Entspannung

Die Entspannung ist der Ausgleich der Spannung.

Dies geschieht durch das teilweise Loslassen der Spannung in einer Ruhephase oder stärker ausgeprägt im Schlaf, dabei am stärksten ausgeprägt im Tiefschlaf.

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Entspannung beim Menschen:

Durch die Entspannung kommt es beim Menschen zur Reduktion der Spannung in Körper, Psyche und Geist.

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Neuro-biologisch betrachtet beruht dieser Vorgang primär auf der neuronalen Entspannung.

Aus der Sicht des Bewegungsapparats betrachtet beruht die Entspannung auf der muskulären Entspannung.

Weil man beim Menschen Körper und Psyche unterscheidet, kann man einerseits von der körperlichen Entspannung sprechen und andererseits von der psychischen Entspannung sprechen.

Im Hinblick auf die Psyche kann man beim einzelnen Menschen die allgemeine psychische Entspannung von der geistigen Entspannung unterscheiden.

Und weil beim Menschen – so wie bei den Tieren – alles mit allem zusammenhängt ist der Vorgang der natürlichen Entspannung ein Ganzes das gemäß einem natürlichen Prinzip vor sich geht.

All diese Vorgänge kann man unterschiedlichen Aspekten betrachten.

 

Zum Vorgang der Entspannung:

Der Vorgang der Entspannung erfolgt im wachen Zustand bzw. im Zustand des Bewusstsein in Stufen.

Hingegen kommt es im Tiefschlaf zum vollständigen Loslassen und damit zur tiefsten Entspannung.

Durch den Vorgang der Entspannung kommt es zur Änderung der Haltung.

 

Warum erfolgt die Entspannung im bewussten Zustand in Stufen?

Nach meiner Erfahrung und nach meinem Verständnis erfolgt die Entspannung im bewussten Zustand in Stufen bzw. in Schritten, weil das Bewusstseins die Haltung aufrecht erhält und erst in Stufen die Entspannung eintritt. Und zwar von Schicht zu Schicht, weil dabei auf der Ebene des Nervensystems im bewussten Zustand die neuronale Aktivität zur gegebenen Zeit sich in einem gewissen neuronalen Muster abspielt. Das heißt, dass in dieser Zeit im bewussten Zustand – ein gewisser Spannungszustand aufrecht ist bzw. ein gewisser neuronaler Prozess abläuft bis dieser zu seinem natürlichen Ende kommt und der Übergang in einen entspannteren Zustand möglich ist bzw. das Bewusstsein in einen aufgelockerten Zustand wechselt.

Erst dann erfolgt der nächste Schritt bzw. der Übergang in die nächst tiefere Entspannungs-Schicht. Die tiefere Entspannung tritt also erst nach dem Ablauf des neuronalen Musters ein bzw. ist erst dann der Übergang in die nächste Schicht möglich – was etwa auf der Ebene des Körpers einer veränderten Haltung entspricht.

Auf der Ebene der Psyche kann man sagen, dass die tiefere Entspannung durch die Abreaktion möglich wird. Oder man kann auch sagen durch die Katharsis.

 

Beim Individuum läuft die Entspannung auf individuelle Art und Weise ab:

Beim Individuum läuft die Entspannung auf individuelle Art und Weise ab.

Bewegung ist generell hilfreich die Entspannung zu befördern (an frischer Luft, in der Natur, im Fitnesscenter).

Auch Musik oder sonstige Aktivitäten können die Entspannung befördern. Manch ein Individuum bzw. man eine Person hat ein eigenes Entspannungsritual entwickelt.

Man kann die Entspannung auf natürliche Art und Weise begünstigen oder auf künstliche.

Demgemäß kann man eine natürliche Entspannung von einer künstlichen Entspannung unterscheiden.

 

Im Rahmen der Entspannung kommt es zu spontan auftretenden Phänomenen:

Bei der Entspannung kommt es sowohl auf der Ebene des Körpers, wie auch auf der Ebene der Psyche und des Geistes zu spontan auftretenden Phänomenen – wie diese von der Abreaktion der Katharsis – und ebenso auch vom Schlaf bekannt sind.

Bei Betrachtung der körperlichen Funktion, der psychischen Funktion und der geistigen Funktion kann man diese Phänomene in Relation zur neuronalen Funktion auf entsprechende diese Art und Weise sinnvoll verstehen und neuro-biologisch begründet erklären.

Dabei ist die nervliche Entspannung die treibende Kraft für den spontan voranschreitenden neuronalen Prozess – der beim Menschen durch die psychische Haltung der Indifferenz auf natürliche Art und Weise begünstigt wird.

Durch die Indifferenz kommt es nämlich zur spontan sich entwickelnden neuronalen Aktivität in Richtung des Abbaus der nervlichen Spannung bzw. der neuronalen Spannung.

Beziehungsweise kommt es dadurch zum Fluss der neuronalen Energie auf natürliche Art und Weise.

Im Yoga und in der Meditation wird dieser natürliche Prozess kultiviert (vgl. mit Patanjali Zitat 1).

Sodass dadurch der Zustand der inneren Harmonie bzw. der Zustand des natürliches Gleichgewichts erlangt wird.

Dabei ist das Aufsuchen der jeweils indifferenten Position bzw. der indifferenten  Haltung für das spontane Voranschreiten des Prozesse entscheidend, weil dadurch der Vorgang der Entspannung – auf die geschilderte Art und Weise in Stufen bzw. in Schritten erfolgen kann.

Mit anderen Worten kann man sagen, dass dieses Ziel durch die neutrale Haltung erreicht wird.

Deswegen sagt Osho ergib dich, ergib dich (vgl. Osho Zitat 13c).

 

Die Entspannung ist primär eine Vorgang auf der Ebene des Nervensystems:

Die Entspannung ist primär einen Vorgang auf der Ebene des Nervensystems, weil hier in den jeweiligen neuronalen Netzwerken ein gewisser neuronaler Prozess abläuft. Es kommt hier zum Durchlaufen von gewissen neuronalen Mustern die bei der natürlichen Entspannung ablaufen und dies sich demgemäß durch entsprechende Phänomene auf der Ebene des Körpers, der Psyche und des Geistes manifestieren bzw. spontan entwickeln, falls kein Widerstand die spontane Entwicklung behindert.

Womit eben das natürliche Loslassen gemeint ist, wie dies etwa geschieht wenn der gestillte Säugling zufrieden wieder zu Schlafen beginnt.

 

Entspannung bei natürlichen Einschlafen:

Beim natürliche Einschlafen – insbesondere wenn zuvor große Müdigkeit besteht – kommt es zur vollkommen Entspannung – zum vollkommenen Loslassen. So wie dies vorangehend beim gestillten Säugling beschrieben worden ist.

Dieses vollkommene Loslassen geht mit der spontan eintretenden tiefen Entspannung einher als deren Folge der Tiefschlaf eintritt. Es kommt hierbei also zur natürlichen Entspannung im Schlaf.

Dabei läuft dieser Vorgang unbewusst hab.

Es ist hier also nicht wie im wachen Zustand – wenn die Entspannung schrittweise erfolgt, sondern hier ist es so dass gleichsam so dass der „Lift von der obersten Etage ohne Unterbruch in die unterste fährt“ – wie dies durch die Schwerkraft bewirkt wird.

In diesem Sinn kommt es beim natürlichen (ungestörten) Einschlafen als Folge der natürlichen Entspannung zum ersten Tiefschlaf – was wie gesagt völlig unbewusst geschieht.

Dabei ist das Loslassen bzw. das natürliche Aufgeben des Halts und damit verbunden die Aufgabe des wachen Zustandes bzw. des Bewusstseins entscheidend – was etwa bei den meisten Schlafstörungen – vor allem gerade bei den Einschlafstörungen das Hauptproblem ist.

 

Entspannung – Aufgeben des Halts:

Bei der Entspannung kommt es zum Aufgeben des Halts bzw. zum Loslassen der Haltung.

Dieses Aufgeben des Halts bzw. der Haltung kann in Relation zur vorangehenden Haltung in Schritten geschehen, etwa durch den Übergang von einem angespannten Zustand in einen relativ noch entspannteren Zustand, wie dies z. b. beim Übergang vom aktiven Zustand in eine Ruhephase der Fall ist.

Oder wie dies beim Übergang vom wachen Zustand in den Schlaf geschieht, wo es sich beim natürlichen Einschlafen in der Regel um ein völliges Loslassen handelt.

Es kann dieser Übergang in den Schlaf also entweder kontinuierlich erfolgen, oder in Stufen bzw. in Schritten wie man dies vom eigenen Einschlafen her kennt.

 

Entspannung – ein individueller Prozess:

Der Vorgang der Entspannung ist grundsätzlich ein individueller Prozess. Beim einzelnen Individuum hat sich natürlich ablaufende neuronale Prozess bei der Entspannung bereits vor der Geburt entwickelt. Dieser kommt spontan in Gang, falls sich das Individuum in einer Ruhephase befindet.

Daher kann man beim Neugeborenen, nach ungestörter Schwangerschaft von natürlicher Entspannung sprechen, weil diese spontan in Ruhephasen in Gang kommt.

Allerdings wird im Lauf des Lebens dieser natürliche Prozess im Nervensystems durch Erlebnisse beeinflusst. Dadurch kommt es im einzelnen Individuum zur Modifikation dieses spontanen neuronalen Vorgangs. Man kann daher sagen, dass gewisse Faktoren die individuelle Entspannungsfähigkeit im Lauf des Lebens modifizieren. Beziehungsweise unterliegt dieser individuelle neuronale Prozess einer gewissen Entwicklung im Lauf der Zeit die in vielen Fällen zur Abnahme der individuellen spontanen  Entspannungsfähigkeit führt. Man denke etwa an den Schlaf eines Säuglings im Vergleich zum Schlaf beim selben Menschen im höheren und hohen Alter.

Während der Säugling – falls er sich wohl fühlt – nach dem Vorgang des Stillen bzw. des gestillt seins spontan in tiefen Schlaf gerät, ist es bereits bei jungen Erwachsenen meist so, dass diese nur bei günstigen Bedingungen etwa an einem fremden Ort gut einschlafen und sodann schlafen können. Noch mehr ist der ältere oder alte Mensch auf günstige Bedingungen für den Schlaf angewiesen, damit er sich spontan ausreichend entspannt um einzuschlafen.

Man kann also sagen, dass auch dieser neuronale Vorgang, wie praktisch alles im Leben einer individuellen Entwicklung unterliegt.

Gemäß dem zuvor gesagten kann man im gegebenen Lebensabschnitt von der gewohnten Entspannung bzw. von der gewohnten Entspannungsfähigkeit sprechen – wie diese sich beim Individuum infolge der persönlichen Gegebenheiten bzw. infolge der persönlichen Gewohnheiten entwickelt hat.

Darüber hinaus kann man auch eine über eine Entspannung bzw. über eine Entspannungsfähigkeit sprechen, die über diese gewohnte Entspannung hinausgeht, die letztlich die tiefste natürliche Entspannung ermöglicht. Davon ist in den Beiträgen Yoga und Meditation eingehender die Rede.

 

Entspannung – Nervensystem:

Im Nervensystem gespeicherte Inhalte verursachen – als Folge der abgelaufenen neuronalen Aktivität – die spontan entstehende Kraft, die unter anderem, die Entspannung mit sich bringt. So kann zum Beispiel ein Inhalt, der im Nervensystem – als Folge des Erlebens gespeichert worden ist – entweder im wachen Zustand in einer Ruhephase zur teilweisen – oder im Schlaf zur tiefen Entspannung führen.

 

Hindernisse und Widerstände der Entspannung:

Ein wesentliches Hindernis der Entspannung ist die Angst. Zum Beispiel hindert die Angst vor dem Nicht-Einschlafen-Können den Eintritt des Schlafs und wirkt dies als psychischer Widerstand bzw. ist hier die Angst vor dem Loslassen bzw. die Angst vor der inneren Hingabe der tiefere Grund für die Störung beim Einschlafen bzw. für die Schlafstörung.

Auch ein Mangel an Selbstvertrauen/Zuversicht/fehlende Gelassenheit/Unruhe können die Entspannung behindern bzw. verzögern und demgemäß als Widerstand wirken.

Der fehlende Mut sich fallen zu lassen erhält die Spannung und ist so gesehen ein Widerstand gegen die Entspannung. Mit anderen Worten: es fehlt hier die Hingabe respektive das Loslassen – wie bereits erwähnt.

Ein weiteres Hindernis für die Entspannung kann die Weigerung sein aus der eigenen Erfahrung zu lernen. weil man dadurch in der Fixiertheit bzw. in der Konditionierung verharrt. Erst wenn es zur „Aufweichung“ der Muster – und damit auf der Ebene des Nervensystems zur Änderung der neuronalen Muster kommt – kann sich die angespannte Haltung auflockern bzw. kommt es dadurch zur natürlichen Entspannung.

 

Was fördert die Entspannung?

Der Mut zum Loslassen fördert die Entspannung, wenn dieser trotz der Unsicherheit vorhanden ist.

Auch das angemessene Verstehen der Zusammenhänge fördert die Entspannung. Es geht hier nämlich um das Verstehen der Vorgänge in der Psyche – also um das psychische bzw. psychologische Verstehen – und ebenso um das Verstehen der natürlichen Vorgänge auf der Ebene des Nervensystems – also um das neuro-biologische Verstehen.

 

Warum vertieft sich das Bewusstsein im Zustand der Entspannung?

Das Bewusstsein vertieft sich im Zustand der Entspannung, weil dies einem Prinzip der Natur entspricht.

Die Natur strebt nach Entspannung bzw. verwirklicht nach Möglichkeit die Entspannung. Im Zustand des Schlafs tritt daher die Entspannung ein. Im Tiefschlaf kommt es zur tiefsten Entspannung.

 

Natürliche Entspannung – gewohnte Entspannung – künstliche Entspannung:

Im Gegensatz zur natürlichen Entspannung – und ebenso im Gegensatz zur gewohnten Entspannung kann man eine künstliche Entspannung beschreiben, wie diese durch die Wirkung von Stoffen entsteht, die dem Körper von außen zugeführt werden.

Bekanntlich kommt es dadurch zur künstlich hervorgerufenen Beruhigung bzw. zur Dämpfung der neuronalen Funktion. Man kann sagen, dass durch diese Stoffe die Funktion der „Nerven“ bzw. des  Nervensystems derart beeinflusst werden, dass dadurch eine künstliche Beruhigung eintritt und so gesehen das Lebewesen sich künstlich entspannt.

Bekanntlich haben Menschen schon vor langer Zeit etwa die beruhigende bzw. die berauschende Wirkung von Getränken entdeckt die diese Effekte bewirken (Wein, Bier).

Ebenso wurde das Rauchen von gewissen Substanzen zur Erzielung entdeckt (Rauchen von Nikotin, Cannabis, Opium usf.). Bekanntlich können dadurch über die Beruhigung hinausgehende besondere Zustände so genannte Rauschzustände hervorgerufen werden, wie sie etwa durch Drogen im engeren Sinn erzielt werden.  Und schließlich hat man den Einsatz von beruhigenden/dämpfenden Stoffen zur Durchführung einer medizinischen Narkose entdeckt (Äthernarkose und andere). Schließlich sind auch weitere Substanzen teils künstlich erzeugt worden um gewisse Effekte zu erzielen, wie sie in der Medizin und vor allem in der Psychiatrie zum Einsatz kommen.

Bei Mensch und Tier tritt im Rahmen von Ruhephasen spontan die Entspannung ein:

Im Rahmen von Ruhephasen tritt spontan bei Mensch und Tier die Entspannung ein.

Dies ist im Schlaf und hier insbesondere im Tiefschlaf in ausgeprägter Form der Fall.

Durch die bewusste Beachtung der Indifferenz kann vom Menschen dieser natürliche Prozess des Loslassen begünstigt werden. Analoges gilt für die mittlere Haltung.

Im Hinblick auf die Psyche kennt man den Begriff der psychischen Entspannung, im Hinblick auf den Körper den der körperlichen Entspannung.

 

Weiteres zur der Entspannung beim Menschen:

Beim Menschen kennt man neben der körperlichen Entspannung und der psychischen Entspannung auch den Begriff der geistigen Entspannung.

Diese Phänomene treten in eingeschränkter Form in den verschiedenen Formen der Ruhe bzw. in den unterschiedlichen Formen der Ruhephasen auf – und hier insbesondere im Schlaf.

Man kann somit sagen, dass man in Bezug auf den Menschen unter dem Begriff Entspannung das Nachlassen der erhöhten Spannung in Körper, Psyche und Geist versteht, beziehungsweise kommt es durch den Prozess der Entspannung auf diesen drei Ebenen zur Entspanntheit und damit zur Ausgeglichenheit der Funktion.

Hier treffen die Begriffe Homöostase, innere Ruhe, innere Ausgeglichenheit, Seelenfrieden, Gelassenheit, Gesundheit, Wohlbefinden usf. zu – insofern sich das eigene Befinden bzw. die jeweilige Befindlichkeit im Rahmen der Entspannung in diese Richtung entwickelt.

Dementsprechend manifestiert sich die Entspannung durch körperliche Phänomene, durch psychische Phänomene und je nach Fall und Sachverhalt auch durch geistige Phänomene.

Und man kann deswegen auch sagen, dass der Abbau von Stress mit der Entspannung von Körper, Psyche und Geist einhergeht.

In umgekehrter Richtung korreliert übermäßiger Stress mit übermäßiger Anspannung – insbesondere falls dieser in chronischer Form bzw. in andauernder Form besteht und kommt es dadurch zur Belastung von Körper, Psyche und Geist. Beziehungsweise entwickeln sich auf diesem Weg die unterschiedlichen Formen von Störung der Gesundheit.

Man kann also sagen, dass die nicht ausreichende Entspannung

letztlich zu körperlichen gesundheitlichen Störungen führt, zu psychischen Störungen und in gewisser Hinsicht auch zu Störungen des Geistes. Man kann also sagen, dass die nicht ausreichende natürliche Entspannung die körperliche Funktion, die psychische Funktion und in gewisser Hinsicht auch die geistige Funktion stören kann bzw. stört.

 

Zur Herkunft des Begriffs Spannung und Entspannung beim Menschen:

In der Mechanik und daher auch in der Technik versteht man unter dem Begriff Entspannung das Nachlassen der Spannung infolge der abnehmenden Krafteinwirkung (z. B. das Nachlassen der Spannung in einem gespannten Seil), oder das Nachlassen der elektrischen Spannung in einem elektrischen Gerät. Hier kann man den Spannungsabfall unter Umständen auch als Spannungsverlust bezeichnen.

Der Begriff Spannung und auch der Begriff „Stress“ sind aus der Mechanik abgeleitet worden. Man meint damit die Spannung, die auf das Material einwirkt bzw. den „Stress“ dem das Material unter der Krafteinwirkung durch den Zug ausgesetzt ist, wohingegen die Entspannung den gegenteiligen Vorgang meint.

Anmerkung zur nervlichen Entspannung aus Sicht der Neurobiologie – die letztlich in den Schlaf mündet:

Aus der Sicht des Nervensystems tritt die nervliche Entspannung infolge der Veränderung der neuronalen Aktivität in Erscheinung, und diese mündet durch den Prozess des Loslassen letztlich in den Schlaf.

Es kommt hier infolge der Änderung der Aktivität der Nervenzellen – die mit dem Loslassen korreliert – zur Abbau der körperlichen Spannung und ebenso der psychischen Spannung.

Man kann daher sagen, dass die veränderte Aktivität der Nervenzellen zu einem veränderten Funktionszustand von Körper und  Psyche führt.

Somit korreliert der Prozess der Entspannung mit einer Modifikation in der neuronalen Funktion in relevanten Bereichen des zentralen Nervensystems. Ebenso kann man sagen, dass sich hierbei der neuronale Prozess in gewissen neuronalen Strukturen bzw. in gewissen neuronalen Netzwerken irgendwann – spontan ändert bzw. umschlägt und dadurch das Phänomen Schlaf irgendwann plötzlich in Erscheinung tritt.

Die übermäßig hohe Spannung im Lebewesen – bzw. der abnorm hohe Stress – führt auf Dauer zur Störung der Funktion von Körper, Psyche und Geist:

Die abnorm hohe Spannung bzw. der abnorm hohe Stress im Lebewesen – aus welchen Gründen auch immer führt auf Dauer zur Störung.

Beim Menschen äußert sich dies früher oder später in einer Störung der körperlichen Funktion, der psychischen Funktion – in manchen Fällen auch in einer Störung der geistigen Funktion.

Dies manifestiert ab einem gewissen Ausprägungsgrad bzw. ab einem gewissen Schweregrad der Störung der in Form einer relevanten Störung der Gesundheit bzw. manifestiert sich dies entweder als körperliche Störung, als psychische Störung und in gewissen Fällen auch als geistige Störung. In gewissen Fällen spricht man bei gleichzeitiger Beeinträchtigung der Funktion von Körper und Psyche von einer psychosomatischen Störung.

 

Über den Wechsel der Anspannung in den Zustand der Entspannung – spontaner Eintritt von Schlaf:

Im Normalfall führt die Aktivität des Tages zur normalen Ermüdung und wächst parallel dazu das Bedürfnis nach Entspannung und letztlich nach Schlaf.

Dabei kann das Loslassen der Spannung kontinuierlich erfolgen, oder es geschieht dies in Schritten, manchmal auch ganz plötzlich.

Bei vorhandenem Schlafbedürfnis gibt sich im Normalfall das Individuum der spontanen Entspannung hin und es tritt irgendwann plötzlich der Wechsel in den Zustand ein, den man als Schlaf bezeichnet. Dabei ist dieser Wechsel zwischen Anspannung bzw. Spannung und Entspannung ein natürliches Phänomen bei dem der Wille keine Rolle spielt. Vielmehr ist hier der Wille geradezu hinderlich – wovon beim Themenkomplex Schlafstörung eingehender die Rede ist.

Über den Wechsel vom Wachbewusstsein in den Schlaf:

Der Wechsel vom Wachbewusstsein zum Schlaf geht mit Änderungen auf der Ebene des Körpers und der Psyche einher.

Die vegetative Funktion ändert sich, es kommt zur Modifikation bzw. zur Änderung beim Stoffwechsel.

In dem Sinn dass der Schlaf im Gefolge der Entspannung die Regeneration befördert. Diese Vorgänge kann man insgesamt als biologischen reset bezeichnen.

Während im Zustand der Anspannung die neuronale Energie teils willentlich gesteuert fließt – fällt der Einfluss des Willens im Zustand der Entspannung und vor allem im Zustand des tiefen Schlafes gänzlich weg.

Über die Entspannung der Psyche: 

Die Entspannung der Psyche wird als psychische Entspannung bezeichnet. Dabei kommt es zum Loslassen der psychischen Spannung (psychischen Anspannung). Dabei kann man feststellen, dass die Entspannung der Psyche eintritt, falls der mentale Prozess sich verlangsamt und letztlich zum Stillstand kommt. (vgl. mit Patanjali Zitat 1 Sutra 2 und Osho Zitat 1A).

Vertiefung der Entspannung – unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet:

Vom Nervensystem aus betrachtet entsteht die Vertiefung der Entspannung durch den neuronalen Prozess wie er im Zustand der Indifferenz entsteht. Man kann auch sagen, dass die Vertiefung der Entspannung durch das Loslassen der Spannung entsteht, falls die mittlere Haltung gelingt. Falls dies gelingt, dann kommt es zum schrittweisen Fortschritt der Entspannung. Entscheidend ist dabei die innere Wahrnehmung wie diese etwa im Liegen – im Bett oder auf dem Boden -beim Aufsuchen der mittleren Haltung bei klarer Bewusstheit – also im Zustand des hellen Bewusstseins – gelingen kann. Dabei ist Achtsamkeit entscheidend.

Dabei ist dieses Phänomen – in den Worten von Osho ein no-effort phenomenon (vgl. mit Osho Zitat 11A2) – man kann also auch sagen, dass dies ein „non-doing phenomenon“ – bzw. auf deutsch ein nicht-tun Phänomen ist.

Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet kann man sagen, dass die Vertiefung der Entspannung durch die reine innere Schau gelingt.

Entspannung im Hinblick auf körperliche Störungen: wie sie in der Medizin – im Sinn der universitären Medizin – diagnostiziert und behandelt werden:

In der Medizin kennt man dien Begriff der körperlichen Entspannung die die ausgeglichene natürliche Funktion der Organe und Organsysteme ermöglicht. Man kann also sagen, dass die Entspannung nach starker, lang andauernder Spannung zur Normalisierung der Funktion im Organismus führt. Letztlich kommt es zur Funktion bzw. zum Funktionszustand den man als Harmonie bezeichnet. Und im Hinblick auf das Vorhandensein einer gesundheitlichen Störung bzw. einer Funktionsstörung die durch die übermäßige Spannung / Anspannung bedingt im Vorfeld aufgetreten war bewirkt die Entspannung in vielen Fällen die teilweise oder gänzliche Rückbildung der zuvor bestehende Störung bzw. der zuvor bestehenden Funktionsstörung.

Zum Begriff Spannung und Entspannung in Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie:

In der Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie ist die psychische Entspannung das Ergebnis des Nachlassen der psychischen Spannung.

Man kann auch sagen: dass die psychische Entspannung die Folge des Loslassen der psychischen Spannung ist.

Selbstverständlich kommt es hierbei auch zu Auswirkungen auf den Körper und kann man berechtigt sagen dass parallel dazu auch die körperliche Spannung nachlässt – bzw. es parallel dazu zur körperlichen Entspannung kommt.

In diesem Sinn kann man in Bezug auf das gesamte Nervensystems das Nachlassen der nervlichen Spannung als nervliche Entspannung bezeichnen.

Zum Begriff Entspannung in der Heilkunde – als übergeordnete Disziplin des Heilens:

Die Entspannung ist in der Heilkunde teils ein körperliches Phänomen und teils ein psychisches Phänomen.

In manchen Fällen ist auch das Nachlassen der Spannung im Geist der Person von Relevanz und kann man dann sagen, dass hier im Rahmen der Heilung bzw. des Heil-Werdens dieser Prozess auch von dieser Entspannung abhängig ist – also von der Änderung des Geistes der Person bzw. der Entwicklung des geistigen Prozesses.

Die Entspannung kann in den verschiedensten Zuständen eintreten. Sie tritt natürlicherweise beim Einschlafen auf. Oder es kann die Entspannung im Wachbewusstsein oder im Halbschlaf, oder im Trancezustand bzw. in der Trance somit in der Hypnose – in mehr oder weniger starker Ausprägung auftreten bzw. sich entwickeln.

Oder die Entspannung kann in einem sonstigen Zustand geschehen, insbesondere in einem Zustand wie er in der Meditation oder im Yoga vorkommt.

Entspannung durch Substanzen herbeigeführt bzw. bewirkt:

Auch gewisse Substanzen können die Entspannung bewirken. Man denke an eine Narkose. Bekannt sind ferner die Medikamente, die die angestrebte Entspannung bewirken (Tranquilizer, im Sinn der minor und major Tranquilizer, wobei die letzteren auch als Neuroleptika bezeichnet werden. Auch andere Substanzen wirken mehr oder weniger entspannend: Baldrian und andere. Und allgemein bekannt ist dass Alkohol, Nicotin und sonstige Substanzen, die zum Teil zu den Drogen zählen, entspannend wirken.

Zur Entspannung im Alltag und im Rahmen einer Therapie:

Psychologisch betrachtet kommt es durch die Abreaktion zur Entspannung. Man kann auch sagen, dass es durch die Katharsis zur Entspannung kommt.

Im täglichen Leben ist man im Alltag in der Regel normal aktiv und normal angespannt. Fallweise ist man besonders angespannt, wenn man mit einer besonderen Belastung – die oft als Stress-Situation bezeichnet wird – konfrontiert ist. Auf eine Phase der Anspannung folgt normalerweise eine Phase der Entspannung.

Bei der Entspannung kommt es also zu einem Loslassen der Anspannung, die in der Regel mit der Änderung der Willenshaltung einhergeht. Der Wille lässt nach, man gibt nach, die Spannung lässt nach. Man gibt etwas auf. Man überlegt in geistiger Hinsicht nicht mehr aktiv weiter.

Man verfolgt die Gedanken nicht aktiv weiter. Man setzt das aktive Denken nicht mehr fort – verfolgt die Einfälle, die Assoziationen nicht weiter, die einem gerade in den Sinn kommen. Dadurch kommt es zum Nachlassen der Spannung auf der Ebene der Psyche und des Geistes. Die Folge davon ist die Entspannung. Man gibt sich dem Schlaf hin. In diesem Sinn kommt es durch das Loslassen der Spannung zur Entspannung.

Zum Bedarf an Entspannung:

Wir haben einen großen Bedarf an Entspannung, weil wir im Alltag in Folge der Anforderungen wiederholt und daher oftmals angespannt sind. Manche Personen sind fast dauernd ängstlich angespannt. Auf dieser Grundlage entstehen gesundheitliche Störungen. Es können dies Störungen in der Körperfunktion sein, wie sie sich in körperlichen Phänomenen z.B. in Muskelverspannungen in den verschiedenen Bereichen manifestieren (Schulter- Nackenverspannungen), Verspannungen im unteren Rücken, usf. Bekannt ist auch, dass Formen des Kopfschmerzes (Migräne, Spannungskopfschmerzen auf der Grundlage von Verspannungen entstehen). Schließlich kennt man auch die Auswirkungen der Spannung bzw. der mangelhaften Entspannung als Folge der zu geringen Entspannungsfähigkeit auf die Psyche und die psychischen Funktionen.

Bei einer chronischen Anspannung entsteht also eine gewohnheitsmäßige Anspannung, die man als die Folge einer Konditionierung in dieser Hinsicht verstehen kann. Beziehungsweise die man die chronische Anspannung als Folge der Konditionierung erklären, wenn es in Folge der chronischen Anspannung zu gewissen Reaktionen gekommen ist.

Daher können sich als Folge der chronischen Anspannung  gesundheitliche Störungen entwickeln, die einerseits als Folge der übermäßigen psychischen Spannung und der mangelhaften psychischen Entspannung entstehen. Es können als Folge der übermäßigen Anspannung Schlafstörungen auftreten, oder es können sonstige psychosomatische Störungen auftreten. Schließlich entstehen auch verschiedene körperliche Störungen auf dieser Grundlage und es spielt zum Beispiel beim erhöhten Blutdruck und auch bei anderen körperlichen Störungen die chronische psychische Anspannung als ätiologischer Faktor  oftmals eine wesentliche Rolle bzw. ist dies ein wesentlicher Faktor der Ursache dieser gesundheitlichen Störungen.

Während also die Entspannung einerseits natürlich auftritt, kann es in Folge der übermäßigen und chronischen Anspannung dazu kommen, dass die Fähigkeit loszulassen weitgehend „verlernt“ wird, weil es in Folge der chronischen Anspannung zu einer nachteiligen Konditionierung gekommen ist. Man kann leicht einsehen, dass die Dekonditionierung das „Verlernen“ der Spannung kein leichtes Unternehmen ist und man sich nachhaltig auf die „rechte“ Art und Weise geduldig bemühen muss um die Entspannung zu fördern bzw. um die Entspannungsfähigkeit zu reaktivieren bzw. wieder zu lernen. Dies kann durch verschiedene Aktivitäten und Therapien gefördert werden. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man den Zusammenhang der Dinge richtig versteht und man kann sodann auf der Grundlage des richtigen Verstehens das Hilfreiche und Nützliche unternehmen.

Entspannung durch Loslassen:

Zusammenfassend kann man folgendes sagen:

Man bemerkt, dass eine Spannung, sei dies eine körperliche Spannung oder eine psychische Spannung zuerst als solche spüren und damit Fühlen muss bevor man sie loslassen kann. Die Bewusstheit bzw. die Wahrnehmung der Spannung im Sinn der übermäßigen Spannung ist also im Rahmen der Therapie wesentlich. Dies kann die Psyche oder den Körper oder beide Bereiche betreffen.

Man macht dann zwar die Erfahrung dass die Spannung alsbald wieder auftritt, aber man kann sie sodann neuerdings loslassen. Durch dieses wiederholte Loslassen kommt es allmählich zum Spannungsabbau. Man kann also sagen, dass es dadurch allmählich zu einer Dekonditionierung kommt. So wie es umgekehrt zu einer Konditionierung und damit zum Spannungsaufbau gekommen ist – kommt es umgekehrt im Laufe der Zeit durch das wiederholte Loslassen zur Dekonditionierung.

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(letzte Änderung 16.02.2024, abgelegt unter: Definition, Psychohygiene, Spannung – Entspannung, Psyche, psychologischer Begriff, Psychiatrie, Psychologie, Psychosomatik, Psychotherapie)

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zuvor pos. 1 am 31.01.2024

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