Psychiater Psychotherapie

Dr. med. Othmar Mäser

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Psychiater Psychotherapie

Dr. med. Othmar Mäser

Auf dieser Seite finden Sie von mir verfasste Beiträge zum Themenbereich: Hypnose, Hypnotherapie bzw. Therapie in Trance.


Einleitung zur Hypnotherapie


Beim Wort Hypnose denken die meisten Menschen an Bühnenhypnose.  Bei der Bühnenhypnose lädt ein Hypnotiseur – an das Publikum gewandt – Personen ein, zu ihm auf die Bühne zu kommen um sich “hypnotisieren” zu lassen.

Personen, die sich dazu entschieden haben auf die Bühne zu kommen, sind – egal ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht – voller Erwartung die “Ansagen” des Hypnotiseurs zu hören und diese umzusetzen – denn wer würde schon gerne auf die Bühne gehen um sich dort zu blamieren.

Es besteht daher bei der Bühnenhypnose eine Sondersituation, die dazu  prädestiniert, das zur Umsetzung zu bringen, was der Hypnotiseur umsetzen will. Ein Spektakel, welches vom Publikum erwartet wird und welches – von den sich gerne darstellenden Personen – im ureigensten Interesse bereitwillig umgesetzt wird. Die Personen, die auf die Bühne kommen, sind also, ebenso – wie der Hypnotiseur – am Gelingen der Vorführung interessiert – auch wenn sie sich dessen vielleicht gar nicht bewusst sind.

Bei der therapeutischen Hypnose, besteht eine gänzlich andere Situation.

Der Patient hat ein Problem, kommt zum Therapeuten und hofft, dass sein Problem gelöst wird bzw. hofft er dass seine gesundheitliche Störung geheilt wird.

Die Grundsituation ist also eine ganz andere.

Es gibt weder ein Publikum, noch eine Show, noch ein Spektakel und vor allem – es soll etwas erreicht werden -und zwar etwas was nicht nur für kurze Zeit auf einer Bühne „funktioniert“ – sondern erwartet sich der Patient berechtigt, dass durch die Therapie eine anhaltende Besserung bzw. wenn möglich die Heilung von seinen Beschwerden erreicht wird.

In der Zeit als Sigmund Freud den bekannten Pariser Arzt und Klinikleiter Charcot aufsuchte, um von diesem etwas über Hypnose zu lernen, war es weitgehend noch so, wie bei der Bühnenhypnose. Der die Hypnose ausübende Klinikleiter Charcot hatte eine Sonderposition inne. Seine Autoritätsposition bewirkte, dass die Patienten, die für die Hypnosebehandlung geeignet waren, leicht das zur Umsetzung brachten, was er ihnen suggerierte und es ist daher nicht sonderlich verwunderlich, dass er sensationelle Vorführungen mit den Patienten machen konnte.

Diese Art von direktiver Hypnose wurde aus verschiedenen Gründen zwischenzeitlich im therapeutischen Bereich verlassen bzw. wäre sie heute mit aufgeklärten und kritischen Patienten auch gar nicht mehr möglich. Die klassische Form der Hypnose ist inzwischen durch andere, modernere Hypnosetechniken bzw. Hypnotherapiemethoden ersetzt worden. Man spricht daher heute meist nicht mehr von „Hypnose“, sondern von Hypnotherapie bzw. „Therapie in Trance“.

Bei der Hynotherapie bzw. Therapie in Trance wird die Person zwar in gleicher Weise in einen – vom Wachbewusstsein abweichenden – besonderen Bewusstseinszustand – eben den Zustand der Trance – geführt. Dies wird nach den heutigen Methoden jedoch nicht so direktiv – wie dies bei der klassischen Hypnose der Fall war –  gemacht – sondern wird die Person vielmehr auf verschiedene Arten und Weisen angeleitet – um in den Zustand der Trance zu gelangen.

Je nach Verständnis, Methode und Stil des Therapeuten werden Ansagen, bzw. Anleitungen und Anweisungen – auf mehr direkte oder indirekte – Art und Weise gegeben und wird gleichzeitig auch die Eigendynamik genützt, wie sie sich im Rahmen der individuellen Trance entwickelt.

Wesentliche Neuerungen in der Hypnotherapie gehen auf den amerikanischen Psychiater Milton Erickson zurück.

Trance ist ein eigenartiger Zustand – man kann sagen es ist ein „offener“ Bewusstseinszustand. In diesem Zustand sind wir viel „offener“ und flexibler als im normalen Wachbewusstseinszustand.

Es handelt sich dabei um einen Bewusstseinszustand wie er im Vorstadium des Einschlafens erreicht wird bzw. wie er durchlaufen wird wenn wir einschlafen.

Trance ist ein Zustand, den wir – wenn auch nicht bewusst, im Prinzip daher alle aus eigener Erfahrung kennen. Es ist ein psychischer Zustand, der je nach Situation auch spontan am Tag in Ruhephasen auftreten kann und vor allem vor dem  Einschlafen oder Tagträumen auftritt.  In einem solchen Bewusstseinszustand befinden wir uns zwischen “innen” und “außen” orientiert. Es ist dies ein Zustand in dem in uns Erinnerungen hochkommen, von diesem und von jenem, die sich spontan fortlaufend entwickeln. In einem solchen Bewusstseinszustand haben wir einen wesentlich besseren Zugang zum eigenen “Speicher”, zum eigenen Gedächtnis, zu eingespeicherten Erinnerungen. In einem solch „offenen“ Zustand sind wir auch wesentlich kreativer als im normalen Wachheitszustand. Das heißt: es werden uns in einem solchen Zustand leichter Zusammenhänge bewusst, die uns sonst nicht bewusst würden. Daher finden wir in einem solchen Zustand leichter Antworten auf Fragen, die uns latent schon beschäftigen, zu denen uns jedoch bis dahin noch nichts eingefallen ist. Dabei spielt allerdings auch die vertrauensvolle Atmosphäre eine wesentliche Rolle, wie sie im günstigen Fall besteht.

Dies ist einer der wesentlichen Gründe warum Hypnotherapie therapeutisch effektiv sein kann und therapeutisch wirksam genützt werden kann.

Ein anderer Grund warum Hypnotherapie therapeutisch genützt werden kann, ist der Folgende:

Nicht wenige unserer gesundheitlichen Störungen basieren wahrscheinlich auf unvorteilhaften bzw. ungesunden neuronalen Mustern , die wir irgendwie und irgendwann im Laufe unseres Lebens gelernt bzw. erworben haben. Solche ungesunden Muster verursachen in vielerlei Hinsicht psychische und körperliche Spannungen, die sich ihrerseits in Form von Symptomen und Beschwerden bemerkbar machen. Das Problem dabei ist, dass diese unvorteilhaften Muster die Tendenz haben fortbestehen, und die natürliche Heilung so gesehen oftmals nicht in Gang kommt, obwohl in unserer Natur bzw. in unserer natürlichen Anlage die Heilungstendenz vorhanden ist. Das therapeutische Ziel besteht nun darin diese „gestörten“, ungesunden Muster wieder loszuwerden. Es ist also eine Art „Dekondizionierung“ erfordert. Um diese natürliche Dekonditionierung zu befördern und in Fluss zu bringen ist die Hypnotherapie eine geeignete Methode, wenn sie richtig angewandt wird. Es können also durch Hypnotherapie Vorgänge bzw. Prozesse befördert werden, wie sie aus der Meditation bekannt sind.

Da es sich bei gestörten neuronalen Mustern oftmals um Störungen auf einer Ebene handelt, die nicht mehr durch sprachliche Intervention effizient beeinflusst werden kann, bewirkt die Besprechung der „Störung“ und die Besprechung der vermuteten zu Grunde liegend gedachten Ursachen in der Praxis sehr wenig. Selbst wenn also die Auslösersituation der „Störung“ bekannt ist, kann deren bewusste Besprechung und „Bearbeitung“ in der Psychotherapie oftmals wenig bewirken.

Bei solchen Sachverhalten eignen sich besonders therapeutische Verfahren, die „tiefer liegende“ Schichten erreichen. Dazu zählen nicht-sprachgebundene Psychotherapieverfahren, etwa körperorientierte Therapieverfahren, oder eben auch die Hypnotherapie, wenn sie entsprechend angewandt wird.

Es kommen dadurch Vorgänge auf der Gefühlsebene und der körperlichen Ebene in Gang, wie sie im normalen Wachbewusstseinszustand und auch im Nachtschlaf nicht, oder jedenfalls nicht ausreichend in Gang in kommen.

Grundsätzlich treten in der „Therapie in Trance“ (= Hypnotherapie) die selben psychischen Phänomene auf, wie sie im “Tagtraum”, in der „Psychoanalyse“, in der klassischen “Hypnose” und auch in anderen Psychotherapiemethoden auftreten. Im Detail gibt es allerdings Unterschiede.

Wer mit Meditation Erfahrung hat, wird mir zustimmen, dass auch hierbei psychische Zustände und Phänomene auftreten, wie sie aus der „Therapie in Trance“ bekannt sind. Weiteres dazu finden Sie auf der Seite Medizin-Psychotherapie-Yoga-Meditation .

Hypnotherapie bei chronischen Schlafstörungen


Als Folge von wiederholt aufgetretenen Schlafstörungen wartet man ängstlich ob man einschlafen kann oder nicht. Das heißt man verliert die Gelassenheit und das Selbstvertrauen und man wartet ängstlich und angespannt ob der Schlaf kommt. Gerade durch diese ängstliche Anspannung bleibt man wach und stellt sich der ersehnte Schlaf nicht ein.

Dieses ängstlich, angespannte Warten ist das Problem.

Durch Hypnotherapie kann man auf sehr elegante Art und Weise die natürliche Fähigkeit, loszulassen und zu sich entspannen befördern. Es wird also in der Hypnotherapie etwas reaktiviert was man früher natürlicherweise gekonnt und getan hat – damit stellt sich dann der natürliche Schlaf wieder ein.

In der Regel genügen schon einige Sitzungen.

Je nach persönlichen Gegebenheiten sind natürlich darüber hinaus auch noch andere Umstände und individuelle Gegebenheiten in der Therapie zu berücksichtigen.

Hypnotherapie bei Angststörungen


Eine Angststörung kann aufgrund von verschiedenen Ursachen auftreten. Es sollte daher zuerst abgeklärt werden um was für eine Angststörung es sich handelt bevor eine Psychotherapie begonnen wird.

Je nach Ursache der Angststörung ist eine entsprechende Therapie erforderlich. Es kann also nicht jede Angststörung allein psychotherapeutisch erfolgreich behandelt werden.

Bei psychotherapeutisch behandelbaren Angststörungen ist es meistens so, dass die Person aufgrund eines besonderen Erlebnisses oder im Laufe der Zeit ein Vermeidungsverhalten entwickelt hat.

Die Person hat gelernt welche Situationen bei ihr Angst auslösen und vermeidet es daher in solche Situationen hineinzugeraten.

Daher entstehen solche Ängste wie Platzangst, Angst vor dem Betreten von Kaufhäusern, Angst vor Prüfungen etc.

Natürlich gibt es Situationen die Jedermann/Frau aus guten Gründen vermeiden soll – wenn jemand jedoch eine unverhältnismäßige Angst und Befürchtungen entwickelt werden, so wird die Lebensqualität und Handlungsfähigkeit dadurch stark eingeschränkt.

In der Psychotherapie geht also darum eine adäquate Umgangsform mit der ängstigenden Situation zu entwickeln und die Situation als solche dann auch erfolgreich durchzustehen.

Hypnotherapie ist dazu eine gut geeignete Methode, weil sie verschiedene, den persönlichen Erfordernissen angepasste Möglichkeiten bietet. Viele Personen sind überfordert, wenn sie direkt mit der Angstursache konfrontiert werden. Es empfiehlt sich daher eine indirekte, schrittweise „Annäherung“ an die angstauslösende Ursache, – was hypnotherapeutisch sehr gut gemacht werden kann. Man lässt die Person z.B. die „Ursache“ aus der „Ferne“ anschauen, sie gewöhnt sich daran (adaptiert sich), kann die Angst in diesem Ausmaß aushalten usf. Die positive Erfahrung entzieht der Angst den „Boden“ und die „Angst vor der Angst“ bildet sich allmählich zurück. Der zweite große Vorteil dieser Methode liegt darin, dass das Angsterleben konkret (in der Vorstellung) erlebt und durchlebt werden kann, also gleichsam ein „Trockentraining“ (in der Vorstellung) möglich ist. So kann die Person Schritt für Schritt die Angst bewältigen in dem sie die Erfahrung macht „es geht ich kann die Situation durchstehen“. Dankbare Anwendungsfälle sind zum Beispiel die relativ häufig vorkommende Tunnelangst (die Angst mit einem Auto durch einen Tunnel zu fahren), Höhenangst oder Platzangst (die Angst über einen offenen Platz zu gehen) oder an Orte zu gehen wo viele Menschen sind (Angst vor Einkaufszentren). Natürlich muß, – wie schon eingangs gesagt – in jedem Fall unterschieden werden um was für eine Angststörung es sich handelt. Oftmals entstehen die Angststörungen auf der Grundlage eines nervlichen Erschöpfungszustandes. Nicht selten hat dieser bereits das Ausmaß einer depressiven Störung erlangt. In solchen Fällen hatte die Person früher überhaupt kein solches Angstproblem. In einem solchen Fall ist natürlich primär nicht eine Psychotherapie durchzuführen (und würde diese vorhersehbar auch nicht erfolgreich sein), sondern steht in diesem Fall primär die Behandlung der Depression mit spezifischen Medikamenten im Vordergrund. Wenn z.B. nach weitgehend erfolgreicher Behandlung der depressiven Störung noch übermäßige Ängste der einen oder anderen Art bestehen so kann dann allerdings eine entsprechende Psychotherapie angezeigt sein.

Hypnotherapie zur Förderung der Entspannung und Änderung von „eingefahrenen“ Mustern


Wir alle haben unsere gewohnten und eingefahrenen Muster.

Jedoch nicht alles was wir in unserem Leben gelernt und uns angewöhnt haben hat sich bewährt. Manches sollte weiterentwickelt werden bzw. manches sollten wir auch wieder los werden.   Das heißt wir sollten aus unseren Lebenserfahrungen lernen und gewisse Dinge auch wieder verändern. Nur das ist leichter gesagt als getan.

Da uns dieses Lernen also nicht immer leicht gelingt und wir leicht in die Gefahr kommen die selben Verhaltensweisen (Muster) immer wieder an den Tag zu legen und wir möglicherweise infolge dieser „eingefahrenen“ Muster in Probleme geraten haben wir einen tatsächlichen Veränderungsbedarf bzw. Lernbedarf.

Das erste was notwendig ist um hier eine Veränderung einzuleiten ist, dass wir herausfinden was verändert werden sollte. Gerade das ist in der Trance besonders gut möglich. Natürlich erlangen wir auch im so genannten Wachbewusstsein zur einen oder anderen Erkenntnis. Auch im Nachtschlaf gewinnen wir manche Erkenntnisse. Zum Beispiel ist uns beim Aufwachen klar was wir anders machen sollten.

Besonders kreativ und findig sind wir jedoch im Halbschlaf und in der Trance.

In diesem Zustand in dem wir besonders „offen“und kreativ sein können fallen uns die „Lösungen“ am leichtesten ein.

Ein Zweites ist das Folgende: Viele Neuerungen und Veränderungen finden deswegen nicht statt, weil uns gewisse „Dinge“ daran hindern, dass sie uns einfallen. Mit anderen Worten hier wirkt das so genannte „Unbewusste“ infolge von „Komplexen“ (von psychischen Mustern), dass uns diese Dinge einfallen bzw. bewusst werden.

Diese Dinge herauszufinden ist also ein Teil der „Hausaufgabe“ und die Erfahrung zeigt, dass man diese „Hausaufgabe“ in der Trance gut lösen kann – falls man bei der Lösung dieser „Hausaufgabe“ allein nicht weitergekommen ist.

Das Dritte ist, dass manche Erlebnisinhalte und Muster so tief „eingefahren sind“, dass sie uns auf der gedanklichen (sprachlichen) Ebene gar nicht mehr bewusst sind und und auch in der Therapie (und Trance) nicht (gedanklich in Worten) bewusst werden sondern, dass davon nur noch Spuren auf der körperlichen Ebene im Sinne von Verspannungen, Verkrampfungen und dergleichen vorhanden sind –  also im Sinne von sogenannten Somatisierungen (griechisch soma = Körper). Es sind also die „Gedächtnisspuren“, die Spuren der Erfahrung im Körper (in neuronalen Mustern und Reaktionsweisen) zurückgeblieben.

Wenn wir nun in den Zustand der Trance (oder den Halbschlaf vor dem Einschlafen) eintreten so machen wir oftmals die Erfahrung, dass derartige „aufgestaute“ Spannungen und Energien sich z.B. in Muskelzuckungen etc. entladen. Das heißt die Natur versucht immer derartige Spannungen abzubauen wenn sie die Möglichkeit dazu bekommt und gerade hier kann die Therapie in Trance zum Einsatz kommen um derartige Vorgänge zu unterstützen – um wieder heil zu werden. Hier handelt es sich also tatsächlich um „Heilung“. Erfahrungsgemäß treten dann mit diesen körperlichen „Entladungen“ – welche nicht selten auch mit psychischen und körperlichen Schmerzen verbunden sind – auch psychisch- geistige Phänomene (z.B. Einfälle, Bilder etc.) auf, welche dann im Wachbewusstsein weiter bearbeitet werden können. (im Selbstgespräch, im Gespräch mit einer Vertrauensperson oder in der Gesprächstherapie).

So entwickeln sich dann die Dinge und kann die Hypnotherapie auf diesem Weg eine sehr effiziente, „speditive“ Therapie sein. (übrigens können gleichartige Erfahrungen auch in der Meditation auftreten – was nicht weiter verwunderlich ist – weil auch hierbei gleichartige psychische Zustände auftreten können.)

Hypnotherapie bei posttraumatischen Belastungsstörungen


Traumen (Unfallerlebnisse, Katastrophen Erlebnisse, massive Verlusterlebnisse etc.)  belasten die Psyche oftmals primär so stark, dass von der Person vorerst die traumatisierenden Erlebnisse (unter Umständen unabsichtlich, d.h. „automatisch“ im Sinne eines psychischen Selbstschutzreflexes verdrängt werden oder nur fragmentarisch eingespeichert werden. Hier handelt es sich also um eine natürliche Reaktion, welche zustande kommt, damit die Person handlungsfähig bleibt (etwa um zu flüchten oder um sich oder um das Kind zu schützen…) und es besteht in dieser Phase keine Möglichkeit das Erlebnis (das Trauma) psychisch zu „verarbeiten“ sprich seelisch zu verdauen bzw. zu integrieren.

Die Verarbeitung  (Integration der Erlebnisinhalte in die Menge der anderen Gedächtnisinhalte) d.h. die seelische Verdauung ist also nur zu einem späteren Zeitpunkt möglich. So wie bei einem Reh, welches beim äsen aufgeschreckt und bedroht wird, die körperliche Verdauung vorerst unterbrochen wird und es flüchten muss, und erst später wieder einsetzt, so kann auch die psychische Verdauung erst später stattfinden. Selbstverständlich ist es mit der körperlichen Verdauung auch bei uns Menschen so wie beim vorgenannten Reh.

Das heißt die Erlebnisse werden zwar irgendwo vorerst in der Erinnerung bruchstückhaft abgespeichert, sie sind der Person oftmals aber nicht unmittelbar bewusst (oder nur halb bewusst). Diese abgespeicherten psychischen „Komplexe“ machen sich in weiterer Folge oftmals früher oder später nachteilig bemerkbar insofern die verschiedensten Beschwerden auftreten können.

Die verdrängten oder bruchstückhaft abgespeicherten Erlebnisinhalte können also zu diversen Symptomen führen welche sich auf der psychischen oder körperlichen Ebene manifestieren können. Es kann sein, dass der Humor blockiert ist, dass unerklärliche Ängste auftreten, überhaupt dass Gemütsstörungen auftreten, dass die verschiedensten Funktionen beeinträchtig sind. In diesem Sinne können auch körperliche Funktionen gestört werden. Es kann zu nervösen Herzbeschwerden kommen, die Libido oder die sexuellen Funktionen können gestört sein etc.

Man kann sagen in der Tiefe der Seele ist irgendwo ein unverdauter „Knödel“, eine „psychische Energie“ im wahrsten Sinne des Wortes, welche sich „bedrückend“ nachteilig auf die normalen Funktionen des Gehirns und in weiterer Folge auch auf die normalen Funktionen des Körpers auswirkt und das Leben und Erleben der Person stört. Dabei kann es sein, dass sich die Person dieses Zusammenhanges des Trauma mit den Symptomen gar nicht bewusst ist, oder nur halb bewusst ist, oder grundsätzlich schon bewusst ist.

Verstehbarerweise kommt es erst dann zu einer Besserung der Befindlichkeit wenn der zuvor genannte „Knödel“ (Komplex) verdaut wird. Dass diese Verdauung nicht so leicht in Gang kommt liegt daran, dass mit der Bewusstwerdung, – und die Verdauung funktioniert nur über eine Bewusstwerdung – in der Regel erhebliche Symptome wie: Ängste, Unsicherheitsgefühle, Schwindelsensationen, Albträume, Bedrohungsphantasien, verstärktes Herzklopfen etc. auftreten können und daher eine Tendenz besteht die Verdrängung aufrechtzuerhalten und unangenehmen Dinge nicht zu erinnern. Hypnotherapie bzw. Therapie in Trance ist hier eine elegante Methode um bei der Verdauung derartiger psychischer „Altlasten“ behilflich zu sein bzw. diese überhaupt in Gang zu bringen. Die Vorgehensweise muss jedoch wohl dosiert und angepasst sein und nicht für jede „Altlast“ ist die Aufdeckung das empfehlenswerteste. In der Regel hat die Person selbst das „richtige Gespür“ dafür ob etwas bearbeitet (erinnert) werden soll, oder ob es besser ist die Dinge auf sich beruhen zu lassen.

 

Warum Hypnotherapie zur Behandlung von posttraumatischen Belastungstörungen hilfreich sein kann.


Im Anschluss an das Kapitel Hypnotherapie bei posttraumatischen Belastungsstörungen darf in Erinnerung gerufen werden, dass im Trancezustand, der das Bewussein betreffend, zwischen dem Wachbewusstseinszustand und dem Schlafzustand anzusiedeln ist, ein direkterer Zugang zu den “tieferen seelischen Schichten” gegeben ist.

Im entspannten Zustand hat man einen besseren Zugang zu Gedächtnisinhalten und noch Besser kann dieser Zugang im Trancezustand sein. In diesen Zuständen können wir viel besser Gedächtnisinhalte assoziieren als im normalen Wachbewusstseinszustand, wenn man konzentriert und angestrengt ist.

(Anmerkung: vielleicht hat Jemand von den Lesern auch schon bemerkt, dass einem unter der Dusche bevorzug gute Einfälle in den Sinn kommen?)

Daher kann man sich erklären, dass im Trance-Zustand “unverdaute” bzw. noch nicht integrierte Gedächtnisinhalt “geistig” verdaut bzw. integriert werden können.

Wie bei allem was wirkt muss jedoch die “Dosis” und auch der Zeitpunkt der “Anwendung” bedacht werden und kann es durchaus auch sein dass es besser ist vorerst nichts zu “machen” oder allenfalls erst zu einem späteren Zeitpunkt derartiges zu unternehmen. (Davon finden Sie mehr in diesem Beitrag)

Aus den vorgenannten Gründen kann man sagen, dass die Hypnotherapie (Therapie in Trance) zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen gut geeignet ist und dadurch oftmals Fortschritte erzielt werden können, wie sie allein durch eine Gesprächstherapie nicht bewirkt werden können.

Soll jedes Erlebnistrauma (psychische Trauma) „aufgearbeitet“ werden?


Nach meiner Meinung: Nein – und zwar aus folgenden Gründen.

Im Anschluss an das, was in den Kapiteln über die posttraumatische Belastungsstörung auf der Seite Hypnotherapie gesagt worden ist. Verhält es sich meiner Erfahrung nach so, dass nur in gewissen Fällen eine Wiedererinnerung also eine absichtliche „Bearbeitung“ des psychischen Traumas ratsam und hilfreich ist. In manchen Fällen führt, die in der Psychotherapie durchgeführte „Wiedererinnerung“ lediglich zu einer „Auffrischung“ einer „alten seelischen Wunde“, ohne, dass dies für die Person von Nutzen ist sondern kann sogar ein „Schaden“ dadurch entstehen.

Übrigens gilt dies auch für die somatische Medizin. Auch dort ist es nicht immer ratsam „hinein“ zu schneiden. Nicht selten ist die „konservative“ Behandlung die Methode der Wahl und in manchen Fällen kann es auch ratsam sein gar nichts zu unternehmen, beispielsweise wenn ein Granatsplitter aus der Kriegszeit zufälligerweise in einem Röntgenbild entdeckt wird und dieser dort offensichtlich gut „abgekapselt“ in der Tiefe des Gewebes liegt. So ähnlich scheint es auch mit den psychischen Traumen zu sein – manches was gut „abgekapselt“ ist soll man nicht wieder „aktivieren“.

Es ist also von Fall zu Fall zu differenzieren und abzuwägen was ratsam ist zu tun – ob etwas getan „unternommen“ werden soll oder nicht? Wie schon gesagt – meist ahnt die betroffene Person selbst was für sie am besten ist, in welche Richtung es gehen soll. Ich halte jedenfalls nichts von „Ho-ruck-Aktionen“ gestützt auf diese oder jene wissenschaftliche Erkenntnis oder Theorie.

Zuletzt sei an dieser Stelle auch noch angemerkt, dass so manches Erlebnistrauma von der Natur auch selbst geheilt wird – ohne großes therapeutisches Hinzutun, man denke nur daran, dass es Therapien dieser Art auch noch gar nicht so lange gibt und die Menschen auch früher schon psychisch genesen sind. Auf der anderen Seite kann natürlich unter Umständen eine Psychotherapie hilfreich und nützlich sein.