit um eine faktische Einheit handelt, ist die Norm durch die ein Erkenntnisobjekt auf der „Ebene der Ideen“ gemessen bzw. abgeschätzt wird eine geistige und damit eine ideologische Einheit bzw. es ist dies die Einheit einer Idee, die als systematische Einheit im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint, wenn die erkennende Person die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7).

Es erscheint also diese systematische Einheit auf der Ebene der Ideen als der Begriff der Idee im Bewusstsein der erkennenden Person, wenn die erkennende Person die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7) und diese Person die erlangte Idee bzw. den Begriff der erlangten Idee mit dem Begriff einer anderen Idee (subjektiv) gültig vergleicht.

In diesem Sinn gibt es in vielen Bereichen entweder Normen durch die etwas auf der „Ebene der Objekte“ gemessen und normiert wird, oder es gibt Normen durch die etwas nur auf der „Ebene der Ideen“ durch den Vergleich der Gegenstände in der Idee geistig abgeschätzt bzw. geistig gemessen und daher subjektiv gültig normiert wird.

So sind zum Beispiel die Gesetze in der Rechtsprechung in einem Staat auf der „Ebene der Ideen“ bzw. auf der Ebene der Vorstellungen festgelegte Normen bzw. es sind diese Einheiten auf dieser Ebene definiert und damit normiert. Es sind also die Gesetze geistige Normen nach denen rechtliche Sachverhalte geistig durch den eingesetzten Richter als Subjekt gemessen (abgeschätzt) und damit beurteilt werden, ob sie einer derartigen Norm (Rechtsnorm) subsumiert werden können.

Oder es sind die psychiatrischen Kategorien einer psychiatrischen Klassifikation in der Psychiatrie, etwa die der Psychiatrischen ICD-10 Klassifikation oder die der DSM-V Klassifikation geistige Normen durch die die verschiedenen psychischen Störungen in der psychiatrischen Diagnostik nach diesen Schemata geistig festgestellt, also geistig mit der philosophischen Methode der Dialektik „gemessen“ bzw. geistig von einem Psychiater abgeschätzt und damit subjektiv gültig bestimmt werden können.

Man kann also, je nach dem ein Erkenntnisobjekt entweder auf der Ebene der Objekte objektiv gültig und damit allgemein gültig „messen“ und daher allgemein gültig bestimmen und so allgemein gültig entscheiden, ob etwas innerhalb einer gewissen Norm gelegen ist, oder es nicht darin gelegen ist. Eine solche Erkenntnis ist augenscheinlich evident bzw. objektiv evident und es handelt sich hierbei um eine objektive Norm.

Oder es handelt sich um ein Erkenntnisobjekt das nur auf der „Ebene der Ideen“ von einem Subjekt erkannt und und daher nur subjektiv gültig auf der Grundlage einer Idee bzw. nur auf der Grundlage des Begriffs der Idee, der eine systematische Einheit ist, bestimmt bzw. abgeschätzt werden kann.

Ein solches Erkenntnisobjekt wird subjektiv evident bzw. mehr oder weniger einleuchtend evident erkannt – man kann auch sagen: es wird mehr oder weniger scheinbar evident erkannt – und es kann dieses Erkenntnisobjekt nur auf der „Ebene der Ideen“ bezüglich der Norm,  also nur geistig „gemessen“ bzw. abgeschätzt werden.

Es handelt es sich daher bei der Erkenntnis eines solchen Erkenntnisobjekts um eine subjektive Erkenntnis bzw. um subjektives Wissen und es wird ein solches Erkenntnisobjekt auf der Grundlage einer subjektiven Norm erkannt.

In diesem Fall kann also das Erkenntnisobjekt nur auf der Grundlage eines persönlichen geistigen Maßstabes abgeschätzt, beurteilt und entschieden werden, ob das Erkenntnisobjekt noch im Bereich der Norm gelegen ist und es daher als normal zu beurteilen ist, oder ob es als abnormal oder in der Heilkunde (Medizin, Psychiatrie, Psychosomatik, Alternativmedizin) unter Umständen als krank bzw. als krankheitswertig zu beurteilen ist.

In dem Fall wenn das Erkenntnisobjekt auf der Ebene der Ideen beurteilt wird, hängt die Entscheidung bzw. das Urteil von subjektiven Voraussetzungen ab und es hängt ein solches Urteil auch von einer Konvention ab, in der per Definition entweder explizit (Beispiel psychiatrische Klassifikation) oder implizit (Beispiel psychologische Begriffe in einer Sprache) festgelegt worden ist / sind, was als normal und was als abnorm / oder unter Umständen als krank zu beurteilen ist.

Bei derartigen Wissen handelt es sich um Wissen das durch ein Wahrnehmungsurteil im Sinn von Immanuel Kant erlangt wird, wohingegen ein Erkenntnisobjekt auf der „Ebene der Objekte“ durch ein Erfahrungsurteil im Sinn von Immanuel Kant erkannt wird.

Die einen Erkenntnisse können also,  weil sie sich auf Erscheinungen (Phänomene) gründen nur auf der Grundlage einer Scheinbarkeit im Vergleich zu einer anderen Scheinbarkeit (vgl. mit Kant Zitat 9b) erkannt werden, und es handelt sich hier beim Wissen, wie es etwa in der psychiatrischen Wissenschaft auf dieser Grundlage erlangt wird um Wissen im Sinn der philosophischen Wahrscheinlichkeit (vgl. mit Kant Zitat 9b).

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Wissen, wie dies in der Wissenschaft zum Beispiel in der Naturwissenschaft (Physik, Chemie, Biochemie, Physiologie usf.) auf der Grundlage von objektiven Befunden, zum Beispiel in einem Teilbereich der Medizin erlangt wird, um Wissen im Sinn der (mathematischen) Wahrscheinlichkeit.

Man kann auch sagen: die einen Erkenntnisse können nur auf der Grundlage von definierten Typen (auf der „Ebene der Ideen“) in der Diagnostik erkannt und daher nur subjektiv gültig bestimmt werden. Wohingegen die anderen Erkenntnisse in Bezug auf Gattungen objektiv gültig erkannt und daher allgemein gültig bestimmt werden können.

In diesem Sinn sollte man in der Praxis und in der Wissenschaft beachten, unterscheiden und berücksichtigen mit was für Erkenntnisobjekten bzw. mit was für Parametern man befasst ist, wenn man diese misst und nach einer Norm beurteilt. Es können also gewisse Erkenntnisobjekte durch eine objektive Norm erfasst werden, wohingegen andere Erkenntnisobjekte nur durch eine subjektive Norm erfasst werden können.

Die Normalität und die Abnormität des Befindens bzw. der Sachverhalt einer gesundheitlichen Störung (Krankheit) kann also in gewissen Fällen auf der „Ebene der Objekte“ beurteilt werden und in anderen Fällen nur auf der „Ebene der Ideen“.

Normen in verschiedenen Bereichen:

Normen in der Medizin

In der Medizin gibt es einerseits Normen durch die physische Parameter gemessen werden: so z.B. Laborwerte, Körpergröße, Körpertemperatur usf.

Andere Normen in der Medizin können nur auf der „Ebene der Ideen“ abgeschätzt werden. So etwa ob der Appetit noch normal ist, oder ob die Ausdauer in Bezug auf eine körperliche Leistung noch normal ist. Auch ein Schmerz kann nur auf der „Ebene der Ideen“ bzw. nur auf der Ebene der Vorstellungen der Intensität und Qualität nach geschätzt werden.

Es gibt in der Medizin also Normen durch die gewisse Parameter physisch gemessen und physisch (physiologisch, biochemisch, bildgebend, histologisch usf.) überprüft werden können und andererseits Parameter und Normen durch die Sachverhalte nur auf der „Ebene der Ideen“ erfasst und abgeschätzt werden können.

Es können also in der Medizin – so wie in den Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biochemie, in der Biologie usf.) gewisse Parameter physiologisch bzw. biologisch gemessen und normiert werden, wohingegen dies bei anderen Parametern nicht möglich ist (z.B. beim Phänomen Schmerz, beim Zittern, bei der Schwäche, bei der Kraftlosigkeit usf.).

Normen in der Psychiatrie

In der Psychiatrie kann man die psychischen Phänomene und auch die psychopathologischen Phänomene nur auf der „Ebene der Ideen“ abschätzen und subjektiv gültig bestimmen. Es gibt hier also in der Diagnostik keine Parameter durch die ich die Psyche und damit eine psychiatrische Diagnose physisch diagnostisch bestimmen und das Zutreffen der Diagnose physisch normieren kann.

Normen in der Psychologie

In der Psychologie können – so wie in der Psychiatrie – die psychischen Phänomene und damit die psychologischen Parameter nur jenseits der physis (= Natur) also nur jenseits der Natur auf der „Ebene der Ideen“ gemessen, abgeschätzt und normiert werden. Man kann nur auf der „Ebene der Ideen“ als erkennendes Subjekt im Sinn einer Fachperson als Psychologe ermessen wie hoch zum Beispiel die Intelligenz ist, physisch bzw. biologisch kann ich dies nicht bestimmen. Der Intelligenzquotient wird zwar durch eine Zahl und somit durch eine begriffliche Einheit ausgedrückt, aber die psychischen Befunde, die zu dieser Zahl geführt haben gründen sich auf Ideen und zwar auf bloße Ideen (vgl. mit Kant Zitat 4), die nicht physisch überprüft werden können. Es handelt sich dabei um Wissen das nicht am Probierstein der Erfahrung überprüft werden kann (vgl. mit Kant Zitat 10).

Daher handelt es sich auch in der Psychologie – kritisch betrachtet – nicht um eine objektive Erkenntnis, wenn ich etwa die Intelligenz durch eine testpsychologische Untersuchung nach einem diagnostischen Instrument also durch einen psychologischen Test messe, sondern es fließen hier in die Erkenntnis bzw. in das erlangte Wissen Parameter mit ein, die einerseits vom Subjekt her bestimmt sind und die andererseits durch eine Konvention bestimmt sind.

Analog zur Psychologie und Psychiatrie können auch in der Psychosomatik und in der Psychotherapie die Kriterien nur auf der „Ebene der Ideen“ normiert und beurteilt werden und es handelt sich daher kritisch betrachtet in diesen Bereichen immer um subjektives Wissen wenn gleich man auch hier unter Umständen davon spricht, dass etwas „objektiv“gesehen“so“ ist. Damit ist aber nicht die Objektivität gemeint, die sich auf ein Objekt gründet, sondern es ist damit gemeint, dass der Sachverhalt von einer Fachperson beurteilt worden ist, die unbefangen ist. Dies ist zum Beispiel bei der Beurteilung eines Sachverhalts vor Gericht der Fall, wenn ein gerichtlich bestellter Sachverständiger etwa ein psychiatrisches Gutachten oder ein psychologisches Gutachten erstattet.

Nachfolgend werden als Beispiele Parameter aufgelistet, die nach einer meta-physischen Norm gemessen und auf dieser Grundlage normiert und beurteilt werden:

In der Psychologie: traurig sein, glücklich sein, aufgeregt sein, ruhig sein, unruhig sein, leicht erregbar sein usf. Intelligenz, Erregbarkeit, psychische Belastbarkeit, Stresstoleranz, Konzentration, Konzentrationsstörung, Ablenkbarkeit usf.

In der Psychiatrie (und teils in der Psychologie): Begriff der Affektinkontinenz, Konzentrationsstörung, Psychose, Neurose, Persönlichkeitsstörung, Depression, Schizophrenie, ADHS, Autismus, Demenz usf.

Nachfolgend werden einige Parameter  als Bespiele aufgelistet, die nach einer physischen Norm gemessen und auf dieser Grundlage normiert sind: physikalische Parameter etwa Laborwerte in der Medizin, Physik, Chemie, Biochemie.

Weiters bildgebende Befunde (Röntgenbefunde, Befunde in der Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Funktionelle Magnetresonanztomographie) wie diese etwa zur Erklärung von gewissen psychischen Störungen in der Psychiatrie herangezogen werden können.

technische Parameter in der Technik, Industrie usf.

Parameter in der Astronomie, Teilchenphysik usf.

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(letzte Änderung 10.09.2020, abgelegt unter: messen, Norm, Normalität, normal, Definition)

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