Ein objektives Urteil ist ein Urteil das sich auf objektive Kriterien gründet. (vgl. mit Kant Zitat 9).
Es ist ein objektives Urteil also ein Erfahrungsurteil im Sinn von Immanuel Kant.
Objektive Kriterien sind im Objekt gelegen und nicht im Subjekt. Es handelt sich dabei also um Kriterien, die allen zugänglich sind. In der Medizin kann z.B. eine Wunde oder ein Knochenbruch auf einem Röntgenbild von jeder Person, sofern sie sehen kann, gesehen werden.
Im Gegensatz dazu kann die medizinische Feststellung, der Patient ist „schwach“ nicht objektiv sondern nur subjektiv festgestellt werden.
In der Medizin sind also viele Urteile objektive Urteile weil sie sich auf den Körper bzw. auf körperliche Zeichen (Merkmale) gründen.
In der Psychiatrie sind fast alle Urteile nur subjektive Urteile da sie sich auf psychische Befunde gründen.
Beispiele für objektive Urteile in der Medizin:
Der Knochen ist gebrochen
Der Gallenstein ist im Ultraschall sichtbar
Eine Raumforderung ist im Lungenröntgen sichtbar
Das Körpergewicht hat um 10 kg abgenommen
Die Laborwerte sind signifikant erhöht
usw.
Beispiele für objektive Urteile in der Psychiatrie:
beim berauschten Patienten konnte Cannabis im Urin nachgewiesen werden
beim depressiven Patienten konnten erniedrigte Schilddrüsenhormonwerte nachgewiesen werden
beim verwirrten Patienten konnte in der Computertomographie CT Untersuchung des Kopfes eine Raumforderung nachgewiesen werden
In der Regel handelt es sich also bei objektiven Befunden in der Psychiatrie um körperliche Befunde, die zu Diagnosen der 1. Schicht nach der Schichtenregel von Karl Jaspers führen.
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(letzte Änderung 5.4.2016, abgelegt unter Medizinische Diagnostik, Medizin, Psychiatrie, Urteil)
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