inhaltliche Denkstörung

Eine inhaltliche Denkstörung ist eine Denkstörung bei der das Denken  dem Inhalt nach gestört ist.

Bei vielen psychische Störungen tritt eine inhaltliche Denkstörung als psychopathologisches Phänomen auf.

In der Psychopathologie wird durch das psychopathologische Phänomen der inhaltlichen Denkstörung die Störung in der Zusammensetzung der Gedanken erfasst.

Als Folge dieser Störung in der Zusammensetzung der Gedanken kommt es dann zur Störung in den Denkinhalten.

Es handelt sich somit um eine Störung in der Assoziation der gedanklichen Inhalte.

Mit anderen Worten: in Folge der Assoziationsstörung kommt es zu einer Störung in der Entwicklung der Gedanken.

Man kann daher sagen: es wird diese Form der Störung im Denken, bei dem das Denken dem Inhalt nach gestört ist, durch den Begriff „inhaltliche Denkstörung“ erfasst.

Dieses psychopathologische Phänomen kommt in mehr oder weniger stark ausgeprägter Form praktisch regelmäßig bei der Schizophrenie (vgl. mit Bleuler Zitat 2) vor und es kommt daher dieses psychopathologische Phänomen regelmäßig auch beim Wahn bzw. bei der Paranoia vor.

Nicht selten kommt dieses psychopathologische Phänomen auch bei schweren affektiven Störungen, somit bei schweren Depressionen vor. Ferner auch bei der Demenz, wo es auf der Grundlage der Merk- und Gedächtnisstörung nicht zur Assoziation kommt oder manchmal zur falschen Assoziation kommt wodurch dann eine Störung in der Realitätswahrnehmung auftritt.

Während also bei der Demenz die Merk- und die Gedächtnisstörung zur Störung in der Realitätswahrnehmung führt, sind es offenbar bei der Schizophrenie andere Mechanismen und damit andere Ursachen, die zu diesem Phänomen führen. Auch beim Delir und bei anderen psychischen Störungen vom Typ eines Organischen Psychosyndroms (OPS) kann es zu inhaltlichen Denkstörungen kommen. Schließlich kennt man auch im Rahmen des normalen Erlebens mehr oder weniger stark ausgeprägte Störungen im Erkennen, die im Prinzip inhaltliche Denkstörungen sind, wobei hier die gesunde Person die Störung in ihrem Denken jedoch erkennen und korrigieren kann, was bei einer psychisch kranken Person oftmals nicht der Fall ist, oder nicht in diesem Ausmaß der Fall ist und daher die angemessene Korrektur der Störung an der Realität unterbleibt.

Daher kommt es durch die inhaltliche Denkstörung zu einer Störung im Realitätsbezug. Man kann auch sagen, dass die psychisch kranke Person, insbesondere wenn die psychische Störung den Schweregrad einer Psychose erlangt hat in ihrer Realitätswahrnehmung massiv beeinträchtigt ist und es unterbleibt in einem solchen Fall eine Anpassung und Korrektur an der Realität. Dies ist also die Folge der schweren psychischen Störung, weil die betroffene Person krankheitsbedingt zur Korrektur  ihrer Gedanken nicht in der Lage ist. In der Psychiatrie ist dies in der Forensik und daher bei der Erstattung von psychiatrischen Gutachten von entscheidender Relevanz.

An dieser Stelle sei auch noch festgehalten, dass inhaltliche Denkstörungen auch als Folge einer Störung der Intelligenz und somit bei einer geistigen Behinderung vorkommen. Wie erwähnt kommen inhaltliche Denkstörungen in mehr oder weniger starker Ausprägung praktisch permanent im Alltag im Rahmen der normalen psychischen Funktionen vor und ist daher dieses psychische Phänomen auch in der Psychologie und Psychotherapie von großer Relevanz. In diesen Fällen kann die betroffene Person durch die Auseinandersetzung mit der Realität die Störung in die Richtung der Anpassung an die Realität jedoch korrigieren und man spricht daher in einem solchen Fall nicht von einer Realitätswahrnehmungsstörung im Sinn der Psychopathologie.

Von der inhaltlichen Denkstörung unterscheidet man die formale Denkstörung.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet ist eine inhaltliche Denkstörung eine Störung der Psyche, die durch eine systematische Einheit, nämlich durch den Begriff einer psychopathologischen Idee bzw. durch den Begriff einer psychiatrischen Idee erfasst wird. Weil eine psychiatrische Idee – so wie eine psychologische Idee (vgl. mit Kant Zitat 4) – eine bloße Idee ist, handelt es sich beim Begriff dieser Einheit um einen regulativen Begriff. Wie man sich überzeugt „regelt“ dieser Begriff die Relation dieser Einheit zu den anderen Einheiten. Oder man kann auch sagen: dieser Begriff „regelt“ die Relation zu den anderen psychischen Erscheinungen im Verhältnis zu diesem speziellen psychischen bzw. psychopathologischen Phänomen.

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(letztes update 10.5.2013, St 2, abgelegt unter Psychopathologie, psychische Störung, Psychose)

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