Frage 6: Gibt es eine direkte Relation zwischen körperlichen Ursachen und psychischen Phänomenen?

Nein es gibt keine direkte Relation zwischen körperlichen Merkmalen und psychischen Phänomenen.

Gleichartige psychische Phänomene (Erscheinungen) können durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden.

Ein Verwirrtheitszustand kann z.B. durch toxische Ursachen hervorgerufen werden, z.B. durch Drogen, oder durch eine sonstige körperliche Ursache, etwa durch degenerative Veränderungen im Gehirn, wie sie im Laufe von Abbauvorgängen im Alter auftreten, oder durch sonstige körperliche Ursachen, etwa durch eine akute oder chronische Entzündung des Gehirns, oder durch eine Gehirnfunktionsstörung, wie sie nach einem epileptischen Krampfanfall vorübergehend auftreten kann.
Manchmal können auch psychische Ursachen zu einer akuten Verwirrtheit führen. Häufig führt eine Kombination von körperlichen Ursachen und psychischen Ursachen zum Auftreten von psychischen Phänomenen.
Dies ist z.B. beim alkoholischen Rauschzustand der Fall. Infolge der Alkoholeinwirkung und situativen Reizen kommt zu typischen Veränderungen. Es kann bei der einen Person ein heiter, leicht enthemmter Zustand, ein klagsam jammriger Zustand, ein gereizt, aufbrausend aggressiver Zustand oder ein distanzlos, enthemmter Zustand usf. auftreten. All diese Zustände sind nicht nur allein die Folge der Alkoholeinwirkung sondern resultieren diese aus dem Zusammenwirken von körperlichen, persönlichen und sonstigen Faktoren. In einem solchen Fall würden also allein die psychischen Faktoren in der Regel nicht zum Auftreten dieser Erscheinungen führen.

Verwirrtheitszustände treten relativ häufig auf, wenn eine ältere Person, die zu Hause noch ausreichend orientiert war, z.B. nach einem Unfall sich in Spitalsbehandlung begeben muss und dort z.B. nach der operativen Behandlung erstmalig ein Verwirrtheitszustand auftritt.
Das Zusammenwirken der vorbestehenden organischen Veränderungen im Gehirn, die Narkose-Belastung und die unbekannte Umgebung im Spital, all dies zusammen kann zu einer Überforderung der integrativen Leistung des Gehirns führen und äußert sich sodann in einem Verwirrtheitszustand.

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