Prägung

Eine Prägung ist eine Formgebung.

Zum Beispiel kommt es bei der Prägung einer Münze zur Ausbildung einer bestimmten Form.

Der Begriff Prägung bezeichnet hier wörtlich den Vorgang der Einprägung dieser Form bzw. dieses Bildes in eine Form respektive in eine Materie – hier in diesem Beispiel – in den Rohling der Münze.

Die Prägung ist also das Eindrücken von einem gewissen Muster in eine Matrix.

Der Begriff Prägung wird in verschiedener Hinsicht verwendet:

Der Begriff Prägung wird in verschiedener Hinsicht verwendet. Wie oben stehend z. B. für die Prägung einer Münze also die Prägung einer Form in eine Materie.

In Bezug auf die Psyche bedeutet der Begriff Prägung die Entstehung einer Gedächtnisspur die nach einem gewissen Reiz bzw. nach einem Eindruck – etwa nach einem Sinneseindruck – im Gedächtnis zurückgeblieben ist.

In pädagogischer Hinsicht bewirkt die Prägung das absichtliche oder das unabsichtliche Lernen.

Man kann auch sagen, dass hier die Prägung das gewollte oder das ungewollte Lernen zur Folge hat.

Es handelt sich hierbei also um eine Art der Konditionierung die durch die neuronale Funktion entsteht.

In diesem Sinn können Sinneseindrücke und sonstige Inhalte der Psyche eine Modifikation des Nervensystems bewirken und kann dadurch ein Schritt in der Entwicklung erfolgen.

Im Hinblick auf die Entwicklung des Individuums kann man sagen, dass der prägende Eindruck oder der prägende Reiz im Nervensystem eine gewisse neuronale Aktivität zur Folge hat, die ihrerseits infolge der Neuroplastizität eine gewisse Konditionierung bzw. eine gewisse Modifikation der neuronalen Funktion bewirkt, die zur individuellen Entwicklung des Lebewesens beigetragen hat bzw. diese bewirkt hat.

Es kommt durch die Prägung also zur Modifikation der neuronalen Struktur.

In der nachgeburtlichen Phase wird dies vor allem neuronale Feinstruktur betreffen, die gewisse Folgen bedingt.

Sei dies eine Modifikation im Verhalten und Reagieren. So etwa Auswirkungen auf die körperliche Funktion und auf die psychische Funktion.

Beim Menschen können dies neben den Auswirkungen auf die psychische Funktion und die körperliche Funktion auch Auswirkungen auf die geistige Funktion sein.

Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet kann man auch sagen, dass die Prägung eine Modifikation des Gedächtnis zur Folge hat – sodass sich dies auf der Ebene des Bewusstsein und teils auch auf der Ebene des Unbewusste auswirkt bzw. sich im Verhalten im Wachbewusstsein oder im Schlaf im Traum oder in sonst einer Form bzw. durch sonst ein psychisches Phänomen sich manifestiert.

Man kann auch sagen, dass es durch die Prägung in Bezug auf den Bestand der vorhandenen Information im Gedächtnis zur Überformung und damit zur Änderung der bewussten und unbewussten Gedächtnisinhalte kommt.

Auf diesem Weg führt das Erleben zur weiteren Prägung bzw. zur Überformung der alten bzw. bisherigen Gedächtnisinhalte und kommt es dadurch zur Modifikation der Inhalte im Gedächtnis.

Somit führt das Erleben und damit auch das Lernen zur fortwährenden Entwicklung des Gedächtnis bzw. zur Modifikation der Prägung der Inhalte.

Zur Tiefe der Prägung:

Zur Tiefe der Prägung sei an dieser Stelle angemerkt dass die Prägung beim jungen Lebewesen am tiefsten ist.

Man kann dies beim Kind beobachten im Vergleich zum Erwachsenen bzw. im Vergleich zum älteren und alten Menschen – etwa im Hinblick auf den beabsichtigten oder den unbeabsichtigten Lernerfolg.

Besonders tief – und daher einprägsame Gedächtnisinhalte sind solche die die Person stark beeindruckt haben.

Es waren hier also herausragende Erlebnisse im Spiel. Man kann auch sagen, dass diese Erlebnisse von starken Emotionen begleitet waren und sich daher die entsprechenden Gedächtnisinhalte besonders tief eingeprägt haben. Es ist nahe liegend dass derartige Inhalte der Person auch öfters in den Sinn kommen – was sich dahingehend auswirkt dass sie besonders gut im Gedächtnis erhalten bleiben.

Prägung in Bezug auf das Nervensystem und seine Funktion:

In Bezug auf das Nervensystems bewirkt die neue Prägung die Entstehung eines neuen neuronalen Engramms.

Man kann daher auch sagen, dass es dadurch zur Ausformung eines neuronalen Musters kommt.

Beziehungsweise falls ein solches schon vorhanden war kommt es durch die neue Information zur Überformung oder Modifikation des alten Musters.

Im übertragenen Sinn könne Reize, etwa Sinnesreize und sonstige Reize zur Prägung des Nervensystems führen.

Man denke hier etwa an die Reize die durch Sinneswahrnehmung ins Nervensystem gelangen.

Ebenso kann man sagen, dass durch das Lebens und durch das Erlebens neue Eindrücke entstehen.

Es kommt dadurch also zur Entstehung oder zur Veränderung von neuronale Programmen.

Auf diesem Weg entstehende neue Inhalte im Gedächtnis bzw. korrespondieren diese mit neuen oder veränderten Gedächtnisinhalten.

Man kann also sagen, dass das Lernen auf einer neuronaler Prägung beruht, die im Organismus, vor allem im zentralen Nervensystem abläuft.

Verständlich führt hier die Übung zur Gewöhnung und diese letztlich zur Gewohnheit.

Psychologisch betrachtet kann man auch sagen, dass die Prägung ein psychisches Phänomen ist, das den Inhalt der Psyche verändert und damit auch das Gedächtnis.

Man kann daher auch sagen:

Durch die Prägung von günstigen oder ungünstigen Inhalten, insbesondere in der frühen Kindheit, aber auch im weiteren Leben, kommt es zur günstigen oder ungünstigen Entwicklung.  (vgl. mit Pascal Zitat 1)

Psychiatrisch betrachtet können auf dieser Grundlage psychische Störungen entstehen, man denke an die Störungen der Psyche die wesentlich in der frühkindlichen Phase sich entwickelt haben.

Neurobiologisch betrachtet kommt es durch die Prägung zur Entwicklung von gewissen neuronalen Mustern auf der Ebene des Nervensystems.

Es ist einleuchtend evident, dass die Prägung im Sinn der Einprägung von Inhalten ins Bewusstsein die Psyche stark beeinflusst.

Daher ist der Begriff Prägung in Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie – und natürlich auch in der Pädagogik – von Relevanz.

Und überhaupt in der Erziehung und Entwicklung der Persönlichkeit.

Auch in körperlicher Hinsicht ist die Prägung wesentlich, wenn man an die Entwicklung von gewissen gesundheitlichen Störungen (Krankheiten) denkt, die infolge einer ungesunden Gewohnheit (Beispiel: Zigarettenrauche) entstehen.

Oder es entstehen durch die unvorteilhafte Prägung sonstige körperliche Störungen (Beispiel: gestörte Körperhaltungen, Tics usf.).

Durch die nachteilige Prägung kann es auch zu vegetativen Störungen kommen.

Mit anderen Worten: die unvorteilhafte Prägung kann zur krankheitswertigen Störung des vegetativen Nervensystems führen. In diesem Sinn kennt man in der Medizin den Begriff der Vegetativen Dystonie und die Begriffe von sonstigen gesundheitlichen Störungen (Burnout, Anorexie, Bulimie) bei denen Prägungen bzw. Lernvorgänge eine wesentliche Rolle spielen.

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(letzte Änderung 26.02.2024, abgelegt unter: Definition, Dekonditionierung, Heilkunde, Lernen, Medizin, Nervensystem, vegetatives Nervensystem, neurologisches Phänomen, Psyche, Psychosomatik, Veränderung)

pos 1 zuletzt am 10.03.2023

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