Die Diagnose Schizophrenie ist eine diagnostische Einheit in der Psychiatrie.
Man denkt sich die psychische Störung mit der psychiatrischen Diagnose: Schizophrenie als real existente Einheit im Sinn einer auch physisch abgrenzbaren und abgegrenzten Einheit existiert.
Tatsächlich handelt es sich bei der Entität Schizophrenie jedoch um eine Einheit, die nur auf der Ebene der Vorstellungen als abgegrenze Einheit „existiert“ bzw. handelt es sich um eine Einheit, die auf der Ebene der Ideen als in der Form des Begriffs der Idee als mental „abgegrenzte Einheit“ „erscheint“ (gr. phenomenon – das Erscheinende, das was erscheint). Es handelt sich also bei der Diagnose Schizophrenie also um die systematische Einheit der Idee im Sinn von Immanuel Kant (vgl. mit Kant Zitat 8), die als Gegenstand in der Idee, nämlich als der Begriff der Idee im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint, wenn diese die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7 und mit Jaspers Zitat).
Durch eine solche Einheit kann ein gewisser psychischer Symptomenkomplex durch den Bezug auf diese Idee aufgefasst werden, wenn ich die Merkmale der Idee mit der Hilfe des Schemas der Idee geistig auffasse (vgl. mit Jaspers Zitat).
Ich kann also die charakteristischen Merkmale dieser psychischen Störung durch die entsprechende psychiatrische Kategorie in der Psychiatrischen Diagnostik bestimmen, weil in dieser Kategorie die Merkmale des Schemas der Idee definiert sind (vgl. mit Kant Zitat 7).
Mit anderen Worten: man kann unter der diagnostischen Einheit Schizophrenie die charakteristischen psychischen Symptome und die charakteristischen psychischen Phänomene durch den Bezug auf diese systematische Einheit (vgl. mit Kant Zitat 7) geistig auffassen. Oder anders formuliert: man kann unter dem Begriff dieser Idee die charakteristischen Merkmale dieser systematischen Einheit geistig auffassen (vgl. mit Kant Zitat 7).
Kritisch betrachtet erkennt man also, dass diese Einheit, die eine systematische Einheit ist, nur auf der Ebene des menschlichen Denkens und Auffassens als „abgegrenzte Einheit“ erscheint und zwar als „abgegrenzte Einheit“ einer definierten bloßen Idee (vgl. mit Kant Zitat 8 und mit Kant Zitat 4).
Nur oberflächlich betrachtet korreliert die mentale definierte Einheit, die in der Form des Begriffs der bloßen Idee im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint, mit einer körperlichen – physischen Einheit (vgl. mit Kant Zitat 8).
Bei genauerer Untersuchung findet man, dass es sich bei der Einheit Schizophrenie um eine Idee bzw. um eine bloße Idee im Sinn von Immanuel Kant handelt (vgl. mit Kant Zitat 7 und mit Kant Zitat 8)
Der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers hat erkannt, dass es sich bei den psychiatrischen Einheiten um Einheiten handelt, die auf der Grundlage von Ideen im Sinn von Immanuel Kant erkannt und diagnostisch bestimmt werden (vgl. mit Jaspers Zitat).
Daher hat man bisher auf der physischen Ebene keine „physische“ bzw. keine abgegrenzte biologische Einheit Schizophrenie finden können. Man hat sich bisher in der psychiatrischen Forschung bzw. in der psychiatrischen Wissenschaft vergeblich bemüht „physische“ Merkmale bzw. biologische Marker zu finden, durch die man die Diagnose Schizophrenie objektiv und damit allgemein gültig bestimmen kann. (Weiteres dazu auf Poster 6: Diagnosis in Psychiatry – the Role of Biological Markers – an investigation in the light of Immanuel Kant`s philosophy)
In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass man in der Psychiatrie infolge der klinischen Erfahrung bemerkt hat, dass unterschiedliche Ursachen zu einem gleichartigen klinischen Erscheinungsbild führen können. So hat man beispielsweise schon früher bemerkt, dass verschiedene körperliche Ursachen zum gleichartigen klinischen Erscheinungsbild der “progressiven Paralyse” führen können. In gleicher Weise ist auch anzunehmen, dass auch verschiedene Ursachen zum gleichartigen klinischen Erscheinungsbild einer psychischen Störung vom Typ einer Schizophrenie führen. Beziehungsweise dass verschiedene Ursachen zu den gleichartigen Erscheinungsbildern der verschiedenen Typen der Gruppe der Schizophrenien führen können.
Es kann also ein gewisser psychischer Symptomenkomplex durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werden, und man kann daher keine bestimmte und bestimmbare Ursache einem solchen klinischen Erscheinungsbild bzw. einem solchen psychischen Symptomenkomplex zuordnen, und es ist daher auch nicht verwunderlich, dass man keine biologischen Marker finden konnte, durch die man diese Form einer psychischen Störung allgemein gültig bestimmen kann.
Man kann also tatsächlich auf der Grundlage des klinischen Erscheinungsbildes nicht wissen, durch welche konkrete Ursache die psychische Störung – etwa vom Typ der paranoiden Schizophrenie – hervorgerufen wird.
Bei der diagnostischen Einheit Schizophrenie handelt es sich also um die systematische Einheit der Idee, durch die ein gewisser psychischer Symptomenkomplex – völlig unabhängig von der Ätiologie – durch den Bezug auf diese Idee bzw. durch das Schema dieser Idee aufgefasst wird (vgl. mit Kant Zitat 7).
Es handelt sich also bei der Einheit „Schizophrenie“ um ein psychiatrisches Konzept (vgl. mit Bleuler Zitat).
Lediglich auf der Ebene unseres Denkens erscheint der Symptomenkomplex als Einheit.
Ungeachtet dessen ist jedoch eine solche Einheit bzw. ein solches Konzept von großem Nutzen wenn man die Idee richtig verwendet.
Eine solche nützliche Einheit und damit der Begriff einer solchen psychiatrischen Idee ist also eine zweckmäßige Einheit (vgl. mit Kant Zitat 3a), falls man diese Einheit angemessen verwendet.
Dies bedeutet man sollte die Idee bzw. den Begriff der Idee relativistisch verwenden (vgl. mit Kant Zitat 4 und mit Kant Zitat 3a).
Daher sollte man die Einheit Schizophrenie nicht als faktisch abgegrenzte Einheit ansehen – so wie man ein körperliches Faktum als etwas Fixes ansieht – sondern man sollte als Fachperson in der Psychiatrie eine solche Erkenntnis in der Schwebe halten (vgl. mit Jaspers Zitat 2).
Man sollte also beachten, dass es sich bei der Einheit Schizophrenie um eine systematische Einheit handelt und man sollte daher diese Einheit (der Idee) relativistisch verwenden. Nur der relativistische Gebrauch dieses Konzepts bzw. der relativistische Gebrauch der Idee ist richtig (vgl. mit Kant Zitat 3a).
Der psychiatrische Begriff „Schizophrenie“ ist also ein regulativer Begriffim Sinn von Immanuel Kant bzw. ein methodisches Hilfsmittel – wie dies Karl Jaspers formuliert hat (vgl. mit Jaspers Zitat).
Es handelt sich bei der Einheit Schizophrenie also um die Einheit einer psychiatrischen Idee, durch die wir uns dem Ganzen als Idee durch das Schema der Idee nähern können (vgl. mit Jaspers Zitat).
Das Ganze als Idee kann ich aber tatsächlich niemals erreichen (vgl. mit Jaspers Zitat).
Vielmehr bleibt die Idee der Krankheitseinheit – und damit auch die Einheit Schizophrenie – eine Idee im Sinn von Immanuel Kant, die sich niemals verwirklichen lässt (vgl. mit Jaspers Zitat 6).
Man täuscht sich also, wenn man glaubt, dass es sich bei der Einheit Schizophrenie um eine körperlich abgegrenzte Einheit handelt – um eine Einheit, die man körperlich, physisch in der Diagnostik bestimmen kann.
In dieser Hinsicht hat Emil Kraepelin sich getäuscht als er geglaubt hat, dass man die Einheit Dementia praecox – aus der alsbald die Einheit Schizophrenie hervorgegangen ist – wird allgemein gültig bestimmen können (vgl. mit Kraepelin Zitat 1).
Überhaupt hat Emil Kraepelin sich getäuscht als er geglaubt hat, dass die Psychiatrie sich zu „einem kräftigen Zweig der medicinischen Wissenschaft fortentwickelt“ (vgl. mit Kraeplin Zitat 2).
Dies ist nicht möglich, weil man eine psychische Störung nur auf der Grundlage von Ideen und nicht auf der Grundlage von körperlichen Fakten bestimmen kann (vgl. mit Kant Zitat 7) – man kann gewisse psychische Störungen durch körperliche Ursachen erklären, aber diagnostisch bestimmen kann man sie dadurch nicht.
Daher bemüht sich die psychiatrische Wissenschaft vergeblich, wenn sie versucht die diagnostische Einheit Schizophrenie allgemein gültig zu bestimmen.
In dieser Hinsicht wird Karl Jaspers Recht behalten der geschrieben hat:
„3. Die Idee der Krankheitseinheit läßt sich in irgendeinem einzelnen Fall niemals verwirklichen. Denn die Kenntnis des regelmäßigen Zusammentreffens gleicher Ursachen mit gleichen Erscheinungen, Verlauf, Ausgang und Hirnbefund setzt eine vollendete Kenntnis aller einzelnen Zusammenhänge voraus, eine Kenntnis, die in der unendlichen Zukunft liegt. Die Idee der Krankheitseinheit ist in Wahrheit eine Idee im Kantischen Sinne: …. Die Idee derKrankheitseinheit ist keine erreichbare Aufgabe, aber der fruchtbarste Orientierungspunkt.” (vgl. mit Jaspers Zitat 6)
(letzte Änderung 7.1.2017, abgelegt unter Einheit, Psychiatrie, Schizophrenie)
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