richtiger Gebrauch der psychiatrischen Diagnosen

In diesem Beitrag wird der richtige Gebrauch der psychiatrischen Diagnosen in Bezug auf Zitate von Immanuel Kant in kurzer Form diskutiert:

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Psychische Störungen werden mit Hilfe der psychiatrischen Kategorien diagnostisch erfasst. 

Dabei sind die psychiatrischen Kategorien die Schemata dieser diagnostischen Ideen. (vgl. Kant Zitat 7).

Da also eine psychiatrische Diagnose nur durch den Bezug auf eine bloße Idee diagnostisch erfasst werden kann, ist eine solche Idee bzw. eine solche Erkenntnis nur subjektiv gültig.

Mit anderen Worte eine solche Idee kann nicht physisch überprüft werden. Eine solche Idee entsteht zwar im Bewusstsein einer Person empirisch – man kann eine solche Idee jedoch nicht physisch überprüfen. (Weiteres dazu auf Poster 4: EMPIRICISM IN PSYCHIATRY VERSUS EMPIRICISM IN MEDICINE – IN THE LIGHT OF THE PHILOSOPHIES OF JOHN LOCKE, DAVID HUME AND IMMANUEL KANT)

Man kann grundsätzlich einen Erkenntnisgegenstand der uns nur als „Gegenstand in der Idee“ gegeben ist nicht physisch überprüfen. (vgl. Kant Zitat 7 und Kant Zitat 9)

Im Gegensatz dazu können Gegenstände schlechthin bzw. physische Objekte die uns als real existente Objekte gegeben sind in der Regel objektiv und damit allgemein gültig bestimmt werden. So kann z.B. die Verdachtsdiagnose: „Herzinfarkt“durch den Nachweis von pathologischen EKG-Zeichen und durch den objektiven Nachweis der pathologischen Enzymwerten objektiv verifizieren oder falsifizieren.

Psychiatrische Diagnosen sind „projektitierte Einheiten“ (vgl. Kant Zitat 8), die als hypothetische Konzepte entstanden sind. So gelangte z.B. Eugen Bleuler infolge seiner Erfahrung und Überlegungen zur Annahme dass es eine Einheit: „Schizophrenie“ bzw. der „Gruppe der Schizophrenien“ gibt. Im Weiteren erwies sich dieses psychiatrische Konzept zwar als nützlich (vgl. Kant Zitat 2) bis zum heutigen Tag konnte man die diagnostische Einheit Schizophrenie nicht objektivieren weil es sich um eine systematische Einheit im Sinne von Immanuel Kant handelt.

Daher sind die Begriffe der psychiatrischen Diagnosen „regulative Begriffe„. (vgl. Kant Zitat 4)

Psychiatrische Diagnosen sind nicht „konstitutiv“ sondern „regulativ„. (vgl. Kant Zitat 5)

Psychiatrische Kategorien müssen dogmatisch (gr. dogma = festgelegte Lehrmeinung) definiert werden, weil sie sich auf „Gegenstände in der Idee“ gründen.

Psychiatrische Diagnosen sind in doppelter Hinsicht nur relativ gültig. Relativ erstens in Bezug auf die angewandte Idee (Kategorie) trifft mehr oder weniger zu – und zweitens relativ in der Hinsicht, dass sich bei veränderter Definition der psychiatrischen Klassifikation (bei veränderter Dogmatik) sich unter Umständen die diagnostische Zuordnung des Falles ändert.

Man sollte sich also des Ursprungs der psychiatrischen Kategorien und psychiatrischen Diagnosen bewusst sein um sie richtig – nämlich relativistisch– zu verwenden. (vgl. mit Kant Zitat 4)

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