objektiver Befund

Ein objektiver Befund ist ein Befund, der durch ein Objekt bestimmt ist.

Daher ist ein objektiver Befund ein allgemein gültiger Befund, weil er auf Fakten beruht (vgl. mit Kant Zitat 9).

Im Gegensatz zum objektiven Befund ist ein subjektiver Befund nicht nur durch ein Objekt bestimmt, sondern vom erkennenden Subjekt abhängig (vgl. mit Kant Zitat 9 ).

Ein Befund ist in der Heilkunde objektiv gültig, wenn er sich auf ein Erkenntnisobjekt gründet, das allgemein gültig festgestellt werden kann. Das heißt ein solcher Befund ist allgemein gültig, wenn er sich auf ein demonstrierbares Objekt gründet, weil in diesem Fall die entscheidenden Kriterien durch das Objekt bestimmt sind bzw. die entscheidenden Kriterien im Objekt gelegen sind und daher die relevanten Urteile untereinander übereinstimmen (vgl. mit Kant Zitat 9 ).

Falls ein Befund sich auf ein Erkenntnisobjekt gründet, das nicht als Gegenstand schlechthin (im Sinne von Immanuel Kant) und daher nicht als faktische Einheit gegeben ist, sondern das uns nur auf der Ebene der Vorstellungen/Ideen und damit nur als Gegenstand in der Idee geben ist (vgl. mit Kant Zitat 7), dann gründet sich dieses Wissen auf die systematische Einheit (der Idee) bzw. auf den Begriff der Idee (vgl. mit Kant Zitat 7).

In einem solchen Fall kann ich in der Diagnostik nur einen subjektiven Befund (vgl. mit Kant Zitat 7 und mit Kant Zitat 9) erheben, wohingegen im zuvor genannten Fall ein objektiver Befund erhebbar ist.

Ein objektiver Befund gründet sich entweder auf ein physisches Objekt oder auf eine Zahl oder auf ein allgemein gültig feststellbares Symbol, etwa einen digitalen Zustand: (1) oder (0) (vgl. mit Kant Zitat 7).

Im Gegensatz dazu hat ein subjektiver Befund, soweit er nicht objektivierbar ist, keinen direkten Bezug zu einem körperlichen bzw. zu physischen Objekt respektive zu einem demonstrierbaren Objekt (vgl. mit Kant Zitat 9). Es gibt in einem solchen Fall also keinen allgemein gültigen Beweis.

In der Medizin gründet sich ein objektiver Befund direkt oder indirekt auf ein körperliches Objekt bzw. das Zeichen eines körperlichen Objekts bzw. auf Fakten – die vorzeigbar sind. So ist zum Beispiel ein Röntgenbild, das die Bruchlinie eines Knochens zeigt ein objektiver Befund. Desgleichen ist ein abnormer Laborbefund, etwa ein Blutbefund in Bezug auf ein Leberenzym ein objektiver Befund. Hingegen können körperliche Schmerzen – so wie psychische Phänomene wie diese  in  der Psychologie oder in der Psychiatrie diagnostiziert werden – nur auf der Ebene der Ideen, also nur auf der mentalen Ebene und daher nur subjektiv gültig durch den Begriff der Idee erkannt und diagnostisch bestimmt werden. (vgl. mit Kant Zitat 7)

Ein objektiver Befund wird auf der Grundlage von objektiver Evidenz erkannt, im Gegensatz dazu wird ein subjektiver Befund auf der Grundlage von subjektiver Evidenz erkannt.

Unter Umständen findet man in der Diagnostik in der Medizin Zusatzbefunde durch die man den objektiven Befund noch besser erklären kann. Der objektive Befund beruht jedoch nicht auf diesen Zusatzbefunden, sondern es gründet sich die Objektivität allein auf das Objekt.

Weil ein objektiver Befund objektiv gewiss ist, handelt es sich dabei um allgemein gültiges Wissen bzw. um objektives Wissen.

In der Diagnostik gibt es allerdings Grenzfälle – weiteres dazu in meinem Buch:

Diagnostik, Klassifikation und Systematik in Psychiatrie und Medizin

erschienen im April 2019 im Verlag tredition

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(letzte Änderung 20.08.2019, abgelegt unter Befund, Begriff, Beweis, Definition, Diagnostik, Diagnostizieren, Erkenntnis, Gesundheit, Gutachten, Krankheit / gesundheitliche Störung, Medizin, Objekt, Objektivierung, Objektivität, Philosophie, Wissen, Wissenschaft)

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