Bettnässen

Bettnässen ist ein Phänomen das auftritt, falls die Funktion  der Harnblase gestört ist.

Es kommt hier infolge der Funktionsstörung dazu, dass der ansteigende Druck durch die Füllung der Harnblase vom Individuum nicht ausreichend gespürt wird. Das heißt die Schwelle an der das Individuum aufwachen und die Toilette aufsuchen sollte, wird nicht registriert und die Folge davon ist das Einnässen bzw. der unkontrollierte Harnabgang im Schlaf.

Es gibt unterschiedliche Ursachen für das Phänomen des Bettnässens:

Beim Erwachsenen kann diese Funktionsstörung nachfolgend an eine Verletzung des Nervensystems im Bereich des Rückenmarks auftreten, oder die Ursache  ist eine sonstige Verletzung der entsprechenden Strukturen (Harnblase, peripheres Nervensystems im Bereich des Beckens etc.). Oder die Ursache ist im höheren Bereich des zentralen Nervensystems gelegen. Dies ist etwa im Rahmen einer demenziellen Entwicklung oder im Fall einer voll entwickelten Demenz der Fall.

In derartigen Fällen ist die neuronale Funktion im entsprechenden Bereich des zentralen Nervensystems durch organische Veränderungen (Degeneration) derart beeinträchtigt, dass die Wahrnehmung des Drucks in der Harnblase nicht mehr ausreichend funktioniert. Man kann hier bei der Ursache also von einer neuronalen Funktionsstörung sprechen.

Die Funktionsstörung des Einnässens bzw. des Bettnässens kann auch als einmaliges oder als zeitweise auftretendes Phänomen vorkommen (nächtlicher Krampfanfall/Epilepsie/oder durch eine sonstige einmalige Störung der neuronalen Funktion).

Ebenso kann das Bettnässen als als vorübergehendes Phänomen auftreten, etwa bei Zustand nicht Hirnverletzung (Contusio cerebri) im Rahmen eines sogenannten Durchgangssyndroms.

Bettnässen beim Kind und Jugendlichen:

Das Phänomen des Bettnässens ist beim Kleinkind normal, weil in diesem Entwicklungsstadium das Nervensystem noch nicht ausreichend entwickelt und differenziert ist um die Funktion des willentlich kontrollierten Harnabgangs zu leisten.

Das kleine Kind kann nämlich den Zustand der Füllung der Harnblase noch nicht ausreichend spüren, um bei gefüllter Harnblase angemessen zu registrieren. Das Erwachen unterbleibt und es kommt zum Harnabgang ohne dass das Kind dies bemerkt.

Falls dieses Phänomen bzw. das nicht-registrieren des Drucks in der Harnblase als Symptom über das 5 Lebensjahr hinaus fortbesteht handelt es sich um eine Funktionsstörung, die man beim Kind auch als partielle Reifungsstörung bezeichnen kann, die das Bettnässen zur Folge hat.

Weil das Bettnässen bevorzugt im Nachtschlaf auftritt wird diese gesundheitliche Störung in der Kinderheilkunde auch als Enuresis nocturna bezeichnet.

Im Rahmen der normalen kindlichen Entwicklung „wächst“ sich diese Störung aus und erlangt das Kind die normale Kontrolle über den Harnabgang bzw. sistiert die Inkontinenz.

In einzelnen Fällen ist die Reifung des Nervensystems in dieser Hinsicht jedoch verzögert und erlangt das Kind erst später, in manchen Fällen erst im Jugendalter das Vermögen zur  Kontrolle der Entleerung der Blase.

Man kann daher in Hinblick auf die Ursache der Enurersis nocturna sagen, dass beim Säugling dies praktisch ein natürliches Phänomen ist, weil es in diesem Alter alle Kinder betrifft. Hingegen ist neuro-biologische Entwicklung des Nervensystems und die seiner Funktion noch nicht soweit gediehen falls dies später in Erscheinung tritt.

Ab dem Kleinkindesalter, spätestens ab dem 5. Lebensjahr kann man sagen, dass die Ursache des Bettnässens eine komplexe Ursache ist. Es ist hier mit hoher Wahrscheinlichkeit so dass im konkreten Fall mehrere Faktoren in ihrer Gesamtheit die Funktionsströung bewirken. Je nach Fall und Sachverhalt werden hier biologische Faktoren, dann auch psychische Faktoren und sonstige Faktoren eine Rolle spielen.

Man kann sich nämlich vorstellen, dass die Neuroplastizität beeinträchtigt war und infolge die diesbezügliche neuronale Funktion gestört ist. Es können hierbei also mehrere Faktoren zusammen wirken und die Funktionsstörung bewirken.

Aus diesem Grund kann man das, bis ins Jugendalter vorhandene klinische Erscheinungsbild durch diese Theorie verstehen und erklären.

Es ist also wahrscheinlich so, dass mehrer Faktoren (psychische Faktoren, biologische Faktoren – Weiteres dazu in diesem Artikel im Internet) durch ihr Zusammenwirken hier im konkreten Fall diese komplexe Ursache bilden, die den Symptomenkomplex des nächtlichen Bettnässens bewirkt.

Daher kann man sagen, dass hier wahrscheinlich biologische Gegebenheiten (Anlage, Genetik, Biologie) und die psychischen Faktoren (Belastungen der Psyche des Kindes im Sinne einer psychischen Störung) und sonstige Faktoren die retardierte Entwicklung bewirken – und man erkennt damit wie im Hinblick auf die Prognose eine dem Individuum gemäße Vorgehensweise angezeigt ist und vor allem auch der Faktor Zeit und damit die Geduld bzw. der Langmut (der Eltern) wichtig ist – insofern es hier letztlich durch die Reifung des zentralen Nervensystems mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später zur normalen Harnkontrolle kommt hingegen zuvor die therapeutische Anstrengung vergeblich sein wird. Mit anderen Worten: Man kann das Sistieren der Funktionsstörung der Harnkontrolle nicht durch irgendwelche Maßnahmen erzwingen.

Neben dieser im Kindesalter bis ins Jugendalter auftretenden Störung der Harnkontrolle kennt man die im Erwachsenenalter auftretende Harninkontinenz.

Diese Form von Harninkontinenz hat eine ganz andere Ursache, insofern hier organische Schädigungen insbesondere hirnorganische Abbauvorgänge im Nervensystem (Degeneration im zentralen Nervensystem), insbesondere im Gehirn etwa im Rahmen einer Multi-Infarkt-Demenz (Vaskuläre Demenz) oder im im Rahmen einer Alzheimerdemenz (Alzheimerkrankheit) oder im Rahmen einer sonstigen Demenz die Funktionsstörung der willentlich kontrollierten Entleerung der Harnblase bewirken. Auch sonstige körperliche Ursachen (hirnlokale Schädigungen durch Entzündungen (Multiple Sklerose) sind in der Diagnostik der Harninkontinenz auszuschließen (zerebrale Krampfanfälle respektive Epilepsie und allfällige andere neurologische Störungen, Diabetes mellitus und andere).

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(letzte Änderung 04.01.2023, abgelegt unter: Definition, Diagnostik, Funktionsstörung, Medizin, Neurologie, Psychiatrie)

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