Nutzen einer nicht beweisbaren Theorie – Nutzen der regulativen Prinzipien

Eine Theorie, die nicht beweisbar ist, ist in dem Maße von Nutzen, wie sie uns hilft einen Sachverhalt zu verstehen und zu erklären.

Dadurch können wir nützliche Handlungsanleitungen gewinnen.

Dies betrifft alle Bereiche des menschlichen Lebens.

In der körperlichen Medizin hat man z.B. auf der Grundlage von nicht beweisbaren Theorien wie sie den  syndromalen Diagnosen zu Grunde liegen diverse Behandlungsmethoden und Möglichkeiten entdeckt (z.B. die verschiedenen Migränemittel).

In gleicher Weise hat man auch in der Psychiatrie auf der Grundlage von nicht beweisbaren Theorien Behandlungsmethoden und Behandlungsmöglichkeiten entdeckt. So hat man beispielsweise auf der Grundlage der Vulnerabilitätstheorie neue und verbesserte Formen der Behandlung bei psychotischen Störungen vom Typ der Schizophrenie entdeckt bzw.entwickelt. Oder man hat auf der Grundlage der nicht physisch überprüfbaren psychiatrischen Konzepte bzw. auf der Grundlage der  psychiatrischen Diagnosen die verschiedenen Psychopharmaka (z.B. die Antidepressiva, die Neuroleptika, die Tranquilizer, die Stimmungsstabilisierenden Mittel usf.) entdeckt.

Auch in der Psychotherapie hat man auf der Grundlage von nicht beweisbaren Theorien neue Behandlungsformen entdeckt und in die Therapie eingeführt. So sind beispielsweise als Folge der psychoanalytischen Theorien und der Theorien der Verhaltenstherapie neue Methoden in die Behandlung von psychischen Störungen eingeführt worden, da man durch solche Theorien psychische Zusammenhänge auf eine neue Art und Weise verstehen und erklären konnte.

Sowohl in der Schulmedizin, wie auch in der Alternativmedizin/Komplementärmedizn und Psychosomatik sind also auf der Grundlage von solchen nicht überprüfbaren Theorien neue Behandlungsmethoden entwickelt und in die Heilkunde eingeführt worden.

Je nach Sachverhalt sind alle diese Theorien mehr oder weniger nützlich, nur sollte man bei der Anwendung und Interpretation einer solchen Theorie sich der Relativität und damit auch der beschränkten Gültigkeit einer solchen Erkenntnis bewusst sein. Das heißt man sollte eine solche Idee richtig, nämlich regulativ bzw. relativistisch verwenden (vgl. mit Kant Zitat 3a)

Das bedeutet, dass ein solche Theorie nur relativ gültig ist und nicht absolut gültig ist. Man kann durch eine solche Theorie nur angenähertes bzw. nur beschränktes Wissen erlangen. (vgl. mit Jasper Zitat 2)

Das heißt man soll sehr wohl der Natur nach allen möglichen Prinzipien der Einheit nachgehen. (vgl. mit Kant Zitat 2)

Die nicht beweisbaren Erkenntnisse soll man aber nicht missverstehen und sie für konstitutive Prinzipien ansehen, weil dies sonst zu ewigen Widersprüchen und Streitigkeiten führt. (vgl. mit Kant Zitat 3) (vgl. auch  mit Jaspers Zitat)

Immanuel Kant hat aufgezeigt, dass es sich bei gewissen Prinzipien (vgl. Kant Zitat 2) um regulative Prinzipien handelt (vgl. mit Kant Zitat 26).

Diese regulativen Prinzipien sind systematische Einheiten um die Vielfalt der Erscheinungen gemäß diesen Einheiten aufzufassen. Weil diese Einheiten/Prinzipien sich gegenseitig definieren und gegenseitig „regeln“ macht es Sinn sie als regulative Prinzipien zu bezeichnen.

So sind z.B. in der Psychiatrie die psychologischen Theorien und die biologischen Theorien, oder in der Medizin die nicht beweisenbaren medizinischen Theorien regulative Prinzipien.

All diese Theorien sind sehr wertvoll und nützlich, wenn man dabei nur nicht übersieht, dass es dabei nicht um konstitutive Prinzipien handelt, weil dieses Missverständnis ansonsten umgehend zu ewige Widersprüchen und Streitigkeiten führt falls man diese Konzepte nicht richtig verwendet. (vgl. mit Kant Zitat 3).

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(letzte Änderung 01.09.2019, abgelegt unter: Medizin, Alternativmedizin Psychiatrie, Prinzip, regulatives Prinzip, Theorie)

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