Rolle

Eine Rolle in Bezug auf eine Person  betrachtet ist eine gewisse Funktion, die diese Person innehat.

Man kennt die Rolle des Schauspielers im Theater.

Oder man kennt die Rolle des Vaters, der Mutter, oder die eines Kindes. Man kennt auch die unterschiedlichen Rollen der verschiedenen Generationen, die Rolle der Großmutter, des Großvaters, der Eltern, der Kinder, der Enkel, der Urenkel, des Onkels, der Tante, des Paten usf. Des Meisters in einem Betrieb oder die Rolle des Gesellen, des Lehrlings usf.

Des weiteren kennt man die Rolle des Lehrers des Schülers. Die Rolle des Mannes und die der Frau in einer bestimmten Gesellschaft. Die Rolle des Stürmers und des Verteidigers in einer Fußballmannschaft. Oder die Rolle eines leitenden Arztes in einer Spitalsabteilung im Gegensatz zum ausgebildeten Facharzt, oder der Rolle des in der Ausbildung stehenden Arztes. All diese Rollen sind teils mit unterschiedlichen Funktionen und unterschiedlichen Rechten und Pflichten, also mit unterschiedlichen Aufgaben und damit mit unterschiedlichen Rollen verbunden. Im öffentlichen Leben gibt es die Rolle des gewählten Politikers in einer Demokratie, oder die Rolle des Aristokraten in einer Aristokratie. Ferner die Rolle der einzelnen Bürger die wahlberechtigt sind usf. Die Rolle der der Exekutive, der Legislative, der Rechtsprechung mit den einzelnen Richtern usf. In diesem Sinn gibt es in den verschiedensten Bereichen unterschiedliche Rollen und damit unterschiedliche Rollenbilder, angefangen von der Familie, der Dorfgemeinschaft, dem Land bzw. dem Staat.  In den verschiedenen Berufen, in der Medizin, in der Psychiatrie, in Psychologie und in der Psychotherapie usf.

Eine jede derartige Rolle ist also mit einer gewissen Funktion verbunden und es gibt eine gewisse Erwartungshaltung in Bezug auf die Ausübung dieser Funktion in einer gewissen Gesellschaft. Dabei bemerkt man, dass die Rollen in verschiedenen Gesellschaften stark variieren und diesbezüglich zum Teil ganz unterschiedliche Vorstellungen bzw. verschiedene Erwartungshaltungen im Sinn von unterschiedlichen idealtypischen Erwartungshaltungen vorherrschend sind was eine Person zu tun hat oder sie nicht tun darf usf. Es gibt also unterschiedliche Vorstellungen in Bezug auf das angemessene und erlaubte oder nicht erlaubte Verhalten, wie sich dies aus den verschiedenen Wertvorstellungen und den verschiedenen Werturteilen in Bezug auf die idealtypischen Rollenbilder ergibt.

So ist etwa die Rolle der Frau im einem nordeuropäischen Land, das die Aufklärung erlebt und durchlaufen hat eine ganz andere also die Rolle der Frau in dem einem Land das diese gesellschaftliche Entwicklung nicht erlebt hat. Man erkennt damit auch, dass die Demokratie sich nicht wirklich in ein Land „exportieren“ und dort einführen lässt in dem die Aufklärung als gesellschaftliche Entwicklung nicht, oder noch nicht in diesem Ausmaß stattgefunden hat.

All die verschiedenen Rollen sind mit verschiedenen Funktionen und mit verschieden idealtypischen Vorstellungen, somit mit verschiedenen Idealen im Sinn von verschiedenen Ideen verbunden, in Bezug auf die der einzelne Fall auf der Ebene der Ideen gewertet und geistig gemessen und beurteilt wird, in dem Sinn, ob die Rolle erfüllt, nicht erfüllt, oder mehr oder weniger erfüllt und gelebt wird. Damit erkennt man, dass die Rollen auf der Grundlage von Vorurteilen entstehen und im konkreten Fall mehr oder weniger von der einzelnen Person gelebt und in der Praxis umgesetzt werden. Und man erkennt damit auch, dass es in Gesellschaften, die weniger im Sinn der Aufklärung aufgeklärt sind in der Regel diesbezüglich engere Grenzen bezüglich der Toleranz gibt, als in Gesellschaften, die weiter im Sinn der Aufklärung aufgeklärt und entwickelt sind. Und man erkennt damit auch, dass sich aus diesen unterschiedlichen idealtypischen Wertvorstellungen, die von den einzelnen Person in der jeweiligen Gesellschaft stark verankert sich Konflikte ergeben, wenn diese auf andere Wertvorstellungen treffen mit denen sie nicht vereinbar sind. Hierbei spielen auch die unterschiedlichen Vorstellungen eine Rolle, wie sie z.B. durch die unterschiedlichen Religionen vertreten werden. Schließlich erkennt man damit, dass auch das Verständnis bezüglich der Integration und der Anpassung mit diesen Wertvorstellungen und mit damit mit diesen Idealen bzw. diesen idealtypischen Vorstellungen zu tun hat und wo sich aus dem Unterschied der verschiedenen Vorstellungen ein Machtstreben bzw. ein Vormachtsstreben ergibt die eigene Wertvorstellung umzusetzen und damit zu sichern.

Anders formuliert erkennt man damit auch die Grenze des Interesses wo es um die Integration und die Anpassung geht, sondern wo vielmehr ab einem gewissen Punkt andere Ziele angestrebt werden um eben die eigenen Interessen zur Umsetzung zu bringen.

Derartige Bestrebungen sind nicht nur im zwischenmenschlichen Verhalten zu beobachten, sondern man kennt auch aus dem Tierreich Beispiele.

So werden z.B. bei den Bienen einzelne Bienen, die etwa nach einem Ausflug ihren Stock nicht mehr finden, weil der Imker zwischenzeitlich den Stock an einen anderen Ort gebracht hat, leicht in einem anderen Volk aufgenommen, wenn sie sich beim Flugloches des fremden Volkes angemessen verhalten. Hingegen stoßen Bienen eines fremden Volkes wenn sie sich unangemessen verhalten oder wenn sie in großer Zahl an einem fremden Flugloch in Erscheinung treten auf massive Abwehr und bedarf es daher einer gewissen Geschicklichkeit des Imkers um zwei Völker zu vereinigen, wenn etwa ein Volk „weisellos“ geworden ist, dieses Volk also die Königen verloren hat. In einem solchen Fall wird das „weisellose“ Volk oben am Stock aufgesetzt in dem die Königin befindlich ist. Dies wird in der Praxis so gemacht, dass beim Volk mit der Königin der obere Deckel entfernt wird und dieser Stock oben mit einer Lage Papier abgedeckt wird. Nun wird der Stock des weisellosen Volkes ohne Boden auf diesen Stock aufgesetzt, sodass die Lage Papier die beiden Völker trennt. Nun fressen die Bienen im Laufe von Stunden bis Tagen allmählich die Papierlage durch und damit verschwindet diese Grenze zwischen den Völkern und es kommt damit zur Ausbreitung des unteren Stockgeruches in die oberen Etagen und damit zur Vereinigung und zur Assimilation und Integration des weisellosen Volkes ohne, dass ein Kampf stattfindet, weil sich allmählich der Stockgeruch des unteren Volkes auch im oben aufgesetzten Volk ausbreitet.

Natürlich hinkt ein solch biologisches Beispiel und es ist nicht eins zu eins auf ein menschliches Beispiel übertragbar, aber trotzdem erscheint es mir ein interessantes und lehrreiches Beispiel zu sein.

Konstanz und Änderung einer Rolle

In gewisser Hinsicht sind viele Rollen konstant vorgegeben und damit eindeutig bestimmt. In anderer Hinsicht sind gewisse Rollen allerdings veränderbar. So wird etwa ein Vater immer derjenige sein der das Kind zeugt. Andererseits hat sich die Rolle des „Vaterseins“ in den Gesellschaften erheblich verändert. Man sieht heutzutage nicht wenige Väter die den Kinderwagen schieben oder mit den Kindern spielen während die Mutter einer anderen Tätigkeit nachgeht usf. Man erkennt damit, dass in gewisser Hinsicht die Natur ganz klar gewisse Rollen vorgegeben hat, wohingegen in anderer Hinsicht der Inhalt der Rolle, also das Rollenbild sich erheblich im Laufe der Zeit verändern kann.

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(letztes update 10.7.2013, abgelegt unter philosophischer Begriffe, psychologischer Begriff)

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