psychotische Störung – Theorie zur psychotischen Störung

Nach meinem Verständnis basiert eine psychotische Störung auf dem gestörten Ablauf der neuronalen Funktion in Bereichen des Gehirns.

Es beruht die psychotische Störung also auf abnormen oder auf kranken neuronalen Mustern.

Während bei der normalen psychischen Funktion die neuronalen Muster auf eine, für das Individuum normale Art und Weise ablaufen, tritt bei der psychotischen Störung eine Devianz im neuronalen Funktionsablauf auf.

Mit anderen Worten: es kommt bei einer psychotischen Störung zu einer schweren psychischen Funktionsstörung.

Die Devianz zwischen der normalen psychischen Funktion und der psychischen Funktionsstörung, die das Ausmaß einer psychotischen Störung bzw. einer psychosewertigen psychischen Störung – und damit den Schweregrad einer manifesten Psychose erlangt hat – kann sich auf verschiedene Arten und Weisen manifestieren.

Die Funktionsstörung kann sich in psychischer Hinsicht vorrangig in einer kognitiven Störung manifestieren, oder sie kann sich vorrangig in schweren  affektiven Störung manifestieren, oder es kann eine Mischformen einer psychischen Störung auftreten, bei der mehr das eine psychische Phänomen oder mehr das andere psychische Phänomen bzw. psychopathologische Phänomen im Vordergrund der psychischen Störung steht.

Die psychische Störung vom Schweregrad einer psychosewertigen Störung kann sich in formalen Denkstörungen und in inhaltlichen Denkstörungen manifestieren, wie man sie etwa bei der Schizophrenie beobachtet und wie sie treffend von Eugen Bleuler beschrieben worden ist (vgl. mit Bleuler Zitat 3). Es kommt in diesem Fall zum Auftreten der Grundsymptome und zu akzessorischen Symptomen etwa zu Halluzinationen, in weiterer Folge können Störungen im Realitätsbezug bzw. in der Realitätswahrnehmung auftreten.

Es kann zur Ausbildung eines Wahns kommen, die auch als Paranoia bezeichnet wird und gleichzeitig zeigen sich in mehr oder weniger starker Ausprägung immer auch Störungen auf emotionaler Ebene (Ängste, Aufgeregtheit, …) und auch Symptome auf körperlicher Ebene (mimische Auffälligkeiten, Grimassieren, motorische Steifigkeit, Verarmung in den Bewegungsmustern und je nach dem auch unspezifische Reaktionen, wie Schwitzen, Schlafstörungen etc.).

Diese devianten psychischen Phänomene und körperlichen Phänomene korrelieren also mit devianten neuronalen Mustern.

Ob es dabei allerdings einen Parallelismus der Funktionen mit den zu Grunde liegenden neuronalen Mustern gibt, weiß man im Grunde genommen nicht bzw. weiß man in anderer Hinsicht sehr wohl, dass unter Umständen verschiedene Ursachen zu gleichartigen psychischen Erscheinungen führen können.

Auf jeden Fall denkt man sich als Arzt, dass es eine Ursache gibt, die diese krankheitswertigen psychischen Erscheinungen von massiver Ausprägung, also den psychischen Symptomenkomplex hervorruft (Weiteres dazu auf Poster 6).

Die klinische Erfahrung lehrt, dass akute psychotische Störungen häufig auf der Grundlage einer zuvor schon bestehenden latenten (psychischen) Störung bzw. einer latent zuvor bestehenden Störanfälligkeit entstehen, wobei gewisse Auslöser zum Auftreten der akuten psychotischen Störung führen können.

In diesem Zusammenhang ist es nicht sehr verwunderlich, wenn Drogen wie LSD, Cannabis und andere psychotrope Substanzen psychotische Störungen auslösen bzw. diese hervorrufen können.

Die Erfahrung lehrt in der klinischen Psychiatrie dass jedenfalls nach Drogenkonsum sich auffallend häufig erstmals eine Psychose manifestiert.

Es wird also durch die psychotrope Substanzen der Gehirnfunktion derart gestört, dass massive psychische Symptome und psychische Phänomene auftreten, insbesondere wenn eine gewisse Vulnerabilität („Verwundbarkeit“) der Psyche in dieser Hinsicht vorbestehend ist.

Demgemäß kommt es bei einer psychotischen Störung zum Auftreten von abnormen neuronalen Mustern, die dann die weitere Dynamik bestimmen und es kann sich damit die Störung weiter aufschaukeln.

Man kann leicht einsehen, dass die sedierende Behandlung mit Neuroleptika (major tranquilizer) oftmals auch in Kombination mit minor Tranquilizer bei akuten psychotischen Störungen einen vorrangigen Stellenwert hat, damit die neuronale Funktion sich wieder einpendeln und damit normalisieren kann.

In der weit überwiegenden Anzahl der Fälle ist dies unter der adäquaten Behandlung zu beobachten, in manchen Fällen bleiben allerdings schwerwiegende Störungen und Auffälligkeiten zurück und spricht man dann von einem Residualzustand.

Es leuchtet auch ein, dass in der Psychiatrie der Faktor Zeit beim Verlauf von psychischen Störungen von Bedeutung ist und dass es so gesehen aus mehreren Gründen wünschenswert ist, dass die Normalisierung so bald als möglich eintritt um einer langzeitmäßigen Etablierung (ungünstiger Lern-Effekt) der devianten Muster entgegenzuwirken.

Um also der Entwicklung eines Residualzustandes vorzubeugen ist es zweifelsohne wichtig und wünschenswert so schnell wie möglich die adäquate Therapie einzuleiten. Bei der Ausbildung eines Residualzustandes hat man Anlass davon auszugehen, dass sich in einem solchen Fall eine „neue Norm“ der neuronalen Musterim Individuum gebildet hat und es erklärt dies warum keine oder nur eine sehr geringe Heilungstendenz in einem solchen Fall zu beobachten ist, weil zwischenzeitlich die „alte Norm“ durch die „neue Norm“ ersetzt worden ist bzw. die alte, die „normale“ Norm zwischenzeitlich verloren gegangen ist.

Schon früh haben Psychiater den Stellenwert der Frührehabilitation erkannt und es zeigt sich in dieser Hinsicht die Bedeutung der Beschäftigungstherapie, Kreativ-therapie, Arbeitstherapie und auch die Bedeutung des sozialen Trainings und der sozialen Rehabilitation, die allesamt in dem Patienten und seinem Zustand entsprechend angemessener „Dosierung“ durchzuführen sind, wogegen das sich selbst Überlassen werden der schwer Psychosekranken zu den bekannten schweren Defektzuständen führt bzw. früher geführt hat (ausgeprägte katatone Zustände, Katatonie).

All dies kann man leicht als die Ausdrucksform bzw. Folge von devianten neuronalen Mustern erklären, welche sich im Rahmen von psychotischen Störungen im Gehirn bzw. im zentralen Nervensystem entwickeln bzw. entwickelt haben.

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(letzte Änderung 07.03.2018, abgelegt unter: Psychose, Psychiatrie, psychische Störung)

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