psychische Spannung (psychische Anspannung)

Die psychische Spannung (psychische Anspannung) ist die Spannung (Anspannung) der Psyche.

Dies manifestiert sich primär durch psychische Phänomene und psychische Symptome.

Weil sich die psychische Spannung auch auf den Körper auswirkt zeigt sich dies auch durch körperliche Phänomene und durch körperliche Symptome.

Natürlicher Wechsel der psychischen Spannung:

Es ist natürlich – und bis zu einem gewissen Grad normal – dass die psychische Spannung im wachen Zustand bzw. im Zustand der Aktivität ansteigt.

Hingegen kommt es in einer Ruhephase und insbesondere im Schlaf zur Absinken der Spannung bzw. zur allgemeinen Entspannung.

In diesem Sinn kennt man den natürlichen Wechsel der psychischen Spannung mit der psychischen Entspannung bzw. auch den Wechsel der körperlichen Spannung und der körperlichen Entspannung.

 

Normale psychische Spannung – erhöhte psychischen Spannung:

Im Normalfall pendelt die Spannung der Psyche zwischen den Polen der Anspannung und der Entspannung.

Falls – Mensch oder Tier – unabhängig von der Ursache – zu lange und zu oft unter psychischer Spannung (Anspannung) steht kommt es dadurch zum Auftreten von Störungen im Befinden und letztlich auch zur gesundheitlichen Störungen.

Dabei wird die erhöhte psychische Spannung bzw. die übermäßige psychische Spannung in der Umgangssprache als Stress bezeichnet.

 

Neuro-biologisch betrachtet kann man sagen, dass die übermäßige psychische Spannung als Folge der veränderten neuronalen Aktivität in gewissen Bereichen des Nervensystems entsteht.

Man kann also sagen, dass die erhöhte psychische Spannung bzw. Anspannung durch den veränderten neuronalen Prozess entsteht.

Oder von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet kann man sagen, dass die erhöhte psychische Spannung infolge der modifizierten Aktivität der Nervenzellen in gewissen Bereichen des Nervensystems, insbesondere der des zentralen Nervensystems entsteht.

Dabei bewirkt die erhöhte psychische Spannung die veränderte neuronale Funktion, die ihrerseits erhöhte körperliche Spannung/körperliche Anspannung bewirkt. Dadurch kommt es unter anderem zum lokal erhöhten Muskeltonus in gewissen Körperpartien. Man kann auch sagen, dass eine lokale Dysbalance in einem Bereich des Nervensystems eine abnorme körperliche Reaktion bewirkt.

Dies zeigt sich in körperlicher Hinsicht in der Mimik und in anderen körperlichen Phänomenen (z. B. lokal erhöhter Muskeltonus) und in körperlichen Symptomen (Muskel-Verspannung zur Empfindung von Schmerzen), besonders im Schulter-Hals-Nackenbereich und im unteren Rücken. Dadurch bedingt kann erhöhter Blutdruck (Hypertonie, essenzielle Hypertonie) auftreten. Auch sonstige Störungen der vegetativen Funktion können dadurch bedingt auftreten: Störungen der Verdauung, Vegetative Dystonie usw.).

In psychischer Hinsicht zeigt sich die erhöhte psychische Spannung etwa durch Unsicherheit, Änsgstlichkeit bis Angst und durch sonstige psychische Phänomene.

 

manifestiert und die im Hinblick auf die körperliche Funktion lokal zum erhöhten Muskeltonus bzw. zur lokalen Muskelverspannung führt, die seinerseits nachteilige Effekte (lokale Minderdurchblutung der Muskulatur/Schmerz etwa lokale Schulterschmerzen/Rückenschmerzen/lokale Druckschmerzhaftigkeit etc.) zur Folge hat. Auch sonstige körperliche Phänomene können auftreten bzw. dadurch verstärkt werden (Blutdrucksteigerung/essentielle Hypertonie, vegetative Dystonie).

In diesem Sinn kann Stress die Funktion der Psyche und ebenso dies des Körpers lokal oder generell stören und diverse Phänomene bewirken.

Mit anderen Worten: die Spannung/Anspannung in der Psyche, insbesondere falls sie chronisch besteht, wirkt sich nachteilig auf die körperliche Funktion und gleichzeitig nachteilig auf die psychische Funktion  aus.

Daher spricht man auch von psychosomatischer Störung.

Man kann also sagen, dass die psychische Spannung mit mehr oder weniger ausgeprägter körperlichen Spannung korreliert.

Dabei ist die kurzzeitige psychische Spannung durchaus normal, hingegen die lang andauernde/chronische schädlich bzw. pathologisch (Ein Beispiel: ein Person kehrt nach der Arbeit nach hause zurück und ist weiterhin psychisch angespannt. Das heißt sie kann sich nicht angemessen entspannen – obwohl sie nun nicht mehr psychisch gefordert ist).

In einem derartigen Fall ist die Entspannungsfähigkeit gestört – und wird sich dies falls dieser Zustand chronisch vorhanden ist nachteilig auf die körperliche Funktion, die psychische Funktion und damit auch auf die geistige Funktion auswirken.

Dies kann sich etwa in Form einer vegetativen Störung oder in Form einer psychischen Störung und/oder in Form einer körperlichen Störung bzw. in Form einer psychosomatische Störung manifestieren.

Demgemäß manifestieren sich diverse klinische Erscheinungsbilder bzw. Funktionsstörungen. Die Funktion des Magen-Darm Bereichs kann gestört sein, ohne dass eine körperliche Ursache feststellbar ist. Eine nicht weiter erklärbare Funktionsstörung am Herzkreislaufsystem (essentielle Hypertonie), an der Atmung, nervöses Atmung kann auftreten. Die Harn-Blasen Funktion, Entleerung der Harnblase oder die Funktionen von sonstigen Organen und Organsystemen kann gestört sein, ohne dass eine körperliche Ursache im Rahmen der körperlichen Abklärung festgestellt werden kann.

Ebenso können Kopfschmerzen (Migräne, Spannungskopfschmerz) und andere primäre Kopfschmerzen, oder sonstige körperliche Symptome und körperliche Phänomene auftreten. Derartige Störungen der körperlichen Funktion bzw. Störungen der Gesundheit werden in der Medizin im Sinn der universitären Medizin vor allem in Inneren Medizin  oftmals unter der medizinischen Diagnose  vegetative Dystonie erfasst. Letztlich kann die chronisch erhöhte psychische Spannung/psychische Anspannung zu bleibenden körperlichen Veränderungen führen wie sie etwa im Zusammenhang mit einer essenziellen Hypertonie oder im Rahmen von sonstigen gesundheitlichen Störungen zu beobachten sind, etwa Störungen des Pulses (Tachykardie, Rhythmusstörung), unklaren Sehstörung, Schlafstörungen ohne dass eine körperliche Ursache lokalisiert werden kann.

Nervöse Schluckbeschwerden, nervöse Magenbeschwerden, nervöse Darmbeschwerden (Colon irritabile – Reizdarmsyndrom), Hautaffektionen (Juckreiz) oder sonstige gesundheitliche Beschwerden können auftreten wobei die körperliche Abklärung keine fassbare Ursache aufzeigen konnte.

 

Nervosität bei chronischer psychischer Anspannung:

„Nervös“ ist, wer chronisch psychisch angespannt ist und deswegen auffällig reagiert.

Auf Grund der allgemeinen und der persönlichen Erfahrung weiß man, dass gewisse Reize von „außen“ und auch der unangemessene Vorsatz des Willens, überhaupt psychischer Stress wegen chronischer „innerer“ Spannung zu Störungen der Gesundheit führt. Man kann in einem derartigen Fall von chronischer nervlicher Anspannung sprechen.

Als Folge davon treten vorerst Reiz-Symptome auf.  Falls diese lange Zeit andauern – also chronisch sind – wird es früher oder später zu gesundheitlichen Störungen kommen.

Letztlich führt die chronische psychische Spannung bzw. die übermäßige psychische Anspannung zur nervlichen Erschöpfung mit diversen Symptomen und Phänomenen.

Im Hinblick auf die Psyche kann eine depressive Störung eine sogenannte Depression auftreten.

In Bezug auf den Körper treten – wie bereits erwähnt – treten nicht anderweitig erklärbare Herz-Kreislaufbeschwerden (nervöse Herzbeschwerden), oder Störungen betreffend den Verdauungstrakt (Gastritis u.a.) oder sonstige Störungen der körperlichen Funktion auf bei denen die gestörte Funktion der Psyche ein kausaler Faktor der komplexen Ursache ist.

Es kann also als Folge der lang andauernden psychischen Spannung ohne ausreichende Entspannung bzw. bei gestörter Entspannungsfähigkeit zu diversen gesundheitlichen Störung kommen (übermäßiger Alkoholkonsum/Alkohol-Abundanz bis zur manifesten Sucht kann die Folge sein.

Oftmals wird heutzutage die Bezeichnung Burnout (Burnout-Syndrom) verwendet, wenngleich dies kein näher definierter medizinischer Begriff ist.

Auch hinter anderen Diagnosen verbirgt sich als kausaler Faktor oftmals die chronische psychische Spannung. So kann etwa ein Tinnitus ohne sonstige körperliche Ursache auftreten. Die körperliche Abklärung ergibt in derartigen Fällen in der Regel also keine physisch bzw. körperlich-biologisch fassbare Ursache – und trotzdem sind die Beschwerden bzw. die Symptome und Phänomene vorhanden und die ärztliche Auskunft die Ursache ist „psychisch“ bzw. psychisch bedingt hilft nicht weiter.

Falls keine körperliche Ursache lokalisiert werden kann, bekommt der Patient in der Schulmedizin nicht selten reflexartig die ärztliche Auskunft: Die Störung ist psychisch bedingt. Allenfalls folgt noch die Empfehlung sich in Psychotherapie zu begeben.

In aller Regel ist in derartigen Fällen die Entspannungsfähigkeit – also das Loslassen bzw. die Entspannung gestört. – man kann auch sagen die nervliche Entspannung – gestört.

Die nicht zu lang dauernde psychische Spannung kann durchaus positiv sein. Kurzzeitig kann die Leistungsfähigkeit dadurch beträchtlich erhöht sein. Falls die psychische Anspannung ohne ausreichende Entspannung jedoch zu lange andauert, also chronisch vorhanden ist, dann bewirkt sie das Gegenteil.

Der Zustand der Harmonie kann nur erlangt werden falls das Ganze mehr oder weniger im Gleichgewicht ist. Nur dann wird man erleben dass die Befindlichkeit zu Wohlbefinden wird.

 

Im Gegensatz zum Begriff der psychischen Spannung kennt man den Begriff der körperlichen Spannung.

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(letzte Änderung 20.02.2024, abgelegt unter: Definition, Medizin, Nervensystem, Neurologie, Psyche, Psychiatrie, Psychologie, Psychosomatik, Schmerz, Spannung – Entspannung)

zuletzt pos 1 am 15.11.2022

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