psychischer Befund – subjektive Evidenz

Ein psychischer Befund bzw. ein psychiatrischer Befund gründet sich auf subjektive Evidenz.

Ein psychischer Befund bzw. ein psychiatrischer Befund gründet sich nämlich auf psychische Phänomene, die im Bewusstsein einer Person in der Form der Begriffe der Phänomene erscheinen. Weil psychische Phänomene nur subjektiv gewiss erkannt werden können, kann auch ein psychischer Befund nur mit subjektiver Evidenz erkannt bzw. erlangt werden.

Die erkennende Person gelangt nämlich auf der Ebene ihres Bewusstseins bzw. auf der Ebene ihrer Vorstellungen zu einleuchtender Evidenz – und nicht zu augenscheinlicher Evidenz – falls eine Übereinstimmung auf der Ebne der Vorstellungen erreicht wird, etwa betreffend die Kriterien einer psychiatrischen Diagnose.

Die Evidenz ist also nur auf der Ebene der Vorstellungen gegeben und es ist nicht möglich auf der Ebene der „physischen“ Tatsachen bzw. auf der Ebene der „physischen“ Objekte eine allgemein gültige Evidenz zu erlangen. Objektive Evidenz ist nämlich nur gegeben, wenn sowohl auf der Ebene der (subjektiven) Vorstellungen und auf der Ebene der physischen Objekte (physischen Tatsachen) Evidenz gegeben ist. Dies ist aber bei einem psychischen Befund und auch bei einem psychopathologischen Befund nicht der Fall.

Daher ist ein psychischer Befund bzw. ein psychopathologischer Befund und damit ein psychiatrischer Befund nicht objektivierbar. Es nicht möglich eine psychologische oder eine psychiatrische Idee am Probierstein der Erfahrung zu prüfen (vgl. mit Kant Zitat 10).

Karl Jaspers hat erkannt, dass es sich bei den Ideen in der Psychiatrie um (bloße) Ideen im Sinne von Immanuel Kant handelt. (vgl. mit Jaspers Zitat)

Erkenntnistheoretisch bzw. philosophisch betrachtet handelt es sich bei einer psychologischen bzw. bei einer psychiatrischen Idee um eine bloße Idee, die nur subjektiv evident auf der Ebene der Vorstellungen erkannt werden kann. (vgl. mit Kant Zitat 4)

Daher kann man in der Psychiatrie (Psychologie, Psychotherapie) auf der Grundlage von Ideen nur beschränktes Wissen erlangen. Oder man kann auch sagen, dass man in der Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie) nur relatives Wissen erlangen kann. Im Gegensatz dazu kann in der körperlichen Medizin, dort wo Erkenntnisse auf der Grundlage von objektiven Befunden festgestellt werden, objektives Wissen und damit allgemein gültiges bzw. absolutes Wissen  erlangen.

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(letztes update 2.7.2013, abgelegt unter Evidenz, Befund, Psychiatrie)

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