Gemüt

Das Gemüt ist ein elementares Phänomen der Psyche.

Man kann auch sagen, dass das Gemüt das psychische Phänomene ist, das wesentlich die Grundstimmung bestimmt.

Dabei ist der Begriff Gemüt stärker durch die Stimmung geprägt, als durch die Kognition.

Der pathische Anteil der Psyche dominiert hier also den aktiven.

Man kann auch sagen, dass im Begriff Gemüt mehr das Pathische also mehr das Fühlen, Empfinden und damit das passive Erleben repräsentiert, als als die aktive Seite der Psyche, die durch durch das Denken und Wollen, somit durch Ausdruck des aktiven Willens repräsentiert ist.

Ebenso kann man sagen, dass das Gemüt eine Erlebnisqualität ist, die primär der Thymopsyche entspringt.

Somit hat der Begriff Gemüt eine passive Erlebnisqualität, hingegen haben die Begriffe: Kognition, Denken und Wollen eine aktive.

Man kann auch sagen, dass das Gemüt dem Erleben die „Grundfarbe“ respektive die „Grundtönung“ verleiht.

Daher bestimmt das Gemüt wesentlich die Grundgestimmtheit respektive die Grundstimmung der Person und damit deren Befindlichkeit.

Das Gemüt manifestiert sich biologisch betrachtet als Folge der neuronalen Funktion des zentralen Nervensystems, wobei hier das Limbische System in Verbindung mit anderen Systemen des Gehirns im Wesentlichen diese psychische Funktion leistet.

Vom Gemüt als psychisches Phänomen in Sinne der vorherrschenden Grundstimmung unterscheidet man die Kognition bzw. das Denken.

Man stellt sich in Bezug auf das Gemüt als Arzt vor, dass es eine solche zu Grunde liegende Natureinheit im Sinne einer abgegrenzten Funktionseinheit gibt, die das Gemüts und damit der Gefühlssphäre leistet.

Es entsteht also infolge dieser zu Grunde liegend gedachten biologischen Einheit bzw. dieser zu Grunde liegenden biologischen Funktionseinheit die Stimmung im Sinne der Grundstimmung, die Modulation derselben im Sinne der Affizierbarkeit, das Gefühl, die Gemütserregbarkeit und überhaupt das Fühlen und Empfinden im Sinne der körperlichen Empfindung.

Es repräsentiert das Gemüt also also eine wesentliche Funktion Psyche und zwar eine Funktion, die die Lebensqualität der Person maßgebend bestimmt.

Man kann auch sagen, das Gemüt ist durch die Stimmung und hier vor allem durch die Grundstimmung geprägt, die ihrerseits die Befindlichkeit wesentlich bestimmt.

Es ist das Gemüt also weitgehend durch das Fühlen und durch das Empfinden zum anderen Teil aber auch durch das Denken und die damit einhergehenden Gedanken und Vorstellungen bestimmt, insofern diese die Person erfreuen können, bedrücken können oder neutral sind und in diesem Fall keine wesentliche Auswirkung für das Gemüt zur Folge haben.

Wenn man die Menschen miteinander vergleicht, dann findet man mehr oder weniger große Unterschiede in Bezug auf das Gemüt bzw. auf die Grundstimmung, die der  Personen überwiegend zu eigen ist. Überhaupt kennt man bei den verschiedenen Menschen große Unterschiede in Bezug auf ihr Wesen.

Dabei unterliegt das Gemüt der Entwicklung in der Zeit. Es kommt also zu Schwankungen, zu Änderungen,  zu Entwicklungen und Veränderungen im Gemüt – kurzfristig und auch im Laufe des Lebens. Der Zustand des Gemüts ist also variabel und nicht konstant bei einer Person gegeben. So gesehen handelt es sich auch um ein biologisches Phänomen insofern die psychische Befindlichkeit von der Biologie und damit von der Funktion des Nervensystems abhängig ist.

Es gibt Personen die grundsätzlich heiter und fröhlich, gelassen sind und andererseits solche, die grundsätzlich ernst sind und denen die zuvor genannten Eigenheiten nicht zu eigen sind. Auf diese Art und Weise findet man die verschiedensten Charaktere und Formen des Gemüts, wie sie im Wesen der Person zum Ausdruck kommen und je nach der Persönlichkeit und Individualität verschieden ausgeprägt sind.

In der Psychologie und in der Literatur sind die unterschiedlichen Formen und Charaktere mit unterschiedlichem Gemüt und Wesen beschrieben worden.

In der Psychiatrie ist man mit den krankheitswertigen Störungen des Gemüts befasst. Man kennt die depressiven Zustände die sogenannten depressiven Störungen die auch als Depressionen bezeichnet werden. Als gegenteilige Gemütsverfassung kennt man die Manie und damit verbunden auch den Wechsel der Stimmung von der Manie in die Depression.

Man spricht in der Psychiatrie daher vom Manisch–Depressiven Kranksein (MDK) das früher als das manisch-depressive-Irresein (zirkuläres Irresein) bezeichnet worden ist.

Und der klinisch erfahrene Psychiater kennt auch die Gemütsausgangslage, wie sie fallweise bei Personen zu beobachten ist, die zur Form der psychischen Störung neigen, die man als Schizophrenie bezeichnet.

In diesem Sinn bezeichnet das Gemüt die Befindlichkeit der  Person in Bezug auf die Stimmung und in Bezug auf die Änderung derselben durch die Emotion. Demgemäß unterscheidet man in Bezug auf die Störungen der Psyche in der Psychiatrie die affektiven Störungen und im Gegensatz dazu die kognitiven Störungen.

Psychologisch betrachtet ist das Gemüt ein Merkmal der Psyche das sich als psychisches Phänomen manifestiert. Dabei unterliegt dieses Erscheinung der Psyche einer Entwicklung im Lauf der Zeit. Bei einer bestimmten Person findet man jedoch in der Regel eine Grundform die mehr oder weniger durchgängig vorhanden und für diese Person typisch ist.

Biologisch bzw. neurobiologisch betrachtet ist das Gemüt das Ergebnis der neuronalen Funktion . Das psychische Phänomen des Gemüts entsteht nämlich als Folge der neuronalen Aktivität im Gehirn und es ist das Gemüt somit die Folge der neuronalen Funktion im zentralen Nervensystems. Der Lokalisation nach ist diese Funktion in den mittleren und basalen Hirnbereichen und zwar im Limbischen System gelegen.

Es entsteht das Gemüt also als Folge der neuronalen Aktivität in gewissen Gehirnbereichen. Man kann auch sagen: das Gemüt ist das Ergebnis der neuronalen Aktivität die gewisse neuronalen Mustern hervorbringt, die beim einem bestimmten Menschen mehr oder weniger konstant vorhanden sind jedoch einer gewissen Modulation unterliegen, je nach dem Erlebniszustand bzw. dem Zustand der Befindlichkeit.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet wird das Gemüt durch den Begriff der Idee erkannt (vgl. mit Kant Zitat 7).

Es wird das Gemüt also durch eine systematische Einheit der Idee erkannt, die im Bewusstsein der erkennenden Person in der Form des Begriffs dieser Idee erscheint, wenn diese die charakteristischen Merkmale der Idee, nämlich die Merkmale der Befindlichkeit durch das Schema dieser Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7).

Es handelt sich bei dieser diagnostischen Einheit also um einen regulativen Begriff der in der Heilkunde häufig gebraucht wird und daher etwa in der PsychiatrieNeurologie überhaupt in der Medizin, in der Psychosomatik, Alternativmedizin, Komplementärmedizin, Psychotherapie und Psychologie und natürlich auch in der Alltagssprache gebräuchlich ist.

Störungen des Gemüts – ein wesentliches Merkmal einer psychischen Störung:

Bei diversen psychischen Störungen ist das Gemüt erheblich beeinträchtigt bzw. gestört.

Nachfolgend werden die psychiatrischen Diagnosen von einzelnen psychischen Störungen aufgelistet, die mit einer erheblichen Störung des Gemüts einhergehen.

Depression bzw. depressive Störung

Manie

Schizophrenie

ADHS

bei diversen Persönlichkeitsstörungen finden sich ausgeprägte Gemütsstörungen

Psychose

Neurose

Organisches Psychosyndrom (OPS)

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(letzte Änderung 30.09.2022, abgelegt unter: Alternativmedizin, Befindlichkeitsstörung, Begriff, abgeleiteter Begriff, psychiatrischer Begriff, psychologischer Begriff, regulativer Begriff, Definition, Heilkunde, Medizin, Neurologie, Psyche, Psychiatrie, psychische Störung, Psychologie, Psychotherapie)

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