Erkennen in der Psychiatrie

Das Erkennen in der Psychiatrie basiert auf dem Erkennen von psychischen Auffälligkeiten. Wir erkennen als Folge dieser psychischen Auffälligkeiten gewisse Merkmale bzw. psychische Zeichen. Diese psychischen Zeichen sind die psychischen Symptome und psychischen Phänomene, die auch als psychopathologische Phänomene bezeichnet werden.

Wir erlangen die Erkenntnis dieser Zeichen wenn die jeweiligen Begriffe in unserem Bewusstsein erscheinen.

Philosophisch gesprochen kann man auch sagen, dass das Erkennen in der Psychiatrie auf dem Erkennen von psychologischen Ideen basiert, die als Vorstellungen in unserem Bewusstsein erscheinen. Diese psychologischen Ideen, resultieren aus den äußeren Sinneseindrücken und den inneren Assoziationen. (Weiteres dazu auf Poster 4, Empiricism in Psychiatry versus Empiricism in Medicine, in the light of the Philosophies of John Locke, David Hume and Immanuel Kant)

Weil das Erkennen in der Psychiatrie auf dem Erkennen von mentalen Objekten beruht, die in der Form von Begriffen in unserem Bewusstsein erscheinen, gibt es einen grundsätzlichen Unterschied zum Erkennen in der körperlichen Medizin, wo wir die Erkenntnisse zum Teil auf der Grundlage von körperlichen Zeichen (Merkmalen) erkannt werden.

Dieser Unterschied in der Erkenntnisbasis ist die Ursache warum psychiatrische Diagnosen nicht objektiv gültig, sondern nur subjektiv gültig erkannt werden. (Weiteres dazu auf Poster 6, Diagnosis in Psychiatry – the Role of Biological Markers)

Daher gilt was Karl Jaspers gesagt hat, dass man psychiatrische Erkenntnisse in der Schwebe halten sollte. (vgl.mit Jaspers Zitat 2 und den anderen Jaspers Zitaten). 

Für die syndromalen Diagnosen in der körperlichen Medizin gilt dasselbe wie für die psychiatrischen Diagnosen. Auch diese Diagnosen werden auf der Grundlage von mentalen Objekten bzw. den Begriffen von mentalen Objekten diagnostisch bestimmt. Daher sind auch diese medizinischen Diagnosen nicht objektiv bestimmbar.

Es handelt sich also bei psychiatrischen Diagnosen nicht um absolute, fixe Erkenntnisse, sondern um relative Erkenntnisse, die nur relativ gültig sind.

Das heißt es handelt sich beim Erkennen in der Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie) um relatives Wissen das nur relativ gültig ist.

In der Psychiatrie kann man daher nur subjektive Evidenz erlangen, wogegen in der Medizin z.T. objektive Evidenz erlangt wird.

 

(letztes update 4.3.2011)

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