natürliche Funktion

Eine natürliche Funktion ist eine Funktion die gemäß der Natur abläuft.

Es ist eine natürliche Funktion also ein natürlicher Vorgang – somit ein Vorgang der dem Lebewesen und seiner Natur entspricht.

Man kann auch sagen, dass die natürliche Funktion sich im Rahmen der Phylogenese in der Natur entwickelt hat – und sich bei Lebewesen einer bestimmten Gattung als natürliches Phänomen manifestiert.

Etwa im Hinblick auf seine Anlage/Genetik/Konstitution und sonstige natürliche Beschaffenheit, die seine Fähigkeiten und Eigenheiten weitgehend bestimmt.

In der Regel versteht man unter dem Begriff natürliche Funktion in Bezug auf Lebewesen dasselbe wie unter dem Begriff natürlicher Prozess.

Es ist eine natürliche Funktion also ein natürliche Aktion die als Folge von natürlichen Gegebenheiten im Lebewesen/Individuum/Organismus entsteht bzw. vor sich geht und damit eine vitale Funktion leistet/erfüllt.

Man kann auch sagen: eine natürliche Funktion ist ein natürlicher Ablauf – somit ein biologischer Vorgang der sich aus der Natur bzw. aus der Biologie des Lebewesens ergibt.

Demgemäß sind etwa die Nahrungsaufnahme und die Ausscheidung natürliche Funktionen. Oder es ist zum Beispiel die Atmung mit der Aufnahme/Einatmung von Sauerstoff und der Abgabe/Ausatmung von Kohlendioxid eine natürliche Funktion. In gleicher Weise sind andere Vorgänge im lebenden Organismus natürliche Funktionen: etwa das Schwitzen, die Wärmeregulation, die sexuelle Erregung und die der Natur gemäß folgenden sexuellen Handlungen. Ebenso ist die Immunabwehr als Aktivität des Immunsystems eine natürliche Funktion. Auch die diversen Stoffwechselvorgänge/biologischen Prozesse/biochemischen Reaktionen im Organismus sind natürliche Funktionen, die gemäß den jeweiligen Gegebenheiten – sowohl im Zustand der Gesundheit wie auch im Zustand der Krankheit  bzw. der gesundheitlichen Störung ablaufen.

Es liegt auf der Hand, dass in der Heilkunde, somit vor allem in der Medizin das Wissen in Bezug auf die natürlichen Funktionen  elementar und daher wesentlich ist, und demgemäß im Medizinstudium in der Physiologie – also in einem Teilbereich der medizinischen Wissenschaft – unterrichtet wird. Ebenso werden in der Pathophysiologie und dann vor allem in den klinischen Fachbereichen (Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie, Urologie, Dermatologie, Augenheilkunde, Hals-Nasenohrenheilkunde, Dermatologie, Neurologie, Kinderheilkunde usf.) die natürlichen Funktionen und Funktionsstörungen  gelehrt und hat der ausgebildete Arzt die Möglichkeit im Rahmen seiner praktischen Tätigkeit sein diesbezügliches Wissen zu erweitern und zu vertiefen.

Im Hinblick auf die gesundheitlichen Störungen/Krankheiten wird das Wissen über die gestörten Funktionen/Funktionsabläufe dementsprechend in der Pathophysiologie und in den klinischen Fachbereichen gelehrt, und es erwirbt demgemäß der Medizinstudent und auch der bereits ausgebildete Arzt in diesen Fachbereichen und Spezialgebieten weiteres fachliches Wissen über natürliche Funktionen und deren Störungen also über Funktionsstörungen. Infolge dieses fachlichen Wissens kann ein ausgebildeter Arzt die natürlichen Vorgänge in den einzelnen Organen/Organsystemen und im Organismus rational begründet verstehen und dadurch das Auftreten von gewissen Krankheiten und gesundheitlichen Störungen auf Basis des eigenen Verstandes und der eigenen Vernunft erklären.

(Anmerkung zur Ausbildung des Arztes: zweifelsohne ist es wichtig, dass ein Arzt die Zusammenhänge rational begründet versteht – bzw. er nicht nur über ein zusammenhangloses Wissen verfügt. Daher ist es in der Heilkunde problematisch wenn etwa das fachliche Wissen nur noch durch multiple choice tests abgeprüft wird und etwa der Student nicht mehr ins Detail gehend vom Prüfer befragt wird. Man erkennt hier den unvergleichbaren Wert wie er durch das gründliche Studium von Fachbüchern entsteht, im Vergleich zum auswendig gelernten Wissen wie es durch das „Studium“ von bereits früher durchgeführten multiple choice tests entsteht!! Zweifelsohne kann derartiges Wissen den komplexen Anforderungen in der Medizin/Psychiatrie nicht genügen.)

Es stellt das fachliche Wissen in Bezug auf die natürlichen Funktionen und Vorgänge im Bereich der Medizin im Sinne der universitären Medizin also elementares fachliches Wissen dar, auf dessen Grundlage das rational begründete/vernünftige Verständnis für den Zustand von Gesundheit einerseits, aber auch für den von Krankheit und gesundheitlicher Störung möglich ist.

Über natürliche Funktionen und Funktionsstörungen in der Nervenheilkunde – respektive in Neurologie und Psychiatrie:

Im medizinischen Fachgebiet der Neurologie ist insbesondere das Wissen um die neuronalen Funktionen und die dadurch entstehende neurologische Funktion wesentlich. Es kann ein Neurologe also dank seines fachlichen Wissens und seiner klinischen Erfahrung im konkreten Fall nach der neurologischen Untersuchung und Abklärung erkennen und letztlich fachlich qualifiziert entscheiden, ob etwa eine neurologische Störung vorliegt.

In gleicher Weise kann ein Arzt in der Psychiatrie – also ein Psychiater/Psychiaterin – die Funktion der Psyche im konkreten Fall untersuchen und aufgrund des psychopathologischen Befundes bzw. aufgrund des erhobenen psychischen Befundes letztlich entscheiden, ob eine psychische Störung vorliegt.

Demgemäß ist die Neurologe als medizinische Wissenschaft primär mit den normalen und den gestörten Funktionen des Körpers befasst,  hingegen die Psychiatrie und damit die psychiatrische Wissenschaft mit denen der Psyche, wobei es hier Überschneidungen mit der Psychologie und psychologischen Wissenschaft gibt. Man kann daher sagen, dass die Psychiatrie als Wissenschaft einerseits die natürlichen Funktionen des Nervensystems im Hinblick auf die normalen psychischen Erscheinungen/psychischen Phänomene – und demgemäß teils mit den normalen psychischen Funktionen befasst ist, und andererseits mit den gestörten. Dabei  gründet sich hier die Diagnostik auf die klinischen Erscheinungen, die psychopathologisch begründet erkannt werden. Und es können demgemäß biologiche/physische Methoden der Biologischen Psychiatrie und der Systemischen Neurowissenschaften von gewissen psychischen Störungen zur Zusatzbefunde liefern, durch die man diese klinischen Erscheinungsbilder zwar besser verstehen und erklären, in der Diagnostik aber nicht bestimmen kann.*

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Weiteres* dazu in meinem Buch:

Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin

erschienen im April 2019 im Verlag tredition

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(letzte Änderung 26.10.2022, abgelegt unter: Alternativmedizin, Definition, Diagnostik, Medizin, Neurologie, Physiologie, Psychiatrie, Psychologie, Psychosomatik, Wissenschaft).

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