Erkenntnisbasis

Die Erkenntnisbasis ist die Basis der Erkenntnis.

Es ist die Erkenntnisbasis also die Grundlage unseres Wissens.

Man findet, dass es zwei Arten von Erkenntnisobjekten gibt.

Man findet, dass die Erkenntnisse sich entweder auf Erkenntnisobjekte gründen, die uns als Gegenstände schlechthin, also als  Objekte respektive als demonstrierbare Erkenntnisobjekte (etwa als Zahlen oder Symbole) tatsächlich gegeben sind, oder, dass die Erkenntnisse sich auf Erkenntnisobjekte gründen, die uns nur auf der Ebene der Vorstellungen als Gegenstände in der Idee gegeben sind (vgl. mit Kant Zitat 7).

Diese Erkenntnisobjekte sind uns also als Ideen bzw. als die Begriffe der Ideen gegeben und es wird dabei ein solcher Begriff auf der Ebene der Ideen als systematische Einheit erkannt, wenn die erkennende Person die Merkmale der Idee durch das Schema der Idee geistig auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7).

Philosophisch gesprochen kann man daher dialektisch die „physis“ von dem unterscheiden, was jenseits der „physis“ gelegen ist und man spricht daher von der „meta-physis“ bzw. von der Metaphysik.

In der Medizin ist man primär mit den körperlichen Dingen, also mit physischen Objekten, den Organen, den Organsystemen bzw. dem ganzen Organismus befasst.

In der Psychiatrie ist man primär mit der Psyche, also mit dem Erleben, und zwar mit dem krankhaften bzw. krankheitswertigen Erleben und Reagieren befasst, das auf der Grundlage von psychischen Phänomenen erkannt wird. In der Psychologie ist man ebenfalls mit der Psyche, nämlich primär mit der gesunden bzw. normalen Psyche befasst; und in der Psychotherapie ist man mit der Behandlung der Psyche befasst, soweit diese nach ihren Methoden möglich ist. Man ist also in der Psychiatrie (Psychologie und Psychotherpie) primär mit psychischen Phänomenen befasst, die auf der Grundlage von Ideen erkannt werden, die in der Form der jeweiligen Begriffe im Bewusstsein erscheinen. (gr. phenomenon – das was erscheint, das Erscheinende)

Man erkennt damit, dass die Medizin also in der Regel primär mit real existenten Objekten, nämlich den körperlichen, physischen Objekten befasst ist, wohingegen die Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie) fast immer primär mit mentalen Objekten befasst ist, nämlich mit psychischen Phänomenen bzw. den psychiatrischen Ideen auf deren Grundlage diese Phänomene erkannt werden.

Immanuel Kant hat erkannt, dass es einen großen Unterschied zwischen den Erkenntnisobjekten auf der physischen Ebene und den Erkenntnisobjekten auf der mentalen Ebene gibt. Immanuel Kant zeigt diesen Unterschied auf, und unterscheidet daher einen Gegenstand schlechthin von einem Gegenstand in der Idee. (vgl. mit Kant Zitat 7)

Tatsächlich findet man diesen Unterschied in der Erkenntnisbasis in allen Bereichen des Wissens.

Es gibt also einen grundlegenden Unterschied in der Erkenntnisbasis in der Medizin, soweit damit die objektiv bestimmbaren körperlichen Krankheiten bzw. die objektiv bestimmbaren körperlichen Befunde gemeint sind, im Vergleich zu den Befunden in der Medizin die nicht objektiv bestimmbar sind (wie z.B. Schmerzen) und zu den psychischen Befunden in der Psychiatrie. Sowohl die psychischen Befunde in der Psychiatrie, wie auch die nicht objektivierbaren Befunde in der Medizin werden nämlich sämtliche auf der Grundlage von mentalen Objekten erkannt die im Bewusstsein der erkennenden Person erscheinen. Im Gegensatz dazu werden die objektiven Erkenntnisse in der Medizin auf der Grundlage von physischen Objekten erkannt.

Die objektivierbaren gesundheitlichen Störungen (Krankheiten) unterscheiden sich also grundlegendend von den psychischen Störungen und den nicht objektivierbaren körperlichen Störungen, die sämtliche auf der Grundlage von Symptomen und auf der Grundlage von nicht objektivierbaren Phänomenen festgestellt werden.

Philosophisch betrachtet findet dass sich die Erkenntnisse in der Heilkunde also, entweder auf körperliche Tatsachen oder aber auf Ideen gründen. Tatsächlich findet man keinen Mix der Erkenntnisobjekte unter den entscheidenden Kriterien. Dies kommt daher dass man Erkenntnisobjekte entweder auf der physischen Ebene mit einander vergleichen und bestimmen kann, wenn sie von gleicher „Natur“ sind, oder aber, dass man Erkenntnisobjekte miteinander vergleichen kann, wenn es sich um Ideen handelt. Das heißt man kann nur körperliche Objekte miteinander vergleichen und aneinander „messen“ oder man kann Ideen miteinander vergleichen, und diese gegeneinander auf der Ebene der Vorstellungen „messen“ bzw. gegeneinander geistig gewichten und geistig „abwägen“ welche Idee zutrifft und in welchem Ausmaß die Idee zutrifft. Tatsächlich kann man ein physisches Objekt nicht an einer Idee messen, und umgekehrt eine Idee nicht an einem physischen Objekt. Daher gibt es keine bestimmbare Relation zwischen einem mentalen Erkenntnisobjekt und einem physischen Erkenntnisobjekt. (Weiteres dazu auf Poster 6: Diagnosis in Psychiatry – the Role of Biological Markers – an investigation in the light of Immanuel Kant`s philosophy)

In der Heilkunde ist man daher im einen Fall mit physischen Objekten (Organen, Organbefunden, physischen Parameteren usf.) befasst und im andern Fall mit mentalen Objekten (Gedanken, Gefühlen, körperlichen Schmerzen, psychischem Leid, psychischen Symptomen und psychischen Phänomenen, sozialen Gegebenheiten, Beziehungen usf.). Solche Merkmale kann man nur auf der Ebene der Ideen (Vorstellungen) erkennen. Während man die erst genannten Erkenntnisobjekte auf der Ebene der real existenten Objekte, also auf der Ebene der  physischen Objekte erkennen und auf dieser Ebene oftmals objektiv bestimmen kann – tatsächlich ist dies bei den Erkenntnisobjekten, die uns nur auf der Ebene der Vorstellungen  gegeben sind nicht möglich. (vgl. mit Kant Zitat 7)

Philosophisch betrachtet ist daher die Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie) primär mit Gegenständen in der Idee, nämlich mit Ideen befasst. Im Gegensatz dazu ist man im objektivierbaren Teil der  Medizin primär mit dem Körper, also mit Gegenständen schlechthin und den Zeichen bzw. Merkmalen, die direkt von diesen Objekten stammen, befasst.

Damit ist der grundsätzliche Unterschied in der Erkenntnisbasis zwischen der Psychiatrie und der Medizin aufgezeigt.

Zusammenfassend kann man festhalten dass es Erkenntisbereiche in der Heilkunde gibt, in denen auf der Grundlage von körperlichen Fakten objektives Wissen erlangt werden kann, das auch absolutes Wissen ist – wogegen in anderen Erkenntnisbereichen absolutes Wissen nicht erlangt werden kann, weil das Wissen nur auf der Ebene der Vorstellungen erlangt werden kann. Solches Wissen das nur auf der Ebene der Vorstellungen erlangt wird ist subjektives Wissen – und ist gleichzeitig solches Wissen relatives Wissen und auch beschränktes Wissen. Schließlich kann man auch sagen, dass subjektives Wissen abgeleitetes Wissen ist,  da es nicht unmittelbar auf der Grundlage der sinnlichen Erfahrung gewonnen wird.

Man missversteht also eine psychiatrische Idee oder eine psychologische Idee wenn man glaubt in in der Psychiatrie objektives Wissen erlangen zu können (vgl. mit Kant Zitat 4) – und ist daher die ganze Mühe vergeblich auf der Grundlage von psychischen Phänomenen nach objektivem Wissen zu streben, weil in Folge der Erkenntnisbasis in diesen Erkenntnisbereichen niemals objektives Wissen erlangt werden kann.

Dies hat im Prinzip Immanuel Kant für die psychologischen Ideen aufgezeigt (vgl. mit Kant Zitat 4) – und hat dies Karl Jaspers – der die Schriften von Kant studiert hatte – als für die Psychiatrie und Psychologie zutreffend erkannt und in seinen Schriften bestätigt. (vgl. mit Jaspers Zitat und den andern Jaspers Zitaten)

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(letzte Änderung 11.8.2016, abgelegt unter Erkenntnis, Erkenntnisbasis, Erkenntnisobjekt, philosophische Begriffe, Philosophie, Diagnostik)

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