Prognose – Schlussfolgerungen aus der Diagnose und wissenschaftlichen Studien

Eine objektiv festgestellte Diagnose ist zwar als Diagnose objektiv gewiss. Im Hinblick auf die Prognose ist jedoch das Wissen in Bezug auf den konkreten Fall, wie das aus einer Studie mit gleichen Diagnosen bzw. gleichen gesundheitlichen Störungen (Krankheiten) abgeleitet wird, nicht gewiss.

Das heißt man kann z.B. aus einer festgestellten medizinischen Diagnose und den vorhandenen Ergebnissen von wissenschaftlichen Studien, die in Bezug auf solche Diagnose /  gesundheitliche Störung (Krankheit) gemacht worden sind, nicht wissen was im konkreten Fall geschehen wird. Es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit aber was konkret in diesem Fall in Zukunft geschehen wird, ist nicht gewiss.

Es ist nicht gewiss, dass die statistisch ermittelte Erwartung – nämlich die Norm / der normale Durchschnittswert (so zum Beispiel die am wahrscheinlichsten zu erwartende Lebensdauer) zutreffen wird, wie sie im „medizinischen Lehrbuch“, oder in einer wissenschaftlichen Studie angegeben wird. Die wissenschaftliche Studie macht nur eine Aussage darüber was im Durchschnitt und was weniger wahrscheinlich eintritt. Was im konkreten, einzelnen Fall eintreten wird kann man auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Studien nicht wissen.

Prognose (griechisch, πρóγνωσις – wörtlich „das Vorwissen“, die „Voraus-Kenntnis“, wörtlich das Vorauswissen)

Was im Lehrbuch, oder in einer Studie in Bezug auf die Prognose gesagt wird kann auf den konkreten Fall zutreffen – es muß aber nicht zutreffen (vergleiche mit Kant Zitat 3a) – dies sollte man berücksichtigen, wenn man eine Entscheidung etwa im Hinblick auf die Indikation zu einer Therapie mit weitreichenden Folgen trifft.

Eine Prognose macht nur eine Aussage gemäß der Wahrscheinlichkeit.

Dieser Sachverhalt sollte vom Arzt in der klinischen Praxis bedacht werden, wenn er einen Patienten im Hinblick auf eine Indikation berät, und vor allem soll dies vom Patienten berücksichtigt werden bevor er selbst seine Entscheidung für oder wider die ihm  vorgeschlagene / empfohlene Therapie trifft.

Häufig werden in der Medizin und in der Psychiatrie, als Folge des falschen, nämlich infolge des konstitutiven Gebrauchs der Idee (vergleiche mit Kant Zitat 3a) prognostische Aussagen gemacht, die nicht gerechtfertigt sind.

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Diskussion des Sachverhalts anhand von zwei Beispielen:

Beispiel 1

Gesetzt der Fall, man hat in Bezug auf eine Diagnose (Krankheit), mit einer großen Anzahl an Patienten eine Studie gemacht und im Ergebnis festgestellt, dass bei einem Teil der Patienten das Medikament A sehr gut anspricht, bei einem weiteren Teil der Patienten dasselbe Medikament A nur mässig anspricht, und bei einem dritten Teil der Patienten das Medikament A schlecht anspricht.

Wenn nun die Frage ansteht, wie wird das Medikament A bei einem Patient XY bei dem diese Diagnose gestellt worden ist wirken wird, so kann man im Vorhinein nicht wissen wie es bei ihm wirken wird. Es kann sein, dass das Medikament A bei ihm sehr gut ansprechen wird, es kann aber auch sein, dass es bei ihm nur mässig ansprechen wird, oder bei ihm sogar schlecht ansprechen wird.

Diskussion:

In diesem Sinne ist die Diagnose und die damit verbundene Vorstellung, in Bezug auf die Lebenserwartung nicht konstitutiv sondern nur regulativ. (vgl. mit Kant Zitat 3a)

Auch für dieses Beispiel gilt, dass nur relatives Wissen erlangt wird.

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Beispiel 2

Gesetzt der Fall, man hat in Bezug auf eine Diagnose (Krankheit), die objektivierbar ist, mit einer großen Anzahl an Patienten eine Studie gemacht und die mittlere Lebenserwartung bei dieser Krankheit festgestellt.

Wenn nun die Frage ansteht, wie lange wird die Lebensdauer bei einem Patienten sein, bei dem diese Diagnose soeben festgestellt worden ist, so kann nicht gesagt werden, ob ihm die mittlere, eine längere als die mittlere oder eine kürzere als die mittlere Lebenserwartungszeit beschieden sein wird.

Diskussion:

In diesem Sinne ist die Diagnose und die damit verbundene Vorstellung, in Bezug auf die Lebenserwartung nicht konstitutiv sondern nur regulativ. (vgl. mit Kant Zitat 3a)

 Auch für dieses Beispiel gilt, dass nur relatives Wissen erlangt wird.

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Im Ergebnis kann man sagen:

Aus einer Diagnose und der wissenschaftlich ermittelten Prognose, wie sie auf der Grundlage von wissenschaftlichen Studien erlangt wird, kann nur relatives Wissen gewonnen werden.

 Man kann im Hinblick auf eine Therapie nur relativ gewiss wissen was die Therapie bewirken wird und nicht absolut gewiss.

(der Beitrag ist noch in Arbeit, die letzte Änderung erfolgte am 19.12.2011)

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