Kreativität – Theorie zur Kreativität

Kreativ sein heißt etwas Neues hervorbringen. Bekanntlich entsteht das Neue auf der Grundlage des Alten. Mit anderen Worten das „Neue“ geht nicht aus dem „Nichts“ hervor, sondern es entsteht das Neue auf der Grundlage des schon Vorhandenen. Das Vorhandene liefert also die Basis für die Kreativität.

Geht man davon aus, dass das schon Vorhandene auf der Ebene der Gehirnfunktionen durch reproduzierbare neuronale Muster repräsentiert wird, die in der Vorzeit von einer Person erworben worden sind, so entspricht der Akt der Kreativität dem Hervorbringen eines neuen neuronalen Musters bzw. dem Hervorbringen einer neuen neuronalen Aktivität, die aus der schon vorhandenen neuronalen Aktivität bzw. den schon vorhandenen neuronalen Mustern hervorgeht. Man kann also auf dieser Grundlage eine Theorie zur Kreativität bilden.

Wahrscheinlich funktionieren die Gehirne tatsächlich auf dieser Grundlage.  So, wie Bildfolgen bei Bildschirmschonern auf dem Computerbildschirm sich fortlaufend entwickeln und auseinander hervorgehen und sich verändern, kann man sich vorstellen, dass auch das Gehirn in der Lage ist neue Entwürfe und damit neue Vorstellungen ausgehend von schon vorhandenen zu entwickeln und damit hervorzubringen.

Es spielt dabei also einerseits die Assoziation eine Rolle und es spielen auch vorhandene Inhalte im Gedächtnis eine Rolle und schließlich sind auch die aktuellen Sinneseindrücke und auch die Empfindungen und oftmals auch die Überlegungen bei einem kreativen Akt von Bedeutung.

So wie beim Kochen ein kreativer Koch/ Köchin neue Kombinationen und Variationen versucht und damit neue Rezepte findet bzw. erfindet, so kann offensichtlich auch unser Gehirn neue Kreationen ausgehend vom Alten durch Modifikation des Vorhandenen hervorbringen, oder unter Umständen eine gänzlich neue Vorstellung bzw. einen gänzlich neuen Inhalt entwickeln.

Entsprechend diesem Vergleich ist natürlich nicht jede neue Kreation ein „großer Wurf „, sondern ist es so, wie dies auch beim kreativen Kochen der Fall ist – auch hier wird nicht jede neue Kreation zum empfehlenswerten Rezept.

Bekannt geworden ist das Beispiel der Entdeckung des Benzol-Rings durch den Chemiker August Kekulé der laut Bericht den Benzolring visuell vor sich gesehen hat als er aus dem Schlaf erwacht ist.

Nicht selten machen wir die Erfahrung, dass uns am Morgen früh plötzlich Zusammenhänge klar werden, oder wir Lösungen finden, die wir vorher noch nicht gefunden haben. Dies weist darauf hin, dass das Gehirn in der Nacht sich mit der Thematik beschäftigt hat, ohne dass uns dies in der Regel bewusst war.

Kreativität hat also einerseits mit Vorhandenem – mit früher Erfahrenem und Erlebten, Gedachtem zu tun, und andererseits mit der Entwicklung von Neuem, ausgehend vom Vorhandenen.

Diese Art der Aktivität kann sich sowohl auf verbal-begrifflich Gelerntes bzw. Gewusstes beziehen, wie auch auf nonverbales.

Die Kreativität ist in allen Bereichen des Lebens von großer Bedeutung, und man sollte im Alltag, im Haushalt, bei der Arbeit und natürlich, wenn man Arzt bzw. Psychiater ist auch in der Medizin, in der Psychiatrie und in der Psychotherapie kreativ sein, um neue Zusammenhänge geistig zu sehen und damit zu „entdecken“, damit man in weiterer Folge diese Erkenntnisse in der Diagnostik, in der Therapie und in anderen Bereichen nützen kann.

Es ist also nicht nur in der Kunst die Kreativität gefragt, sondern praktisch in allen Bereichen des Wissens und das Handelns. Somit ist die Kreativität nicht nur in der bildenden Kunst (Malerei, Grafik, Bildhauerei, in der Architektur, in der Musik, im webdesign und bei der Entwicklung von neuen Computerprogrammen, in der Technik usf. gefragt, sondern überhaupt in allen Bereichen des Lebens in der Praxis, in der Theorie und in der Wissenschaft. Auch in der Philosophie sollte man kreativ sein um neue Zusammenhänge zu erkennen und nicht zuletzt auch in der Politik um das Gemeinwohl zu fördern.

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(letzte Änderung 10.04.2017, abgelegt unter: Denken, Kreativität, Theorie)

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