Eine Dekompensation ist eine massive Funktionsstörung in einem System die zum Zusammenbruch der Funktion führen kann.
Dabei kann die Dekompensation in der Funktion die Folge von unterschiedlichen Ursachen sein, entscheidend ist das Ausmaß der Störung der Funktion die zur Entgleisung führt.
Das Wort Dekompensation stammt vom lat. decompensatio; „Unausgeglichenheit“, „Entgleisung“.
So kann etwa die Funktion eines Organismus dekompensieren und es wird dieser Sachverhalt in der Medizin etwa in der Inneren Medizin in der Diagnostik durch die entsprechende medizinische Diagnose erfasst und möglichst früh der geeigneten Therapie zugeführt bevor die Störung völlig entgleist (Beispiel: Dekompensation bei Multiorganversagen).
Ebenso kann die psychische Funktion dekompensieren und es wird dieser Sachverhalt in der Psychiatrie durch die entsprechende psychiatrische Diagnose erfasst und in der Regel in der psychiatrischen Klinik der geeigneten Therapie zugeführt.
In diesem Sinn kennt man also in der Heilkunde und hier insbesondere in der medizinischen Diagnostik unterschiedliche Formen von Funktionsstörungen des Körpers, die bei massiver Ausprägung zur Dekompensation der jeweiligen Funktion führen.
In der Medizin kann z.B. eine Dekompensation zum Auftreten einer schweren Blutgerinnungsstörung führen. Der Kreislauf kann in Bezug auf die Zirkulation des Blutes dekompensieren. Man kennt den Begriff der kardialen Dekompensation wenn ein Herzversagen bzw. ein weitgehendes Herzversagen eintritt. Oder es kann die Atmung dekompensieren falls der Gasaustausch in der Lunge nicht mehr ausreichend erfolgt. Oder es kann eine massive vegetative Funktionsstörung auftreten und kann zum Beispiel ein Migräneanfall, oder sonst ein Kopfschmerz etwa vom Typ der Spannungskopfschmerzen auftreten. Oder es kann eine sonstige Form einer Vegetativen Dystonie von gravierender Ausprägung auftreten. Oder es kann eine Störung im Nervensystem auftreten, die man in der Neurologie als epileptischen Krampfanfall bezeichnet.
Bei den verschiedensten biologischen Funktionen kann es zu einer massiven Funktionsstörung kommen, die letztlich zur Demkompensation des Systems und damit zu einer gravierenden Funktionsstörung im Organismus führt. Es führt die Dekompensation also zum Auftreten einer massiven gesundheitlichen Störung. Man kann daher sagen, dass im Zustand der Dekompensation die Gesundheit massiv gestört ist bzw. entspricht dieser Zustand einer schwerwiegenden Krankheit bzw. gesundheitlichen Störung.
In der Psychiatrie kann in Folge einer schweren Störung der psychischen Funktionen eine psychische Störung vom Schweregrad einer Psychose auftreten.
Es handelt sich hier also um eine weitgehende Dekompensation der normalen psychischen Funktion.
Oder es kann eine psychische Störung von der Art sein – die man im Volksmund als „Nervenzusammenbruch“ bezeichnet. Es ist dies eine psychische Störung mit einer ausgeprägten affektiven Störung. o
Oder es kann im Rahmen einer psychischen Störung eine schwere kognitive Störung auftreten, manchmal auch in Verbindung mit einer ausgeprägten affektiven Störung.
Unter Umständen kann eine Psychoseim Sinn einer Schizophrenie auftreten und hier die Kognition und damit das Denken bzw. das Denkvermögen weitgehend gestört sein – sodass dies eine Störung in der Realitätswahrnehmung zur Folge hat, und hier eine Dekompensation in dieser Hinsicht auftritt.
Oder es kann ein Verwirrtheitszustand bei einer Demenz auftreten, etwa in Folge von degenerativen Prozessen, wie sie im höheren Alter bei zunehmender Abnahme der neuronalen Funktion auftreten. Oder es kann ein Delir bei chronischem Alkoholismus im Sinn eines schweren Organischen Psychosyndroms (OPS) auftreten und es entspricht dies einer weitgehenden Dekompensation der psychischen Funktionen bzw. einer weitgehenden Dekompensation der neuronalen Funktion, die diese psychische Störung hervorrufen.
In diesem Sinn kann die Funktion des Nervensystems auf verschiedenste Arten und Weisen in massive Funktionsstörungen geraten, und kann man bei einer schweren psychischen Störung von einer partiellen oder weitgehenden Dekompensation des Nervensystems bzw. eines Teils des Nervensystems sprechen.
In der Ökonomie kann es zu einem Zusammenbruch von einem komplexen System kommen, es kann z.B. im Finanzwesen zu einer Dekompensation eines Währungssystems kommen, es können akute Liquiditätsprobleme bei den Banken auftreten etc.
In der Technik kann ein technisches System dekompensieren. Es kann z.B. zum Stromausfall in einem lokalen oder großen Stromnetz kommen usf. Oder es kann ein Computernetzwerk zusammenbrechen und damit dekompensieren.
In der Biologie kann ein Ökosystem dekompensieren, etwa in Folge von Schadstoffen, die die regenerativen Kräfte des Systems überfordern. In diesem Sinn kann z.B. ein Waldsterben, oder ein massives Fischsterben in einem Gewässer auftreten etc.
Es gibt also die verschiedensten belebten und unbelebten Systeme, die in Folge von verschiedenen Ursachen dekompensieren können. Andererseits kann ein solches System bzw. ein Organismus sich unter Umständen spontan erholen wenn gewisse Veränderungen eingetreten sind. Oder es kann ein System sich erholen, wenn rechtzeitig die richtigen Schritte bzw. die richtigen Maßnahmen ergriffen worden sind, damit wiederum ein Systemgleichgewicht – im Sinn einer Homöostase bei einem System eintritt. Auch in einem technischen System oder in einem sonstigen System kann es durch korrigierendes Eingreifen zur geordneten Funktion und damit zur Kompensation kommen.
Die richtige Maßnahme bzw. die richtige gezielte Regelung bzw. die richtige Steuerung kann also bei gewissen Systemen verhindern, dass es zur vollständigen Demkompensation kommt bzw. kann durch gewisse Änderungen auch das Erlangen des Gleichgewichts und damit bei biologischen Systemen der Zustand der Homöostase wieder erreicht werden.
In der Medizin und in der Psychiatrie spricht man dann von der Heilung bzw. von der Genesung wenn sich ein Organismus bzw. ein Organsystem von der gesundheitlichen Störung bzw. von der Krankheit erholt und es wird damit unter Umständen wieder der Zustand der Gesundheit erlangt.
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(letzte Änderung 11.03.2020, abgelegt unter: Definition, Funktion, Krankheit / gesundheitliche Störung, philosophische Begriffen, Nervensystem, Störung, Ursache)
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