Angst

Angst ist ein psychisches Phänomen das mit Unsicherheit und Ungewissheit  verbunden ist.

Dies kann sich bis zum Gefühl der Lebensbedrohung steigern.

Es fehlt dabei also das Gefühl der Sicherheit und des Selbstvertrauens.

Man kann sagen, dass die Zuversicht bzw. die Gewissheit – dass es gut gehen wird – nicht oder kaum vorhanden sind.

Angst entsteht falls die sichere Position verlassen wird.

Dies ist z. B. der Fall, wenn der Halt verloren geht.

Und es zeigt sich dies in der Haltung der Person – in ihrer Mimik, Gestik überhaupt in der Aktion und Reaktion.

Es fehlt der Person an Vertrauen bezüglich der vorhandenen Situation.

Angst ist demgemäß mit Ungewissheit verbunden.

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Angst ist ein psychisches Phänomen:

Dabei kann das psychische Phänomen der Angst sich vom Zustand der leichten Unsicherheit bis hin zum Zustand der inneren Panik bewegen bzw. innerlich steigern.

Dies bewirkt die Spannung bzw. die Anspannung.

Im Hinblick auf die Psyche tritt also das psychische Phänomen der inneren Unsicherheit auf.

Und im Hinblick auf den Körper das körperliche Phänomen der körperlichen Anspannung.

Die Angst manifestiert sich psychisch also durch innere Unruhe und durch Befürchtungen etwa unmittelbar „am Leben bedroht zu sein“.

In anderer Hinsicht ist die Angst auch ein geistiges Phänomen, insofern im Bewusstsein der geängstigten Person Vorstellungen der Gefährdung bis hin zur Vernichtung der eigenen Existenz auftreten, und diese letztlich die Person in Panik versetzen. Dabei kommen diese Vorstellungen teils durch Sinneswahrnehmungen ausgelöst, und teils durch reine Fantasien in Gang und werden dabei zum Teil durch Erinnerungen, also durch Gedächtnisinhalte verstärkt.

Es spielt hier also das früher Erlebte und damit das Gedächtnis je nach Fall und Sachverhalt eine wesentliche Rolle.

Unter einem weiteren Aspekt betrachtet wird die Angst auch als körperliches Phänomen erlebt, insofern durch die körperliche Anspannung ausgelöst ein Gefühl der Beengung mit Druck auf der Brust und beeinträchtigter Atmung auftreten kann. Es kommt mehr oder weniger ausgeprägt zum  Schwitzen, Zittern, die Herzfrequenz und der Puls steigen an, die geängstigte Person spürt den eigenen Herzschlag (das Herz pocht, beginnt zu rasen).

Die Angst zeigt sich in der Mimik, in der körperlichen Haltung und überhaupt im Verhalten und in der Reaktion.

Bei der Angst handelt es sich einerseits also um eine Symptom , unter einem anderen Gesichtspunkt betrachtet um ein psychisches Symptom und teils auch um ein körperliches Symptom wie es bei körperlichen Beschwerden bzw. im Rahmen einer körperlichen Krankheit oder einer körperlichen gesundheitlichen Störung  auftreten kann.

Das Wort Angst stammt vom Wort „Enge“  (althochdeutsch “angust” = eng, beengend) ab, weil das Angstgefühl mit einer beklemmenden körperlichen Empfindung, insbesondere im Bereich des Brustkorbes und  der Herzgegend einhergeht.

Im Gegensatz zur Angst und Unsicherheit kennt man die Gefühle der Sicherheit, der Geborgenheit, das Gefühl des Mutes, der Selbstsicherheit, des Selbstvertrauens, wie es zum Beispiel beim  Stolz zu beobachten ist usf.

Die Angst ist ein Gefühl bzw. ein Gefühlszustand den wir alle aus eigener Erfahrung kennen.

Es gibt natürliche Ängste und krankheitswertige Ängste, also Ängste im Rahmen von einer krankheitswertigen psychischen Störungen.

Die Angst ist also ein psychisches Phänomen.

Angst ist ein mehr oder weniger ausgeprägter Alarmzustand. Man ist von Angst erfüllt, man fühlt sich bedroht, etwa durch äußere Gegebenheiten, oder durch die innere Befindlichkeit. Es stellt sich die Frage: was ist zu tun? – wie komme ich aus diesem unangenehmen Zustand wieder heraus? – wie komme ich wieder in den Zustand der Sicherheit des Wohlbefindens?

Angst löst körperliche Reaktionen aus. Das Herz schlägt stärker und schneller, die Muskeln spannen sich an, die Atmung verändert sich man atmet heftiger, man beginnt zu schwitzen, die Gedanken beschleunigen sich, schließlich können sie rasen, Befürchtungen stellen sich ein. Die Situation wird falsch eingeschätzt, es kommt zu einer überwertigen Idee – das Denken wird unter Umständen nachteilig beeinflusst.

Angst ist also ein Befindlichkeitszustand, ein Gefühlszustand. Weil Angst kein angenehmer Gefühlszustand ist möchte man frei von Angst sein. Daher ist man geneigt ängstigenden Situationen und damit der Angst auszuweichen. Man versucht die Angst zu vermeiden. Es kommt zum Vermeidungsverhalten. Oder man versucht die Angst zu verdrängen. Oder man versucht die Angst aufzulösen – etwa durch die Wirkung des Alkohols, oder man inhaliert Zigarettenrauch, der in Folge der Wirkung von Nikotin die Angst auflöst oder vermindert. Oder man nimmt andere Mittel die die Angst „lösen“. Man erkennt damit, dass beim regelmäßigen Einsatz von solchen Angst-lösenden Mittel die Gefahr der Sucht bzw. Suchtentwicklung besteht.

Manchmal ist es wichtig Angst auslösende Situationen zu vermeiden, beispielsweise um einer realen Gefahr aus dem Weg zu gehen und man erkennt damit den natürlichen Sinn und Nutzen dieses in uns angelegten „Alarmsystems“.

Manchmal kann es gut sein sich von einer ängstigenden Situation abzulenken.

Generell sollten man der Angst jedoch nicht aus dem Weg gehen und dieses wichtige Signal auch nicht „ausblenden“ und verdrängen oder chemisch mit Alkohol oder sonstigen Mitteln „betäuben“. Das heißt, man sollte sich nicht angewöhnen die Angst zu vermeiden, sondern man sollte sich mit ängstigenden Situation und mit der Angst auseinandersetzten.

Mit anderen Worten: man sollte angemessen auf die Angst reagieren.

Ein Problem bei der Anststörung ist das Vermeidungsverhalten das sich bei dieser Form einer psychischen Störung entwickelt hat. Der Angstpatient kennt die Angst vor der Angst und versucht sie zu vermeiden, eben weil die Angst vor der Angst ihn noch mehr ängstigt als der real erlebte Zustand.

Angst ist eine dynamische Sache. Angst entsteht und vergeht wieder. Sie kann länger oder weniger lang bestehen bleiben. Sie kann vorerst subtil, kaum spürbar sein, und in kürzester Zeit massive Ausmaße annehmen. Wenn dies der Fall ist wird sie jedoch nicht allzu lange anhalten – ganz einfach deswegen, weil das Nervensystem nur eine kurze Zeit einen maximalen Aktivitätszustand aufrechterhalten kann – dann wird die Angst wieder nachlassen.

Wenn die Angst auf diese Art und Weise in kurzer Zeit sich massiv steigert dann spricht man von einer Panikattacke.

Es kommt hier also infolge der sich aufschaukelnden Dynamik innerhalb der kürzesten Zeit zu einer maximalen Angstreaktion die das Ausmaß einer Todesangst erreichen kann, weil man Angst hat dass das Herz diesen Zustand gar nicht länger aushalten kann.

Aus Kriegszeiten sind Vorkommnisse bekannt wo junge Soldaten nach einer gewissen Zeit, nach einem längeren gegnerischen Angriff den Schützengraben zu früh verlassen haben …. weil sie sich an den Gefechtslärm gewöhnt haben und keine Angst mehr verspürt haben – und sie daher die reale Gefahr mit fatalen Folgen unterschätzt haben …..Dies ist bei der Angststörung der hier beschriebenen Art nicht der Fall sondern es hat ein solcher Angstpatient einfach Angst vor diesem höchst unangenehmen Erlebnis das in der Regel gar nicht mir einer realen Gefährdung einhergeht. Es ist hier also ein Angst, die aus nicht wirklich gerechtfertigten Gründen entsteht.

Neurophysiologisch gesehen ist Angst ein Zustand bei das ganze Gehirn in einen erhöhten Aktivitätszustand versetzt ist wobei hier insbesondere die basale Gehirnregion aktiviert ist. In dieser Gehirnregion befindet sich das so genannte limbische System (-> WikiBeitrag). Es handelt sich dabei um ein ringförmiges System aus Nervenbahnen und Nervenzentren. Damit ist erklärbar warum Angst sich in kürzester Zeit „aufschaukeln“ kann.

Dabei ist es so, dass innere „Reize“, etwa einschießende Vorstellungen, Fantasien Angst auslösen können, oder dass äußere „Reize“ direkt oder indirekt durch die Assoziation von Vorstellungen in uns Angst erzeugen.

Es ist also so, dass die Aktivitätszustände in den Gehirnregionen die basale Gehirnregion anregen und umgekehrt. So tritt das Angsterleben durch das Zusammenspiel von Vorstellungen und Sinneseindrücken in Erscheinung. Verstehbar kommt es also durch das Angsterleben zu psychischen und körperlichen Reaktionen.

Man spricht daher von einer „Angstspirale“ und verstehbar auch von der „Angst vor der Angst“. Man kann auch sagen: eine angstbesetzte Vorstellung befördert die Steigerung der Angst – so kann es zur panikartigen Angst – zum Angstanfall bzw. zur Panikattacke kommen.  Es entstehen Vorstellungen bis hin zur Vorstellung, dass man das Ganze nicht mehr auszuhalten kann – es wird also unter Umständen der Tod befürchtet – weil man z.B. glaubt, dass das Herz die Belastung nicht mehr aushalten kann. So kann sich tatsächlich die Angst bis zur Todesangst steigern. Zum Glück hält der Mensch und insbesondere sein Herz einiges aus, und erleiden wir in der Regel keinen Schaden, wenn unsere Vorstellungen „rasen“ und unser Herz einmal stärker „klopft“ (pumpt) und der Blutdruck ansteigt und die Schweißporen sich öffnen…

Neurophysiologisch gesehen handelt es sich also bei der Angstreaktion primär um eine Zunahme der Nervenzellaktivität in gewissen Gehirnregionen bis hin zur maximalen Aktivität. Wenn ein gewisses Maximum erreicht ist, dann ist allerdings keine weitere Steigerung mehr möglich. Daher ist die Befürchtung, dass sich die Angst immer noch weiter steigern wird nicht gerechtfertigt.

Als Lebewesen haben wir in der Vorzeit unsere Erfahrungen gemacht. Resultierend aus diesen Erfahrungen wissen wir, was uns ängstigt und entsteht daher die „Angst vor der Angst“, wenn wir wieder eine ähnliche Situation erleben, die früher ein Angsterlebnis ausgelöst hat. In manchen Fällen genügt allein schon die Vorstellung, dass eine solche Situation wieder eintreten könnte und es bewirkt dies das „Einschießen“ der Angst.

So kann sich verstehbar ein Vermeidungsverhalten entwickeln, oder es besteht die Gefahr, dass man sich angewöhnt etwas „einzunehmen“ (z.B. Alkohol/Beruhigungsmittel) um dieser Angstentwicklung „vorzubeugen“. Ein derartiger Umgang mit der Angst ist allerdings problematisch und kann dies zur Suchtentwicklung führen.

Unter Umständen kann es allerdings angebracht sein, eine Situation, die uns im Moment zu überfordern droht zu vermeiden. Generell sollte man jedoch den Herausforderungen des Lebens nicht ausweichen und die Chance zur Bewährung und positiven Bewältigung nützen. Hier gilt das Sprichwort: „Was uns nicht umbringt macht uns nur stärker“.  Dieser Aspekt ist in der Angsttherapie wesentlich. Man muß allerdings dazu sagen, dass der Zeitpunkt für die ertüchtigenden Unternehmungen in diese Richtung der „richtige“ sein muss um derartiges positiv zu bewältigen und es muss auch die Dosis der Herausforderung passen, damit die betroffene Person nicht überfordert wird. Wenn beispielsweise eine noch zu ausgeprägte depressive Störung besteht, so kann die Angst / Angststörung durch die Konfrontation mit ängstigenden Situationen die Person überfordern und es kann daher auf diesem Weg in dieser Phase der psychischen Störung auf diesem Weg nicht erfolgreich behandelt werden, eben weil in diesem Stadium der psychischen Störung die betroffene Person dadurch überfordert ist. Dies muss in der Psychiatrie und im Rahmen der Psychotherapie beachtet und berücksichtigt werden.

Im Rahmen der Angstbehandlung besteht neben der kurzzeitigen symptomatischen Angst-Behandlung durch geeignete Mittel (Psychopharmaka) die Therapie also wesentlich darin, die vorliegende psychische Störung richtig einzuschätzen und daher richtig zu diagnostizieren. Dies kann im einen Fall eine depressive Störung sein, oder es kann eine andere Form einer psychischen Störung sein. Es kann also sowohl eine spezifische psychische Störung die Ursache der Angst bzw. der Angststörung sein und es ist dann das Erkennen bzw. das Diagnostizieren dieser psychischen Störung wichtig, damit die richtige Behandlung erfolgen kann.

Wenn es um die generelle Förderung um die Entwicklung und Förderung der inneren Stabilität geht, dann kann die Förderung der inneren Zentrierung wichtig sein, weil der Zustand der inneren Unsicherheit generell mit einer schlechten Zentrierung und der verminderten psychischen Stabilität einhergeht.

Zur Diagnostik der Angst

Die Angst kann nur psychologisch erkannt werden. Man kann also die Angst nicht wirklich physisch erkennen. Man täuscht sich wenn man glaubt, allein auf Grund der physischen Merkmale die Angst als psychisches Phänomen erkennen und auf dieser Grundlage diagnostizieren zu können. Natürlich können die vegetativen Reizzeichen (Schwitzen, blaße Haut, feuch-kalte Hände und Füße usf., erhöhter Puls, in Folge erhöhter Herzfrequenz, schnellere Atmung usf.) vorhanden sein. Aber allein aus diesen physischen Zeichen kann noch nicht unzweifelhaft erkennen, wie es um die Psyche steht. Daher kann die Angst als psychisches Phänomen nur psychologisch erkannt werden. Dies bedeutet man kann die Angst nur durch den Begriff der Idee erkennen, der als systematische Einheit im Bewusstsein der erkennenden Person erscheint, wenn diese die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasst. (vgl. mit Kant Zitat 7)

Es wird also die Angst durch eine psychologische Idee erkannt bzw. durch eine psychiatrische Idee erkannt, falls es sich um eine krankheitswertige psychische Störung handelt.

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(letzte Änderung 04.02.2024, abgelegt unter: Definition, Emotion, Erleben, fühlen, Phänomen, Psyche, Psychiatrie, Psychologie, Psychosomatik, Psychotherapie, psychiatrischer Begriff, psychologischer Begriff)

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