Epiktet Zitat: Manches steht in unserer Macht

„Manches steht in unserer Macht, manches nicht.

In unserer Macht steht das Denken, das Handeln, das Verlangen und das Meiden – dies sind also alle Dinge in uns.

Nicht in unsere Macht gegeben sind Körper, Besitz, Ansehen und Würden  – also alle außer uns.

Was nun in unserer Macht liegt, ist seiner Natur nach frei, es kann von niemandem behindert oder gehemmt werden, was aber nicht in unserer Hand liegt, ist schwankend, gefährdet und fremder Gewalt unterworfen.

Und jetzt merke auf! Hältst du für frei, worüber fremde Macht gebietet, und für dein eigen, worüber andere herrschen, so wirst du scheitern, in Leid geraten, aus der Fassung geraten und mit Gott und den Menschen hadern.

Erkennst du aber nur die Dinge in dir als dein eigen und alles außer dir, wie es richtig ist als fremd, so wird dich niemand zwingen, niemand behindern können, du wirst dich über niemanden beklagen, du wirst nichts ungern tun.

Niemand wird dir schaden, niemand dich anfeinden – denn dein Recht zu verletzen, ist unmöglich.

Strebst du nun nach diesem hohen Ziel, so glaube nicht, dies gelänge dir ohne jede Anstrengung: du musst alles andere zurückstellen, auf vieles für immer, auf manches wenigstens für eine Zeit verzichten.

Denn strebst du daneben noch nach Ämtern und Reichtum, so wirst du vielleicht auch sie nicht erreichen, weil du zugleich nach beidem trachtest.

Sicher aber wirst du verfehlen, worin allein Freiheit und Glück liegen. … „.

 

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aus:

Epiktet: Handbüchlein der Moral, Seite 13, Diogenes Taschenbuch 21554, Diogenes Verlag AG Zürich, 1987, ISBN 3 257 21554 1

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(letzte Änderung 15.01.2022, abgelegt unter Zitate)

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