relativistisch

Eine Idee, die nur auf der Ebene der Vorstellungen bestimmt werden kann, ist immer nur relativ gültig bzw. sie ist nur  regulativ.

Daher sollte man den Begriff einer solchen Idee nur relativistisch verwenden (vgl. mit Kant Zitat 3a).

Ideen sind primär immer nur relativ und daher nicht absolut gültig, daher sollte man eine Idee immer nur relativistisch verwenden.

Zum Beispiel ist eine psychologische Idee oder eine psychiatrische Idee immer nur relativ gültig, und man sollte daher eine solche Idee nur relativistisch verwenden (vgl. mit Kant Zitat 4).

Nur falls sich erweist, dass die Idee auf der Ebene der Objekte also durch Fakten allgemein gültig überprüft werden kann, nur dann ist diese Erkenntnis objektiv gültig und damit allgemein gültig.

In einem solchen Fall kann die Idee auf ein allgemein gültig bestimmbares Erkenntnisobjekt zurückgeführt und auf dieser Grundlage allgemein gültig bestimmt werden (vgl. mit Kant Zitat 7) – und damit ist diese Vorstellung bzw. diese Idee absolut bzw. objektiv gültig und damit allgemein gültig (vgl. mit Kant Zitat 9).

Zum Beispiel ist eine Verdachtsdiagnose vorerst nur fraglich gültig, erst wenn sich erweist, dass die vermutete Diagnose eine tatsächlich bestimmbare Diagnose ist – nur dann ist diese Diagnose (Vorstellung / Idee) – die man in diesem Erkenntnisstadium eigentlich nicht mehr als Idee bezeichnet – sondern als Faktum –  absolut gültig, sonst ist eine Idee immer nur relativ gültig.

Zum Beispiel ist die Verdachtsdiagnose: „Verdacht auf Herzinfarkt“ solange die Idee nur durch den Symptomenkomplex bestimmt ist nur relativ gültig – wenn dann jedoch die objektiv nachgewiesen Enzymwerte in Verbindung mit den EKG Zeichen vorliegen, dann ist das Faktum – der „Herzinfarkt“ – allgemein gültig bestimmt – und man spricht sodann vom manifesten Herzinfarkt.

Eine Erkenntnis die sich auf eine Referenzidee bzw. auf ein Konzept bezieht, das nicht bewiesen werden kann, sollte man immer nur relativistisch verwenden. Eine solche Idee ist immer nur relativ gültig.

Das heißt die erlangte Erkenntnis (Vorstellung) stimmt mit der Idee – mit der sie verglichen wird – mehr oder weniger überein. In diesem Sinn ist die erlangte Erkenntnis (Idee) im Vergleich zur Referenzidee relativ gültig. Eine solche Vorstellung ist also mehr oder weniger gültig.

Viele unserer Erkenntnisse beziehen sich auf Ideen, die wir in unserer Vorstellung erlangen, in dem wir die erlangte Idee mit einer Referenzidee vergleichen. Zum Beispiel ob jemand „depressiv“ ist, oder ob dies nicht der Fall ist, ob jemand traurig ist oder nicht usf.

Wir vergleichen das erlangte Bild bzw. in der Medizin und in der Psychiatrie das klinische Erscheinungsbild mit dem Ideal, also mit der (subjektiven) Referenzidee. Eine solche Erkenntnis ist immer nur relativ gültig. Nur wenn sich die Erkenntnis auf ein demonstrierbares Objekt bezieht und dieses Objekt gefunden und nachgewiesen werden kann – nur dann bzw. ab diesem Zeitpunkt ist die Erkenntnis absolut gültig. Man spricht dann allerdings auch nicht mehr von einer Idee, sondern von einem Faktum bzw. kann man in diesem Fall sagen, dass man das Faktum durch die Idee gefunden hat.

Wir können viele unserer Erkenntnisse nur relativ und nicht absolut erkennen. Wir können daher sehr oft etwas nur relativ wissen und nicht absolut wissen.

Daher sollte man eine Idee relativistisch verwenden (vgl. mit Kant Zitat 4).

Wird dies nicht beachtet und wird eine erlangte Vorstellung (Idee) irrtümlicherweise als absolute bzw. als objektive Erkenntnis angesehen, dann gerät man in ewige Widersprüche und damit in Streitigkeiten (vgl. mit Kant Zitat 3) bzw. in Antinomien (vgl. mit Jaspers Zitat).

In der  Medizin kann man oftmals nur relatives Wissen erlangen. Manchmal kann man in der Medizin allerdings absolutes Wissen erlangen. Eine objektive Erkenntnis in der Medizin ist absolut gültig. Oftmals ist allerdings auch in der körperlichen Medizin eine Erkenntnis nur subjektiv gültig und damit nur relativ gültig. Nur wenn die Erkenntnis sich auf ein real existentes Objekt gründet, und auf dieser Basis objektiv gültig bestimmt werden kann – nur dann handelt es sich dabei um objektives Wissen – und wird daher ein solcher Sachverhalt von verschiedenen Personen gleich erkannt. In einem solchen Fall ist die Erkenntnis nämlich unabhängig vom Subjekt, weil die entscheidenden Kriterien im Objekt gelegen sind (vgl. mit Kant Zitat 9).

Ein Erkenntnisobjekt das uns nur in der Vorstellung (Idee) als Erkenntnisobjekt gegeben ist, ist immer nur relativ gültig, und sollte daher der Begriff einer solchen Idee immer nur relativistisch verwendet werden.

In der Psychiatrie (Psychologie, Psychotherapie) sind wir mit Erkenntnisobjekten befasst, die uns nur als mentale Erkenntnisobjekte gegeben sind vgl. mit Kant Zitat 7). Psychische Phänomene und damit auch psychiatrische Diagnosen sind uns nur als mentale Erkenntnisobjekte und nicht als real existente Objekte zur Erkenntnis gegeben.

Eine solche Erkenntnis ist daher immer nur relativ gültig und sollte man daher eine solche Idee immer nur relativistisch verwenden (vgl. mit Kant Zitat 4).

Die Erkenntnisbasis in der Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie)  hat zur Folge, dass man in der Psychiatrie (Psychologie und Psychotherapie) nur relatives Wissen erlangen kann.

Relatives Wissen ist beschränktes Wissen. Wir wissen über eine solche Sachen einiges, aber wir wissen nicht alles. Daher ist relatives Wissen beschränktes Wissen.

Man kann, wie Karl Jaspers gesagt hat in Bezug auf solche Ideen nur angenähertes Wissen erlangen, das Ganze als Idee können wir nicht erreichen (vgl. mit Jaspers Zitat).

Ein Sachverhalt entspricht einem Ideal mehr oder weniger. Daher sagt Karl Jaspers, dass wir uns dem Ganzen als Idee nur durch das Schema der Idee nähern können (vgl. mit Jaspers Zitat).

Man kann z.B. durch eine psychiatrische Kategorie – die das Schema der psychiatrischen Idee ist – sich dem Ideal – als dem Ganzen als Idee nur nähern. Ein konkreter Fall entspricht dem Schema nur relativ aber nicht absolut. Auch das Schema entspricht dem Ideal nur angenähert.

Wenn man sagt: jemand ist „depressiv“, so ist die Person tatsächlich nur mehr oder weniger „depressiv“.  Auch können wir den Begriff „depressiv“ durch die entsprechende Kategorie nur angenähert definieren.

Oder: die Diagnose Schizophrenie ist passend wenn das klinische Erscheinungsbild entsprechend ist, wenn sich der Zustand gebessert hat und die charakteristischen Symptome und Phänomene nicht mehr vorhanden sind, dann ist der Begriff nicht mehr passend, dann sollte man den Begriff nicht mehr verwenden. In diesem Sinne ist der Begriff bzw. das psychiatrische Konzept relativ gültig und nicht absolut gültig.

Wir denken oftmals auf einem Kontinuum.

Etwas entspricht einem Ideal mehr oder weniger. Wir sagen z.B: etwas entspricht einem Ideal fast gar nicht, oder es entspricht dem Ideal relativ gut. Im einen Fall befinden wir uns auf dem Kontinuum mehr auf der einen Seite, also in der Nähe des einen Pols, in einem anderen Fall wieder mehr auf der anderen Seite, also auf der Seite des anderen Pols. In diesem Sinne erlangen wir in vielen Bereichen nur relatives Wissen in Bezug auf die angewandte Idee.

Wir haben eine Idee (Vorstellung) und wir vergleichen, ob der konkrete Fall der Idee entspricht, in welchem Ausmaß er der Idee entspricht, und demgemäß verwenden wir einen Begriff oder wir verwenden ihn nicht. Die Verwendung des Begriffs ist also relativ und nicht absolut gültig.

In diesem Sinne sollten wir die Begriffe relativistisch verwenden.

Man kann daher in der Psychiatrie (Psychologie, Psychotherapie) Erkenntnisse nur in Bezug auf einen Typus erlangen – wie dies ebenfalls Karl Jaspers erkannt hat (vgl. mit Jaspers Zitat).

Man kann also in Bezug auf viele Dinge nur relatives Wissen erlangen. Wir erlangen dieses Wissen  durch den Vergleich von Vorstellungen (Ideen) auf der Ebene unseres Bewusstseins bzw. auf der Ebene unseres Denkens.

Weil dieses Wissen nur relativ zutreffend ist, sollten wir die entsprechenden Ideen, insbesondere die Ideen in der Psychiatrie (Psychologie, Psychotherapie) nur relativistisch verwenden (vgl. mit Kant Zitat 4).

Überhaupt sollte man Ideen, soweit sie sich nicht auf erwiesene Tatsachen beziehen nur relativistisch verwenden (vgl. mit Kant Zitat 3a).

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(letzte Änderung 19.01.2020, abgelegt unter: Diverses, philosophische Begriffe, Diagnostik, Relativität)

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