Frage 7: Ist ein psychopathologisches Phänomen dynamisch oder statisch?

Ein psychopathologisches Phänomen ist natürlich eine dynamische Sache. Lediglich die Bezeichnung für das Phänomen ist eine statische Sache. Dadurch, dass wir das Phänomen durch einen Begriff bezeichnen wird es zu einer statischen, fixen „Sache“. An und für sich entspricht der Begriff jedoch einer fluktuierenden, flexiblen Erscheinung, die in Folge einer gewissen Gehirnaktivität entstanden ist, welche zu einer gewissen Zeit zu einer stärker ausgeprägten Erscheinung führt, dann wieder zu einer weniger stark ausgeprägten.

Damit man mit diesem Phänomen denkend (kognitiv) umgehen kann, – damit man Überlegungen in Bezug auf diese Erscheinung anstellen kann – muß es jedoch gleichsam in einen starren Begriff „gegossen“ werden. (vgl. mit Kant Zitat 8)

In der psychiatrischen Praxis und in der psychiatrischenWissenschaft sollte man diese Tatsache bedenken und berücksichtigen.

Das heißt, in der psychiatrischen Praxis und in der psychiatrischen Wissenschaft sollte man bedenken, dass sowohl die einzelnen psychischen Erscheinungen, die psychischen Phänomene wie auch die komplexen psychischen Erscheinungen deren Symptomenkomplexe zu den psychiatrischen Diagnosen führen auf der Grundlage von diesen fluktuierenden Phänomene erkannt werden und diese Erkenntnisse daher relative bzw. relativ gültige Erkenntnisse sind.

Wir können also die Wirklichkeit durch diese Begriffe nur beschränkt gültig beschreiben auch nur beschränkt gültig erkennen um was für eine psychische Störung es sich handelt – dessen sollte man sich bewusst sein.

Demgemäß sollte man die psychiatrischen Erkenntnisse entsprechend flexibel und dynamisch handhaben. Dieser Tatsache waren sich bereits Wilhelm Griesinger (siehe Griesinger Zitat, die letzten Zeilen) und Karl Jaspers bewusst, der wiederholt darauf hingewiesen hat, dass man die psychiatrischen Erkenntnisse „in der Schwebe“ halten sollte. (vgl. mit Jaspers Zitat 2)

Dies entspricht dem worauf Immanuel Kant hingewiesen hat, wenn er sagt, dass Ideen nicht konstitutiv sondern bloß regulativ sind. (vgl. mit Kant Zitat 3a).

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(letztes update 13.6.2012, Psychopathologie)

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