Hypnotherapie bei posttraumatischer Belastungsstörung

Ein Unfall oder eine Katastrophe oder sonst ein massiv traumatisierendes Erlebnis kann zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen.

Vielfach belasten Traumen (Unfallerlebnisse, Katastrophenerlebnisse, massive Verlusterlebnisse, massive Bedrohungen etc.) die Psyche so sehr, dass die Erlebnisse „automatisch“, im Sinn eines psychischen Selbstschutzreflexes verdrängt oder gar nicht, oder nur fragmentarisch eingespeichert werden.

Es handelt sich dabei also um eine natürliche Reaktion, die einerseits bewirkt, dass die Person handlungsfähig bleibt (etwa um zu flüchten oder um das Kind zu schützen etc.). Durch diese psychische Kurzschlussreaktion in der dramatischen Situation beschränkt sich der Organismus und damit das Nervensystem natürlich auf das Wesentlichste im Sinn eines Primitiv-Verhalten.

Solche Erlebnisse führen allerdings in weiterer Folge im Hinblick auf die Reize zu „unverdauten“, nicht integrierten Informationen und es bereiten solche „unverdauten“ Informationen in weiterer Folge nicht selten Probleme bzw. es treten diverse Symptome auf.

Es kann als Folge der massiven Belastung zum Auftreten von körperlichen und psychischen Beschwerden kommen. Häufig treten die Beschwerden erst nach einer gewissen Zeit also verzögert auf.

Nach einem solchen Erlebnis entsteht also der Bedarf einer nachträglichen psychischen „Verdauung“ der noch nicht hinreichend integrierten Informationen.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass es auch traumatische Erlebnisse gibt – z.B. im Rahmen von Unfällen mit schwerer Kopfverletzung – bei denen aus körperlichen Gründen und nicht aus psychischen Gründen Informationen nicht mental verarbeitet werden können. In diesem Fall handelt es sich um eine andere Störung der Integration der Informationen. In einem solchen Fall ist die Gehirnfunktion durch die Verletzung so stark beeinträchtigt worden, dass aus organisch-körperlichen Gründen eine Einspeicherung bzw. Integration der Erlebnisinhalte nicht – oder nur zum Teil möglich ist. Selbstverständlich gibt es auch „gemischte“ Fälle, bei denen sowohl organische Gründe, wie auch psychische (psychologisch) traumatische Gründe in Bezug auf die Integration der Erlebnisinhalte eine Rolle spielen.

Die Verarbeitung  bzw. die Integration der Erlebnisinhalte in das Gedächtnis, d.h. die seelische Verdauung, ist also nach Traumata, in der Regel, erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich.

So wie bei einem Reh das beim Äsen aufgeschreckt und bedroht wird, die körperliche Verdauung vorerst unterbrochen wird und das Reh flüchten muss, und erst später die Verdauungsaktivität wieder normal einsetzt, so kann auch die psychische Verdauung in solchen Fällen erst später stattfinden.

(Anmerkung: Selbstverständlich ist es bei uns Menschen mit der körperlichen Verdauung auch so, wie beim vorgenannten Reh und sollte man daher nicht unter Stress und psychischer Anspannung zum Beispiel essen, sondern soll man gemütlich und in Ruhe essen und „nach dem Essen ruhn oder tausend (gemütliche) Schritte tun“ – wie ein Sprichwort sagt.)

Das heißt die Erlebnisse werden während einer massiven Belastung zwar irgendwo vorerst bruchstückhaft abgespeichert, sie sind der Person oftmals aber nicht unmittelbar bewusst – oder nur halb bewusst. Diese abgespeicherten psychischen „Komplexe“ machen sich in weiterer Folge oftmals nachteilig bemerkbar, insofern infolge dieser unverdauten psychischen Energien die verschiedensten Beschwerden auftreten können.

Die verdrängten oder bruchstückhaft abgespeicherten Erlebnisinhalte können also zu diversen Symptomen führen, die sich auf der psychischen oder der körperlichen Ebene, oder auf beiden Ebenen manifestieren können. Es kann sein, dass der Humor blockiert ist, dass unerklärliche Ängste auftreten, überhaupt dass Gemütsstörungen auftreten, durch die man in den  verschiedensten Funktionen beeinträchtig ist. In gleicher Weise können auch körperliche Funktionen beeinträchtig und gestört sein. Es kann zu nervösen Herzbeschwerden kommen, die Libido oder die sexuellen Funktionen können gestört sein, es können Magen-Darmstörungen auftreten, Schlafstörungen oder sonstige körperliche Störungen.

Bildlich gesprochen kann man sagen, dass in der Tiefe der Seele ein unverdauter „Knödel“ liegt. Es handelt sich also im wahrsten Sinne des Wortes um eine unverdaute bzw. nicht integrierte „psychische Energie“ – welche sich „bedrückend“ nachteilig auf die normalen Funktionen des Gehirns, und in weiterer Folge auf die psychischen Funktionen und die körperlichen Funktionen der Organe auswirkt, und dadurch das Leben und Erleben der Person beeinträchtigt und stört. Dabei kann es sein, dass sich die Person dieses Zusammenhangs – des Trauma mit den Symptomen bewusst oder nicht bewusst ist – oder nur halb bewusst ist.

Verstehbarerweise kommt es erst dann zu einer Besserung der Befindlichkeit wenn der vorgenannte „Knödel“ (Komplex) verdaut wird bzw. wenn diese Energien in  Fluss kommen und die natürliche Heilung und Lösung in Gang kommt. Es leuchtet ein dass diese Verdauung oftmals nicht so leicht in Gang kommt. Der Grund dafür liegt in der Tatsache dass diese Heilung erst in Gang kommt wenn die Sache bewusst wird – wenn die Informationen an die Oberfläche kommen. Das heißt die psychische Verdauung funktioniert nur über die Bewusstwerdung.

Weil aber mit der Bewusstwerdung unangenehme Gefühle wie: Ängste, Unsicherheitsgefühle, bis hin zu Todesangst und auch sonstige unangenehme Symptome wie Schwindelsensationen, Albträume, Bedrohungsphantasien, verstärktes Herzklopfen, körperliche Missempfindungen etc. auftreten kann man verstehen, dass eine Tendenz besteht die Verdrängung aufrechtzuerhalten. Es besteht also eine Tendenz besteht die unangenehmen Erlebnisse nicht zu erinnern um damit nicht die unangenehmen Symptome zu provozieren.

Hypnotherapie bzw. Therapie in Trance und auch andere Therapien, insbesondere körper-orientierte Therapieformen können als hilfreiche Methoden bei der „Verdauung“ derartiger psychischer „Altlasten“ behilflich sein. Solche Methoden haben sich bewährt ins Stocken-geratene-Energien in Fluss zu bringen wenn Blockaden bestehen. Die Vorgehensweise muss jedoch wohl überlegt, wohl dosiert und angepasst sein und ist nicht für jede „Altlast“, nicht jede „Aufdeckung“ und aktive Bearbeitung die empfehlenswerte Vorgehensweise. Es ist die Indikation diesbezüglich also zu überlegen und abzuwägen – ob der Nutzen größer sein wird oder der Schaden und soll man auch auf den Verlauf bzw. die Entwicklung achten.

In der Regel hat die betroffene Person selbst das „richtige Gespür“ dafür, ob etwas „bearbeitet“ (erinnert) werden soll, oder ob es besser ist die Dinge auf sich beruhen zu lassen. Oder 0b es vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt angemessen ist aktiv an die Sache therapeutisch heranzugehen.

Zuletzt sei erwähnt, dass natürlich in vielen Fällen auch eine spontane Heilung im Lauf der Zeit eintreten kann und eintritt, und es ist daher nicht in jedem Fall eine therapeutische Intervention notwendig bzw. angezeigt.

.

(letzte Änderung 12.2.2017, abgelegt unter: Alternativmedizin, Befindlichkeitsstörung, Krankheit / gesundheitliche Störung, Medizin, Psyche, Psychiatrie, psychische Störung, Psychologie, Psychotherapie, Therapie)

……………………………………………………..

weiter zum blog: psychische Störung

…………………………………………………….

weiter zur Seite: Hypnotherapie

……………………………………………………..Sorry, this entry is only available in German.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert