„Wirkliche Auskunft über das Geschehen in der Seele vermag weder der Materialismus zu geben, der die Seelenvorgänge aus der körperlichen, noch der Spiritualismus, der den Leib aus der Seele erklären will. Wüssten wir auch Alles, was im Gehirn bei seiner Thätigkeit vorgeht, könnten wir alle chemischen, electrischen etc. Processe bis in ihr letztes Detail durchschauen – was nützte es? Alle …
Psychiatrie – Einleitung
Die Psychiatrie ist der Teil der Heilkunde der mit Prävention, Diagnostik und Therapie der der psychischen Störungen – also mit den gesundheitlichen Störungen der Psyche – befasst ist. Im Gegensatz zur Psychiatrie ist die Medizin der Teil der Heilkunde der mit der Prävention, Diagnostik und Therapie der gesundheitlichen Störungen (Krankheiten) des Körpers befasst ist. Man kann die Psychiatrie in die psychiatrische Praxis …
Die psychiatrische Systematik von Emil Kraepelin
Emil Kraepelin (1856 – 1926) hat in seinem Lehrbuch für Studierende und Aerzte (6. Aufl. 1899) die psychischen Störungen (Krankheiten) in nachfolgende Kategorien eingeteilt. I. Das infektiöse Irresein II. Das Erschöpfungsirresein III. Die Vergiftungen IV. Das thyreogene Irresein V. Die Dementia praecox VI. Die Dementia paralytica VII. Das Irresein bei Hirnerkrankungen VIII. Das Irresein des Rückbildungsalters IX. Das manisch-depressive Irresein …
psychiatrische Nosologie
Eine psychiatrische Nosologie ist eine Nosologie der krankheitwertigen psychischen Störungen. Es ist eine psychiatrische Nosologie also eine Lehre der krankheitswertigen psychischen Erscheinungen bzw. der krankheitswertigen psychischen Symptomenkomplexe, wie diese bei den unterschiedlichen psychischen Störungen respektive psychischen Krankheiten vorkommen. (griechisch: Nosos – Krankheit, Logos – Lehre) Eine psychiatrische Nosologie gründet sich auf krankheitswertige psychische Phänomene und auf die psychiatrische Klassifikation durch die diese Einheiten auf der Grundlage der unterschiedlichen …
psychiatrische Wissenschaft – zum Grad der Wissenschaftlichkeit – 2. Teil
Die psychiatrische Wissenschaft gründet ihr Wissen auf psychische Phänomene. Die psychiatrische Wissenschaft gründet ihr Wissen also auf Erscheinungen, die im Bewusstsein der erkennenden Person erscheinen, wenn diese ein gewisses klinisches Erscheinungsbild auffasst. Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet gründet sich das psychiatrische Wissen – und damit auch das Wissen der psychiatrischen Wissenschaft – auf Ideen, die im Bewusstsein der erkennenden Person in …
psychiatrische Wissenschaft – zum Grad der Wissenschaftlichkeit – 1. Teil
Die psychiatrische Wissenschaft erforscht die psychischen Störungen. Man findet, dass die Erkenntnisse der psychiatrischen Wissenschaft sich auf psychische Phänomene gründen. Das heißt die psychiatrische Wissenschaft gründet ihre Erkenntnisse auf psychische Erscheinungen, die im Bewusstsein der erkennenden Person in der Form der Begriffe erscheint. Vergleicht man die Erkenntnisbasis der Psychiatrie mit der Erkenntnisbasis der körperlichen Medizin – soweit diese ihre Erkenntnisse auf der Grundlage von …
psychiatrische Diagnose – dialektisch definiert
Eine psychiatrische Diagnose ist dialektisch definiert. Überhaupt sind psychische Phänomene dialektisch definiert. Psychische Phänomene definieren sich durch ihre Gegensätze. „depressiv“ definiert sich gegenüber der „normalen Stimmung“ oder gegenüber der „manischen Stimmung“. Die „Antriebsstörung“ definiert sich gegenüber dem „normalen Antrieb“ oder gegenüber dem „gesteigerten Antrieb“, desgleichen „Lustlosigkeit“, desgleichen eine „formale Denkstörung“, desgleichen eine „inhaltliche Denkstörung“ usf. In gleicher Weise wie die einzelnen …
Typ – Typus
Ein Typ bzw. (lat.) Typus ist ein definiertes Ideal. Es ist ein Typ also ein definiertes Ideal das auf der „Ebene der Ideen“ durch den Begriff der Idee bzw. durch die systematische Einheit der Idee erkannt wird, falls die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee erfasst werden (vgl. mit Kant Zitat 7). Vom Typ / Typus unterscheidet man die Gattung (vgl. mit Jaspers Zitat). …
Frage 7: Ist ein psychopathologisches Phänomen dynamisch oder statisch?
Ein psychopathologisches Phänomen ist natürlich eine dynamische Sache. Lediglich die Bezeichnung für das Phänomen ist eine statische Sache. Dadurch, dass wir das Phänomen durch einen Begriff bezeichnen wird es zu einer statischen, fixen „Sache“. An und für sich entspricht der Begriff jedoch einer fluktuierenden, flexiblen Erscheinung, die in Folge einer gewissen Gehirnaktivität entstanden ist, welche zu einer gewissen Zeit zu einer stärker ausgeprägten Erscheinung führt, dann wieder zu einer weniger stark …
Griesinger Zitat/Griesinger quotation
Wilhelm Griesinger (1817- 1886) hat die 1. psychiatrische Nosologie im Deutschen Sprachraum geschaffen. W. Griesinger schreibt in seinem Lehrbuch: „Pathologie und Therapie der Psychischen Krankheiten“: (Buchnachweis siehe unten) „Eine Eintheilung der psychischen Krankheiten nach ihrem Wesen, d.h. nach den ihnen zu Grunde liegenden anatomischen Veränderungen des Gehirns ist derzeit nicht möglich (§6); sondern, wie die ganze Classe der Geisteskrankheiten nur eine symptomatologisch …
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