subjektive Norm

Die subjektive Norm ist die Norm die ein Subjekt gebildet hat.

Durch die subjektive Norm kann das Subjekt den Sachverhalt zum Beispiel als normal oder als abnorm erkennen und beurteilen.

Es ist die subjektive Norm also die persönliche Norm, die eine Person auf der Grundlage ihrer Erfahrung, ihres Wissens und Denkens gebildet hat, um Dinge und Sachverhalte als normal, abnorm respektive abnormal zu erkennen und zu beurteilen.

Man kann daher auch sagen: unter der subjektiven Norm versteht man den von einem Subjekt erlangten persönlichen geistigen Maßstab um danach etwas abzuschätzen bzw. zu bewerten. Man erkennt, dass diese Norm vom Subjekt bzw. von den subjektiven Voraussetzungen abhängig ist, wohingegen eine objektive Norm nicht von einem Subjekt abhängig ist.

Die subjektive Norm beruht auf subjektivem Wissen das beschränktes Wissen ist, weil es nur relativ gültiges Wissen ist. Man kann daher auch sagen: die subjektive Norm beruht auf relativem Wissen.

Es handelt sich dabei also um das persönliche Maß das eine Person auf der Grundlage ihrer Erfahrung erwirbt und in der Praxis anwendet um Dinge subjektiv zu bewerten und zu beurteilen.

Tatsächlich gibt es viele Dinge von dieser Ar,t die wir im Alltag und auch in der Medizin und Psychiatrie, sowie in der Psychologie (Psychosomatik) und Psychotherapie nur auf der Grundlage einer subjektiven Bewertung erfassen und bestimmen können.

Zum Beispiel kann in der Psychiatrie ein psychopathologisches Phänomen wie z.B. eine kognitive Störung oder eine affektive Störung nur subjektiv auf der Grundlage einer subjektiven Norm bewertet werden. Man kann daher zum Beispiel eine psychische Störung, etwa eine Depression oder eine psychische Störung vom Schweregrad einer Psychose wie etwa einen Schub einer akuten Schizophrenie oder den Residualzustand einer Schizophrenie nur auf der Grundlage einer solchen subjektiven Norm ermitteln.

Physische Befunde wie etwa bildgebende Befunde (Computertomographie, Magnetresonanztomographie usf.) und sonstige physische Parameter können dies Erkenntnis im Sinn von Zusatzbefunden bestärken und damit unterstützen, aber die psychiatrische Diagnose an sich gründet sich auf die psychischen Erscheinungen also auf die Phänomenologie und damit auf die Psychopathologie, die vom Subjekt in diesem Fall von der Fachperson in der Psychiatrie also vom Psychiater bzw. der Psychiaterin erkannt wird. In gleicher Weise beruht auch die Erkenntnis einer psychischen Störung, die durch den psychiatrischen Sachverständigen bei Gericht in einem psychiatrischen Gutachten beurteilt wird auf einer subjektiven Norm, die sich zwar an wissenschaftlichen Grundlagen und Leitlinien orientiert und anlehnt, in letzter Konsequenz kann der Sachverständige jedoch nur auf der Ebene seiner Ideen durch die philosophische Methode der Dialektik und damit nur auf der Grundlage der subjektiven Norm den den psychischen Befund entscheiden.

Falls ein klinisches Erscheinungsbild deutlich ausgeprägt ist, das heißt falls der Symptomenkomplex typisch ist wird es in der Praxis zwar so sein, dass in der Regel alle Fachleute in Bezug auf eine solche Diagnose übereinstimmen. Wenn das klinische Erscheinungsbild jedoch nicht typisch ist, dann kommt es in der psychiatrischen Praxis und auch in der psychiatrischen Wissenschaft häufig vor, dass Fachleute bezüglich einer Diagnose sich nicht einig sind.

Der tiefer liegende Grund dafür findet sich in der Tatsache, dass psychische Phänomene nur auf der Ebene der Vorstellungen und nicht auf der Grundlage von physischen, körperlichen Tatsachen erkannt und entschieden werden können. (Weiteres dazu auf Poster 6: Diagnosis in Psychiatry – the Role of Biological Markers – an investigation in the light of Immanuel Kant`s philosophy)

Es gibt also einen großen Unterschied zwischen der nur subjektiven Norm, die nur für ein Subjekt gültig ist und der allgemein gültigen Norm – der objektiven Norm – die für alle Subjekte gültig ist.

Immanuel Kant hat aufgezeigt, dass objektives Wissen bzw. Wissen vom Grad der allgemein gültigen Gewissheit nur in Bezug auf ein reales Objekt erlangt werden kann (vgl. mit Kant Zitat 9).

Immanuel Kant schreibt:

Wahrheit aber beruht auf der Übereinstimmung mit dem Objekte, in Ansehung dessen folglich die Urteile eines jeden Verstandes einstimmig sein müssen (consentientia uni tercio, consentiunt inter se).“ (vgl. mit Kant Zitat 9)

Weil in der Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie) das Wissen nicht direkt auf ein physisches Objekt zurückgeführt werden kann, ist dies der tiefer liegende Grund warum in der Psychiatrie kein objektives Wissen erlangt werden kann. Vielmehr kann in der Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie) nur ein angenähertes Wissen erlangt werden, wie dies bereits Karl Jaspers unter Bezugnahme auf die Philosophie von Immanuel Kant erkannt hat. (vgl. mit Jaspers Zitat)

Man kann daher in der Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie) auf der Grundlage der subjektiven Norm nur relatives Wissen und kein absolutes Wissen erlangen.

Im Gegensatz dazu kann man in der Medizin in Teilbereichen absolutes bzw. objektives Wissen auf der Grundlage einer objektiven Norm erlangen.

So wie man in der Psychiatrie (Psychologie, Psychotherapie, Psychosomatik) und auch in Teilbereichen der Medizin auf der Grundlage der subjektiven Norm nur beschränktes Wissen erlangen kann, ist es auch so, dass man in vielen anderen Bereichen etwa in der Kunst in der Literatur usf. die Dinge und die Sachverhalte nur auf der Grundlage einer subjektiven Norm erkennen und beurteilen kann bzw. es hier keine objektive Norm gemäß der man die Dinge und Sachverhalte beurteilen und bewerten kann.

Es gründet sich also viel von dem was wir wissen sowohl in der Praxis wie auch in der Wissenschaft auf die jeweilige subjektive Norm durch die die Person die Dinge und Sachverhalt erkennt.

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(letzte Änderung 18.09.2020, abgelegt unter: Begriff, Definition, Norm, normal, Normalität, Wissenschaft)

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