Gegenstand in der Idee

Ein “Gegenstand in der Idee“ im Sinne von Immanuel Kant ist eine Einheit, die mir nur auf der Ebene der Vorstellungen, also nur auf der „Ebene der Ideen“ als Idee bzw. als mentaler Gegenstand (geistiger Gegenstand), nämlich als  Begriff der Idee gegeben ist, der als die systematische Einheit der Idee in meinem Bewusstsein erscheint, wenn ich die Merkmale der Idee (vermittelt) durch das Schema der Idee geistig auffasse (vgl. mit Kant Zitat 7).

Es handelt sich dabei also nicht um einen tatsächlich gegebenen Gegenstand, sondern um ein Erkenntnisobjekt das ich nur durch mein Denken erfassen/begreifen/erkennen kann bzw. das in meinem Bewusstsein als Einheit (der Idee) und daher als mentales Objekt, nämlich als der Begriff der Idee erscheint, wenn ich die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasse (vgl. mit Kant Zitat 7).

Im Gegensatz dazu gibt es Erkenntnisobjekte, die uns als real existente Gegenstände, nämlich als „Gegenstände schlechthin“ – im Sinne von Immanuel Kant – tatsächlich gegeben sind (vgl. mit Kant Zitat 7).

Zum Beispiel sind die folgende Erkenntnisgegenstände uns nur als “Gegenstände in der Idee” bzw. nur als  die Begriffe der Ideen gegeben:

Freude

Trauer

Glück

Heiterkeit

Verstimmung

Schlafstörung

Antriebsstörung

formale Denkstörung

inhaltliche Denkstörung

Intelligenz

Klugheit

Dummheit

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Depression

ADHS

depressiv

schizophren

Schizophrenie

Psychose

Demenz

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Schmerz

Spannungskopfschmerz

Fibromyalgie

Somatoforme Schmerzstörung

Vegetative Dystonie

usf.

.

hormonelle Störung als Ursache einerFunktionsstörung.

Verspannung als Ursache eines Kopfschmerzes im Sinn einer funktionellen Störung.

usf.

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ebenso sind uns die Begriffe:

komplexe Ursache

Kausalität

Evidenz

Plausibilität

Wahrscheinlichkeit

Verstand

Vernunft 

Hausverstand

usf.

uns nur als mentale Erkenntnisobjekte bzw. nur als Gegenstand in der Idee gegeben.

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Im Gegensatz zu den obigen Begriffen bzw. Diagnosen kann man in der Medizin viele andere Diagnosen objektiv gültig bestimmen und auf der Ebene der körperlichen Fakten überprüfen. Man kann z.B. die Verdachtsdiagnose „Herzinfarkt“, die vorerst nur als unbestimmte Vorstellung bzw. als unbestimmte Idee im Sinn einer phänomenologischen Diagnose der erkennenden Person gegeben ist, in weiterer Folge im Rahmen der Abklärung auf der Ebene des Körpers überprüfen. Das heißt man kann diese Verdachtsdiagnose objektivieren, weil im Fall, dass tatsächlich ein Herzinfarkt aufgetreten ist, die Diagnose auf eine Infarzierung des Herzmuskels zurückgeführt und damit die Diagnose durch objektiven Befunde (spezifische Enzymwerte, EKG Zeichen usf.) überprüft werden kann.

Wie man sich leicht überzeugt gibt es demgemäß in der  Medizin viele medizinische Diagnosen die man „physisch“ objektiv gültig überprüfen und damit objektivieren kann.

Im Gegensatz dazu kann man die psychischen Phänomene und die psychischen Symptome und in gleicher Weise die psychopathologischen Phänomene und in weiterer Folge die psychischen Störungen und damit auch die psychiatrischen Diagnosen nicht objektiv gültig überprüfen.

Allerdings kann man auch viele körperliche Symptome (z.B. Schmerzen) und auch verschiedene körperliche Phänomene (z.B. Schwäche, Schwindel usf.) nicht objektiv gültig nachweisen bzw. nicht objektivieren.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet wird ein Gegenstand in der Idee durch ein synthetisches Urteil erkannt. Im Gegensatz dazu wird ein Gegenstand schlechthin durch ein analytisches Urteil erkannt. Ein Gegenstand in der Idee bzw. der Begriff von solch einem Erkenntnisobjekt ist also eine systematische Einheit durch die ich die Merkmale der Idee geistig durch eine Synthese auffasse (vgl. mit Kant Zitat 7).

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(letzte Änderung 17.09.2022, abgelegt unter: medical diagnostics / psychiatric diagnostics, Definition, Philosophie, philosophische Begriffe)

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