Fühlen

Das Fühlen ist ein Phänomen das durch das Erleben entsteht.

Dabei wird dieses Phänomen durch die innere Wahrnehmung vermittelt.

Dabei kann im gegenwärtigen Moment das Fühlen mehr die Psyche  oder der mehr den Körper betreffen.

Man sagt zum Beispiel ich habe ein ungutes Gefühl – etwa in Bezug auf eine gewisse Unternehmung – dass es nicht gut ausgehen wird usf.

In diesem Fall bezieht sich das Fühlen vorwiegend auf die Psyche und ist damit ein psychisches Phänomen gemeint bzw. kann man noch treffender sagen, dass hier das Fühlen ein geistiges Phänomen im Sinn eines sogenannten Bauchgefühls bezeichnet, weil hier das Fühlen sich auf eine Vorstellung bezieht, die durch das Denken bzw. die durch das Nachdenken und durch die Überlegung entstanden ist.

In einem anderen Fall kann sich das Fühlen mehr auf den Körper bzw. auf das körperliche Fühlen beziehen, wenn man z. B. nach dem Essen bemerkt, dass die eingenommene Speise nicht bekömmlich war, und deswegen ein Gefühl aufgetreten ist, das man als Brechreiz bezeichnet. Hier handelt es sich also um eine innere Wahrnehmung die primär das körperliche Befinden bezeichnet.

Wohingegen im vorangehenden Fall das Fühlen als psychisches Phänomen als Wahrnehmung einer Vorstellung im Bewusstsein erschienen ist und daher ein Phänomen des Seelenlebens ist.

Demgemäß kann man unterscheiden ob die Psyche im Vordergrund steht oder der Körper und sich daher das Fühlen einer körperlichen Empfindung nähert.

Demgemäß bezeichnet das vorhandene Gefühl und damit das Fühlen entweder vorwiegend eine Wahrnehmung des Seelenlebens, im Sinn des psychischen Befindens, oder mehr eine Wahrnehmung des körperlichen Befindens.

Zum Beispiel ist eine Angst ein Gefühl das primär die Seele bzw. das Seelenleben betrifft, sekundär allerdings auch von einer körperlichen Empfindung begleitet ist, z. B. von einer Enge/Engefühl im Bereich der Brust.

Es ist dies also ein Phänomen das die Psyche überwiegend, jedoch auch den Körper betrifft, insofern das Gefühl Angst des Menschen als Ganzes erfasst.

Man kann deswegen auch sagen, dass der Begriff Fühlen sich primär auf das Erlebens bezieht, und hier in gewissen Fällen die psychischen Elemente überwiegen und daher dadurch die psychische Befindlichkeit beschrieben wird, hingegen in anderen Fällen primär die körperliche Empfindung bzw. die körperliche Befindlichkeit.

Unterschiedliche Gefühle – unterschiedliches Fühlen – in Bezug auf das Befinden:

In Bezug auf das momentane Befinden kann man sagen, dass unterschiedliche Gefühle bzw. ein unterschiedliches sich Fühlen vorhanden sein kann.

Man kennt in diesem Zusammenhang Personen, die sich in der Regel wohl fühlen, andere die oftmals ernst gestimmt sind und sich bedrückt fühlen usf.

Dabei beinhaltet das Fühlen eine psychische Qualität die durch das entsprechende psychische Phänomene beschrieben wird und andererseits eine körperliche Qualität die durch entsprechend körperliche Phänomene beschrieben wird.

Man kann somit festhalten, dass durch das Fühlen die unterschiedlichen Qualitäten der inneren Befindlichkeit wahrgenommen und bezeichnet werden und letztlich als Erlebnisdimension der im Bewusstsein der Person erscheinen.

Durch das Fühlen kennen wir die Gefühle der Angst, Freude, Trauer, der Heiterkeit, das Gefühl der Lust und das der Unlust usf.

Man fühlt sich, wie man sich innerlich „findet“. Man fühlt sich gut oder schlecht, glücklich oder unglücklich, fröhlich oder traurig, depressiv oder nicht depressiv, oder man fühlt sich ausgeglichen – in der Mittellage – also weder depressiv noch manisch – somit in mittlerer Stimmungslage befindlich usf.

Das Fühlen bezeichnet also die Tönung der Befindlichkeit. Fallweise kann auch von einer Stimmung bzw. von einer Gestimmtheit des  Erlebens sprechen.

Oder man fühlt bzw. oder man spürt ein Bedürfnis. wie es im Bewusstsein vorhanden ist. Oder in einem anderen Fall ist es ein Wunsches der ein gewisses Gefühl bzw. Fühlen entstehen lässt (Beispiel: Sehnsucht).

Dabei wird der jeweilige Sachverhalt in Bezug auf das Fühlen bzw. in Bezug auf das vorhandene Gefühl dialektisch erkannt. Man kann nur auf der Ebene der Vorstellungen bzw. auf der Ebene der Ideen erkennen was  man in welchem Ausmaß fühlt. Man kann nicht körperlich „organisch“ messen und bestimmen was man fühlt und wie man sich fühlt. Das Gefühl wird gleichsam integrativ als das Resultat der inneren und äußeren Wahrnehmung bzw. als Ergebnis des mentalen Prozesse erlangt bzw. registriert (vgl. mit Pawlow Zitat).

Man kann daher auch sagen die Gefühlslage oder die Stimmung bezeichnet die Tönung des gegenwärtigen Bewusstseins.

Während das Denken durch die unterschiedlichen Bewusstseininhalte charakterisiert ist – manifestiert sich das Fühlen in einer mehr oder weniger konstanten Tönung des Gefühls – wenngleich auch das Gefühl sich sehr schnell ändern kann. Ausgelöst durch irgendwelche Reize kann es sehr schnell zu einem Umschlag in der Befindlichkeit, bzw. zu einem Umschlag des Gefühls kommen. Man spricht in dieser Hinsicht in der Psychiatrie und in der Psychologie vom Affekt der unter Umständen schnell wechselt, bzw. spricht man auch von der Affizierbarkeit.

Man kennt in der Psychiatrie in diesem Zusammenhang die affektiven Störungen, die als Folge von Störungen der Erregbarkeit der neuronalen Funktion entstehen. Und man unterscheidet daher die affektiven Störungen von den  kognitiven Störungen bei denen das vorwiegend das Denken bzw. die Kognition beeinträchtigt ist. In diesem Sinn können Störungen betreffend das Gefühl bei den unterschiedlichen psychischen Störungen vorkommen, so zum Beispiel bei einer Depression bei der in der Regel eine niedergedrückte Stimmung vorherrschend ist.

Neurophysiologisch betrachtet entsteht die Funktion des Fühlens in den basalen und zentralen Hirnregionen, wohingegen das Denken bzw. die kognitiven Funktionen mehr im oberen Cortex lokalisiert sind. Tatsächlich ist jedoch bei praktisch jeder zerebralen Aktivität das gesamte Gehirn mehr oder weniger beteiligt, und man kann daher nur eine schwerpunktmäßige Unterscheidung in dieser Hinsicht vornehmen. Um aber über die Dinge sprechen und denken zu können ist eine begriffliche Unterscheidung in systematischen Einheiten allerdings erfordert und finden sich daher in der Sprache die Begriffedenken, fühlen, Gedanke, Gedächtnis, Gestimmtheit, Befindlichkeit usf. Im Grunde genommen ist jedoch bei jeder Aktivität des Gehirns das gesamte zentrale Nervensystem aktiv. Man sollte also beachten, dass die Natur keine scharfen Grenzen kennt, sondern diese Grenzen erst durch das menschliche Denken in Folge der gebildeten Begriffe entstehen. Man täuscht sich wenn man glaubt, dass man auf der Ebene des Nervensystems eine Grenze zwischen dem Denken und Fühlen finden kann. Daher kann man mit einer Methode der funktionellen Bildgebung, etwa mit der Funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) keine scharfen Grenzen finden, die aufzeigen wo das Fühlen lokalisiert ist und wo das Denken lokalisiert ist. Solche Einheiten existieren lediglich auf der Ebene des menschlichen Bewusstseins, also auf der Ebene der Vorstellungen wie sie im Bewusstsein einer Person auf der Grundlage der Ideen entstehen. Auf der Ebene des Nervensystems kann man nur Bereiche lokalisieren, die je nach neuronaler Funktion schwerpunktmäßig stärker oder weniger stark aktiv sind und wie sie sich entsprechend durch bildgebende Befunde in sichtbaren Zonen mehr oder weniger stark darstellen. Tatsächlich abgegrenzte Einheiten im Sinn einer physisch abgegrenzten bildgebenden Einheit kann man jedoch nicht finden. Man wird sich also damit begnügen müssen, dass man durch die Methode der funktionellen Bildgebung z. B. psychische Phänomene nur besser erklären kann, und man sie dadurch jedoch nicht „physisch“ objektiv gültig bestimmen kann. Schließlich kann man neurophysiologisch betrachtet auch noch sagen, dass das Fühlen als Folge der neuronalen Aktivität entsteht, insofern hier in gewissen Regionen des Gehirns – insbesondere im basalen Bereich und in den Temporallappen – bestimmte neuronale Muster ablaufen, die mit gewissen Gefühlsqualitäten korrespondieren.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet wird das Fühlen dialektisch erkannt. Das Fühlen wird als abgegrenzte Einheit auf der Ebene der Ideen erkannt. Es handelt sich also bei dieser Einheit also um die Einheit einer Idee, und ist dies daher eine systematische Einheit, die auf der Ebene der Vorstellungen als der Begriff der Idee erscheint, wenn man gewisse psychische Phänomene durch den Bezug auf diese Einheit auffasst (vgl. mit Kant Zitat 7). Auf der Ebene der physischen Objekte, bzw. auf der Ebene der neuronalen Funktion gibt es keine abgegrenzte Einheit, die man finden und allgemein gültig „physisch“ bestimmen kann. Man kann daher keine abgegrenzte Einheit mit der Methode der funktionellen Bildgebung in Bezug auf das Fühlen oder in Bezug auf das Denken in Sinn einer bildgebenden Einheit finden. Abgegrenzte Einheiten gibt es lediglich auf der Ebene der menschlichen Denkens und Vorstellens. Erst durch das menschliche Denken und Auffassen der Dinge bzw. durch die Abstraktion und die Assoziation erscheinen einzelne abgegrenzte Begriffe im Bewusstsein einer Person. Auf der Ebene der neuronalen Funktion bzw. auf der Ebene der neuronalen Muster gibt es keine solche abgegrenzten Einheiten, und kann man daher auf der Ebene der neuronalen Funktion auch keine solchen abgegrenzten Einheiten finden.

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(letzte Änderung 02.05.2023, abgelegt unter Definition, fühlen, Medizin, Psyche, Psychiatrie, Psychologie, psychiatrischer Begriff, psychologischer Begriff)

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