Demenz – Objektivierung

Die psychiatrische Diagnose Demenz  kann man nicht objektivieren, weil die psychiatrische Diagnose Demenz durch den psychischen Befund – nämlich auf der Grundlage des psychischen Symptomenkomplexes – festgestellt wird.

Da man  einen psychischen Befund grundsätzlich nicht objektivieren kann, ist es auch nicht mögliche die Diagnose Demenz zu objektivieren.

Man kann nur, wenn man die psychiatrische DiagnoseDemenz bereits auf der Ebene der Vorstellungen, also auf der „Ebene der Ideen“ durch den psychopathologischen Befund subjektiv gültig festgestellt hat diese Diagnose durch biologische Befunde (etwa durch bildgebende Befunde der Computertomographie CCT, Magnetresonanztomographie MRT) erklären, aber diagnostisch bestimmen kann man sie dadurch nicht.

Man kann nämlich im Zweifelsfall nicht auf der „Ebene der Objekte“ objektiv gültig und damit allgemein gültig prüfen, ob die Diagnose Demenz zutreffend ist.

Es gibt keinen physischen Beweis auf dessen Grundlage allgemein gültig  entschieden werden kann, ob die Einheit Demenz zutreffend ist. Es handelt sich nämlich bei dieser Einheit um eine systematische Einheit.

Oder man kann auch sagen: es handelt sich bei der Diagnose Demenz in der Psychiatrie und in der Neurologie um eine phänomenologische Diagnose und nicht um eine ätiologische Diagnose bzw. nicht um eine körperlich bestimmbare Diagnose.

Man kann nur in zweiter Linie in der Regel körperliche Befunde ausfindig machen, die die psychiatrische Diagnose Demenz erklären. Man kann jedoch nicht schon aus einem körperlichen Befund, etwa aus einem bildgebenden Befund (CCT Bild, MRT Bild, fMRT Befunden) oder sonst einem körperlichen Befund erkennen, ob eine Demenz vorliegt oder nicht.

Die Erkenntnis ob eine demenzielle Störung (demenzielle Erkrankung) bzw. eine psychische Störung vom Schweregrad einer Demenz und damit eine Psychose vorliegt wird allein auf der Grundlage des psychiatrischen Befundes bzw. auf der Grundlage der Psychopathologie bzw. auf der Grundlage der Phänomenologie festgestellt.

Die körperlichen, physischen Befunde können diese Erkenntnis (Diagnose) nur zusätzlich untermauern, stützen und erklären und kann man das Auftreten dieser psychischen Störung durch derartige Befunde biologisch begründet verstehen.

Die Erkenntnis dass eine Demenz vorliegt gründet sich allein auf den psychischen Befund bzw. den klinisch psychiatrischen Befund denn es wird diese Erkenntnis nicht auf der Grundlage von körperlichen Befunden erlangt.

Man kann im Zweifelsfall nicht auf der Grundlage von irgend welchen körperlichen Befunden feststellen, ob eine Demenz vorliegt oder nicht. Demgemäß gründet sich die Diagnose Demenz auch wenn sie in der Neurologie festgestellt wird auf den psychischen Befund und gibt es daher keinen Unterschied zwischen der neurologischen Diagnose Demenz und der psychiatrischen Diagnose Demenz!

Die erhobenen körperlichen Befunde mögen für sich zwar objektive Befunde sein, die Erkenntnis, ob eine Demenz vorliegt resultiert jedoch nicht aus diesen objektiven Befunden. (Weiteres dazu auf Poster 6: Diagnosis in Psychiatry – the Role of Biological Markers – an investigation in the light of Immanuel Kant`s philosophy)

Da verschiedene Ursachen zu einer Demenz führen können, kann man primär allein auf der Grundlage des psychischen Befundes bzw. auf der Grundlage des psychiatrischen Befundes noch keine nähere Angabe über die Ursache der psychischen Störung „Demenz“ machen. Aus der Krankengeschichte (Anamnese) ergeben sich in der Regel jedoch Anhaltspunkte, die eine Schlussfolgerung auf die Ursache, bzw. auf den Typ der Demenz zulassen. Durch Zusatzuntersuchungen kann die psychiatrische Diagnose Demenz weiter abgeklärt werden. Genau kann man die Ursache der Demenz in der Regel allerdings nicht bestimmen. Man kann aus dem Symptomenkomplex bzw. aus dem klinischen Bild das vom Typ einer Demenz ist nicht erkennen was die Ursache dieser psychischen Störung ist. Eine körperliche Objektivierung im Sinne einer objektiven Überprüfung der Diagnose Demenz ist nicht möglich. (Weiteres dazu auf Poster 6: Diagnosis in Psychiatry – the Role of Biological Markers – an investigation in the light of Immanuel Kant`s philosophy)

Eine psychiatrische Diagnose kann generell nicht objektiviert werden.

Man kann im Zweifelsfall nicht objektiv feststellen, ob eine psychiatrische Diagnose zutrifft oder nicht zutrifft.

Man kann generell eine psychiatrische Diagnose nicht objektivieren. Man kann nicht körperlich, physisch abklären, ob eine psychiatrische Diagnose zutrifft oder nicht zutrifft. Im Zweifelsfall kann nicht auf der Grundlage von objektiven Kriterien entscheiden, ob eine gewisse psychische Störung vorliegt oder nicht. Diese Entscheidung kann allein auf der Grundlage von psychopathologischen Befunden getroffen werden. Daher kann man auch die Diagnose Demenz nicht objektivieren.

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet handelt es sich bei der diagnostischen Einheit Demenz um eine systematische Einheit im Sinne von Immanuel Kant bzw. beim Begriff Demenz um einen regulativen Begriff.

Wenn man in der psychiatrischen Praxis einen psychischen Symptomenkomplex vorfindet, der die Kriterien einer Demenz erfüllt, dann wird man diese psychische Störung unter dem Begriff Demenz auffassen (vgl. mit Kant Zitat 7).

Man gewinnt also die Diagnose Demenz in dem man durch das das Schema der Idee (vgl. mit Kant Zitat 7) die charakteristischen Merkmale erfasst und sieht zu, ob die aufgefundenen psychischen Phänomene den Kriterien der Kategorie genügen. Wenn dies der Fall ist, dann kann man das klinische Erscheinungsbild unter der entsprechenden Einheit auffassen. In diesem Sinne ist die psychiatrische Diagnose Demenz eine systematische Einheit um einen gewissen psychischen Symptomenkomplex durch den Bezug auf diese Idee aufzufassen. (vgl. mit Kant Zitat 7)

Karl Jaspers hat erkannt, dass es sich bei den psychiatrischen Ideen um Ideen im Sinne von Immanuel Kant handelt. (vgl. mit Jaspers Zitat)

Tatsächlich handelt es sich auch bei der psychiatrischen Diagnose Demenz um eine solche Idee bzw. eine solche systematische Einheit die lediglich eine bloße Idee ist (vgl mit Kant Zitat 8). Man kann nämlich diese (bloße) Idee nicht physisch bzw. körperlich überprüfen. Es ist im Zweifelsfall nicht möglich die Idee zu objektivieren. Wenn das klinische Erscheinungsbild typisch ist, dann werden in der Regel alle Fachleute mit der Diagnose Demenz übereinstimmen. Wenn das klinische Erscheinungsbild jedoch nicht typisch ist und daher der (regulative) Begriff nur fraglich zutreffend ist, dann gibt es keine Möglichkeit die (bloße) Idee bzw. die Diagnose Demenz objektiv zu überprüfen. Man kann also auch sagen: es handelt sich bei der psychiatrischen Diagnose Demenz um ein psychiatrisches Konzept mit dessen Hilfe man einen gewissen Symptomenkomplex unter dieser Idee auffasst.

Der tiefer liegende Grund warum man die Diagnose Demenz nicht objektiv überprüfen kann findet sich also in der Erkenntnisbasis. Weil es sich bei psychischen Phänomenen um Erkenntnisobjekte handelt die nicht physischer Natur sind kann man diese Diagnose nur auf der mentalen Ebene erfassen. Es handelt sich also beim Begriff Demenz um ein mentales Erkenntnisobjekt das uns nur als Gegenstand in der Idee zur Erkenntnis gegeben ist. (vgl. mit Kant Zitat 7)

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Weiteres zum Versuch der Objektivierung in der Psychiatrie, untersucht auf der Grundlage der Philosophie von Immanuel Kant in meinem Buch:

Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin

erschienen im April 2019 im Verlag tredition

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(letzte Änderung 31.07.2019, abgelegt unter Demenz, Objektivierung, Psychiatrie, Neurologie)

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